• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Willensfreiheit und Gottes Allwissenheit

Wenn man eine Welt schaft, in der jeden Tag Millionen Lebewesen leiden, kann logischer Weise nur grausam sein oder maximal indifferent gegen über Leidenen.
Oder man versteht das Leiden als Läuterung, als eine Etappe zur wahren Menschwerdung, an dessen Ende der Umzug ins Paradies steht. Übrigens sind gläubige Menschen sehr leidensfähig, denn sie fürchten nur Gott, sonst nichts auf der Welt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Werbung:
Gründe detemieren doch genauso.
Nicht im üblichen Sinn des Determinismus. Gründe determinieren nicht, sie motivieren.(*) So wie Offenheit nicht dasselbe ist wie Unkenntnis, so ist Motivation nicht dasselbe wie Determiniertheit. Zumindest nicht nach meinem Verständnis dieser Begriffe. Dein Satz: "Gründe determinieren", entspricht der üblichen reduktionistischen Weltsicht, die ich nicht teile. Deshalb stimme ich auch dieser Behauptung nicht zu:
Selbstverständlich liegen ihnen auch (physikalische) Ursachen zu Grunde.
Gründen liegen keine physikalischen Ursachen zugrunde. Das ist auch von der Wortwahl her schon ein wenig holprig:
  • Ursachen begründen Gründe?
  • Ursachen verursachen Gründe?
Was damit gemeint sein soll, wäre noch zu klären.

Und nun kommen erwartungsgemäß die berüchtigten neuronalen Verknüpfungen ins Spiel. Die Innenperspektive wird verlassen und vermeintlich durch Mechanismen, die der Außenperspektive entnommen sind, erklärt. Aber solche Erklärungen erklären nichts. Sie ersetzen nur eine Perspektive durch eine andere, ohne deren Zusammenhang plausibel machen zu können.
Nämlich neuronale Verknüpfungen im Gehirn. Erfahrungen Charaktereigenschaften werden doch so gespeichert und determieren sind. Ich wähle A und nicht B, weil ich mit A bessere Erfahrungen (=Grund) gemacht habe, was wiederum im Gehirn abgespeichert ist.
Diese Erzählung ist in meinen Augen nicht rund. Ein vertrauter Mythos, vielleicht ausbaufähig, aber mehr nicht.

--------------------------
(*) Mit diesem Begriff bin ich nicht ganz glücklich, aber mir fällt auf die Schnelle kein besseres Wort ein.
 
Nein, denn ein Ewiges Leben im Paradies eines Gottes, der sich an Menschen mit Höllenstrafen rächen will, nur weil die nicht an einen sadistischen, allmächtigen Allah glauben können, würde in Ewiger Langeweile enden ;-)
Also dann doch besser die Grausamkeit des Todes, besonders grausam für die Angehörigen?
Das Sterben gehört wie die Geburt zum Leben. Den Tod als solcher fürchte ich nicht, aber ein so grausamen Sterben, wie das Menschen erleben mussten, die durch einen von religiösen Lügen verblendeten Menschen mit in den Tod gerissen wurden, die im Wahn lebten, dadurch im Sinne eben des Allahs gehandelt zu haben, der sich an „Ungläubigen“ mit Höllenstrafen rächen will!

Das Gift, das bei islamistischen Selbstmordattentätern zur Wirkung kam, steht wie Dir bereits gesagt, im Koran. Dort wird suggeriert, dass es nur einen Weg gibt, mit Sicherheit ins Paradies zu gelangen: wenn man sein Leben in höchster Aufopferung für die Ziele Allahs hingibt. Da spielt es keine Rolle, dass manche islamische Religionsmacher sagen, dass Selbstmord eine Todsünde ist. Denn solche Aussagen erlangten bei ihnen KEINE Wirkung!
 
Götzen aus Stein und Holz, wie die Heiligenfiguren in den Kirchen und das Goldene Kalb der Israeliten. :(
Götzendienst (Shirk) ist im Islam die größte Sünde. IMHO die einzige Sünde, die Gott niemals verzeiht.
Heute sind fast alle Götzen nur in der Vorstellung. Nichtsdestoweniger sind es Götzen. Dazu gehören alle Götter der jetzigen Religionen.
 
Bloch vertritt in dieser Angelegenheit die Gegenthese: die Offenheit für uns ist auch eine Offenheit im Sein.
Wie begründet er das denn?
Wie er das begründet, weiß ich auch nicht genau. Aber ich denke, er folgt da einem ähnlichen Gedankengang wie ich. Die Erfahrung ist unbestreitbar, also muss sie irgendwie Platz finden in unserem Weltbild. Also muss die Welt so beschaffen sein, dass sie nicht ausgeschlossen ist.

Nun ist bei dem Versuch, ein verschachteltes Zitat zu basteln, die Quelle der Zitate verloren gegangen.
 
Das Gift, das bei islamistischen Selbstmordattentätern zur Wirkung kam, steht wie Dir bereits gesagt, im Koran. Dort wird suggeriert, dass es nur einen Weg gibt, mit Sicherheit ins Paradies zu gelangen: wenn man sein Leben in höchster Aufopferung für die Ziele Allahs hingibt. Da spielt es keine Rolle, dass manche islamische Religionsmacher sagen, dass Selbstmord eine Todsünde ist. Denn solche Aussagen erlangten bei ihnen KEINE Wirkung!
Es gibt keinen sicheren Weg ins Paradies, nur Handlungen die die Wahrscheinlichkeit erhöhen (oder verringern). Auch ein Nichtmuslim kann ins Paradies kommen, wenn er ein rechtschaffenes Leben geführt und nie etwas vom Islam gehört hat. Aber wer unschuldige Menschen umbringt, hat ganz schlechte Karten, auch wenn er sonst sehr fromm war und nie ein Gebet verpasst hat. :(
 
Werbung:
Wie er das begründet, weiß ich auch nicht genau. Aber ich denke, er folgt da einem ähnlichen Gedankengang wie ich. Die Erfahrung ist unbestreitbar, also muss sie irgendwie Platz finden in unserem Weltbild. Also muss die Welt so beschaffen sein, dass sie nicht ausgeschlossen ist.
Also rein philosophisch bezweifle ich, dass wir von der Ontologie ein Erfahrungswissen haben. Wir wissen, wie es uns erscheint und vorkommt, da würde ich dann, einige Gedanken überspringend auch sagen, dass es am Ende auch so ist, daraus leitet sich erst mal eine Gültigkeit von Multiperspektiven an.
Insofern ist für uns rot, was für die Kuh vermutlich gelb und das Messgerät des interpretierenden Physikers in seiner Berufseigenaschaft elektromagnetische Wellen sind und 'es gibt' all das. Eine Erfahrung der Offenheit haben wir daher durchaus, sie kann aber auch aus dem nicht ausreichenden Wissen entstehen und die Welt könnte viel determinierter sein, als wir glauben.
Der Punkt ist dennoch, dass wir keine Abnickpüppchen sind, die irgendwie von außen, qua einem Bündel Naturgesetze oder vom Hirn irgendwas eingeflüstert bekommen, was wir dann als unsere Idee verkaufen, sondern in authentischer und originären Weise kreative Akteure sind und bleiben.
Dennoch ist die Darstellung dieser Vorgänge nicht auf eine physikalische oder biologische Perspektive zu reduzieren.
Der Fehlschluss ist m.E. einfach der, dass aus dem Strang diverser Kausalitäten - zu denen ja auch neue Aspekte hinzukommen können, durch Kreativleistungen - immer wieder versucht wird eine monologische Geschichte zu stricken und das ist und bleibt ewig unüberzeugend und falsch.
Wenn die Physik keine Liebe kennt ist das ein ernstes Problem, aber nur für die Physik. Eigentlich nicht mal das, wenn man erkennt, dass man dafür schlicht nicht zuständig ist. Die Realität der Liebe wird durch jeden liebenden Menschen bestätigt. Und wenn Bioredukitonisten ihre 'aber das ist ja eigentlich nur'-Story erzählen wollen, der ganz einfach wesentliche Aspekte dessen, was bspw. als semantisches Gitter um den Begriff Liebe auftaucht fehlen, dann ist das eine reduzierte Lesart des Phänomens Liebe. Zahllose Tagebücher, Weltliteratur, Musik und Filme breiten weitere Aspekte aus.
Der Vorrang einer Perspektive der sterilen Objektivität (von Messdaten etc.) wird gerade von der Praxisseite her kassiert. Über 40 Jahre versuchte man bspw. in der Schmerztherapie oder psychiatrischer und psychologischer Diagnostik genau jenen Modellen zu folgen, mehr oder weniger alles ohne Erfolg, Inzwischen denkt man um, nimmt die Subjektperspertive mit hinein und hat Erfolg.
Der Lernschritt, das auf weitere Bereiche zu übertragen kommt hoffentlich.
 
Zurück
Oben