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Wie kommt der Freie Wille zu Entscheidungen?

Dann erklär mir mal, warum Du es als frei bezeichnen würdest, wenn Dein Wille unter diesen Bedingungen völlig anders sein könnte.
Die Idee der Akteurskausalität ist unser Alltagsempfinden zu beschreiben und eine Verständnis des freien Willen zu finden der unser Alltagsempfinden ernst nimmt.
Wenn ich A oder B sehe, habe ich das Gefühl das ich mich für eines davon entscheiden kann, also das sowohl A als auch B realisierbar sind.
Ich denke dabei nicht daran das ein echter Zufall bestimmt das ich A nehme.
Ich denke auch dabei nicht daran das schon vor Milliarden Jahre vor meiner Existenz fest stand das A passieren muss.
Was ich fühle ist das ich mich jetzt frei für A entscheide.
Nicht das der Verlauf der Welt mir A diktiert.
Wenn echter Zufall bestimmt was ich nehme, entscheide ich es nicht.
Wenn schon Milliarden Jahre vor meiner Existenz A feststand, dann habe ich auch nichts entschieden. Denn offensichtlich konnte ich nichts entscheiden, wenn ich gar nicht existiert habe.
Die "hypothetische Fähigkeit" ist im Klartext nicht mehr als eine "illusorische Fähigkeit".
Ich habe die in Wirklichkeit nicht.
Ich kann dir nicht erklären wie die Akteurskausalität tatsächlich funktionieren soll, ich konnte noch keine plausible Erklärung finden.
Aber was mich von Anderen unterscheidet ist das ich keine Erklärung finden muss dir mir selbst den freien Willen als Realität plausibel macht, weil es für mich kein Problem ist wenn ich keinen haben sollte.
Also nicht: wenn das nicht funktioniert, dann muss irgendetwas anders her ... nein, muss es nicht.
Nein, ich bin nicht bereit zwingende Notwendigkeit zu frei zu erklären. Genauso wenig wie ich schwarz nicht zu weiß erklären will, nur weil ich gerne hätte das etwas weiß ist. Es würde trotzdem schwarz bleiben.
 
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Was genau ist der Unterschied zwischen einem Willen und einem freien Willen?
Man kann die Unfreiheit am eigenen Leib spüren, falls man jemanden aufhalten will, der eine Ungerechtigkeit begeht, aber es nicht kann, weil einem der Mumm dazu fehlt.
In der Wirklichkeit gibt es nicht nur Ordnung, sondern auch Chaos und Zufall. Aber, und das ist der Punkt, den ich versucht habe, zu verdeutlichen: Letztlich ist es für die Frage der Willensfreiheit irrelevant, ob draußen Gesetzmäßigkeit oder Chaos oder Zufall herrschen.
Stimmt, auf dieser Welt gibt es sowohl Ordnung als auch Chaos, auf der mezoskopischen Ebene, der Welt, in der wir agieren, gibt es jedoch nur kausale Ordnung und Gesetzmäßigkeit, jedes Phänomen ist die Wirkung einer Ursache. Chaos gibt es nur auf der mikroskopischen Ebene, in der Quantenwelt.
Wie also kann ein Gesetz der Natur den Willen zwingen?
Über Temperament, Triebe, Ängste, Hormone, Drogen, Neurotransmitter, Nervenbahnen, Drogen, Gehirnwäsche, ... usw.
Ich würde also nicht sagen: Ein Mensch könnte anders handeln, wenn er ein anderer wäre. Die korrekte Formulierung ist in meinen Augen: Ein Mensch kann handeln, weil er einen (freien) Willen hat. Andernfalls könnte er nicht handeln, wäre nur ein Blatt im Wind.
Es stellt sich nur die Frage, ob dieser Wille tatsächlich so frei ist, sich gegen die Marionettenfäden (Temperament, Triebe, Ängste, Hormone, Drogen, Neurotransmitter, Nervenbahnen, Drogen, Gehirnwäsche) aufzulehnen, an denen er hängt.
 
Ein so genannter Wille ist so frei wie seine VOR-STELLUNG in einer ER-WARTUNGS-HALTUNG - als Schleife oder als Knoten.
Es stellt sich nur die Frage, ob dieser Wille tatsächlich so frei ist, sich gegen die Marionettenfäden (Temperament, Triebe, Ängste, Hormone, Drogen, Neurotransmitter, Nervenbahnen, Drogen, Gehirnwäsche) aufzulehnen, an denen er hängt.
Sobald ein so genannter freier Wille sich gegen etwas auflehnt, benötigt er viel mehr Energie zur Verteidigung, die ihm ausgerechnet bei einem gezielten Gegenangriff fehlen könnte, also gilt es bereits die erste Angriffskraft des Gegners für eigene Zwecke zielgerichtet (im Prinzip) zu nutzen.

Und so erlaube ich mir hier unter den überwiegend geistes- und sozialwissenschaftlich vorgeprägten Diskutanten auf strategische und taktische Allgemeine Grundregeln als Verhaltensregeln hinzuweisen, welche den freien Willen (bio-kybernetisch und Bios-kybernetisch) in allen feinsinnigen Anwendungstechniken der Rhetorik in ur-germanischen und Indo-germanischen (Mutter-)Sprachen sozio-technisch vorrangig zu beeinflussen vermögen.
........ Ein Mensch kann handeln, weil er einen (freien) Willen hat. Andernfalls könnte er nicht handeln, wäre nur ein Blatt im Wind.
Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Der Erkenntnisweg von Willensfreiheit wird gedankenfunktionssprachlich begleitet von einer nach allen Seiten offenen Handlungsfreiheit, die das "Ausbrüten von ungelegten Eiern" selbstverständlich unmöglich macht -oder in denk-hypothetischen Gedankenteilchen hilfsweise eben auf der Gedankenarbeitsebene doch erlaubt, sofern man diese Hilfsteilchen etwa denkrechtsunschädlich wieder "wegdenken" könnte??

Deshalb wird auch ein Spruch verständlich, der Gott sei Dank aber nicht von mir stammt, jedoch auch auf den offenen=freien Willen - scheinbar ganz neutral - "voll" zutrifft : >> "Wer nach allen Seiten offen ist, der kann nicht ganz dicht sein" <<........
 
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Mögen/Möchten (psychisch) und Wille (ontologisch) könnten differenziert werden.
Ich möchte Vanille Eis. Jedem Mögen und jeder Entscheidung geht ein Wille zur Entscheidung, zum Mögen, voraus.
 
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Die Idee der Akteurskausalität ist unser Alltagsempfinden zu beschreiben und eine Verständnis des freien Willen zu finden der unser Alltagsempfinden ernst nimmt.
Wenn ich A oder B sehe, habe ich das Gefühl das ich mich für eines davon entscheiden kann, also das sowohl A als auch B realisierbar sind.
Ich denke dabei nicht daran das ein echter Zufall bestimmt das ich A nehme.
Ich denke auch dabei nicht daran das schon vor Milliarden Jahre vor meiner Existenz fest stand das A passieren muss.
Was ich fühle ist das ich mich jetzt frei für A entscheide.
Das ist soweit auch alles korrekt.
Es ist ja im Grunde einfach: Du hast jetzt Deine Gründe dafür, warum Du willst, was Du willst. Liegen diese Gründe im Unbewussten, so sind es nicht Deine, denn das kannst Du nur zu dem sagen, was Dir bewusstseinszugänglich ist.
Nicht das der Verlauf der Welt mir A diktiert.
Das kannst Du nicht in die Entscheidung mit einbeziehen, weil auch das nicht in Deinem Bewusstsein auftaucht. Es kann in der Kasaulkette zwar richtig sein (= eine notwendige Voraussetzung/Bedingung), dass es eine Unwucht im Kosmos gab, die zu einem Überwiegen von Materie über Antimaterie führte, aber ob Du nun ein Bier aus dem Kühlschrank holst, dafür ist es keine hinreichende Voraussetzung/Bedingung.
Wenn echter Zufall bestimmt was ich nehme, entscheide ich es nicht.
Ja.
Wenn schon Milliarden Jahre vor meiner Existenz A feststand, dann habe ich auch nichts entschieden. Denn offensichtlich konnte ich nichts entscheiden, wenn ich gar nicht existiert habe.
Da brauchst Du gar nicht so weit zurück zu gehen. Ohne Deine Eltern wärst Du nicht hier, insofern sind ebenfalls notwendige Bedingung für all Dein Wollen. Aber auch damit ist noch nicht so viel gesagt. Hinreichend erklärt das nicht, ob Du nun ein Bier möchtest, denn auch wenn nicht, wärst Du ja geboren worden.
Mit anderen Worten: Dein Wille hat etwas mit Dir zu tun. Mit Deinen Prämissen/Einstellungen, wie Du sie gewichtest und mit dem, was Dir gerade in der Welt/im Rahmen der Aufmerksamkeit begegnet.
Die "hypothetische Fähigkeit" ist im Klartext nicht mehr als eine "illusorische Fähigkeit".
Ich habe die in Wirklichkeit nicht.
Nein, hypothetisch heißt so viel wie Disposition. Ich könnte dies, aber auch das wollen. Wir sind frei in mehrere Richtungen.
Ich kann dir nicht erklären wie die Akteurskausalität tatsächlich funktionieren soll, ich konnte noch keine plausible Erklärung finden.
Aber was mich von Anderen unterscheidet ist das ich keine Erklärung finden muss dir mir selbst den freien Willen als Realität plausibel macht, weil es für mich kein Problem ist wenn ich keinen haben sollte.
Also nicht: wenn das nicht funktioniert, dann muss irgendetwas anders her ... nein, muss es nicht.
Nein, ich bin nicht bereit zwingende Notwendigkeit zu frei zu erklären. Genauso wenig wie ich schwarz nicht zu weiß erklären will, nur weil ich gerne hätte das etwas weiß ist. Es würde trotzdem schwarz bleiben.
Das kann Dir der Kompatibilismus erklären. Du verstehst ihn nur (noch) nicht.
Du bist hier auch von Deiner selbst aufgeworfenen Frage (der Darstellung von Hume) und meiner Nachfrage komplett abgewichen und hast sie nicht mehr erwähnt.
Hast Du das bemerkt?
Es ging darum, warum Du es als frei bezeichnen würdest, wenn Du bei identischen Prämissen und identischem Wissensstand, Dich einmal für eine offene sexuelle Beziehung aussprechen würdest, es aber auch genauso gut möglich und richtig wäre, wenn Du das völlig abwegig finden würdest. Das, so sagst Du, soll Deine Freiheit sein. Und ich sage, dass das keine Freiheit ist, sondern Willkür oder Beliebigkeit.
Also, was daran ist Freiheit, unter den identischen Voraussetzungen zu sagen, man sei für A, könnte aber auch vollkommen dagegen sein?
Wenn Du verstehst, warum Du nicht gleichzeitig A und nicht A wollen kannst und was das im realen Leben heißt, kannst Du einen Schritt weiter gehen. Aktuell hast Du es nicht verstanden, sondern umschifft.
Aber versuch den Punkt noch mal zu fassen, so schwer ist der nicht und irgendwie stehst Du kurz davor.
 
Wenn es eine Innenperspektive gibt, und du schreibst ja selbst, dass man sich in Bezug auf diese Dinge nicht täuschen kann, dann hat diese "innere Welt" ihre eigenen Strukturen, Zusammenhänge, Abfolgen, und diese Strukturen sind nicht notwendigerweise dieselben, die wir in der äußeren Welt auffinden. Wie also kann ein Gesetz der Natur den Willen zwingen? Du wechselst hier die Perspektive, überträgst fragwürdige Gesetzmäßigkeiten aus der äußeren Sphäre auf die innere, wo diese Gesetzmäßigkeiten wahrscheinlich keine Geltung beanspruchen können.
Das ginge schon, auch wenn wir nicht wissen, wie. Es ist zumindest kein logischer Widerspruch.
Die Begründung für unsere Freiheit bliebe m.E. erhalten: Wir wissen nicht um diese Gesetzmäßigkeiten, daher sind wir auf Spekulationen darüber, was wohl kommen wird angewiesen. Da gibt es bessere und schlechtere und wir sind aktuell der Ansicht, dass die besseren in aller Regel die schlechteren überragen.
(Obwohl wir relativ häufig einer Meinung sind, finde ich es spannend, dass Du denkerisch ganz anders ansetzt, als ich. Da kann man sich gut ergänzen.)
 
Über Temperament, Triebe, Ängste, Hormone, Drogen, Neurotransmitter, Nervenbahnen, Drogen, Gehirnwäsche, ... usw.
Aber dann mach das mal, über die Behauptung hinaus explizit. Da beißt Du dann auf Granit.
Der Punkt ist, dass das alles mehr oder minder kleine, abgeschlossene Erzählungen (meinetwegen auch Forschungsbereiche) sind, die oft schon wenig bis gar nicht zur nächsten Erzählung passen. Davon abgesehen, dass sie oft erschreckend selbstwidersprüchlich sind, vor allem dann, wenn sie den eigenen Bereich verlassen und tollkühn auf alle Bereiche der Welt ausgedehnt werden.

Mehr als lose Assoziationen (Freud hat auch mehr als den einen Satz geschrieben, den Du immer wieder von ihm zitierst) wirst Du da nicht hinbekommen, die anderen aber auch nicht, falls Dich das tröstet.
Erklär doch mal aus biologischer Sicht, wie die Logik zustande kommt oder eine Überzeugung, warum bei dem einen Gründe wirken, die den anderen kalt lassen.

Was Du (und auch @EinMensch) machst, ist, dass Du sagst, Du würderst Dich zwar frei fühlen, wüsstest aber gleichzeitig, dass Du es nicht bist.
Du weißt das aber gar nicht, weil Du nicht erkennst, dass die Theorie des Innern, in der Du Dich selbst erlebst und der äußeren Darstellung von Innenwelt (Hirn, Neurotransmitter und Co.) kaum bis gar nicht zusammen passen, vor allem leistet die objektivierte Darstellung der Neurologie, im Bezug auf die Erklärung von Bewusstsein, Gründen, Werten, Sinn, Logik, Überzeugungen, Hierarchisierungen ... nicht mal im Ansatz das, was sie gerne vollmundig behauptet.
Schon bei richtig knalligen Pathologien, jenseits von Tumoren im Hirn und Schlaganfällen, weiß man im Grunde wenig bis gar nichts über normale und pathologische Hirnmuster.

Man kann mit den Mitteln der Sprache über das Gehirn und die Interpretationen der Bildgebung sprechen, aber es gibt keine Neurotheorie der Sprache, die auch nur annähernd erklärt, warum die finnische Grammatik anders ist, als die indonesische.
 
Die Begründung für unsere Freiheit bliebe m.E. erhalten: Wir wissen nicht um diese Gesetzmäßigkeiten, daher sind wir auf Spekulationen darüber, was wohl kommen wird angewiesen.

Das eigene Recht der Innenwelt auf das Nichtwissen zu gründen, ist mir zu dünn. Besser gefällt mir dein Argument in #308, wobei ich einen Schritt weiter gehe: Es ist nicht so, dass wir es noch nicht wissen, wie Hirnphysiologie und Bewusstsein zusammenpassen. Ich bin vielmehr der Meinung, dass diese beiden Perspektiven grundsätzlich unvereinbar sind. So erscheint das Wirken den Willens magisch, sein Zustandekommen unerklärlich.

Die Offenheit der Zukunft, auf die du immer wieder zurückkommst, gibt es in der Weltanschauung des Deterministen ja nicht in der wirklichen Welt, nur in der Beschränktheit des Bewusstseins, welches im Grunde selbst unmöglich ist. Mein Punkt ist: wir spekulieren nicht, was die Zukunft wohl bringen wird, weil uns das Wissen fehlt. Vielmehr ist die Zukunft offen.
 
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Nehmen wir an, A sei ein hasenfüßiger Mensch, der irgendwann merkt, dass ihm seine ängstlichen Entscheidungen nur Mißerfolge und Spott einbringen. Also beschließt er, ab sofort nur noch mutige Entscheidungen zu treffen. In der nächsten Zeit ist er wie verwandelt und heimst durch seine couragierte Art allgemeine Bewunderung (und Verwunderung) ein.
Ja, so etwas ist jederzeit denkbar.
Jetzt sehe ich: du glaubst tatsächlich an den Freien Willen. Jeder der A kennt würde sagen: "Was ist denn mit dem passiert? Hat der was genommen?" Von einem Tag auf den anderen vom Hasenfuß zum Löwenbändiger durch einen freien Willensakt? Ich lach' mich kaputt!

Von wegen, "Jederzeit denkbar" ! :rolleyes:

Hast du schon das Buch gelesen "Warum es so schwierig ist, sich und andere zu ändern"?
 
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