Die Idee der Akteurskausalität ist unser Alltagsempfinden zu beschreiben und eine Verständnis des freien Willen zu finden der unser Alltagsempfinden ernst nimmt.
Wenn ich A oder B sehe, habe ich das Gefühl das ich mich für eines davon entscheiden kann, also das sowohl A als auch B realisierbar sind.
Ich denke dabei nicht daran das ein echter Zufall bestimmt das ich A nehme.
Ich denke auch dabei nicht daran das schon vor Milliarden Jahre vor meiner Existenz fest stand das A passieren muss.
Was ich fühle ist das ich mich jetzt frei für A entscheide.
Das ist soweit auch alles korrekt.
Es ist ja im Grunde einfach: Du hast jetzt Deine Gründe dafür, warum Du willst, was Du willst. Liegen diese Gründe im Unbewussten, so sind es nicht Deine, denn das kannst Du nur zu dem sagen, was Dir bewusstseinszugänglich ist.
Nicht das der Verlauf der Welt mir A diktiert.
Das kannst Du nicht in die Entscheidung mit einbeziehen, weil auch das nicht in Deinem Bewusstsein auftaucht. Es kann in der Kasaulkette zwar richtig sein (= eine notwendige Voraussetzung/Bedingung), dass es eine Unwucht im Kosmos gab, die zu einem Überwiegen von Materie über Antimaterie führte, aber ob Du nun ein Bier aus dem Kühlschrank holst, dafür ist es keine hinreichende Voraussetzung/Bedingung.
Wenn echter Zufall bestimmt was ich nehme, entscheide ich es nicht.
Ja.
Wenn schon Milliarden Jahre vor meiner Existenz A feststand, dann habe ich auch nichts entschieden. Denn offensichtlich konnte ich nichts entscheiden, wenn ich gar nicht existiert habe.
Da brauchst Du gar nicht so weit zurück zu gehen. Ohne Deine Eltern wärst Du nicht hier, insofern sind ebenfalls notwendige Bedingung für all Dein Wollen. Aber auch damit ist noch nicht so viel gesagt. Hinreichend erklärt das nicht, ob Du nun ein Bier möchtest, denn auch wenn nicht, wärst Du ja geboren worden.
Mit anderen Worten: Dein Wille hat etwas mit Dir zu tun. Mit Deinen Prämissen/Einstellungen, wie Du sie gewichtest und mit dem, was Dir gerade in der Welt/im Rahmen der Aufmerksamkeit begegnet.
Die "hypothetische Fähigkeit" ist im Klartext nicht mehr als eine "illusorische Fähigkeit".
Ich habe die in Wirklichkeit nicht.
Nein, hypothetisch heißt so viel wie Disposition. Ich könnte dies, aber auch das wollen. Wir sind frei in mehrere Richtungen.
Ich kann dir nicht erklären wie die Akteurskausalität tatsächlich funktionieren soll, ich konnte noch keine plausible Erklärung finden.
Aber was mich von Anderen unterscheidet ist das ich keine Erklärung finden muss dir mir selbst den freien Willen als Realität plausibel macht, weil es für mich kein Problem ist wenn ich keinen haben sollte.
Also nicht: wenn das nicht funktioniert, dann muss irgendetwas anders her ... nein, muss es nicht.
Nein, ich bin nicht bereit zwingende Notwendigkeit zu frei zu erklären. Genauso wenig wie ich schwarz nicht zu weiß erklären will, nur weil ich gerne hätte das etwas weiß ist. Es würde trotzdem schwarz bleiben.
Das kann Dir der Kompatibilismus erklären. Du verstehst ihn nur (noch) nicht.
Du bist hier auch von Deiner selbst aufgeworfenen Frage (der Darstellung von Hume) und meiner Nachfrage komplett abgewichen und hast sie nicht mehr erwähnt.
Hast Du das bemerkt?
Es ging darum, warum Du es als frei bezeichnen würdest, wenn Du bei identischen Prämissen und identischem Wissensstand, Dich einmal für eine offene sexuelle Beziehung aussprechen würdest, es aber auch genauso gut möglich und richtig wäre, wenn Du das völlig abwegig finden würdest. Das, so sagst Du, soll Deine Freiheit sein. Und ich sage, dass das keine Freiheit ist, sondern Willkür oder Beliebigkeit.
Also, was daran ist Freiheit, unter den identischen Voraussetzungen zu sagen, man sei für A, könnte aber auch vollkommen dagegen sein?
Wenn Du
verstehst, warum Du nicht gleichzeitig A und nicht A wollen kannst und was das im realen Leben heißt, kannst Du einen Schritt weiter gehen. Aktuell hast Du es nicht verstanden, sondern umschifft.
Aber versuch den Punkt noch mal zu fassen, so schwer ist der nicht und irgendwie stehst Du kurz davor.