Wenn man durch die Definition einen Widerspruch kennt, weiss man zumindest dass man sich nicht weiter damit befassen muss.
Das würde ich -so - nicht unterschreiben. Es ist eine oberflächliche Betrachtung.
Aus meiner Entwicklung kann ich anderes berichten. Ich war viele Jahre ein "knochenharter" Materialist. Als ich aber immer wieder feststellte, dass mir das nicht ausreichte, um Fülle (Glück und Zufriedenheit) im Leben zu empfinden, dass das nicht alles sein kann, gewann der Geist - für mich - zunehmend an Bedeutung.
Das führte zu einer dualistischen Einstellung.
Es war das gefestigte Empfinden gereift, dass ich nicht nur ein körperliches sondern auch ein geistig-spirituelles Wesen bin.
Damit ließ sich wesentlich besser leben, da eine andere Einstellung auch ein anderes Denken und anderes Verhalten nach sich zieht.
Körper und Geist aber stets getrennt zu betrachten, schien mir - mit der Zeit - zunehmend fragwürdig. Der diesbezügliche Dualismus von R.Descartes deckte sich nicht mit meinem Erleben. Ich bin ein gefühlsbetonter Mensch und diese Trennung schien mir auf Dauer unhaltbar.
In mir wuchs die Überzeugung, dass das anders sein muss und das Körper und Geist eine Einheit ist und sie nicht nur miteinander korrelieren. So war ich über die Jahre zum Monisten geworden und fühlte mich sehr wohl dabei.
Die Beziehung zwischen Materie und Geist blieb aber auch weiterhin im Mittelpunkt meines Interesses.
Dass Geist und Bewusstsein (im Grunde das Gleiche) menschlicher Gehirnaktivität entspringt (das behauptet - nach wie vor - der Großteil der Wissenschaftler) ist - aus meiner Sicht und der Sicht vieler - nicht nur falsch, es ist auch dumm, borniert und unhaltbar.
Unsinnige Theorien wie eine Urknall-Singularität sollen die Materie als Ursprung allen Seins belegen.
Auch Stephen Hawking (der anfänglich Verfechter dieser Theorie war) erkannte, dass sie große Schwachstellen hat. Er schrieb in seinem Buch “Eine kurze Geschichte der Zeit”:
“Inzwischen habe ich meine Meinung geändert und versuche jetzt, andere Physiker davon zu überzeugen, dass das Universum nicht aus einer Singularität entstanden ist.”
Leider blieb ihm nicht genug Zeit, seine Kollegen von dieser Auffassung abzubringen.
Ich bin mir mittlerweile absolut sicher, dass Materie nur der geronnene Geist (und somit die Kruste des Geistes) ist.
Seit über hundert Jahren weiß man (durch die Erkenntnisse der Quantenphysik), dass Materie nicht aus Materie besteht. Die kleinsten Teilchen (die Elementarteilchen) haben keine materiellen Eigenschaften mehr. Statt in physikalischer Klarheit bewegt man sich auf einmal in unscharfer Potentialität.
Geist ist Gestalt (zunächst) ohne Substanz und erst danach Substanz mit Gestalt.
Mit andern Worten, der Geist steht vor der Materie und die Materie folgt ihm nach.
So bin ich nun ein überzeugter Idealist; nicht weil ich mir das ausgesucht habe, sondern, weil nach vielen Umwegen und viel Suche in der Tiefe etwas gewachsen ist, das - für mich - (Stand heute) keine Fragen offenlässt.
Alles was vorher war, war nicht umsonst. Es war nötig um - Schritt für Schritt - weiterzukommen.
Ich war in all den unterschiedlichen Phasen überzeugt, an der richtigen Stelle zu sein und doch auch bereit über die Tellerränder hinauszuschauen.
Ich denke , es ist falsch, vorschnell etwas über Bord zu werfen oder auszuschließen, bevor ich mich intensiv damit beschäftigt habe.
Entwicklung verändert oft alles auch die Sicht auf die Welt.
........deswegen bin ich ja in diesem Forum. Um deine Welt zu verstehen habe ich sie auch hinterfragt.........
Ich sehe auch mit Wohlwollen, dass du mit großer Ernsthaftigkeit den Dingen auf der Spur bist.
Dein Deutsch ist manchmal noch ein bisschen holprig, aber das ist dabei nicht wichtig. Wichtig ist deine Einstellung. Ich wollte es wären - hier - viele so wie du.
Ich schreibe dir auch nur deshalb so ausführlich, weil du brennst.
Bei den meisten ist diese Flamme längst erloschen und sie haben ihren Intellekt in Ironie, Sarkasmus oder Blödelei verschüttet.
Und ich verstehe nicht was du in der Welt beobachtet hast, dass du zu dieser Erkenntnis gekommen bist.
Das habe ich weiter oben schon geschildert.
Vielleicht haben wir aber in der Sache eine kleine Gemeinsamkeit, denn ich behaupte: Jeder will (proportional zu seiner Intelligenz) geliebt werden.
Nein keine kleine, ganz große Gemeinsamkeit. Alle Menschen wollen (unabhängig vom Intellekt) gesehen, beachtet und geliebt weden
Nur allein dieser Wille hat für uns selbst keine erkennbaren Ursachen. Wenn man aber jetzt dennoch an eine Ursache glauben möchte, könnte man schlussfolgern, dass sie einem kosmischen Bewusstsein entstamme welches die Liebe als oberstes Ziel genommen hat, und ein Teil seines Geistes in uns wohnt.
Es ist kein Wille, es ist eine Sehnsucht. Und ja, ganz genau; das Wesen des kosmischen Bewusstseins ist die Liebe. Menschen, die Nah-tod-erlebnisse hatten, berichten davon, dass sie diese unbeschreiblich starke Liebe wieder empfunden haben und freuen sich auf den Tag, an dem sie wieder in dieses Zuhause dürfen.
Im irdischen Leben müssen wir uns das Liebevolle erst wieder bewusst machen. Wir müssen zunächst uns selbst lieben lernen; wer keine Liebe in sich hat, kann keine Liebe in die Welt tragen oder verschenken.
Es ist der Sinn unseres Hier-seins unser Herz mit Liebe zu füllen, Liebe zu leben und Liebe in die Welt zu tragen.
Man könnte dann die (viel zu unwahrscheinliche) darwinistische Evolution erklären: der Geist war schon immerdar, und ließ die Materie so formen, dass daraus fortschreitend ihr Körper herausbilden konnte, um die Liebe auch leben zu können.
Die Darwinsche Evolution gab es schon, nur lief diese parallel zur Evolution des Bewusstseins.
Diese knapp vier Milliarden Jahre, in den sich das Leben auf der Erde entwickelte, mögen uns als unendliche lange Zeit anmuten, sie sind aber zu kurz, um so etwas komplexes wie den Menschen entstehen zu lassen.
Derartige Fortschritte nur auf eine endlose Zahl von Zufällen zurückführen zu wollen, ist - in meinen Augen - haltlos. Für mich ist es einleuchtender, dass dahinter eine Intelligenz steht.
Könnte das ein Grund für dein Glaube sein?
Ich habe keinen Glauben, nur eine Gewissheit und die deckt sich mit meinem Erleben.
Ich denke eher, die Menschen wollen die begreiflichen Dinge zuerst, um daraus das Unbegreifliche (wie den Geist) aus dem Zusammenhang verstehen zu können.
Genau. Die Entwicklung geht immer vom Einfachen zum Höheren. Deshalb geht es in der Schule mit der ersten Klasse los.
Ähnlich sind Physiker und Chemiker sehr weit gekommen. Sie stößen da auch auf ihre Grenzen, dahinter könnte aber ein kosmisches Bewusstsein sein, wer weiß.
Aus dir wird doch noch ein Philosoph.
LG * Helmfried