Das hatte ich schon mehrfach als Argument vorgebracht: dass dein Konzept von Freiheit ausschließlich am Tropf der Unwissenheit hängt. Argumente und Gründe spielen keine Rolle, denn diese liegen ja schon vorab fest, verdienen es also gar nicht, Argument und Grund genannt zu werden. Ehrlicherweise kann nur von Ursachen die Rede sein. Du hast dem wiederholt widersprochen, stellst es nun aber selbst auch so dar.
Ich würde das Gesamtpaket stärker betrachten. Wenn man zur Verdeutlichung auch hier überspitzt, so würde allein aus Unwissenheit doch kein Willen resultieren. Ich wüsste ja nicht mal, was zu formulieren ist. Ich muss also immer etwas wissen (daher habe ich auch Erfahrungen machen müssen, ein Argument gegen die Libertarier), gleichzeitig darf ich aber nicht alles wissen.
Um etwas zu wollen, muss ich ja bestimmte Intentionen haben, damit diese aber kein Automatismus oder rein biologischer Algorithmus sind, ist das Spiel des Begründung wichtig. Diese Ganzheit macht die Willensfreiheit aus.
Zumindest hast du dich nun darauf verpflichtet, darzustellen, wie ein Akteur entstehen kann: wie Druck uns Stoß einen Akteur hervorbringen.
Nein, das sehe ich prozesshafter. Ich sprach ja metaphorisch von der Übergabe des Staffelstabs, damit meine ich den Punkt, an dem man mit einer objektivierten Sicht nicht mehr überzeugend darstellen kann, warum jemand nun Argument A überzeugender als B findet. Dass aber einige der Prämissen die für mich gelten, mit Ursachen zu tun haben, die mich z.B. biologisch in gewisser Weise determinieren, finde ich nicht sonderbar. Anderes lässt sich auch Erlebnissen der frühen Kindheit und wieder anderes aus den Produktionsbedingungen, dem Zeitgeist herleiten, aus der Lebenserfahrung und es wird weitere Gründe geben. Aber auch das sind ja mehr oder weniger kausale Herleitungen.
Wir hätten überhaupt keine 'Wesen', denn diese sind in einer deterministischen Welt gar nicht denkbar. Du setzt immer wieder Entitäten voraus, die in krassem Gegensatz zu dem gleichzeitig von dir vertretenen Determinismus stehen. Um den Widerspruch zu kaschieren, führst du dann wieder neue derartige Entitäten ein. Dieses Argumentationsmuster kann man 1:1 bei Bieri nachschlagen.
In dem Fall würde ich ihm zustimmen. Deine Argumentation ist ja in dem Sinne auch zirklulär. Du setzt als Prämisse, dass in einer determinierten Welt keine Freiheit (Personen, Akteure) entstehen kann und sagst, dass daher deren Einführung falsch ist.
Dein Argument gegen den Kompatibilismus war, er sei zirkulär, da Freiheit und das was dann möglich ist, darin dasselbe sind, aber ich glaube nach wie vor, dass das die definierenden Komponenten sind, die ich oben ja auch noch mal hingeschrieben habe.
Die klärende Frage wäre: Was sind die Bedingungen der Freiheit in einer deterministischen Welt. Nur durch diese Engführung wird das Problem unlösbar.
Dann musst Du die Engführung aufzeigen. Ich würde vorschlagen, lass uns Freiheit so definieren, dass wir sie beide abnicken können und dann schauen, ob sie im Determinismus gegeben ist.
Ich würde sagen, die Fähigkeit zur Impulskontrolle (Innehalten) muss gegeben sein, dann ist man keine reine Reiz-Reaktions-Maschine. Man muss die relevanten eigenen Prämissen zur Frage erkennen, eigenständig hierarchisieren/gewichten und aus ihnen den Schluss ziehen, den man am besten vor sich rational rechtfertigen kann. (Als allgemeiner Zusatz darf man nicht nichts wissen und nicht alles wissen.)
Das sind 4 bis 6 verschiedene Komponenten.
Kannast Du dem zustimmen, würdest Du welche ergänzen, zurückweisen?