Entscheidung ist ein libertäres Wort. Es bedeutet eine Wahl zwischen mehreren Alternativen zu haben.
Die Aussage des D. ist aber das es in Wirklichkeit keine Alternativen gibt.
Es fehlt somit die Grundlage für eine Entscheidung.
Das siehst Du falsch, weil Du just an der Stelle immer in den Wiederholungsmodus gehst.
Du verstehst nicht, dass man eine Wahl haben kann und was dieses 'eine Wahl haben' ist (oder sein könnte) und was es nicht ist.
Wenn ich aufgrund meiner Prämissen, nicht impulsiv, sondern abwägend agieren und rational entscheiden kann, habe ich die Wahl.
Ob das Ergebnis schon fest stand oder auch, ob ein anderer wollte, dass ich mich genau so entscheide, ist dabei nebensächlich.
Wenn ein Autohändler einen Ladenhüter hat, von dem er meint, dass er ihn nie los wird und den Wagen selbst eher schlecht findet und ich als Kunde hineinkomme und über den Ladenhüter sage, das sei aber ein schönes Auto, dann kann der Autohändler innerlich jubilieren, weil sich doch noch ein Idiot gefunden hat, der die Karre evtl. kauft, er kann im Gespräch die Vorzüge des Wagens aufzählen und die Nachteile klein reden und alles tun, um mich geschickt vom Kauf zu überzeugen. Er wird einen Luftsprung machen, wenn ich den Wagen wirklich kaufe und sich denken, was ich für ein armer Narr bin und sich für sein Verkaufsgeschick feiern, aber wenn ich aus Gründen, die nicht die seinen sein müssen, meine, dass dieser Wagen ganz wunderbar ist, ich sowieso genug Kohle habe und Design vor Technik geht, habe ich auf der Basis meiner Prämissen frei entschieden. Auf der Basis der Prämissen des Autohändlers hat er mich glänzend manipuliert und ich war unfrei. Auf der Basis einer determinierten Welt stand alles schon fest.
Wenn der D. wahr ist hast du noch nie etwas entschieden und wirst es auch nie.
Anzunehmen das es keinerlei Alternativen gibt und noch im gleichen Satz davon zu schwärmen das man sich trotzdem zwischen Alternativen entscheidet ist schlicht Unsinn. Damit hat man definitiv eine falsche Wahrnehmung der Wirklichkeit. Viel offensichtlicher kann eigentlich nicht wirklich etwas sein.
Gehen wir meinetwegen dem Umweg über den Begriff Wirklichkeit. Man kann ihn in einem absoluten Sinne gebrauchen, dann hat nur Gott Einblick in die Wirklichkeit, niemand sonst, kein Mensch.
Aber streichen wir mal kurz Gott, in unserer naturalistischen Welt sind wir auch nicht so hart. Wir würden jemandem zugestehen, dass er bestimmte an sich rationale Konzepte verfolgt, wie bestimmte Anlagestrategien für sein Geld, Vorsorge in gesundheitlicher Hinsicht, Vorsicht im Straßenverkehr und doch kann all das in die Hose gehen. Würdest Du sagen, dass alle Anlagestrategien, Vorsorgeuntersuchungen oder Konzepte vom gesunden Leben, sowie Verkehrssichderheitstrainings illusionär sind?
Die meisten wären nicht so hart. Sie würden sagen, dass es rationale Strategien sind, mit denen man statistisch eine Menge erreichen kann, aber es gibt eben Variablen, die wir nicht kennen. Naturalisten würden sagen, das sei der Zufall, Deterministen, das sei eine undurchschaubare Komplexität, aber in beiden Fällen wüssten wir nicht, was passiert. Aber ist unser ganzes Leben in dem Fall eine Illusion, ein prinzipieller Irrtum?
Ich würde nicht so weit gehen, sondern behaupten, dass wir Teile der Wirklichkeit erfassen können, andere hingegen nicht. Ich weiß, was ich tun muss, um nach Köln zu kommen, aber nicht um den 6er im Lotto zu erreichen. Ich weiß ungefähr, was ich tun muss, um mein Lungenkrebsrisiko zu senken, aber etwas weniger gut, wie der Krieg ausgeht. Alles gleichermaßen unwirklich, alles nur Illusion? Was meinst Du?
Und wie begründest Du Deine Antwort?