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Wie kommt der Freie Wille zu Entscheidungen?

Wenn ich nun mal lieber Fisch mag, wieso bin ich dann (erst) frei, wenn ich auch lieber Fleisch wollen könnte? Dann habe ich doch eigentlich überhaupt keine Präferenzen, weil ich prinziell auch alle anderen haben könnte (oder können sollte), also was kann ich in so einer Situation überhaupt wollen, wo mit doch alles buchstäblich gleich-gültig ist?
Wenn von vornherein feststeht, was du lieber willst, hast du überhaupt keine Präferenzen, denn eine Präferenz haben zu können, bedeutet, eine Auswahl gehabt zu haben. Diese Auswahl hattest du nie, denn das Ergebnis stand immer schon fest. Bieres wenig überzeugende Ausrede an dieser Stelle ist immer, dem Opponenten die Rede von einem aufgezwungenen Willen anzudichten. Bieri nimmt es da mit der Redlichkeit nicht so ernst. Man merkt seiner Argumentation an, dass er von vornherein ein bestimmtes Ziel im Auge hat und sich seine Argumente zurechtschummelt. Trotzdem ist das Buch lesenswert, auch wenn das Resümee ganz anders ausfällt, als der Autor wollte.
 
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Wenn Du aber überlegen, hierarchisieren, Dich umentscheiden, noch mal ne Nacht drüber schlafen und dann eine Entscheidung treffen kannst, wieso ist Deine Freiheit dann eingeschränkt gewesen? In oder an welchem Punkt genau? Was fehlt?
Es fehlt die Entscheidung. Du sprichst zwar davon, dass eine Entscheidung getroffen würde. Tatsächlich ist das nicht der Fall, es sei denn, man biegt den Begriff "eine Entscheidung treffen" gewaltsam um. Eine Entscheidung trifft man nur dann, wenn nicht bereits alles entschieden ist.
 
Freier Wille existiert tatsächlich, weil die chaotische Komponente ihre Struktur aus einer unendlich hohen Energiequelle zieht und daher positionsfrei abgeleitet wird. Wie "frei" der Wille tatsächlich ist richtet sich danach, wie leicht eine Entscheidung fällt.

Jene, die den freien Willen bezweifeln, glauben an ein Universum mit einem Mittelpunkt, welcher die höchste Energie aufweist.
 
Freier Wille existiert tatsächlich, weil die chaotische Komponente ihre Struktur aus einer unendlich hohen Energiequelle zieht und daher positionsfrei abgeleitet wird. Wie "frei" der Wille tatsächlich ist richtet sich danach, wie leicht eine Entscheidung fällt.
Interessante Argumentation, den so genannten freien Willen auf eine (anti-)chaotische Komponente ihrer (Gegen-)Willensstruktur zu beziehen.
Jene, die den freien Willen bezweifeln, glauben an ein Universum mit einem Mittelpunkt, welcher die höchste Energie aufweist.
Sehe ich etwas anders: Ein Zweifler ist - jedenfalls nicht auf ein und derselben Entscheidungsebene (!) - nicht zu einem bedingungslosen Glauben fähig.

Die höchste Energie bezieht sich immer auf einen Kulminationspunkt, welcher keine dauerhafte Stabilität "im Puls der Zeit" aufweist.

Und dieser K-Punkt ist exogen systemübergreifend beobachtungsabhängig und wirkt endogen als eingebildeter G-Punkt "heißmachend".

An ein Universum zu glauben, bedeutet an ein vorbestimmtes Prinzip zu glauben, welches wie im Märchen Prinzen hervorbringt, welche auf den Entscheidungsbaum des Lebens - sozusagen brennpunktbezogen bedürfnispyramidal - sinnlich umgekehrt aber gerecht einzuwirken vermögen.

Oder um es abstrakt (un-)verständlich zutreffend und dabei noch etwas geheimnisvoller über das Pathos auszudrücken:

"Das Pendant von allem Hervorragendem ist das Hineinragende - mittels entgegensichtigem Hineintragen über die Neugier" (Bernhard Layer)

Bernies Sage (Bernhard Layer)
 
Zuletzt bearbeitet:
Dazu musst Du aber genauer beschreiben, was eine illusionäre oder wahre Entscheidung unterscheidet.
Das, denke ich, ist tatsächlich der entscheidende Punkt.
  • Was ist eine illusionäre und was eine wahre Entscheidung
In einem deterministischen Universum kann nichts entscheiden werden, denn der Lauf der Dinge liegt von Anbeginn fest. Es ist (wie bei Bieri) ein widersinniger Gebrauch des Wortes "Entscheidung", wenn dort von freier Entscheidung gesprochen wird, wo nicht zu entscheiden ist, wo alles bedingt ist und längst feststeht. Wenn die Zukunft nicht offen ist, gibt es nichts zu entscheiden. Es spielt dabei keine Rolle, ob mir die Zukunft bekannt ist. Es kommt nur darauf an, ob sie offen ist oder nicht.

Das bedeutet dann aber, dass der perspektivische Gegensatz von innen und außen, der für das gegenwärtige Erleben von so zentraler Bedeutung ist, für das Zukünftige nicht in derselben Weise gegeben sein kann. Fast möchte ich sagen: das Vergangene ist das Gesetzmäßige, das Gegenwärtige das perspektive Gegensätzliche, das Zukünftige das Offene. Entscheiden kann ich daher nur in Richtung auf Zukünftiges, nicht in Richtung auf bereits Vergangenes. Diese fundamentalen Bestimmungen unserer Zeitlichkeit übergeht Bieri gänzlich. Ihre Bedeutung für die Frage nach der Willensfreiheit ist ihm entgangen.

Eine illusionäre Entscheidung wäre, um im Bild zu bleiben, eine Entscheidung, die Vergangenes betrifft. Ich kann mir die Illusion erschaffen, die Vergangenheit war genau so, wie sie war, weil ich sie so wollte. Es war meine Entscheidung. Genau diese Art von illusionärer Entscheidung projiziert Bieri nun auch auf das Zukünftige. Die Zukunft kommt, wie sie eben kommt, aber es ist meine illusionäre Entscheidung, dass sie so kommt. Meine Entscheidung beeinflusst Zukünftiges ebenso wenig wie Vergangenes. Sie ist eine Illusion.

Eine wahre oder freie Entscheidung ist dagegen eine, die Mögliches verwirklicht, die eine noch offene Zukunft in einer bestimmten Weise gestaltet. Die Offenheit der Zukunft muss auch ontologisch gedacht werden. Ein bloßes Nichtwissen, was kommt, ist unzureichend.
 
Das, denke ich, ist tatsächlich der entscheidende Punkt.
  • Was ist eine illusionäre und was eine wahre Entscheidung
Pardon. Aber eine solche Trennung halte ich empirisch in der Realität nicht gerade für zweckmäßig, die Wirklichkeit dabei stets in Frage zu stellen.
Wenn die Zukunft nicht offen ist, gibt es nichts zu entscheiden.
Dies entspräche einem vollkommen geschlossenen 100%-System ohne jeden Fremdaustausch und ein solches System ist auf Dauer nicht lebensfähig, da alles zu 100% intern wieder verwertet werden müsste und sich dazu der Energieaufwand zu 100% immer ausgleichen und praktisch auslöschen müsste.

Ein freier Wille benötigt also zu jeder Entscheidung auch ein offenes System, um zu 'kraftvollen' Entscheidungen überhaupt befähigt sein zu können.

Denkbar ist auch eine Grundkraft in Form einer noch so klein erscheinen mögenden Minimalenergie, also ist der Ur-Wille zumindest abhängig von einer minimalistischen Energieform, die aber auch als (Ur-)Information im >> "In Format bringen eines Ions" (als IN-FORMAT-ION) << in einer besonderen Bindungskonstellation vorliegen könnte.
In meinen Weltenmodellen bedeutet Information 'In-Format-bringen-eines-Ion' in meist versteckter 'Wortladungsträgereigenschaft eines Entgegenrichtungsausgleiches'.
Wenn alles festgelegt ist, gründet alles auf der Festlegung,.
Da will ich nachhaken und auf den feinen beachtenswerten Unterschied zwischen Feststellung und Festlegung hinweisen.

Dabei lege ich logisch (aus der Empirie gewonnen) fest: Die exakte (Gegenüber-)Stellung einer Beobachtungsperspektive in einer Ortho-Gen-Ideal-Paradoxität (abgekürzt: *OGIP*) entspricht exakt einer widerspruchsfreien Richtungsgleichheit.

Diese Festlegung der Richtungsgleichheit bewirkt in der Verstärkung eine Feststellung der Verdoppelung der Richtungskraft und in der Gegenrichtung eine scheinbare Feststellung von Glattstellung bei Gleichheit von Betrag mit der entgegenwirkenden Richtungskraft.

Damit werden Feststellung und Festlegung eins, was aber zur Aufrechterhaltung jeweils zwei exakt gegenüberliegende Kräftevektoren in der Verdoppelung zu einer ebenso exakten "Nichtfolge" (!) hat.

Denn es findet bei exakt gegenüberliegenden Gleichgewichtskräften keine Bewegung statt, so sehr auch ein freier Wille dagegen ankämpft. (Beispiel: Seilziehen im Wettbewerb)

Fazit: Der so genannte freie Wille unterliegt einer stark oder schwach eingeschätzten Erwartungswahrscheinlichkeit zu einer gegenwärtig unmittelbaren Zukunftsmöglichkeit.

Meine GRUNDTHESE: Je größer der freie Wille (in seiner Stärke als 'unabhängige Kraft') in seiner Linearität erkannt wird, desto zielgerichteter und verantwortungsbewusster wird sein Handlungselement sein!

Der freie Wille obliegt also einer Abhängigkeit, die ihn geradezu faktisch einschränkt, was aber dennoch seltsam als Freiheit verstanden wird, die ich anderer Stelle bereits definiert habe.

Der so genannte freie Wille stärkt auch ganz nebenbei meine These, dass die Natur - sozusagen "eigenständig" - zielgerichtet orientiert ist.

Und die Natur des Menschen kann davon selbstverständlich nicht isoliert betrachtet werden, da der Mensch ein Teil der Natur ist.

Die Begriffe 'Naturgott' und 'Gottnatur' stehen dabei im wundersamen - gleichsam 'menschlichen' Austausch zueinander und gegeneinander im ewigen Wechsel von Herausforderungen.

Bernies Sage (Bernhard Layer)
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ist die Unwissenheit der Strohhalm, der die Freiheit im Determinismus retten soll.
Nein, die rationalen Gründe sind das, was die Freiheit dort definiert.
Wenn von vornherein feststeht, was du lieber willst, hast du überhaupt keine Präferenzen, denn eine Präferenz haben zu können, bedeutet, eine Auswahl gehabt zu haben. Diese Auswahl hattest du nie, denn das Ergebnis stand immer schon fest.
Doch sicher. Wir können ja auch in der 08/15 Vorstellung vieles nicht wählen: Haarfarbe, Geschlecht oder ob wir überhaupt geboren werden möchten. Sprechen wir von Willensfreiheit geht es aber darum, ob wir Beruf, Urlaub oder eine bestimmte Einstellung frei wählen können und dafür braucht man eine Auswahl, die hat man aber. Man kann aus zig Fußballvereinen oder Popstars seine Lieblinge auswählen, auch wenn das Ergebnis feststeht, hat man ja dennoch die Wahl und sie folgt bestimmten Bedingungen, meinen Präferenzen. Ändern die sich zwei Jahre später, interessiert mich Popstar x vielleicht nicht mehr. Die Wahl ist immer gegeben. Wenn fest steht wie man sich entscheidet, kann man es dennoch aus eigenen Gründen tun und allein um die geht es. Inklusive der Variation durch neue Erkenntnisse, Lernprozesse, Änderungen des Geschmacks usw.
Wenn es nicht um die eigenen Gründe geht, um was dann, bei der Frage nach der Freiheit?
Es fehlt die Entscheidung. Du sprichst zwar davon, dass eine Entscheidung getroffen würde. Tatsächlich ist das nicht der Fall, es sei denn, man biegt den Begriff "eine Entscheidung treffen" gewaltsam um. Eine Entscheidung trifft man nur dann, wenn nicht bereits alles entschieden ist.
Kannst Du mir den Unterschied aufzeigen, zwischen einer Welt A die gößtenteils determiniert ist, aber in der besitmmte Entscheidungen noch nicht feststehen. (Also, in etwa unsere Welt, wie wir sie uns vorstellen.) In dieser Welt sollst Du nun ein Fortbewegungsmittel kaufen und da wägst Du zig Variablen ab und am Ende kommt ein Ergebnis dabei heraus.
In der determinierten Welt B sollst Du nun dasselbe tun. Es würde feststehen, wie Dein Überlegungsweg aussieht, an Ende würdest Du dieselbe Entscheidung treffen. Warum wärst Du nicht frei? Das feststehende Ergebnis beeinflusst Dein Urteil in keiner Weise, kann es gar nicht, denn Du weißt ja nicht was passiert. Für Dich ist und bleibt alles offen.
In einem deterministischen Universum kann nichts entscheiden werden, denn der Lauf der Dinge liegt von Anbeginn fest. Es ist (wie bei Bieri) ein widersinniger Gebrauch des Wortes "Entscheidung", wenn dort von freier Entscheidung gesprochen wird, wo nicht zu entscheiden ist, wo alles bedingt ist und längst feststeht. Wenn die Zukunft nicht offen ist, gibt es nichts zu entscheiden. Es spielt dabei keine Rolle, ob mir die Zukunft bekannt ist. Es kommt nur darauf an, ob sie offen ist oder nicht.
Nein, genau das glaube ich nicht.
Aber ich denke auch, dass genau das der entscheidende Punkt ist.
Das bedeutet dann aber, dass der perspektivische Gegensatz von innen und außen, der für das gegenwärtige Erleben von so zentraler Bedeutung ist, für das Zukünftige nicht in derselben Weise gegeben sein kann. Fast möchte ich sagen: das Vergangene ist das Gesetzmäßige, das Gegenwärtige das perspektive Gegensätzliche, das Zukünftige das Offene. Entscheiden kann ich daher nur in Richtung auf Zukünftiges, nicht in Richtung auf bereits Vergangenes. Diese fundamentalen Bestimmungen unserer Zeitlichkeit übergeht Bieri gänzlich. Ihre Bedeutung für die Frage nach der Willensfreiheit ist ihm entgangen.
Im Determinismus liefe natürlich alles gesetzmäßig ab.
Meine Entscheidung beeinflusst Zukünftiges ebenso wenig wie Vergangenes. Sie ist eine Illusion.
Nein, das hieße, dass unsere Entscheidungen keine Rolle spielen. Das tun sie aber, mal mehr, mal weniger. Auch das steht schon fest, vielleicht trifft man eine Entscheidung die kein Mensch mitbekommt, vielleicht entscheidet eine andere den Weg der Menschheit.
Dass etwas feststeht bedeutet nicht, dass man nicht frei entscheiden kann.

Nehmen wir an, dass es stimmt, dass es im Universum kein perpetuum mobile geben kann. Nehmen wir weiter an, jemand wäre vernarrt in die Idee, dass das doch geht, irrt sich aber. Es stünde unter den Bedingungen fest, dass er scheitern wird, dennoch wäre er frei, seine Ideen zu haben, es 178 mal zu versuchen und noch auf dem Totenbett zu glauben, dass es möglich ist.
Die Offenheit der Zukunft muss auch ontologisch gedacht werden. Ein bloßes Nichtwissen, was kommt, ist unzureichend.
Warum? Wir haben sowieso keinen Zugang zur Ontologie. Wir entwerfen mehr oder weniger zutreffende Theorien über das, was ist, woraus es besteht, erste und letzte Ursachen, aber was wir wirklich vorfinden, ist unsere Rede über dies und das und die beinhaltet auch die Rede über basale Sinnesdaten. Aber schon die Interpretation, dass die Rede über ja doch nur Schallwellen sind, bringt uns ja als ontologisch gemeinter Befund nicht weiter.
 
Mit der Unwissenheit das stimmt schon, das mit der Illusion nicht.
Dazu musst Du aber genauer beschreiben, was eine illusionäre oder wahre Entscheidung unterscheidet.
Wenn Gott weiß das du nichts zu entscheiden hast und dieser die Wahrheit sieht, aber du aus Unwissenheit glaubst doch etwas entscheiden zu können, dann hast du eine Illusion.
Eine Illusion ist eine falsche Wahrnehmung der Wirklichkeit. (Duden)
Gott sieht die Wirklichkeit und auch wenn du sie nicht siehst bleibt sie die Wirklichkeit und was du siehst ist eine falsche Wahrnehmung der Wirklichkeit, also eine Illusion. Deine Illusion wird nicht zu Wirklichkeit nur weil du unwissend bist.
 
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Eine Illusion ist eine falsche Wahrnehmung der Wirklichkeit. (Duden)
:cool: Ach was! .... Hey, eine Illusion ist eine richtige Wahrnehmung von einer Druden-Wirklichkeit, die richtige Beklemmung und richtige Corona-Atemnot bewirkt, noch bevor der freie Wille zu einer eigenen sinnvollen Entscheidungen gelangt!....'Richtig falsch' ist total wahrnehmungssicher!....o_O
Gott sieht die Wirklichkeit
Kein Wunder, mit dem dritten Auge sieht Gott schließlich T-räumlich!
 
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