• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Wie kommt der Freie Wille zu Entscheidungen?

Im normalen Sprachgebrauch ist das Selbst das Ego. Bei Jung ist das Selbst die höhere Instanz.
Du hast also Recht, es sind 2 Paar Schuhe! :)

PS: Das Buch von Buhlmann liegt bei mir auf dem Tisch!
Du hast Recht, es ist leider so, dass in diesem Bereich vieles eine Frage der Definition ist. Das macht Verständigung und Austausch schwer. U. Warnke hat da eine andere Sicht:

Er stellt das Selbst eindeutig über das Ich (nicht zu verwechseln mit dem Über-Ich nach S. Freud). Das Selbst ist unsere Verbindung zum universellen Bewusstsein, es repräsentiert unser spirituelle Seite. Das Ich ist das gegenständliche Bewusstsein des Menschen, also an Körper und Gehirn gebunden. Wenn das erstarkende Ich anfängt, gierig zu werden und Sinn im Haben zu suchen, bildet das Ich ein Ego (als entartetes Ich) aus.
Das ist nicht zitiert, ich schreibe aus der Erinnerung.

Ich bin diesen Auffassungen sehr nah, weil sie nmM die Wirklichkeit gut beschreiben. Die Irrwege, die durch ein starkes Ego unweigerlich entstehen, können nur vermieden werden, wenn das Prinzip der Liebe - durch Rückbesinnung auf unser spirituelles Wesen - nicht verloren geht.
Viel Spaß mit dem Buch ;)
LG * Helmfried
 
Werbung:
Wie Jung diese Begriffe verstanden haben will, ist mir nicht bekannt.
Jung sieht die Persona als eine Art Rollenspieler an, heißt ja auch Maske. Also jemanden, der etwas übernimmt, ohne es reflektiert zu haben.
Zur Persona gehört ihr Schatten, ein Begriff den Jung populär gemacht hat, gelingt es den Schatten zu integrieren, spricht er von der Individuation, im Grunde meint das ein reifes, reflektiertes Ich.
Jung ist einer der Psychologen, die sich am weitesten in den spirituellen Bereich vorwagt und diesbezüglich ein Pionier, diese Transzendenz wird dann oft als Selbst bezeichnet, wie das genau bei Jung ist, weiß ich jetzt allerdings gar nicht.
 
Das Selbst bei Jung: Der Archetyp der Ordnung. Die Ganzheit des Menschen.
Symbolisch dargestellt durch Kreis, Quadrat, Quatefrnität, Kind, Mandala etc.
(C.G.Jung, Erinnerungen Träume Gedanken - Aniela Jaffé)
 
Ich verwende die Begriffe gerne so:
Das Ich als der aktive, handelnde Pol, die Quelle; das Selbst als das bewegte, auf sich selbst rückbezügliche Moment; die Person als das Zusammengedachte Ich und Selbst - und für das Ego habe ich noch keine Verwendung, es sein denn als Negativfolie zur Person, wie es im Egoismus und Egozentrismus anklingt.

Was interessant ist: Sartre akzeptiert nichts Vorbewusstes, Unbewusstes. Da bezieht er ganz scharf Position gegen Freud. So ganz habe ich die Motivation dahinter nie verstanden. Wäre sicher mal ein interessanter Punkt, das zu klären.
 
Fortsetzung von vorher, denn meine Stunde der Musik hatte Vorrang.

Das Selbst (Ganzheit) bei Jung vereinigt die Gegensätze.
Da ist zum Einen das Bewusste und das Unbewusste, die balanciert sein sollten.
Dann die 4 Funktionen (Werkzeuge) des Menschen: Denken, Fühlen, Empfinden und Intuieren.
Sie sollten alle gleichmässig zur Verfügung stehen. Bei den meisten Menschen sind sie ungleichmässig verteilt.
Symbol für das Selbst: Kristall, Juwel, Stein der Weisen, das grosse Runde usw.
Die Verbindung zum Selbst geschieht durch Träume und die Kunst.
Man arbeitet ein Leben lang an diesem Process (Opus contra Naturam).
 
Die Verbindung zum Selbst
Diese Wendung ist nicht leicht verständlich.

Von einer Verbindung kann man ja sinnvollerweise nur sprechen, wenn auch eine Trennung möglich ist. Aber ich kann doch von meinem Selbst nie getrennt sein, denn das bin ich ja selbst. Wo aber keine Trennung möglich ist, kann es auch keine Verbindung geben.

Wenn ich die richtig verstehe, denkst du, dass du und dein Selbst verschiedene Dinge wären und dass du eine Verbindung zu deinem Selbst irgendwie herstellen müsstest. Ich denke dagegen, dass das, was du dir als Selbst vorstellst, nichts weiter ist als eine Vorstellung. Eine Vorstellung von deinem Selbst, die mit deinem Selbst vielleicht wenig zu tun hat.
 
Vielleicht verstehst Du es besser, wenn Du nicht von Trennung sprichst, sondern von einem Zugeschüttetsein.
Das Selbst ist immer "Vorbild", aber oft ist es eben abgeriegelt.
 
Vielleicht verstehst Du es besser, wenn Du nicht von Trennung sprichst, sondern von einem Zugeschüttetsein.
Das Selbst ist immer "Vorbild", aber oft ist es eben abgeriegelt.

Das ergibt für mich keinen Sinn. Das Zugeschüttetsein noch weniger als die Trennung. Ich antworte mal mit einem Zitat des 6. Patriarchen des ZEN:

Im Grund ist der Bodhi gar kein Baum,
noch gibt es einen Spiegel.
Da alles leer von Anbeginn,
wo heftet denn Staub sich hin.

Da gibt es weder Trennung, noch Zugeschüttet sein noch Entfremdung. Ich interpretiere das Lehrgedicht so, dass gerade die Vorstellung von Trennung und Zuschüttung der Irrtum ist, von dem man sich eigentlich frei machen möchte.
 
Werbung:
Laut modernster Physiker und Out-Of-Body-Erfahrenen ist alles mit allem verbunden.
Genauer: Wir sind verbunden über verschiedene Frequenzen.
Zen ist gegen zuviel Denken.
Das Selbst könnte eine höhere Schwingung von der Menschheit sein.
 
Zurück
Oben