Ich finde die Akteurskausalität gut:
Selbstbestimmt zwischen (realen) Alternativen zu entscheiden.
Ja, die finde ich auch gut.
Nur unter der libertaristischen Flagge gibt es es ein Problem:
Wo kommt die denn auf einmal her?
Sie ist dann wirklich etwas Zusätzliches, was auf die Welt einwirkt und dabei ist nicht mal klar, wie.
Eine Entstehung aus dem Nichts und dann noch das Dualismusproblem: Wie wirken denn die Gründe auf die üblichen Kausalketten ein, von denen sie ja irgendwie getrennt zu sein scheinen?
Kannst du erklären wie deine Freiheit ganz ohne Alternativen auskommt?
Die Freiheit des K. hat Alternativen.
Wenn ich wähle, ob ich Bier oder Cola trinke, folge ich ganz normalen Überlegungen:
Vielleicht ist da der Impuls, jetzt ein Bier zu trinken, vielleicht weil ich gerade eine Sendung darüber gesehen habe.
Dann halte ich inne und wäge ab: Was ist gerade im Kühlschrank? Wenn Bier da ist, nehme ich es.
Wenn nicht, stellt sich mir die Frage der Relation. Wie dringend muss es jetzt sein und wie groß wäre der Aufwand?
Wenn ich nur kurz zum Kiosk gegenüber muss, gibt es Bier.
Wenn ich auf dem Land wohne und 13 Kilometer bis zur nächsten Tanke fahren müsste, eher nicht.
Ich finde, das sind ganz normale Überlegungen.
Würde Dich daran etwas stören?
Der philosophische Vorteil, wenn man Gründe (von diskursiven Wesen) und Ursachen (resultierend aus natürlichen Regularitäten, also sowas wie Schwerkraft, Ballistik, Genetik) trennt, wie es der Liberarismus tut, ist, dass man sie auch wieder zusammenbringen muss.
Im Kompatibilismus entsteht dieser Dualismus nicht zwingend, wenn man Gründe als Resultate von Weltgeschehen ansieht. Dann gibt es nicht 'Naturgesetze' oder Willen, sondern ich will Bier oder Cola, weil ich beides kennen gelernt habe, mich erinnere, durch die Sendung über Bier gerade auf den Geschmack gekommen bin, irgendwann mal Bier probiert habe, es zu dem gehört, was ich immer wieder mal trinke und daher oft im Haus habe ...
Gründe blitzen nicht plötzlich auf und wirken dann wundersam auf eine ansonsten naturgesetzliche (eher, Regularitäten/Gesetzmäßigkeiten folgende) Welt ein, sondern sie sind integraler Teil des Spieles des Gebens und Verlangens von Gründen, was uns ohnehin ausmacht.
In diese Welt der Begründungen sind verschiedene Betrachtungen eingebaut. Ich weiß, dass eine Säure-Base-Reaktion anderen Mechanismen folgt, als eine Diskussion über Einwanderung. Aber Ursachen und Gründe sind in unserer Welt nie getrennt, sondern wechseln sich ständig ab und bedingen einanders. Weil ich Bier will, stehe ich auf und gehe zum Kühlschrank. Dass mich die Bier Doku im Fernsehen inspierierte, ist ja nicht schlimm, sondern eine der notwendingen Bedingungen. Ich muss Bier mal kennen gelernt haben, sonst könnte ich keines wollen.