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Wie kommt der Freie Wille zu Entscheidungen?

Wenn sie so gemeint sind, wie ich befürchte, nur die vierte. Die ist banal. Die anderen drei zeugen von einem tiefgreifenden Unverständnis. Drum unterschreibe ich die nicht, obwohl man sie, wie bereits erwähnt, durch entsprechende Erläuterungen und Bestimmungen vielleicht sogar sinnvoll ausdeuten kann.
 
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Wenn sie so gemeint sind, wie ich befürchte, nur die vierte. Die ist banal. Die anderen drei zeugen von einem tiefgreifenden Unverständnis. Drum unterschreibe ich die nicht, obwohl man sie, wie bereits erwähnt, durch entsprechende Erläuterungen und Bestimmungen vielleicht sogar sinnvoll ausdeuten kann.
Verstehe ich nicht. Was ist an den drei ersten Aussagen unklar?

Das Gehirn speichert bestimmte Informationen, insbesondere in der Kindheit aber auch später, und prägt so den Menschen. Diese Prägung bestimmt sein Verhalten als Reaktion auf äußere Reize.

An welcher Stelle siehst du bei dieser Aussage ein Problem?
 
....Alles Wissen eines Menschen residiert in der funktionellen Architektur des Gehirns.
Ich störe mich auch an dem unpassenden Begriff von RESIDENZ. Ich würde entsprechend formulieren:

Alles Wissen von Lebewesen ist einer Resilienz als Widerstandskraft zuweisbar - aber ausschließlich und einschließlich doppelt in der ur-funktionalen Architektur eines Universalen Prinzips. Das Universum kann man nicht verarschen. Pflanzen, Tiere und Menschen aber schon.

Das ist meine Quintessenz, die ich Aristoteles als fünftes Element - als >> "das Wesentliche einer Wesenheit im Bezug auf eine ewig zu klärende WESSENHEIT" << als (bedingungsabhängige) *OBSTANZ* einer (bedingungslosen) SUBSTANZ (gerne) beigeordnet gesehen haben möchte....
Bernies Sage: Meine Rede ist hier von einem neuen Sprachbegriff der 'Obstanz', welcher einer jeden Substanz real beigeortnet zu werden vermag, ohne real existieren zu müssen.

Bernies Sage (Bernhard Layer)
 
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Dann bist du vermutlich nicht mit allen vier Kernaussagen der Neurobiologie einverstanden:
  • Alles Wissen eines Menschen residiert in der funktionellen Architektur des Gehirns.
  • Die Regeln, nach denen dieses Wissen erworben, verhandelt und angewandt wird, residieren ebenfalls in dieser funktionellen Architektur.
  • Alle, auch die höchsten mentalen Funktionen, beruhen auf neuronalen Prozessen.
  • Neuronale Prozesse gehorchen den Naturgesetzen.
@Aporie Welche dieser vier Kernaussagen der Neurobiologie könntest du unterschreiben?
Wenn sie so gemeint sind, wie ich befürchte, nur die vierte.
Ich weiß nicht, was du befürchtet hast, jedenfalls habe ich die ersten drei Punkte so verstanden:

1. Alles Wissen eines Menschen ist in den materiellen Strukturen des Gehirns kodiert bzw. gespeichert.
2. Die Regeln, nach denen dieses Wissen erworben verhandelt und angewandt wird, sind ebenfalls in diesen materiellen Strukturen des Gehirns kodiert.
3. Alle, auch die höchsten mentalen Funktionen, wie Gedanken, Überlegungen, rationale Begründungen, Entscheidungen, Urteile, Glauben usw. beruhen auf physikalischen Prozessen, die innerhalb der Neuronen und deren Verbindungen (Nervenbahnen) stattfinden. Die Ergebnisse dieser mentalen Prozesse werden ebenfalls physikalisch in den materiellen Strukturen des Gedächtnisses gespeichert.

Kurz gesagt: was wir denken, glauben und urteilen hängt völlig von dem ab, was die Neuronen (und der Rest des Körpers) vorgeben.

Würdest du dieser Interpretation eher zustimmen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehe ich umgekehrt. Immer wenn ich mit jemandem rede, der behauptet eine freie Entscheidung zu fällen, dann kann der mir nicht erklären wo die denn herkommen soll.
Das ist nun kein größeres Problem. Aus den Schlüssen aus den Prämissen, die man in seinem Leben angehäuft hat und ihrer Gewichtung oder Hierarchisierung.
Alles was sich sehe ist ein Mensch, der etwas will. Aber ein Mensch ist nichts weiter als ein biologisches Wesen, welches biochemische und biophysikalische Prozesse in sich arbeiten hat - die können aber niemals frei sein, weil die Naturgesetzen folgen
"Nichts weiter" ist gut. Einstellungen, Überzeugungen, Beziehungen, für all das gibt es im besten Fall rudimentäre Repräsentationen. Aber mehr Durchblutung hier, als da erklärt nicht was ein Modus Ponens ist, die Einstellung zu LGBTIQ oder wie man seine Nachbarin findet.
Wo ist er also, der Ursprung der Freiheit? Letztendlich im Gefühl, dass das Ego eine Entscheidung getroffen hat, und im Gefühl, dass diese Entscheidung auf eigenen Werten beruht. Dass aber diese Werte schon durch die äußeren Faktoren als Programm in uns hinterlegt sind, wird dabei unterschlagen.
Es ist ja kein Gefühl, wenn ich es tue. Wenn ich eine Tür öffne, habe ich auch nicht das Gefühl, dass ich sie geöffnet hätte, sondern ich weiß das. Wenn ich ein bestimmte Einstellung zu einer Frage oder Person habe, die mir wichtig genug ist, um mich damit länger beschäftig zu haben, weiß ich auch um meine Einstellung und ggf. daraus resultierenden Willen.
Dass meine Einstellungen, Überzeugungen oder Prämissen Vorläufer haben mal Ursachen, mal Gründe, ist kein Hindernis oder Malus, sondern der Rohstoff, da braucht man auch nichts zu verschweigen.
Wenn ich eine andere Meinung zu etwas habe, weil ich ein Fachbuch dazu gelesen und die Argumente eingesehen habe, dann ist das ein Grudn, den ich angeben kann: Es hat mich überzeugt, im besten Fall kann ich angeben was genau das war.
Wenn die Welt determiniert ist, dann ist auch dein Leben determiniert. Die Tatsache, dass wir die Zukunft nicht vorhersagen können, bedeutet nicht, dass offen ist. Sie ist nur noch nicht passiert.
Wäre die determiniert, wüsste dennoch niemand wie. Also, was passiert. Man ist aber nicht völlig blind, sondern kann, wie wir das ja auch tun, Hypothesen und Theorien entwickeln. Manches kann man gut voraussagen, anderes nicht.
Welches Problem soll da bestehen?
Dass es keine Erklärungen gibt, die etwas erklären. Im besten Fall sind Hirnaktivitäten Korrelationen und den besten Fall hat man nicht oft.
Der Hirntumor, Schlaganfall oder die Axt im Kopf mal ausgenommen.
Wenn dir also nach Burger ist, dann nicht deshalb, weil dein Geist einen Willen ausdrückt, sondern weil Neuronen Impulse ausgesendet haben, die dein Bewusstsein als Appetitsignal erkennen, welches mit der Visualisierung einer möglichen Lösung des aufgeworfenen Bedarfs gekoppelt wird.
Und wenn mir dennoch nach Burger ist? Warum sollte mein Selbstempfinden denn nicht gelten? Zumal, wenn in reduktionistischen Darstellungen Innenwelt gar nicht vorkommen?
Und wie ist es bei meinem Lieblingsbuch, einer politischen Einstellung, einer kreativen Idee? Es ist ja nicht nur so, dass wir wesentlich aus der Befriedigung rudimentären biologischer Bedürfnisse bestehen, in der Philosophie sieht man Menschen tendenziell als Wesen an, die sich durch 'das Spiel des Gebens und Verlangens von Gründen' auszeichnen.
Was ist denn eigentlich ein Grund aus der Sicht der Neurobiologie? Warum ist A überzeugt, B aber gar nicht? Wo ist da der neurobiologische Unterschied? Was sind auf der Ebene besssere Gründe?
Das ist mir nun wirklich ein zu großes Rad, welches du da drehen möchtest. Es gibt Naturgesetze - vollkommen unabhängig davon ob Menschen sie verstehen können oder nicht.
Nicht wirklich. Es gibt Regularitäten, Regelmäßigkeiten (in) der Natur.
Menschen sind grundsätzlich nicht geeignet Naturgesetze zu verstehen, sondern nur im Rahmen ihrer ihnen zur Verfügung stehenden Vorstellungswelten Modelle davon anzufertigen.
Warum sollten sie das nicht sein? Weil das Geschöpf den Schöpfer nie verstehen kann? Das wäre ein religiöses Argument. Prinzipiell besteht da kein Grund.
 
Und ja, dabei kommt man um die radikal reale Akzeptanz von Selbstwidersprüchlichkeit in der *SINNFREIHEIT* mit ihrem spielerischen Unter-Elementen in einer *UR-SPRUNGHAFTIGKEIT* sowohl quanten-chromos-dynamisch als auch quanten-chronos-dynamisch gar nicht mehr aus.
Eigentlich doch. Wir Menschen sind sinnhafte Wesen, also solche, die Sinn brauchen.
Naturalistische Erzählungen gehen oft so, dass sie uns erklären wollen, dass es nun aber leider keinen Sinn in dem Ablauf der Natur gibt.
Da stellt sich dann die Frage, ob der Mensch nicht auch (zumal für Naturalisten) Teil des Natur ist. Huch.:eek:
 
Kurz gesagt: was wir denken, glauben und urteilen hängt völlig von dem ab, was die Neuronen (und der Rest des Körpers) vorgeben.
Fein. Dann zeige doch mal etwas genauer, wie. Welches Neuron zwingt mich, deinen Determinismus nicht für voll zu nehmen? Und wie genau macht das Neuron das? (Jetzt nicht die Ausrede, dass ein Neuron allein nichts diesbezüglich macht.)
 
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Welches Neuron zwingt mich, deinen Determinismus nicht für voll zu nehmen? Und wie genau macht das Neuron das? (Jetzt nicht die Ausrede, dass ein Neuron allein nichts diesbezüglich macht.)
Auch wenn du es als Ausrede wertest: es sind tatsächlich mehrere hunderttausend bis Milliarden Neuronen und deren Verschaltungen daran beteiligt, glaube mir!
 
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