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Wie kommt der Freie Wille zu Entscheidungen?

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@Aporie Wie steht es um das menschliche Gehirn? Gehört es zur Insel der Regelmäßigkeit oder zum Meer des chaotischen Zufalls?
Die Frage verstehe ich jetzt nicht. Aus dem, was ich geschrieben habe, lässt sich die Frage so nicht sinnvoll stellen und schon gar nicht beantworten.

Ich versuche trotzdem mal zu erraten, was du vielleicht gemeint haben könntest, und eine Antwort drauf zu geben. Die Antwort wäre: hängt ganz davon ab auf welcher Ebene und in welcher Auflösung du das Gehirn betrachtest.

Als makroskopischer Gegenstand hat es ein bestimmtes Gewicht und Volumen, du kannst es zerschnipseln, einfrieren, in Schnaps einlegen. Da findet sich viel Konstanz und Regelmäßigkeit. Man kann ein Gehirn aber auch gebrauchen, etwa um zu denken.

Auf atomarer und subatomarer Ebene schaut die Sache dann schon ganz anders aus: da ist von behäbiger Gestalt nicht mehr die Rede, da tanzen und schwingen die Atome und Teilchen, da interferieren die Wellen, dass es eine wahre Freude ist...

Und dann gibt es ja noch die Funktionalität, die Innenperspektive, die wir mit dem Organ in Verbindung bringen. Das ist eine ganz eigene Welt, die mit Regelmäßigkeit und Zufall gar nicht beschreibbar ist. Da braucht es ein ganz anderes, psychologisches Vokabular.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber nur wenn man diese beiden Begrifflichkeiten >> "Willkür und Zufall"<< leichtsinnig oder sträflich in einen Topf wirft, kann die Freiheit der Einen zum Vorteil der Anderen beschnitten werden.
Die Freiheit im Kompatibilismus resultiert aus der prinzipiellen Möglichkeit zur rationalen Entscheidung.
Das diese beim Zufall dahin ist, ist klar. Willkür heißt ebenfalls die Rationalität zu missachten, zugunsten eher affektiver Entscheidungen.
Der Nachteil dabei ist nur, dass man dem nächsten Affekt ausgeliefert ist und nicht selten über jedes Stöckchen springt.
Auf die Gleichheit von Prämissen kommt es dabei meines Erachtens nicht an, weil diese von Anfang an gar nicht gleichgesetzt werden dürfen.
Der Punkt an dem sich manche stoßen ist, dass es auf den ersten Blick unfrei wirkt, wenn man bei gleichen Prämissen zum gleichen Schluss kommt. Freiheit, so meinen viele, würde bedeuten, dass man seine Meinung auch ändern kann. Ja, das kann man, aber eben nicht bei den gleichen Prämissen, denn das wäre Willkür.
Aber natürlich können sich Einstellungen ändern, das ist kein Problem, auch nicht für den Kompatibilismus.
 
Ich frage mich, was den Unterschied zwischen Humes Freiheit und Zwang ausmachen soll - im Moment sehe ich keinen. Die Möglichkeit, sich anders zu verhalten, wenn die Prämissen andere gewesen wären, hat auch ein Auto oder ein herabfallendes Blatt.
Der Unterschied ist, dass man als diskursiver Mensch auf oder durch seine Entscheidung festgelegt ist.
Dinge die einzig und allein physikalischen Gesetzmäßigkeiten folgen stehen ja gar nicht im Verdacht Entscheidungen treffen zu können.
 
Dinge die einzig und allein physikalischen Gesetzmäßigkeiten folgen stehen ja gar nicht im Verdacht Entscheidungen treffen zu können.
Aber das ist was D. aussagt, welches lt. K. der große Freund des freien Willens sein soll. Der Mensch existiert nicht außerhalb als übernatürliches Engelchen. Wenn man sich auf D. bezieht sollte man diesen verstehen und ernst nehmen. D. zum Freund zu erklären aber insgeheim zu meinen das man selbst irgendwie übernatürlich ist und dann doch nicht so determiniert, wäre einfach nicht stimmig.
 
Das hat nur @EinMensch in #236 für mich beantwortet. Das ist die Sicht des gläubigen Deterministen.
Das ist Aussage des D.
Man muss den D. nicht für wahr halten.
Aber wenn man wie die K. den D. zur Hoffnung des freien Willens erklärt, dann sollte man verstehen was dieser eigentlich bedeutet.
Wie ein Blatt das vom Baum zu Boden fällt natürlichen Gesetzmäßigkeiten unterworfen ist, ist es der Mensch auch.
Nein, der Mensch ist darin kein übernatürliches Engelchen außerhalb des D. existiert sondern Teil des D.
 
@Aporie Wie steht es um das menschliche Gehirn? Gehört es zur Insel der Regelmäßigkeit oder zum Meer des chaotischen Zufalls?
Die Frage verstehe ich jetzt nicht.
Dann unternehme ich noch einen Anlauf:

Laut deiner Aussage besteht die Welt aus einem Meer des chaotischen Zufalls und aus Inseln der Regelmäßigkeit, bzw. der Gesetzmäßigkeit und Berechenbarkeit. Der Mensch ist Teil dieser Welt. Nun die Frage: ist der Mensch den Naturgesetzen unterworfen oder gehört er in den Bereich des chaotischen Zufalls? Ich meine natürlich den lebenden Menschen. Ist die Frage jetzt besser verständlich?
 
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Und dann gibt es ja noch die Funktionalität, die Innenperspektive, die wir mit dem Organ in Verbindung bringen. Das ist eine ganz eigene Welt, die mit Regelmäßigkeit und Zufall gar nicht beschreibbar ist. Da braucht es ein ganz anderes, psychologisches Vokabular.
Und kannst du das erklären? Ich weiß, ich bin für dich ein "gläubiger Determinist", aber in Wahrheit finde ich den libertären Ansatz interessant, weil er unser Alltagsempfinden ernst nimmt. Ich habe schon einiges dazu gelesen, aber ganz ehrlich hatte ich immer das Gefühl, das da vor allem der Wunsch der Vater des Gedankens war. Es gab nicht wirklich eine plausible Erklärung dafür wie das funktionieren soll.
Ich habe erst kürzlich einen Link geteilt wo der libertäre Ansatz unter die Lupe genommen wurde und muss sagen das ich den Autor zustimme.
Es wirkt nicht plausibel.
Kompatibilismus ist nicht meins weil ich es für eine Mogelpackung halte.
Dieser in Klartext:
"Meine Grundlage ist das es keine verschiedenen Möglichkeiten gibt und jetzt schwärme ich davon welch freie Entscheidungen ich zwischen verschiedenen Möglichkeiten treffe."
Für mich wirkt das absurd.
 
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