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Wie kommt der Freie Wille zu Entscheidungen?

Kompatibilisten können Willens- und Handlungsfreiheit in der Regel unterscheiden, der Kollege in dem Fall wohl nicht.
Da gebe ich dir recht, der Typ hat die beiden Begriffe gehörig durcheinander gebracht.
Mein Eindruck ist, dass Kompatibilisten in der Diskussion in der Regel die einzigen sind, die Freiheit definieren.
Das kann ich nicht überprüfen, da ich keinen allumfassenden Überblick über die gesamte Philosophie der Menschheit habe. Hume zumindest hat den freien Willen als "hypothetische Fähigkeit, eine andere Entscheidung zu treffen, wenn der Mensch psychologisch durch andere Wünsche oder Überzeugungen anders disponiert gewesen wäre." definiert (Wikipedia, Artikel "Kompatibilismus"). Er spricht also eindeutig von Entscheidungs- und nicht von Handlungsfreiheit.

Laut Wikipedia gibt es "in Humes Vorstellung von Determinismus zwar einen Entscheidungsprozess, dieser wird jedoch bestimmt durch eine Kausalkette von Ereignissen." Diese Abhängigkeit von einer Kausalkette würden aber viele als Unfreiheit bezeichnen und sie sind meines Erachtens in der Mehrheit. Deshalb sage ich, dass es primär nicht um Freiheit geht, sondern um Gesetzmäßigkeit, bzw. Kausalität. Meines Wissens lehnen die meisten Verfechter der Willensfreiheit den Determinismus ab, sie sind demnach Inkompatibilisten. Die meisten Diskussion drehen sich sowieso um Abhängigkeit oder Nicht-Abhängigkeit von Kausalketten. Der Mensch möchte sich seine Entscheidungen ungern von unendlichen Kausalketten diktieren lassen. Das kann ich gut verstehen - ich möchte das ja auch nicht.
 
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Magst du das genauer erklären? Ich kann dem auf die Schnelle keinen Sinn entnehmen.
Ich versuch's mal.

Stellen wir uns vor, dass es die Möglichkeit gäbe, einen Menschen fernzusteuern. Dann hätte dieser Mensch zwar Handlungs- aber keine Willensfreiheit, da seine Entscheidungen vom Willen des Kontrollers abhängig wären.
 
Stellen wir uns vor, dass es die Möglichkeit gäbe, einen Menschen fernzusteuern. Dann hätte dieser Mensch zwar Handlungs- aber keine Willensfreiheit, da seine Entscheidungen vom Willen des Kontrollers abhängig wären.
Inwiefern hätte der Mensch Handlungsfreiheit? Er wird doch ferngesteuert? Das steht doch in direktem Widerspruch zu jedweder Handlungsfreiheit. Andernfalls müsstest du deinem Auto ja auch Handlungsfreiheit zugestehen.
 
Das kann ich nicht überprüfen, da ich keinen allumfassenden Überblick über die gesamte Philosophie der Menschheit habe.
Ich meinte auch eher Forenerfahrungen. Gegner des Kompatibilismus meiden Definitionen zur Willensfreiheit, wie der Teufel das Weihwasser.
Laut Wikipedia gibt es "in Humes Vorstellung von Determinismus zwar einen Entscheidungsprozess, dieser wird jedoch bestimmt durch eine Kausalkette von Ereignissen."
Das ist so, wenn man den Determinismus voraussetzt.
Diese Abhängigkeit von einer Kausalkette würden aber viele als Unfreiheit bezeichnen und sie sind meines Erachtens in der Mehrheit.
Darum ist die Frage wichtig, was diese Menschen jeweils unter Freiheit verstehen.
Meines Wissens lehnen die meisten Verfechter der Willensfreiheit den Determinismus ab, sie sind demnach Inkompatibilisten.
Es gibt inkompatibilstische Deterministen (die in der Regel aus der Neuro- oder Naturgesetzecke kommen) und inkompatibilstische Libertaristen, die behaupten man kann frei von kausalen Einflüssen sein und entscheiden, was immer das heißen und wie immer das gehen soll.
Kompatibilisten fragen, ob es einen Einfluss auf die Willensfreiheit hätte, wenn alles determiniert wäre und ihre kontraintuitive Antwort lautet: Nein.
Der Mensch möchte sich seine Entscheidungen ungern von unendlichen Kausalketten diktieren lassen. Das kann ich gut verstehen - ich möchte das ja auch nicht.
Kannst Du mir denn sagen, was das heißen soll?
 
Der Mensch möchte sich seine Entscheidungen ungern von unendlichen Kausalketten diktieren lassen. Das kann ich gut verstehen - ich möchte das ja auch nicht.
Kannst Du mir denn sagen, was das heißen soll?
Zum Beispiel wünsche ich mir manchmal, nicht so wie mein Vater zu sein. Leider kann ich das nicht immer vermeiden, manchmal merke ich es erst im nachhinein, andere male überhaupt nicht, aber andere merken es.
 
Zum Beispiel wünsche ich mir manchmal, nicht so wie mein Vater zu sein. Leider kann ich das nicht immer vermeiden, manchmal merke ich es erst im nachhinein, andere male überhaupt nicht, aber andere merken es.
Aber wenn Du Dir wünschst, dass Du anders bist, hast Du ja ein bestimmtes anderes Rollenmodell als Vorbild und wo kommt das her, als ebenfalls aus einer Kausalkette?
Mit anderen Worten: alles was Du hier und heute bist, ist Ergebnis zahlloser Kausalketten, aber alles was Du Dir anders wünschen und was Du wollen kannst ist es ebenfalls. Ob und inwieweit uns diese Kausalketten nun determinieren oder einfach unser Rohstoff sind, den wir formen können, ist ein Stück weit eine Frage des Reflexionsvermögens und der Fähigkeit Einsichten in tatsächliche Verhaltensänderungen umzusetzen.
 
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Ob und inwieweit uns diese Kausalketten nun determinieren oder einfach unser Rohstoff sind, den wir formen können, ist ein Stück weit eine Frage des Reflexionsvermögens und der Fähigkeit Einsichten in tatsächliche Verhaltensänderungen umzusetzen.


Oder:

Mit anderen Worten: alles was Du hier und heute bist, ist Ergebnis zahlloser Kausalketten, aber alles was Du Dir anders wünschen und was Du wollen kannst ist es ebenfalls.
 
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