Nachtrag:
Ich komme ja aus der Ecke, wo man die Dinge auch unter dem Gesichtspunkt betrachtet, wem sie was bringen. Cui bobo?
Ausgehend von meiner Grundannahme, dass Handlungen aus mehr bestehen als aus dem, das sich „auf den ersten Blick“ darbietet, stellt sich dieses Frage so:
Misstrauen in die Oberfläche des Dargebotenen – Vertrauen in die Oberfläche des Dargebotenen, wem nützt was?
An einem ganz deutlichen Beispiel, nämlich der Werbung, durchgedacht: an der Oberfläche werden Produkt und positiv besetzte Begriffe (Glück, Gesundheit, Wohlstand, Jugendlichkeit,...) miteinander verbunden. Der Mensch, der grundsätzlich dem vertraut, das an der Oberfläche liegt, wird also die Produkte kaufen, um zu diesen schönen Dingen zu kommen. Dieser Vorgang nützt, davon gehe ich aus, ihm nicht, er nützt aber denen, die die Produkte verkaufen wollen. Weshalb sie sich bemühen werden, die Oberfläche möglichst glaubwürdig herzustellen.
Wenn es z.B. um die Ausschreibung eines großen Projektes geht, dann gibt es in aller Regeln einen sog. „informellen Kreis“, also eine Gruppe, in der man um die Hintergründe weiß, eine Gruppe, innerhalb der die Entscheidungen gefällt werden.
Diejenigen, die dieser informellen Gruppe nicht angehören, kriegen die Ausschreibungsbedingungen zu lesen und werden auf sie verwiesen. Auch hier ein ähnliches Phänomen wie in der Werbung: es wird viel Energie darauf verwandt, die Oberfläche (die Ausschreibung und das Entscheidungsverfahren) als vertrauenswürdig darzustellen.
Um eine Chance auf den Auftrag zu haben, wird man sich allerdings primär bemühen müssen, Bestandteil dieser informellen Gruppe zu werden. Außer wenn (aus irgendwelchen Gründen) beschlossen wurde, einen Außenstehenden mit dem Projekt zu betrauen, ist man sonst völlig chancenlos. Man nennt diesen Vorgang heute „Lobbying“, die Akzeptanz dieser „Unteroberflächenwelt“ ist in den letzten Jahren derart hoch geworden, dass dieses Tun nun nicht mehr irgendwie bemäntelt werden muss. Noch vor kurzem hätte man sowas Freunderlwirtschaft o.ä. moralisch abwertend bezeichnet.
Im zwischenmenschlichen Bereich liegen die Dinge natürlich etwas anders, aber auch dort denke ich letztlich, dass diejenigen, die sich des Umstandes bedienen, dass Oberfläche und Untergrund ganz verschieden „bespielt“ werden können, die Nutznießer sind.
Wenn Horvath in den Geschichten aus dem Wienerwald den Fleischermeister sagen lässt: „Meiner Liebe entgehst du nicht!“, so macht er auf sprachliche geniale Weise genau diesen Umstand sichtbar.
Dass Oberfläche und Untergrund ohne Widersprüche sind, das charakterisiert (neben anderem) eine positive Kommunikationsstruktur, in der es dann, wenn es zu Irritationen kommt, nur der Auflösung von Missverständnissen bedarf, um den Einklang wieder herzustellen. Und das kennen wir ja alle, wie ich vermute, aus den Freundschaften und positiven zwischenmenschlichen Bezügen unseres Lebens.
Mit Grüßen
Katharina
Ich komme ja aus der Ecke, wo man die Dinge auch unter dem Gesichtspunkt betrachtet, wem sie was bringen. Cui bobo?
Ausgehend von meiner Grundannahme, dass Handlungen aus mehr bestehen als aus dem, das sich „auf den ersten Blick“ darbietet, stellt sich dieses Frage so:
Misstrauen in die Oberfläche des Dargebotenen – Vertrauen in die Oberfläche des Dargebotenen, wem nützt was?
An einem ganz deutlichen Beispiel, nämlich der Werbung, durchgedacht: an der Oberfläche werden Produkt und positiv besetzte Begriffe (Glück, Gesundheit, Wohlstand, Jugendlichkeit,...) miteinander verbunden. Der Mensch, der grundsätzlich dem vertraut, das an der Oberfläche liegt, wird also die Produkte kaufen, um zu diesen schönen Dingen zu kommen. Dieser Vorgang nützt, davon gehe ich aus, ihm nicht, er nützt aber denen, die die Produkte verkaufen wollen. Weshalb sie sich bemühen werden, die Oberfläche möglichst glaubwürdig herzustellen.
Wenn es z.B. um die Ausschreibung eines großen Projektes geht, dann gibt es in aller Regeln einen sog. „informellen Kreis“, also eine Gruppe, in der man um die Hintergründe weiß, eine Gruppe, innerhalb der die Entscheidungen gefällt werden.
Diejenigen, die dieser informellen Gruppe nicht angehören, kriegen die Ausschreibungsbedingungen zu lesen und werden auf sie verwiesen. Auch hier ein ähnliches Phänomen wie in der Werbung: es wird viel Energie darauf verwandt, die Oberfläche (die Ausschreibung und das Entscheidungsverfahren) als vertrauenswürdig darzustellen.
Um eine Chance auf den Auftrag zu haben, wird man sich allerdings primär bemühen müssen, Bestandteil dieser informellen Gruppe zu werden. Außer wenn (aus irgendwelchen Gründen) beschlossen wurde, einen Außenstehenden mit dem Projekt zu betrauen, ist man sonst völlig chancenlos. Man nennt diesen Vorgang heute „Lobbying“, die Akzeptanz dieser „Unteroberflächenwelt“ ist in den letzten Jahren derart hoch geworden, dass dieses Tun nun nicht mehr irgendwie bemäntelt werden muss. Noch vor kurzem hätte man sowas Freunderlwirtschaft o.ä. moralisch abwertend bezeichnet.
Im zwischenmenschlichen Bereich liegen die Dinge natürlich etwas anders, aber auch dort denke ich letztlich, dass diejenigen, die sich des Umstandes bedienen, dass Oberfläche und Untergrund ganz verschieden „bespielt“ werden können, die Nutznießer sind.
Wenn Horvath in den Geschichten aus dem Wienerwald den Fleischermeister sagen lässt: „Meiner Liebe entgehst du nicht!“, so macht er auf sprachliche geniale Weise genau diesen Umstand sichtbar.
Dass Oberfläche und Untergrund ohne Widersprüche sind, das charakterisiert (neben anderem) eine positive Kommunikationsstruktur, in der es dann, wenn es zu Irritationen kommt, nur der Auflösung von Missverständnissen bedarf, um den Einklang wieder herzustellen. Und das kennen wir ja alle, wie ich vermute, aus den Freundschaften und positiven zwischenmenschlichen Bezügen unseres Lebens.
Mit Grüßen
Katharina