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Wonnemonat Mai

  • Ersteller Ersteller Céline
  • Erstellt am Erstellt am
AW: Wonnemonat Mai

Hallo Céline,
ich hab die letzten 4-5 Beiträge jetzt nicht gelesen, kann also sein, dass ich eventuell irgendwas schon gesagtes wiederhole.
Vermutlich ist die Rechtslage in D doch etwas anders, denn auch du sprichst von Absichern. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass mich keine Ehe davor schützt, wovor ich Angst habe.
Schau, ich sehe das so, dafür, dass sich eines Tages vielleicht die Liebe davon schleicht bekomme ich niemals eine Garantie, auch nicht dafür, dass ein Partner auf ewig treu ist. So naiv dürfte heute kaum noch jemand sein.
Ich versuche dir mal das "absichern" etwas einfacher darzustellen, denn so winkelig wie du vielleicht glaubst ist es nicht.
Ich wollte sicher gehen dass...
...ich im Falle von gesundheitlichen Entscheidungen gefragt werde (wenn mein Mann dies eben nicht mehr äußern kann), ob und welche Maßnahmen ergriffen werden sollen. Meine Schwiegereltern wären sonst die Ansprechpartner als nächste Angehörige (hier in D) und sie sind für lebensverlängernde Maßnahmen um jeden Preis, Männe und ich nicht.
Das gleiche gilt für mich, ich möchte dass er, die engste Bezugsperson, für mich sowas entscheidet und nicht meine Mutter.
...wenn mir was passiert und ich ein Pflegefall werden sollte oder sterbe, mein Mann die Kinder ganz sicher bekommt. Umgekehrt wollte er das auch.
Es hätte sonst möglich sein können, dass man ihm die Kinder nicht zuspricht, weil er z.B. weiter vollzeit Berufstätig sein müsste.
...er und ich was Erbschaftsangelegenheiten angeht, gleichgestellt sind. Klar und die Kinder halt. Aber unsere Eltern und Geschwister sind so erstmal sehr weit hinten angestellt. Unser Erbe stellt aber die Versorgung des Partners und der Kinder sicher und nichts anderes wollten wir. Immerhin haben wir alles zu 50% geteilt, Haus, Erspartes usw., da wäre es schade hätten wir beide dafür gearbeitet und andere hätten evtl noch Erbansprüche.
...wir beide so weit es geht Befügungsberechtigt und Entscheidungskräftig sind, ohne sich jedesmal separat bevollmächtigen zu müssen.
...jeder im Notfall Auskünfte zum Partner erhält bzw. er z.B. zu seinen Kindern. Und das ohne erst Vollmachten zu haben, die kann der andere im Notfall vielleicht auch gar nicht bestätigen.
Das sind jetzt so die Hauptgründe die für eine "rechtmäßige" Trauung bei uns sprachen. Steuer und dass es beim Hausbau praktischer ist, war zweitrangig. Man muss jetzt bedenken, wir haben diese Entscheidung vor Jahren getroffen, mit einem (gesundheitlich) risikoreichen Job und kleinen Kindern (bzw. 1 Kind damals). Wir wollten sicher sein, dass falls mal etwas schlimmes passiert, warum auch immer, denn auch mir kann ja immer was passieren, der andere Partner immer den anderen Verwandten vorgezogen wird.
Die Grundvorraussetzung aber dazu war: Ja wir können uns vorstellen zusammen alt zu werden und wollen es jetzt zu diesem Zeitpunkt auch. (Immernoch :reden: )


Und gefreut habe ich mich über deine Ehrlichkeit, der Kirche und auch dem Akt selbst gegenüber.
Ich habe mir nie die Kirche gewünscht, dafür bin ich zu konsequent denn es passt nicht zu uns. Wir sind irgendwie zu "anders". Ich glaube ehrlich mit sich selbst und damit zu anderen, sollten in dem Punkt alle sein, oder?

Du wirst also nochmals heiraten? Finde ich einerseits sehr schön, wenn man z.B. nach 10 Jahren den "Vertrag" erneuert, andererseits aber relativiert es nur wieder die Einmaligkeit des Augenblicks. Das ist aber vielleicht der wesentliche Unterschied zu einer kirchlichen Trauung, die zwar allein vor dem Gesetz nicht zählt, aber emotionell doch bedeutender ist als wir zwei uns vielleicht eingestehen wollen.
Schau, ich seh das mal wieder so :reden: :
Die standesamtliche Trauung war etwas formelles, was aus meinem Schatz einen Ehe-Schatz machte. Will sagen, ohne Liebe hätte ich auch den rechtmäßigen Schritt nicht gewählt, nur um mich abzusichern, nein das wär zu wenig "Grund", mit Liebe und Kindern und vielen Lebensplänen schien er uns aber dann irgendwann doch als hilfreich:reden:
Das wir noch mal heiraten wollen, ist für uns keine "Vertragsverlängerung" (ich weiß wie du es meinst), sondern dies soll der einmalige Augenblick sein, den wir ja nie hatten. Wir sehen beide die Stamtl. Trauung eher formell, denn emotional.
All das, was die meisten erleben, wenn sie einen Tag nach der Stamtl. Trauung in die Kirche latschen, hatten wir also nicht. Weißte wie ich mein?
Und wir werden kein Fest für andere (Event) draus machen, sondern allein oder mit den Kids, irgendwo ein kleines Hochzeitchen feiern, so wie wir und nur wir es uns vorstellen. Ich sagte ja ich weiß noch nicht wie es aussehen wird, vielleicht landen wir kitschig wie im Film an irgendeinem Strand und haben noch nicht mal jemanden der eine Rede hält. Wir sind da unkonventionell und wollen einfach nur den besonderen Augenblick und der darf dann wie gesagt mit allem Zipp und Zapp (schöne Reise halt, schöner Ort, Atmosphäre, aber was besonderes, nichts was man wiederholt<--schwer zu erklären) sein. Aber eben für uns und nicht für andere.


Abgesehen davon, dass ich das "Absichern" nicht verstehe, sehe ich in einer Ehe keine Nachteile, ich sehe aber auch keine Vorteile.
Die Vorteile der Stamtl. hab ich oben beschrieben, aber die sind für jeden anders gelagert. Vorteile durch eine reine Zeremonie hat man nicht, das ist halt nur ein Zückerchen, eine Art Beziehungsbelohnung ohne die man aber auch leben kann. Klar warum auch nicht? Mir gehts ja nicht schlecht, bloß weil ich keine kirchliche Trauung hatte.
Nachteil ist, dass Scheidungen so böse und teuer sind. Ohne Hochzeit trennt es sich leichter, weil da geht einer und wenn man nicht will, dann muss man sich nicht mehr miteinander auseinander setzen. Bei einer Scheidung gibt es noch lange Konfrontationen, unschöne vielleicht. Ich meine jetzt nur das mit dem es trennt sich leichter. Emotional ist es wieder egal ob man verheiratet ist oder nicht, aus Liebe weg ist aus Liebe weg ob mit Ring oder ohne. Bisschen blöd zwar, wenn man sich vor einem Pfarrer ewige Liebe und Treue schwor und das auch noch in guten wie in schlechten Zeiten und bis dass der Tod sie scheidet, aber ehrlich, wen juckt das heute noch? Eher die wenigsten oder? Mich schon, deshalb lehne ich diese Zukunftsschwüre ab, weil ich meine, man weiß nie ob man sie halten kann. Und ich verspreche nix wo ich nicht weiß ob ich es halten kann. Ich kann nur sagen, was mir gefällt in der Beziehung, mich dafür bedanken und meine Wünsche für die Zukunft äußern! Alles andere wäre nix für mich, ich lege mich ungern auf Lebenszeit fest. Vielleicht wird deshalb für so viele nach der Hochzeit alles anders, weil sie es als beengend empfinden und sich selber diesen Druck erzeugen?

Wenn ich gehen wollte, würde ich es tun, mein Partner ebenfalls. Eine Beziehung, die nicht alle befriedigt, aufrecht zu erhalten, weil Kinder da sind, weil die Scheidung zu kompliziert, zu teuer usw. usf., käme für mich einfach nicht in Frage.
Sehe ich genauso, weil die Beziehung über allem anderen steht. Ich beanspruche für mich das Recht aufrichtig geliebt zu werden und aufrichtig zurück lieben zu können, wenn das nicht mehr geht, dann hindert mich auch keine Scheidungsaussicht oder die Kinder.

Auf der anderen Seite ist mir aber "unser Vertrag" ebenfalls "heilig", ich sehe einfach nur nicht ein, warum er besiegelt werden sollte. Ich fürchte *loool*, es geht mir darum, zu beweisen, dass die Liebe einfach keinen Vertrag braucht, um zu halten.
Finde ich absolut ok. Heirat ja oder nein ist eine ganz persönliche Entscheidung und ich finde es gut, wenn man glücklich ist, wie es ist.

Einmal war ich unfreiwillig Zeugin eines Streits. Da sagte die Frau am Schluss: "Du hast mir nichts zu sagen, wir sind noch nicht verheiratet."
Zum Kuckuck, muss man heiraten, um etwas sagen zu dürfen?
Das sind die Sachen, die einfach nicht in meinen Kopf hinein wollen und die mich wahrscheinlich nur noch sturer gegen die Ehe machen *loool*.
Pssst ganz unter uns, weißte was mich stur gemacht hat (als es schon zu spät war! *lol*)?! Mit dem Moment der Hochzeit, war ich bei vielen nicht mehr Yvonne, eigenständige Person mit Dickschädel, sondern schlicht "R´s Frau" Das hat mich wahnsinnig ange*pieps*t
Zu dem was ich fettgedruckt habe in deinem Zitat:
Wir halten es hier so wie vorher auch, wenn der eine was sagt ist der andere still!
Sprich wir ham alle beide das Sagen, nur nie zur gleichen Zeit :zunge3:
 
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AW: Wonnemonat Mai

Huhu Lili,

Ich hab damals, als ich zum Standesamt ging, mit meinem Eheliebsten nur das Minimalprogramm gebucht. Feierliche Musik aus der Konserve des Standesbeamten, der sofort abgedreht hat, als er sah, dass wir nur zu viert waren: Brautpaar und Trauzeugen.

Wir waren sogar nur zu zweit! Als wir zum Standesamt gingen, durften wir hier in D schon ganz ohne Trauzeugen heiraten. Wir wollten das ganze Geklumpatsch nicht, denn wie du schon sagst, in erster Linie ging es um eine Art "Vertrag". Wir haben sogar den Familien und Freunden verboten aufzutauchen. Die haben eine kleine Feier danach bekommen, und ja ich gebe zu, sie war schön, aber damit war es denn auch gut. Mir reichte das, obwohl ich sehr familienorientiert bin, einfach aus.

Manche brauchen eben das Gefühl, dass sich beide Partner bewusst und ernsthaft füreinander entscheiden. Vor Zeugen und nachweisbar. Nicht um später auf Einhaltung zu pochen, als vielmehr sich selbst an eine Zeremonie zu erinnern, die einen tief berührt hat. Da ist etwas im Herzen bewegt worden, das vergisst man nicht so schnell.
Das ist ja auch in Ordnung, finde ich weil...

Ich glaube, Céline, du meinst, dass man dazu weder einen Priester noch einen Standesbeamten braucht.
ich denke, für das reine schöne Gefühl, braucht man tatsächlich beides nicht. Wir sind ja soweit, dass wir sagen, der Standesbeamte ist eher für die Formalie. Oder? (Weil für die formellen Dinge ist er nun mal zwingend von Nöten)
Ich brauche das auch nicht, aber es sieht so aus, als ob sich viele selbst mit der offiziellen Zeremonie absichern wollen, weil sie fürchten, so ein Versprechen sonst nicht durchzuhalten.
Meinst du wirklich deshalb heiraten so viele Leute mit viel tammtamm?
Ich vermute immer, wenn es nicht wirklich am Glauben liegt, dann hat es meist was mit "herzeigen" zu tun.
Ich frag mich immer, warum das kirchliche Heiraten nur so beliebt ist?

Ein bisschen Romantik und Brimborium finde ich ganz nett, aber die ganze Geschichte ist ein Vertrag
Sehe ich auch so, bei beidem. Vor dem Beamten schaffe ich Rechtsgrundlagen.
Vor dem Pfarrer bezahle ich mit meinem guten Namen und gebe "mein Wort", diese "Verpflichtung" erscheint mir nicht erstrebenswert.

Edit zum vorigen Beitrag:
Schau, ich sehe das so, dafür, dass sich eines Tages vielleicht die Liebe davon schleicht bekomme ich niemals eine Garantie, auch nicht dafür, dass ein Partner auf ewig treu ist.
Soll natürlich heißen:
Schau, ich sehe das so, dafür, dass sich eines Tages vielleicht nicht doch die Liebe davon schleicht bekomme ich niemals eine Garantie, auch nicht dafür, dass ein Partner auf ewig treu ist.
 
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AW: Wonnemonat Mai

Hallo Rhona

Danke schön für deine Antwort.
Dass du evtl. in Erwägung ziehst nicht zu heiraten (explizit auch kirchlich), kann ich zwar nachvollziehen, es überraschte mich aber trotzdem ein wenig.
Ueber alle deine übrigen Ansichten freue ich mich natürlich, weil sie sich mit meinen decken, wie schon im Eingangsbeitrag bestätigt steht.

Ebenfalls möchte ich nicht wissen, wieviele Paare sich schon wieder getrennt haben, bevor der Kredit auch nur annähernd abgezahlt war.

*looool* Na ja, hoffen wir, es sind nicht all zu viele. Ich weiss z.B. von italienischen Eltern, dass sie es immer noch als ihre Pflicht ansehen, für die Töchter ein rauschendes Fest zu veranstalten, selbst, wenn sie viele Jahre darauf sparen müssen. Viele (so wurde mir gesagt) legen bereits ab der Geburt der Tochter dafür Geld zurück. Dafür bekommt das Brautpaar von den Hochzeitsgästen praktisch nur Geld geschenkt, das man dann auch noch dafür verwenden kann. Ist natürlich nicht so stilvoll wie Oelbilder von röhrenden Hirschen oder Vasen in allen Formen und Farben, aber die Italiener sind eben praktisch veranlagte Menschen *loool*.

Erst neulich sagte mir eine Brautmutter in Vertrauen :tuscheln: "Allein der Fotograf kostet 6000 Euro." Tja, es hat sich auch gelohnt! *loool*
Genau gesagt waren es zwei Fotografen, der eine filmte, der andere fotografierte (von A-Z wurde alles festgehalten) und die Hochzeit war ein seeehr gemütliches Dauergrinsevent.

:sekt:
 
AW: Wonnemonat Mai

*loooool*

1.
Lieber Zwetsche, nein, leider bin ich mir fast sicher, so wie ich es verstehe, kann es nicht sein. Die Braut übergibt sich bei euch üblicherweise auf dem Altar und du warst die erste Ausnahme unter den Bräuten, die sich nicht übergab?
Ich könnte mir zwar etwas stilvollere Pannen vorstellen *loool*, aber der Gedanke einer so gestalteten Hochzeit gefällt mir ausserordentlich. Darauf würde ich gerne einmal anstossen :sekt: . Tschuldigung, dass ich jetzt das an sich sehr ernsthafte Thema so entweihe, aber etwas Heiterkeit könnte doch der steifen Kirche nicht schaden.


2.
Genau! Wenn die Ehe der Kirche so heilig ist, dürften doch streng genommen kirchlich wirklich nur die heiraten dürfen, die darin (im Glauben) einen tiefen Sinn sehen und alles müsste doch viel bescheidener und irgendwie demütiger sein. "Demütig" ist so ein doofes Wort, aber mir fällt im Moment kein anderes ein. Ich weiss auch nicht, heiter, einfacher, sinnvoller, aber auch nicht so überfrachtet mit platten Metaphern.



3.
Verstehe. Und hättest du diesen "Vertrag" mit deiner Frau ohne den Beamten "abgeschlossen", wäre er weniger heilig?
Ist die amtliche (wildfremde) Person am Ende eigentlich das Wichtigste am Vertrag? Weil sie auf einen Stück Papier einen Stempel und ihre Unterschrift setzt?
Ist es nicht traurig, dass heute ein Handschlag (bei anderen Gelegenheiten) und hier z.B. ein Kuss nicht so viel Gewicht zu haben scheint?



4.
Es ist wirklich schrecklich, wie wir Frauen, nur weil wir eine viel kleinere Blase haben, u.U. nochmals bestraft werden. Da entschuldigt frau sich kurz und schon heiratet der Bräutigam eine andere. (Fast.) Schon wieder ein Grund, das Standesamt grossräumig zu meiden *looool*.


5.
Das ist aber schon ein wenig hart. Es hat bestimmt sehr viele Ehen darunter, die gut sind und halten. Es fällt mir gerade keine ein... aber die hat es.


6.
Uiiiiiiiii, das ist jetzt aber eine Bemerkung, die mich spekulieren lässt, augenblicklich öffnen sich Abgründe *loool*. Könntest du nicht wenigstens eine Andeutung machen? Es geht hier schliesslich um das "Warum".

Warum denken praktisch alle irgendwann: den/die will ich heiraten, wenn es doch reicht zu denken und zu sagen: in diese Augen möchte ich noch in 40 Jahren schauen und diese Hände spüren...

Es war mir wirklich ein Vergnügen, dir zu antworten.

:sekt:

Liebe Céline,

ich antworte mal nach der Numerierung, da ich bis heute nicht recht begriffen habe, wie man vernünftig einfügt, es sich aber auch nicht mehr lohnt, das noch zu lernen.

zu 1) Räusper, es gibt ja diverse Gründe, warum eine Braut sich übergeben muß, ebenso wie es diverse Gründe gibt, warum eine Frau überhaupt zur Braut wird, ebenso wie es erklärbar ist, daß ein 3, 4, 5 Monatsbaby genausoviel wiegt, wie ein 9 Monate gereiftes...

zu 2) Stimmt. Es geht wirklich um Demut, auch wenn ich alles andere als ein frömmelnder Kirchenmensch bin. Aber anders macht das keinen Sinn. Jedem steht es frei, ob er einen dritten mit in die Ehe läßt bzw. glaubt, zu lassen. Wie gesagt hat sich für mich die Frage nicht wirklich gestellt, denn es ging schlichtweg nicht (primär) um mich.

zu 3) Die Ehe hat eine Schutzfunktion gegenüber dem sozial schwächeren Partner (traditionell die "Hausfrau", mMn. der Hauptgrund, warum früher Ehen besser hielten. Was sollte die Hausfrau denn angsichts der schlimmen sozialen Konsequenzen früher tun, wenn ihr Gatte sich mit anderen vergnügte? Heute tritt sie ihm zwischen die Beine und geht und das ist ja auch gut so).
Rein juristisch gesehen besteht trotzdem kein zwingender Grund zum Heiraten, alles könnte auch vertraglich ausgestaltet werden, ohne Trauschein. Die Ehe sieht bestimmte Mechanismen und Rechtsfolgen per Gesetz einfach vor und bietet daher natürlich ein gutes Grundgerüst.

Die echten "Eheverträge" übrigens machen idR. entweder für den reicheren Partner Sinn (dann sind sie mit Vorsicht zu genießen) oder sie sind darin begründet, daß beide Partner wirtschaftlich auf eigenen Beinen stehen (dann nachvollziehbar, allerdings mit der Frage: Was passiert, wenn der Nachwuchs kommt?).

Übrigens sind die gesetzlichen Regelungen über die Ehe ganz vornehmlich auf den Fall ihrer Beendigung ausgelegt, während die Trauung ja noch von der optimistischen lebenslangen Haltbarkeit ausgeht.

zu 4) Ja, Streß pur, zumal die Trauzeugin meiner Frau einfach nicht an Land kam, sich extrem verspätete (meinen mußte ich bereits Stunden vorher um 6 Uhr morgens am Bahnhof abholen...). Die meisten Komplikationen gab es beim Kuß, der Blitz funktionierte einfach nicht, und so wurde geküßt und geküßt und geküßt, bis es dann blitzte. Danach gingen wir im kleinen Kreis schick essen, nachher wurde der Garten hergerichtet und abends haben wir in einer Kneipe verbracht, bevor es dann einen Tag später zur kirchlichen Trauung kam, die weitaus stressiger verlief, zumal einige Zimmer fehlten und ich Schwierigkeiten und stundenlange Überredungskunst nötig hatte, meine Schwiegermutter davon zu überzeugen, zwei für sie völlig unbekannte Jungen im Alter von 12 - 15 Jahren für eine Nacht in ihrem Haus unterzubringen. Zudem mußte ich Luftmatrazen per Mund aufpumpen und das Lager herrichten, während unten grfragt wurde, wo eigentlich der Bräutigam die ganze Zeit stecke. Es folgte die Flucht in die Fotosession, nur weit weg...mit zwei Freunden, die das übernahmen. Lustig war auch der Vormittag, als ich den Strauß im Blumenladen abholen mußte und mich dabei erdreistete, dazu an einer langen Schlange Frauen einfach vorbeizuspazieren, ich wäre fast erschlagen worden...erntete dann aber ein breites und wohlwollendes Lachen der vielen Damen als ich sie in einem aufsehenserregenden Plädoyer um Mitleid anflehte.

Eigentlich hat mir der Tag der "Standesamtlichen" besser gefallen. Übrigens geschah alles Ende April, also erst kurz vorm Wonnemonat.

zu 5) Mir fällt auch keine ein.

zu 6) Nun ja, ich bin halt Anwalt und lebe indirekt davon.

Trotz allem Hin und Her, was die Trauung betrifft, stimme ich Dir zu. Die Kunst liegt doch vielmehr in der Fähigkeit, sich auch nach mehreren Jahren noch zu beobachten und für einander zu interessieren. Und lachen zu können. Darin liegt wirklich etwas heiliges. Finde ich jedenfalls.

Liebe Grüße
Zwetsche
 
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AW: Wonnemonat Mai

Hallo Zeili und Danke schön, obwohl du nicht nur mir antwortest.

Hallo Beziehungswillige !

Der Mai wird wohl auch deswegen ein beliebter Monat zum Heiraten sein, weil im Mai die Natur am stärksten erwacht und wir Menschen ja auch ein Stück Natur sind, so sehr wir uns auch manchmal dagegen wehren.

Das glaube ich weniger, weil die Paare meistens die Hochzeit sehr lange zum voraus planen, planen müssen. Du kannst nicht sagen, es ist Frühling, es ist Mai, meine Hormone spielen verrückt, die Natur auch, ich geh und heirate... da bekommst du keinen Termin *loool*.
Mai gilt als Monat der Liebe und vermutlich verspricht man sich auch gutes Wetter, nicht zu heiss, nicht mehr zu kalt...

Für mich wäre der einzige Grund, im Mai zu heiraten, dass ich dann einen Brautstrauss aus Maiglöckchen problemlos kriegen könnte, aber einen Strauss Maiglöckchen ist auch ohne Heiraten kein Luxus, und wenn der Mann weiss, auf welche Blumen die Frau steht... *loool*

Warum überhaupt heiraten ? Mit der Auflage, dass für jede zwischenmenschliche Beziehung - also auch für die Ehe - die Liebe das Wichtigste ist (in diesem Zusammenhang auch, dass man Liebe gleich definiert), sollte man schon unterscheiden zwischen
(materiell) gut-betuchten und
durchschnittlich vermögenden Menschen.​

Liebe setzte ich natürlich voraus, obwohl es immer noch arrangierte Ehen gibt oder auch Zweckgemeinschaften, aber mir ging es primär um Liebesheiraten.
Und wenn du schon unterscheiden möchtest, warum sagst du dann nicht warum?

Auch ist es für Paare wichtig, wie die einzelnen Lebensgemeinschaft in dem Staat, in dem sie leben (wollen), gesetzlich gewichtet sind.

Also jetzt übertreibt mal nicht gleich. Ich meinte natürlich unseren Kulturkreis und keine Auswanderinnen in die arabischen Länder u.ä.

Otto (Ottilie) NormalverbraucherIn wird sehr wohl auch daran denken, ob er (sie) nach dem Tod ihres (seiner) Partners (Partnerin)
überhaupt etwas erbt,​


Das durchschnittliche Alter der Erstheiratenden in Mitteleuropa ist zwar heute etwas höher als vor 100 Jahren, beträgt aber in etwa bei Männern 32 und bei Frauen 29 Jahre. Ich weigere mich *loool* zu glauben, dass hier der Otto und die Ottilie bereits ans Erben denken. Ein sehr trauriger Grund zu heiraten...wie auch der Rentenanspruch, Erbschaftssteuer, Wohnung...!!! Aber bitte, es mag ein Grund sein, eine Zweckgemeinschaft mit Urkunde einzugehen, diese braucht nicht mal unglücklich auszugehen, wenn beide wissen, worum es geht.


...wird man damit rechnen müssen, dass die Bevölkerung dort vorwiegend konservativ ist und sehr wohl (wertmäßig) zwischen ehelichen und unehelichen Kindern unterscheidet.

Na gut, Zeili, dann aber Klartext. Ich interpretiere deine Ansichten als eher konservativ, womit ich diese keinesfalls abwerten möchte. Und jetzt sag mir: sind meine Kinder weniger wert als z.B. Kinder von Salem? Warum und inwiefern?

Als religiös angehauchter Mensch kann ich mir aber nicht vorstellen, dass Gott irgendeinen Menschen verdammt, der nichts anderes tut, als nach seinem besten Wissen und Gewissen zu leben.

Na dann bin ich aber beruhigt, obwohl mir schon das "nach bestem Wissen und Gewissen" Magenkrämpfe verursacht, aber daran bist du, Zeili (wie ich dir mit ruhigem Gewissen versichere) nicht schuld.

C.​
 
AW: Wonnemonat Mai

Liebe Lilith, wenn du das Thema nett findest, warum wolltest du es zuerst grossräumig umfahren? *Heuuuuul* als Lückenbüsser sehe ich mich gaaaaar nicht gern *heuuuuul*. :zunge3:

Aber du hast bei mir für Heiterkeit gesorgt

Keine Ehe? Wehe, wehe!!

und dafür :danke:.

Aber Ernst beiseite, es geht doch inzwischen um einen lukrativen Wirtschaftszweig. Heiraten ohne einen Hochzeitsarrangeur oder wie das heißt, geht ja schon fast nicht mehr. Da gibts stapelweise Hochglanzmagazine für Heiratswillige, wo genau drin steht, was unbedingt zu einer richtigen Hochzeit gehört...

und die ganzen Hochzeitsmessen nicht vergessen...

Aber ja, das hat was für sich. Heiratet man, tut man was für die Wirtschaft, kurbelt die Konjunktur an, sichert oder schafft sogar temporäre Arbeitsplätze: Ueberstunden des Kirchenchors, Aushilfskellner...
Na gut, Lilith, wenn ich mir jetzt ein neues Kleid und ein paar Schuhe kaufe, zählt das auch?

Aaaaaber, es gibt ja auch noch andere Aspekte. Das rein formelle, der Ehevertrag, den man auch unterschreibt, die beiden, die sich etwas versprechen und dazu die Zeugen. Ein Vertrag bedarf nun mal eine amtliche Beglaubigung, damit man hinterher auch die Einhaltung einfordern kann. Gell Zwetsche! :reden:

Jetzt sehe ich alles viiiiiel deutlicher! Es ist asozial, die Gesellschaft nicht am Privatleben teilhaben zu lassen.

...Ich gestehe, meine Mutter war eine Zeit lang etwas wortkarg, als sie nach 2 Wochen zufällig von meiner Hochzeit erfuhr. Aber das war sie aus anderen Gründen auch öfter, also kein Drama.

*loooool* Ich stelle mir vor, wie meine Mama reagieren würde. Tja, sie wäre alles, aber zunächst mal sicher nicht wortkarg und gestehe, so was reizt mich schon :teufel: .

Ich glaube, Céline, du meinst, dass man dazu weder einen Priester noch einen Standesbeamten braucht. Ich brauche das auch nicht, aber es sieht so aus, als ob sich viele selbst mit der offiziellen Zeremonie absichern wollen, weil sie fürchten, so ein Versprechen sonst nicht durchzuhalten.

So ist es, liebe Lilith und ich schrieb es auch so ähnlich in einer meiner Antworten.

Ein bisschen Romantik und Brimborium finde ich ganz nett, aber die ganze Geschichte ist ein Vertrag, das sollte man halt nicht vergessen, vor lauter klebrigem Zuckerguss. Aber - jedem das Seine! :sekt: :kuss1:

Ich möchte es auch gar nicht den "Willigen" madig machen, mich interessierten nur die Gründe.

Aber auch eine eheähnliche Beziehung kann man mit einer Party "besiegeln", die Gäste brauchen nur nicht zu wissen, was hier gefeiert wird und die Gastgeber sehen sich nicht gezwungen, auch die letzte ungeliebte Tante einladen zu müssen *looool* und das Romantische, das bleibt unversehrt.

:sekt:

PS: Lilith, ich bin dir noch eine andere Antwort schuldig: natürlich möchte ich nicht als Engel fungieren! Du warst schon lange nicht mehr in unserer Galerie, gell? Dort hättest du gesehen, wer mich inspiriert hat *loooool*.
 
AW: Wonnemonat Mai

Tschuldigung, dass ich mir jetzt eine kleine Pause gönnte, aber ich kann einfach nicht jeden Tag heiraten *loooool*. Ich freue mich natürlich weiterhin über alle Antworten sehr, aber nie dachte ich, dass ein eigener Thread so "arbeitsintensiv" wird *lool*.


Hallo Fusselchen

Finanzen! Was meine Frau seit unserer Heirat verdient gehört zur Hälfte mir. Rententechnisch wird der Anteil ebenfalls aufgeteilt.
Wir sind rechtlich gesehen halt ein Finanz-Haushalt.:)

In jedem Haushalt spielen natürlich die Finanzen eine Rolle, dafür muss ich aber nicht heiraten *loool*. Was meinst du, wie es mir geht? Ich arbeite selbstständig, werde auf Honorarbasis entlöhnt, und wenn ich nach Hause komme, muss ich sogar die Hosentaschen umkehren, ob nicht noch irgendwo ein Schwarzgeld Cent versteckt ist *looool*.

Nein, im Ernst, ich verstehe, was du meinst.

Datenschutz! Mir dürfen z.B. im Krankheitsfall meiner Frau Auskünfte gegeben werden. Die Ärzte dürfen dir als nichtehelichen Partner keine Auskunft geben.

Ich muss mich informieren, vielleicht ist es hier anders, aber Auskünfte bekam ich schon vor 8 Jahren, obwohl wir damals gerade nicht mal ein Paar waren.

Ich darf Pakete meiner Frau entgegen nehmen.

Hä? Du machst Scherze, nicht? Ich kann ja sogar Nachbars Pakete entgegen nehmen (und auch unterschreiben dafür, wenn's "Eingeschrieben" kommt) und umgekehrt.

Kinder. Falls meiner Frau sterben sollte, müsste ich mein Kind nicht adoptieren.

Wenn du der "anerkennender" Vater bist? (Ich weiss nicht, ob das Wort so stimmt, meine damit: wenn du als Vater in der Geburtsunrkunde stehst.)

Eine Ehe sagt der Öffentlichkeit bzw. dem Staat. Hallo! wir sind ein Team, wir gehören zusammen.
Heutzutage wollen die nichtehelichen Beziehungen die gleichen Rechte erlangen ohne verheiratet zu sein, dass erhöht aber eher die Bürokratie, denn du musst immer irgendwie beweisen, dass du mit diesem Menschen eine "eheähnliche" Beziehung führst. Verstehst du mich jetzt besser?

Ja, Fussili, ich verstehe das Geschriebene, aber ich denke halt anders. Mir ist die Oeffentlichkeit in der Sache egal. Hauptsache, wir verstehen uns als Team. Und die Rente? Da habe ich mir "Sorgen" gemacht und vorgesorgt, mein Partner ebenfalls, das ist bei selbstständig Erwerbenden (zum Glück muss ich das jetzt nur schreiben und nicht auch noch aussprechen *loool*) üblich, ob wie damit ausgesorgt haben? Keine Rente ist heute sicher, also auch keine grauen Haare deswegen.

Die Ehe schützt nicht vor Untreue, aber nur mit der Ehe kann man Ehebruch betreiben.;)
Nun ich denke, die Ehe hat auch etwas mit Verantwortung für meinen Partner zu tun und davor haben vielleicht einige Angst.

Das ist unfair! Warum meinst du, dass man die Untreue anders empfinden würde, wenn es sich nicht um Ehebruch handelt? Und warum sollte die Verantwortung anders sein? Entschuldige bitte, aber das läuft doch darauf aus, dass man sich selbst und des Partners ohnehin nicht sicher ist und diese Eingrenzung braucht, um sich sicherer zu fühlen. Und dann möchte ich dir noch die unbequeme Frage stellen: wie war das in deinen früheren Beziehungen, die du erwähnt hast? Hast du dort kein Verantwortungsgefühl gehabt, oder hast du von Anfang an Klartext geredet und gesagt: "Ich sehe dich als meine Begleitung, aber mach dir keine "Hoffnungen"?
Tschuldigung, ich möchte dich wirklich nicht beleidigen, aber diese Argumentation geht mir echt gegen den Strich ;).

Genau das. Treue ist für mich ein sittlicher Grundsatz. Eine Norm. Mit Treue hängen natürlich andere schwere Wörter zusammen wie Vertrauen, Ehrlichkeit, Wichtigkeit der Sache. Die meisten machen Treue nur an sexuellen Dingen fest, aber das ist nur die Spitze des Eisberges. Ich vergleiche meine Ehe oft mit einem Team beim Sport. Es gelten die gleichen Regeln für den Erfolg.

Da bin ich deiner Meinung, obwohl mir die Worte sittlicher Grundsatz und Norm nicht gefallen. Es ist etwas, das aus einem selbst muss kommen, einem selbst wichtig sein muss und nicht etwas, das als Norm festgelegt ist.

Lustig finde ich den Vergleich mit einem Team beim Sport. Lustig deshalb, weil ich ja so viel mit Sport zu tun habe, aber eine Beziehung mit einem Musterunternehmen ohne Fremdkapital und Fremd-Teilhaber vergleiche. Jeder gibt, was er hat, hat seine Aufgabe, jeder ist daran interessiert, dass die Firma nicht untergeht, dass sich alle wohlfühlen und immer für den anderen einspringen usw. usf.
Mit Sport vergleiche ich eine Beziehung nicht, weil auch Teamsportler Egoisten sind, die das Team sehr oft im Stich lassen, sei es des Geldes oder des Ruhmes wegen. Aber das sind Spitzfindigkeiten, ich finde deinen Vergleich im Grundsatz super, weil mir klar ist, was du meinst.

Wann würdest du dich von deinem Partner trennen? (Es geht rein um den Verlust der Liebe, also keine extreme Umstände)

Eine sehr persönliche Frage...würde ich nachts oder morgens aufwachen und mich fragen: "Wer ist der Mann, der hier neben mir liegt? Ich kenne ihn nicht wieder." Oder vielleicht auch, hätte ich nicht mehr das Verlangen, ihn dann zu berühren. Dann würde ich gehen.
Extreme Umstände? Wäre das, was ich sagte nicht schon das Extremste, was passieren könnte? Was meinst du damit? Z.B., würde er sagen: "Ich liebe dich nicht mehr?" Na dann würde er gehen, aber du hast ja mich gefragt ;).
Und du?

:kuss1: und einen schönen Tag
C.
 
AW: Wonnemonat Mai

Na ja, Céline, ich suche halt jenseits von Staat und Bürokratie nach der symbolischen Bedeutung der Ehe, die die Menschen, wie man auch an den Beiträgen hier sieht, nach wie vor fasziniert. Sie scheint eine eigene transzendente Anziehung zu haben.

Ja, Robin, wie gewohnt exakt :). Das ist das, was ich wissen wollte und eingangs auch ungeschickt zu fragen wagte. Worin liegt nach wie vor die Faszination, das "wider besseren Wissens". Und jetzt stelle ich fest, dass die Menschen einfach unbeirrt eigentlich noch eine exklusivstere Form der Zweisamkeit als schon die Zweisamkeit an sich ist, suchen und "nur" einen grossen Moment (auch vielleicht gerade des Glücks) markieren wollen. Es geht doch oberflächlich gesehen hier um das Formale, das Offizielle und das Festliche. Es ist überhaupt nicht abwertend gemeint, es scheint so was wie eine Ursehnsucht zu sein.

Und es heißt ja: Bis dass der Tod euch scheidet.
Die Ehe ist vielleicht nicht ein Symbol ewiger Liebe, aber des möglichst langen Schutzes vor dem Tod. Sagen wir es krass: Ab ca. 40 wird der Mensch langsam biologisch nutzlos. Sexuelle Attraktion nimmt in der Regel ab. Einsamkeit droht. Die Kinder verlassen einen usw.
Es ist ein erster kleiner Tod.
Die Ehe ist die Rückversicherung für diese Zeit.

Aber eben nicht nur eine "Versicherung". Gleichzeitig eine Überhöhung der profanen Realität. Da spielen doch Dinge rein wie "Prüfung", "Opfer", "Verzicht" usw. SIe ist eine Art Mini-Zweier-Religion. Und die Form der Ehe, mit ihrem Anhang jahrtausenderalter historischer, mythischer Bedeutung, macht es halt leichter, diese Überhöhung zu fassen und zusammenzufassen. Leichter als ein Begriff wie "gleichberechtigte Partnerschaft" o.ä.
Die Ehe als mythisch aufgeladene Zweierreligion ist sicher nicht die einzige Möglichkeit, mit der Ins- Leben-Geworfenheit und der Angst vor Tod und Vergehen symbolisch umzugehen. Aber eben eine, die ihre Attraktivität bis heute erhalten hat.
Und wie jede Religion, beruht sie letztendlich auf einer persönlichen Entscheidung, sich zu ihr zu bekennen. In moderner Zeit wenigstens...

Jetzt hast es mir aber gegeben, wow. Tschuldigung, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass du es auch für dich persönlich zuerst wirklich suchen musstest und gerade darin gefunden. Aber die Idee der eigenen Zweierreligion gefällt mir und ich bin doch mit dem ersten Absatz und der noch exklusivsteren als schon die exklusivste Zweisamkeit doch überhaupt nicht weit daneben, oder?

Also brutal gesagt ist es ein noch grösserer Pfeiler, den die Zwei in ihre Vita schlagen und damit das Absolute herausfordern, nicht? Ein Deal mit der Ewigkeit. Und ein uneingeschränktes und gleichzeitig grausames "Ja" und "Amen" wider besseren Wissens. Also eine eigene Religion wie du sagst.

Kannst du dir vorstellen, dass mir jetzt kalt wurde und sich die Körperhaare aufstellten, ohne Scherz.

Ob sich jetzt noch jemand wagt, hier seine Ansicht zu äussern?

Liebe Grüsse
C.
 
AW: Wonnemonat Mai

Jetzt hast es mir aber gegeben, wow. Tschuldigung, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass du es auch für dich persönlich zuerst wirklich suchen musstest und gerade darin gefunden.
Also ich habe ja recht profan geheiratet.
Aber -

Kannst du dir vorstellen, dass mir jetzt kalt wurde und sich die Körperhaare aufstellten, ohne Scherz.

- generell wird mir oft kalt und die wenigen Körperhaare stehen stramm. Wenn ich so z.B. in den Beziehungsumkreis gucke. Vieleicht sind es ja die tendenziell geschädigten Berliner, aber obwohl meist unverheiratet, wird mir oft kalt, wie die miteinander umgehen. Bei dem allzu verkrampften Versuch, sich ja nicht miteinander einzulassen, wird mir schon kalt. "Unabhängigkeit" kann auch quasireligiös gelebt werden, so wie ein Yeti, äh Yogi

Aber die Idee der eigenen Zweierreligion gefällt mir und ich bin doch mit dem ersten Absatz und der noch exklusivsteren als schon die exklusivste Zweisamkeit doch überhaupt nicht weit daneben, oder?
Nein, bist du nicht.

Also brutal gesagt ist es ein noch grösserer Pfeiler, den die Zwei in ihre Vita schlagen und damit das Absolute herausfordern, nicht? Ein Deal mit der Ewigkeit.

Na ja, einen Deal mit der Ewigkeit muss ja jeder eingehen, der weiter als von hier bis Wochenende denken kann. Ich denke schon, es hängt viel mit dem Gedanken des Alterns zusammen.

Und ein uneingeschränktes und gleichzeitig grausames "Ja" und "Amen" wider besseren Wissens. Also eine eigene Religion wie du sagst.

Wie gesagt: was ist grausam: Das Leben oder die Ehe als Religion? Das Altern oder die Möglichkeit des Alleinseins? Das Alleinsein fordert immer grausame Taten heraus, nicht nur das Heiraten.
Nimm eine Bekannte von mir: Nicht verheiratet, zwei Kinder, immer noch getrennte Kassen (!). Sie muss den Haushalt besorgen und auch noch ihren Beitrag zu den Lebenskosten. Er ist faul, behandelt sie scheiße, warum haut sie wohl nicht ab? Angst, sie kriegt keinen mehr, denke ich.
Da hilft kein Heiraten, hätten sie aber geheiratet, hätten sie event. eine innere Einstellung zur Voraussetzung haben können, die diese Situation nicht zulässt...
Noch ein Vergleich zur Religion: Religion ist sicher nicht die einzige Form, die Menschen ermutigt, menschlich zu sein. Die Prinzipien liegen tiefer. Aber ähnlich wie die Ehe ist es die naheliegenste Form, die Form, die jeder gleich begreift. Daher muss ich weder gegen das eine noch das andere kämpfen, solange es mich nicht weiter tangiert.

Ob sich jetzt noch jemand wagt, hier seine Ansicht zu äussern?
Würde ich mir ja wünschen, dachte schon, meinen Quatsch hätte wieder keiner gelesen (Grüße auch an Salem...)

:kuss1:
 
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AW: Wonnemonat Mai

...dachte schon, meinen Quatsch hätte wieder keiner gelesen (Grüße auch an Salem...)

:kuss1:

Quatsch! Ja, Robin, DAS ist Quatsch und du immer noch ein Globi :kuss1: . Aber heute nur:

Es tut mir Leid, dass ich in meiner Schuseligkeit "dein" Gedicht übersprungen habe. Ich weiss nicht wie es passierte, denn es gefiel mir ja so ausgezeichnet, dass ich es dir jetzt noch aufsagen könnte! Aber sonst kannste doch unschwer feststellen, dass ich streng chronologisch antworte, aber echt dazwischen immer eine kleine Pause vom Heiraten brauche. Ich bin mir sicher, dass auch andere deine Beiträge lesen, vielleicht trauen sie sich nur nicht, darauf zu antworten.

Und deshalb möchte ich jetzt alle einladen, kreuz und quer zu antworten... so wie wir es eben falls in jedem Thread tun. Ich werde mich hüten, es als Promiskuität zu interpretieren ;).

Ein schönes WE allen
C.
 
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