AW: Warum glaubt ihr?
Hallo Sebastian!
Du gibts dich wahrscheinlich bewusst provokant, um all jene, die an etwas glauben, herauszufordern. Ich, ehrlich gesagt, gehörte auch jahrelang zu den Menschen, die das Leben ausschließlich hier mit dem Diesseits gleichsetzen. Ich bin jetzt 42, also zumindest statisch gesehen, irgendwo in der Lebensmitte, habe aber seit der Trennung von meiner Freundin mich immer mehr mit Sinnfragen etc. beschäftigt. Was mir auffällt: Du wirfst bei deinen Thesen einfach ein paar Brocken in einem Riesentopf und rührst dann das ganze durch.
Es gibt sehr wohl wissenschaftlichen Thesen, dass das Leben auch nach dem Diesseits weiterbesteht. Rein physikalisch betrachtet ist ja alles Energie und Schwingung und nach einem chemischen Grundprinzip kann Energie nicht verloren gehen, sondern sich nur umwandeln. Das heißt, irgendwo fließt unsere Energie nach dem irdischen Tod hin, wir wissen nur nicht, wohin. Wir leben also in irgendeiner Form weiter.
Aber das ist wohl nicht der Glaube den du meinst. Der Glaube ist rein objektiv betrachtet, eine Illusion, weil es etwas ist, was nicht das Jetzt beinhaltet.Also er ist etwas, was in diesem Moment nicht erfüllbar ist.
Und nur das ist real, weil wir eigentlich unser Ganzes Leben im hier und jetzt verbringen. Die Natur lebt uns dies praktisch vor. Jedes Tier lebt im Hier und Jetzt, auch jede Pflanze und ist mit allem ausgestattet, was es zum Leben braucht. Übrigens, wenn du schon sehr viel in gut und böse kategorisiert und dich frägst, warum Gott dies oder jenes zulässt, dann ist für dich der Begriff Gott wohl sehr eng gesteckt. Gut und böse sind von Menschen geschaffene Begriffe, um eine objekte Welt zu schaffen, die Natur unterscheidet da nicht. Oder ist ein Raubtier böse, weil es ein anderes Tier frisst, oder ein Kleintier gut, weil es als "Futtertier" zu Verfügung steht? Anders ausgedrückt: Ginge es nur nach Naturgesetze, ist ein Massenmörder genauso ein Lebewesen wie ein "Gutmensch". Die Natur, das Leben an sich, macht da keinen Unterschied. (Und letztlich hat sich auch ein Massenmörder seine Rolle nicht ausgesucht).
Wir Menschen haben da andere Begriffsdefinitionen und aus diesem heraus auch einen Glauben entwickelt. Der Glaube hilft uns und stärkt uns, kann uns allerdings auch zweifeln lassen. Und Glücksforscher bestätigen, dass jene Menschen leichter durchs leben gehen, die in einer Welt voll Illusionen leben. Kinder leben uns das praktisch jeden Tag vor. Glaube ist auch eine Überzeugung, ein Wunsch, ein Traum. Und letztlich sind wir mit etwas ausgestattet, dass uns die Freiheit gibt, darüber zu denken wie wir wollen. Nämlich unsere Gedanken: sie können sowohl endlich als auch unendlich sein. Es ist allein deine Entscheidung, deine Sichtweise zu wählen. Ganz sicher wird sie dir kein "Gott" abnehmen und du wirst dafür auch von niemanden verurteilt.