Wenn man 100 kg erreicht werden Bedürfnisse relevanter die mit 80 kg noch nicht diese Relevanz hatten.
Adipositas ist gesundheitsgefährdend und entspricht auch nicht dem herrschenden Schönheitsideal.
Ja und? Das weiß man auch schon, wenn man 80kg wiegt.
Wenn einem seine Gesundheit und schön zu sein ein größeres Bedürfnis ist als das Geschmackserlebnis der Sahnetorte, dann wird man weniger Sahnetorte essen.
Andere Menschen haben 150 kg oder über 200 kg und essen noch immer Sahnetorte im großen Stil.
Wenn es viele Bedürfnisse gibt, die nicht alle gleichzeitig realisierbar sind, stehen die in Konkurrenz zueinander.
Und das wird dann irgendwo im Gehirn verhandelt, ohne dass man selbst irgendeinen Anteil daran hat?
Oder überlegt man vielleicht auch selbst, wenn man ohne zu keuchen die Treppe nicht mehr hoch kommt, die Schuhe nicht mehr einfach zubinden kann oder was auch immer ... ?
Aber von den vielen die es gibt, gibt es welche die ein besonders großes Verlangen auslösen und dadurch eher zu einer Motivation für Handlungen werden. Auch wenn Bedürfnisse mit anderen Bedürfnissen kombinierbar sind und sich damit mehr Bedürfnisse realisieren lassen, steigert das deren Attraktivität.
Kann sein, das entspräche wohl dem Innehalten und Abwägen der Kompatibilisten. Nur dass in Deiner Welt offenbar Bedürfnisse einfach so da sind und verschwinden, ohne Bewusstseinsbeteiltigung. Ein reflexiver Gedanke wie "Mensch, das Treppensteigen ist mir auch mal leichter gefallen und ich bin erst 35" scheint in Deiner Welt nicht zu existieren, ich glaube aber, dass das ganz normale Gedanken sind, die sehr wohl existieren und auch einen Einfluss haben.
Warum es Bedürfnisse gibt die ein stärkeres Verlangen auslösen als andere wird sich einerseits natürlich durch Evolution ergeben haben, zudem auch durch soziale Prägung entstehen.
Die Ergebnisse von Evolution und Prägung sind schnell abgeschlossen, bedeutende Entscheidungen im Leben trifft man aber in der Regel erst danach und revidiert sie ggf. auch wieder. Aber warum folgt man einmal dem Herdentrieb und ein anderes mal nicht?
Du sagst doch selbst, dass Du das Gefühl hast, selbst zu entscheiden, würdest Dir also eine Innenwelt zuschreiben.
Ich würde Deinen Standpunkt rational finden, Dir selbst zu misstrauen, wenn eine alternative Idee, die Theorie eigener Überlegungen in ihrer erklärenden Kraft überragt, aber diese Theorie existiert nicht.
Wenn man sagt, das ist halt so ne Mischung aus Naturgesetzen, Genen und Erziehung, dann erklärt das rein gar nichts.
Der eine wird dann eben Jurist, der andere Serienmörder, sind halt so die Bedürfnisse.
Schlimm genug, sich damit abspeisen zu lassen, aber eine philosophische Theorie ist das nicht, das ist in der Form einfach gar nicht.
Nun bist Du kein Philosoph und kein Bewusstseinsforscher, aber das Fehlen einer Erklärung kann und sollte man m.E. erkennen.
Stell doch mal selbst dar, welches Argument, welche Erkenntnis oder was auch immer Dich davon überzeugt hat, dass Deine Innenwelt irrelavant ist. Vielleicht kann ich es dann besser nachvollziehen.