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Wie kommt der Freie Wille zu Entscheidungen?

Ich habe nicht behauptet das hinter meiner Handlung A unendliche Ursachen liegen
Ebenso wenig habe ich behauptet, dass hinter einer Willensentscheidung eine endlose Aneinanderreihung von Willensakten läge.

Ohne Wille keine Handlung, ohne Ursache keine Wirkung. Wenn du die Symmetrie in deinem Vorwurf eines unendlichen Regresses nicht erkennen kannst, wirst du deinen Fehlschluss nicht erkennen. Wenn du in der Argumentation aber nicht redlich bist, führt das zu nichts.
 
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Ohne Wille keine Handlung, ohne Ursache keine Wirkung.
Ich halte Ursache und Wirkung für plausibel, sogar eine äußerst strengen Form davon.
Nur gibt es zB. auch die bekannte Urknall-Theorie und habe das nicht ganz außer Acht gelassen.
Wenn man so weit zurück denkt wird es schwierig. Entweder gab es nie einen ursprünglichen Anfang oder etwas aus dem Nichts entstanden.
Ich denke es gab nie einen wirklichen Anfang, obwohl ich das nicht beweisen kann.
Aber Beides ist mit unserem Alltagsverständnis nicht wirklich vereinbar, obwohl eines davon stimmt.
Aber beim freien Willen ist das doch viel simpler und ich habe zwar eine Vermutung warum man es kompliziert machen will,
bevorzuge aber eine nüchterne Sichtweise:
Ich kann nicht wollen was ich will, sondern muss wollen was ich will.
Was ich will entsteht aus Bedürfnisse die ich habe, die ich mir aber nicht aussuchen kann, weil ich ja nicht wollen kann was ich will.
Bitte beschreib mir detailliert wie ich wollen kann was ich will.
 
Ich halte Ursache und Wirkung für plausibel, sogar eine äußerst strengen Form davon.
Ich halte Willensfreiheit für plausibel. So wird das nichts.

Immerhin räumst du nun ein, dass deine Ursache-Wirkungs-Theorie genau die konzeptuelle Schwäche aufweist, die du der Willensfreiheit vorwirfst. Einen unendlichen Regress oder unbewegten Beweger braucht man hier wie dort. Das ist also kein brauchbares Argument für oder gegen eine der beiden Ansichten.

Ich kann nicht wollen was ich will, sondern muss wollen was ich will.
Das ist deine Behauptung, die du nicht weiter belegen kannst, und die deiner eigenen Erfahrung direkt widerspricht. Du leugnest deine unmittelbare Erfahrung um an deiner wackelige Theorie festhalten zu können, hältst das aber für eine nüchterne Sichtweise. Ich halte es für eine besoffene Sichtweise.
 
Das ist deine Behauptung, die du nicht weiter belegen kannst, und die deiner eigenen Erfahrung direkt widerspricht
Du fragst mich A oder B.
Ich fühle das ich A will und sage A.
Warum fühle ich das ich A will? Weil ich das Bedürfnis danach habe.

Du fragst einen anderen Menschen
A oder B?
Der fühlt das er B will und sagt B.

Hat das was wir sagen etwas mit unseren Bedürfnissen zu tun?
Suchen sich Menschen Ihre Bedürfnisse aus? .... Nein sie suchen sich A oder B
AUFGRUND Ihrer Bedürfnisse aus.
 
Ohne Wille keine Handlung, ohne Ursache keine Wirkung. Wenn du die Symmetrie in deinem Vorwurf eines unendlichen Regresses nicht erkennen kannst, wirst du deinen Fehlschluss nicht erkennen.
Abgesehen davon, dass Schopenhauers Begriff des Willens sehr viel breiter gefasst ist (so dass das fast schon eine Äquivokation bedeutet, ihn anzuführen), ist auch bei einer engeren Verwendung seines Arguments, im handelsüblichen Sinne, völlig unklar, warum man seinen Willen, noch einmal gesondert wollen muss.
Man will ja schon und zwar irgend etwas, wenn man seinen Willen äußert. Man trinkt auch nicht das Trinken, sondern Kaffee, Wasser, Bier ..., man geht nicht das Gehen, sondern einen Weg, warum und wie kann oder sollte man das Wollen wollen?
Behauptet wird also eigentlich, man könne nichts wollen und jede Willensäußerung und jeder in sich feststellbare Wunsch widerlegt das.
Weitergehend müsste man dann sagen, dass man nicht wirklich will, was man will, aber das müsste dann begründet werden oder, dass man es nicht selbst ist, der/die will und auch das müsste man begründen.
Naja, ich habe das auch schon Länge mal Breite durch.
 
Hat das was wir sagen etwas mit unseren Bedürfnissen zu tun?
Hast Du denn in jedem Fall immer nur genau ein Bedürfnis?
Vielleicht kennst Du die Situation, dass Du gerne Kuchen essen, aber andererseits abnehmen möchtest.
Im Bett bleiben, aber Geld verdienen.
Bei komplexen Szenarien kommt man locker auf 5, 10 oder mehr sich überlagernde und durchdringende Bedürfnisse, Begierden, Überlegungen.
Wer koordiniert die, wenn man sich, weil es vielleicht eine wichtige Entscheidung im Leben ist, wirklich mal Zeit nimmt und alle möglichen Punkte betrachtet und abwägt? Dein Gehirn? Wie teilt es Dir denn mit, was Du tun sollst? Fühlst Du Dich an Deinen Entscheidungen wirklich gänzlich unbeteiligt?
 
Hast Du denn in jedem Fall immer nur genau ein Bedürfnis?
Nein, Menschen haben viele Bedürfnisse und manche sind nicht besonders gut oder gar nicht vereinbar.
Welches Bedürfnis wir obsiegen? Das stärkere oder das schwächere? Das Stärkere.
Glaubst du das ein schwaches Bedürfnis sich gegen ein starkes durchsetzt? Wenn ja, warum?
 
Nein, Menschen haben viele Bedürfnisse und manche sind nicht besonders gut oder gar nicht vereinbar.
Welches Bedürfnis wir obsiegen? Das stärkere oder das schwächere? Das Stärkere.
Glaubst du das ein schwaches Bedürfnis sich gegen ein starkes durchsetzt? Wenn ja, warum?
Das wird doch damit gar nicht behauptet.
Die Beobachtung ist doch viel mehr, dass sich die Bedürfnisse verschieben können. Bis 100kg siegt die Sahnetorte, danach vielleicht der Verzicht oder die Reduktion.
Wir bilden im vielen einen Kompromiss aus mehreren Aspekten, schon bei so was Banalem, wie dem Urlaub. Wo will ich hin? Wie viel Geld habe ich? Wie viel Zeit? Was sagt die Frau dazu? Wie wichtig ist mir das Klima? Plus diverse andere Fragen.
Was soll denn da das stärkste Bedürfnis sein, wenn es 12 Stück gibt? Das mit 15% Anteil? Warum soll es sich gegen die Summe von 85% durchsetzen?
Und wie kommt es, dass einige Bedürfnisse schwächer und andere stärker sind? Ist das einfach so?
 
Für das Verständnis des freien Willens erscheint es mir wichtig, dreierlei Arten von 'Bedingtheit' zu unterscheiden:
  • äußere kausale Ursachen (einschließlich des eigenen Gehirns), äußerer Zwang durch einen fremden Willen
  • Unbedingtheit des Willens im Sinne einer Abspaltung vom eigenen Ich
  • Bindung des Willens durch innere Gründe und Motive; Einbettung des Willens in mein Innenleben
Nur im letzten Fall kann von einem freien Willen die Rede sein. Peter Bieri spricht in seinem Buch "Das Handwerk der Freiheit" oft undifferenziert von der Bedingtheit des Willens, ohne immer deutlich zwischen äußeren Ursachen und innerer Veranlassung zu unterscheiden. Allerdings bin ich mit dem Buch noch nicht durch.
 
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