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Wie kommt der Freie Wille zu Entscheidungen?

Zumindest bin ich in dieser Hinsicht nicht determiniert und könnte sie mir so zurechtbiegen, wie sie mir gefällt. Das wäre aber unbefriedigend. Drum versuche ich, das Bild so weit wie möglich in Einklang mit den Erfahrungen und Empfindungen zu bringen. Diese Möglichkeit hast du nicht: du bist schon determiniert, bevor du überhaupt nachdenkst.

Ich gehe dabei davon aus, dass, wenn der Wille völlig determiniert ist, das selbstverständlich auch für alles Denken und Fühlen gilt.
Im Einklang mit den Empfindungen zu sein versuchen die Libertären auch.
Für mich ist D. keine Art Religion sondern nur was mir am plausibelsten erscheint und es gibt einen Unterschied zwischen der Illusion von einem freien Willen und einen tatsächliche freien Willen, auch wenn einem das beim illusionieren nicht bewusst sein mag.
Ich habe ebenfalls ein libertäres Alltagsempfinden. Ich habe jeden Tag das Gefühl Entscheidungen zu treffen und fühle mich dabei frei.
Philosophie ist eben eine Beschäftigung bei der man gewohntes hinterfragt.
Ich kämpfe hier nicht um das Überleben meines Weltbilds. Habe ich einen freien Willen ... super. Habe ich keinen freien Willen ... genauso super.
 
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In gewisser Weise ja, aber uns Menschen ist es eigen, auch übernommene Wertvorstellungen und Wünsche als unsere eigenen zu betrachten.
Zudem gibt es die Möglichkeit, dass die Vorstellungen der anderen für uns und unsere eigenen sich tatsächlich decken.


Das ist er zunächst. Doch durch andere Beispiele und vor allem später durch die Fähigkeit zur Reflexion, ist man in die Lage versetzt, sich zu fragen, warum man eigentlich meint, was man meint und ob man diese Einstellung tatsächlich hat.
Dazu ein paar Fragen?

Wenn der Mensch ein Produkt seiner Kultur ist, was ist er dann, wenn seine Kultur wodurch auch immer zerstört wird oder er seine kulturellen Wurzeln verliert? Ist er dann kein Mensch mehr?

Wenn sich zwei Kulturen unversöhnlich gegenüberstehen und ihre Werte so konträr sind, dass sie einander nicht tolerieren können, wären die Menschen dann dazu verdammt, Krieg zu führen, weil es ein von Kultur unabhängiges menschliches Wesen nicht geben kann?

Wenn der Mensch erkennt, dass die Werte, Dogmen und Normen seiner Kultur auf Unwahrheiten basieren, muss er sich dann das Denken verbieten, für immer schweigen, oder sich selbst als kulturlos definieren und aufhören, ein Mensch zu sein?
 
Wenn der Mensch ein Produkt seiner Kultur ist, was ist er dann, wenn seine Kultur wodurch auch immer zerstört wird oder er seine kulturellen Wurzeln verliert? Ist er dann kein Mensch mehr?
Er hat die Anlagen noch, aber er wird uns als reduzierter Mensch erscheinen.
Wenn sich zwei Kulturen unversöhnlich gegenüberstehen und ihre Werte so konträr sind, dass sie einander nicht tolerieren können, wären die Menschen dann dazu verdammt, Krieg zu führen, weil es ein von Kultur unabhängiges menschliches Wesen nicht geben kann?
Nein, sie könnten sich auch in Ruhe lassen.
Wenn der Mensch erkennt, dass die Werte, Dogmen und Normen seiner Kultur auf Unwahrheiten basieren, muss er sich dann das Denken verbieten, für immer schweigen, oder sich selbst als kulturlos definieren und aufhören, ein Mensch zu sein?
Den meisten Normen und Werten wohnt ein gewisses Maß an Willkür inne. Das ist recht gut bekannt, die Frage ist, wie geht man damit um? Für größere Verzweiflung besteht m.E. kein Grund, höchstens in der initialen Phase, falls man als ein Glaubender geschockt ist. Aber man kann lernen, damit umzugehen.
 
ein von Kultur unabhängiges menschliches Wesen
Das ist ein wichtiger Punkt. Ich denke durchaus, dass man ein Wesen, das den Menschen zum Menschen macht, finden kann: Das Wesentliche, das sich von akzidentiellen kulturellen und individuellen Prägungen abhebt. Nur - wenn man versucht, das Wesen auf den Begriff zu bringen, kommt man ins Stammeln oder landet doch wieder bei kulturellen Vorurteilen.
 
Nur - wenn man versucht, das Wesen auf den Begriff zu bringen, kommt man ins Stammeln oder landet doch wieder bei kulturellen Vorurteilen.
Vermutlich das Geben und Verlangen von Gründen, das scheint sogar transkulturell zu sein.
Gestern hörte ich die interessante Idee, dass der Mensch das Wesen ist, was bereits in seinem ganzen Tun rational ist und sich damit von den anderen Tieren unterscheidet. Rationalität ist dann nichts, was irgendwann noch dazu kommt, weil wir nachher über unser Tun nachdenken, sondern unsere ganzes Denken, Reden und Handeln ist absichtsvoll und wird immer wieder in eine Großgeschichte eingebunden.
Das ist uns sogar so wichtig, dass wir auch dann darauf bestehen, Urheber zu sein, wenn das mehr oder weniger nachweisbar nicht der Fall ist.
Nur der stark verallgemeinerte Umkehrschluss, dass wir, weil wir manchmal nicht Herr im eigenen Haus sind, es damit nie seien und der freie Will eine Illusion, ist m.E. in jeder Hinsicht falsch.
 
Wie sollte das gehen, dass man nicht von den Wurzeln der Vergangenheit geprägt ist? Das ist die Frage gegen die libertaristische Position, die hinter dieser Forderung steckt. Ich habe nie eine gute Antwort darauf gehört.

Die erweiterte Frage ist jedoch, inwiefern es überhaupt ein Problem für den freien Willen darstellt.
Ich kann nur etwas wollen, weil ich geboren wurde. Insofern ist diese Bedingung (und sind viele andere) notwendig, damit ich wollen kann.
Ich kann auch nur Freiheit oder Bier trinken wollen, wenn ich damit in Kontakt gekommen bin. Was kann ich wollen, wenn ich reinweiß und unschuldig nichts von der Welt kenne?
Das eigentlich Entscheidende hier ist, dass man zwar tatsächlich "geprägt ist", wird, aber die Entscheidung/en, von was und inwieweit immer bei einem selbst liegt. Denn die Verantwortung für sich und sein 'Leben' kann man immer 'nur' selbst und allein haben, wahrnehmen und tragen.
 
Das führt zu der spannenden Frage: Was ist Magie?

In der Wikipedia habe ich einen Definitionsversuch gefunden, der meinem Verständnis einigermaßen nahekommt:

Ich würde die Definition dahingehend abändern, dass ich einerseits die Wissenschaftlichkeit bestreite (was meinem Verständnis von Wissenschaft geschuldet ist), und dass andererseits ein 'verlängerter' Wille postuliert wird, der Veränderungen über den eigenen Körper hinaus bewirkt, ohne diesen dafür zu Hilfe zu nehmen. Ohne diese zweite Einschränkung ist Magie etwas ganz Alltägliches.

Ich will meine rechte Hand heben - und sie hebt sich. Das kann man in der Tat als Magie bezeichnen.
Tatsächlich kommen sich hier 'nur' mal wieder "Wissenschaftlichkeit" und das 'Eigentliche' 'bös' in die Quere.
 
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Das Problem ist wenn man zwingende Notwendigkeit zum freien Willen erklärt das man damit den Begriff ad absurdum führt.
zwingende Notwendigkeit ist vielmehr das Gegenteil von frei
Dazu hat 'man' Dir hier schon 'vor längerer Zeit' versucht, 'beizubiegen', dass es, und das eigentlich völlig selbstverständlich, nicht nur "zwingende Notwendigkeit" gibt. 'Nur' eben da schon so offensichtlich vergebens.
 
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