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Wie kommt der Freie Wille zu Entscheidungen?

Nochmal deutlicher: Die Annahme alles sei determiniert und eine Theorie des Determinismus sind nicht dasselbe.
Wenn man die Annahme macht, gibt es nichts, dass nicht determiniert sei.
Es gäbe keinen Willen, der frei entscheiden könnte.
Man muss aber nicht davon ausgehen, dass die Annahme einer Realität entspräche.
Letztlich ist es m.E. nicht möglich zu erkennen, ob eine vollständige Determiniertheit vorliegt oder nicht.
 
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Wenn es keine Willensfreiheit gibt, gibt es auch kein willentliches Innehalten, Überlegen und Entscheiden.
Ich weiß nicht, ob das unbedingt darunter fällt. Impulskontrolle, Abwägen und rationale Entscheidungsfähigkeit sind die Bausteine des Ganzen was Freiheit hier meint, aber sie sind ja an sich verschieden und einzeln nicht hinreichend.
Bspw. kann man ein mehr oder minder unfreies Affektverhalten nachträglich rationalisieren, was Freuds Punkt entspricht, dass man nicht einmal (immer) Herr im eigenen Haus ist.
 
Ich finde es immer etwas abwegig allgemeine ontologische Fragen psychologisierend zu beantworten, da Psychologie ja nur einen ontologischen Bereich besetzt.
 
Zum logischeren Denken:

Wenn geschrieben steht, man nehme an, alles sei determiniert, macht es zunächst wenig Sinn zu sagen, es sei nicht alles determiniert oder ein Determinismus sei falsch.

Das ist wie:

"Nehmen wir an alles sei grün. Dann ist nichts nicht grün."

"Es ist nicht alles grün und eine Theorie, alles sei grün, ist falsch."
 
ja, ok. Auch wieder wahr. Dann bleibt vom Subjekt ein Epiphänomen oder wie immer man es nennen mag. Aber der Determinismus ist auch abgesehen von diesem Streitpunkt längst obsolet.

Worauf ich hinauswill, ist, dass es für die Frage der Willensfreiheit völlig irrelevant ist, ob ich von einem naturwissenschaftlichen Determinismus oder Indeterminismus ausgehe. Freiheit hat in dieser vergegenständlichten Sicht keinen Ort. Es ist ein Kategorienfehler, innerhalb des (veralteten) deterministischen Weltbilds überhaupt von Freiheit zu sprechen.
Im Determinismus (D.) kann es keine Willensfreiheit geben, weil dieser nur zwingende Notwendigkeit kennt.
D. ist übrigens nicht widerlegt, denn es gibt durchaus deterministische Interpretationen der Quantenphysik, zB. bohmsche Mechanik
Freier Wille bräuchte Indeterminismus, aber einen bei dem nicht echter Zufall alles festlegt, denn dieser hilft auch nicht weiter um "meinen freien Willen" plausibel zu machen.
Es bräuchte Akteurskausalität, welche auch das Alltagsempfinden ganz gut beschreibt, aber wie das funktionieren soll ist mir schleierhaft.
 
Freier Wille bräuchte Indeterminismus
Das denke ich nicht. In meinen Augen ist das ein Kategorienfehler. Die Antwort auf die Frage nach dem freien Willen ist: Innenperspektive.

Den Begriff "Akteurskausalität" finde ich nicht gut, denn Kausalität gehört zum naturalistischem Weltbild, sprich zur Außenperspektive. Zwar ist der Naturalismus keineswegs falsch, aber er ist nur die halbe Wahrheit. Wenn man ihn verabsolutiert, dann und nur dann ist er falsch.
 
Das denke ich nicht. In meinen Augen ist das ein Kategorienfehler. Die Antwort auf die Frage nach dem freien Willen ist: Innenperspektive.

Den Begriff "Akteurskausalität" finde ich nicht gut, denn Kausalität gehört zum naturalistischem Weltbild, sprich zur Außenperspektive. Zwar ist der Naturalismus keineswegs falsch, aber er ist nur die halbe Wahrheit. Wenn man ihn verabsolutiert, dann und nur dann ist er falsch.
Ich weiß nicht genau was du meinst. Vielleicht willst du es erklären.
Der erste Eindruck wirkt wie: ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt.
 
Der erste Eindruck wirkt wie: ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt.
Zumindest bin ich in dieser Hinsicht nicht determiniert und könnte sie mir so zurechtbiegen, wie sie mir gefällt. Das wäre aber unbefriedigend. Drum versuche ich, das Bild so weit wie möglich in Einklang mit den Erfahrungen und Empfindungen zu bringen. Diese Möglichkeit hast du nicht: du bist schon determiniert, bevor du überhaupt nachdenkst.

Ich gehe dabei davon aus, dass, wenn der Wille völlig determiniert ist, das selbstverständlich auch für alles Denken und Fühlen gilt.
 
Ich würde mal sagen, auf den Punkt richtig.

Da wäre ich nicht so pessimistisch, bzw.: Auch wenn ich irgendwie kastriert bin, durch gesellschaftliche, politische, familiäre oder was auch immer für Einflüsse, so empfinde ich ja authentisch gerade so und bin dann also in Übereinstimmung mit mir, auch wenn andere evtl. finden, dass ich erst zu mir finden sollte/müsste.
Dann entscheidet ja nicht der Einzelne, sondern die anerzogenen Normen und Richtlinien entscheiden an seiner Stelle. Wenn das sein Wesen wäre, dann gäbe es gar keine eigenes Wesen des Menschen, und der Mensch wäre nichts als das Produkt seiner Kultur und seiner Sozialisation.
 
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Dann entscheidet ja nicht der Einzelne, sondern die anerzogenen Normen und Richtlinien entscheiden an seiner Stelle.
In gewisser Weise ja, aber uns Menschen ist es eigen, auch übernommene Wertvorstellungen und Wünsche als unsere eigenen zu betrachten.
Zudem gibt es die Möglichkeit, dass die Vorstellungen der anderen für uns und unsere eigenen sich tatsächlich decken.

Wenn das sein Wesen wäre, dann gäbe es gar keine eigenes Wesen des Menschen, und der Mensch wäre nichts als das Produkt seiner Kultur und seiner Sozialisation.
Das ist er zunächst. Doch durch andere Beispiele und vor allem später durch die Fähigkeit zur Reflexion, ist man in die Lage versetzt, sich zu fragen, warum man eigentlich meint, was man meint und ob man diese Einstellung tatsächlich hat.
 
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