Menschen zu entwürdigen ist von heute aus betrachtet natürlich nie in Ordnung, gleich unter welcher Überschrift.
Ich würde dennoch auch den historischen Kontext mit berücksichtigen.
Ich beziehe mich auf die allgemeine Frage, unabhängig vom historischen Kontext, ob entwurzelte, entfremdete oder anderweitig nicht kulturkonforme Menschen, zum Beispiel in der Psychiatrie, in der Therapie und Erziehung oder in den Schulen als nicht-menschlich betrachtet werden, ohne das natürlich explizit zu sagen wie noch vor einiger Zeit in den USA. Weil eben ein Mensch zu sein und irgendeinen kulturellen Hintergrund zu haben als dasselbe betrachtet wird.
So wird jeder, der sich auf eine Religion oder Ideologie beruft, auch wenn sie noch so brutal, dämlich oder irrational ist, sofort als achtbar eingestuft, aber wer sagt, nöö glauben tu ich nix, ich mach meine eigenes Ding, damit automatisch suspekt und zum Asozialen wird.
Doch. Wieso denn nicht? Man kann sich immer austauschen, wenn man halbwegs gutwillig ist.
Auf welcher Basis, wenn es rein menschliches Wesen nicht gibt und die kulturellen Inhalte unvereinbar sind? Wenn ihre Werte einander nicht nur ausschließen, sondern sich gegenseitig aufheben, so dass jeder die Identität des anderen verneinen muss, um selbst weiter als Mensch existieren zu können.
Ich würde eher sagen, dass der Gründungsmythos vielleicht weniger entscheidend ist, als das, was man weiterhin aus der Idee macht.
Wenn versucht wird, aus einer Lüge eine Wahrheit zu machen, wird auch die Wahrheit zur Lüge. Kein Wunder, dass Kulturen und Zivilisationen ein Verfallsdatum haben und immer wieder implodieren. Wie es im Moment ja ziemlich anschaulich mit unserer westlichen, aufgeklärten und rationalen Zivilisation passiert.