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Wie frei ist der menschliche Wille?

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Ich sehe Freiheit und freier Wille nicht als selbständige Größen sondern nur in Beziehung zu ethischen Zielen, die ich erreichen will = innere Freiheit.
Solche Ziele begünstigen und betonen meines Erachtens die esoterisch einschränkende Sichtweise einer Metaphysik allzu sehr und vernachlässigen möglicherweise die Elemente eines moralisch nach außen gerichteten Verhaltens.

Freiheit und freier Wille sehe ich eigentlich schon immer als besondere Herausforderung aus einer exoterischen Sichtweise heraus, wobei mich die phänomenal anmutende Philosophie der Vorsokratiker - alles fließt - in Verbindung mit der Gaja-Hypothese zu der Erkenntnis geführt hat, dass es das eigenständige Ziel der Natur "sein muss" zur Entwicklung einer jeweils bestmöglichen Selbstorganisationsform beizutragen, die ihre eigene Kopie zum gen-ionischen Vorbild hat.

Und eine solche Erfahrung prägt natürlich auch meine persönliche Einschätzung zum Thema Freier Wille.

Ich frage mich also als Individuum zuerst: Ist mein freier Wille als Individualwesen gefragt oder fühlt er sich eher als Gemeinschaftswesen in seinem freien Kollektivwillen angesprochen und verpflichtet ?

Diese Fallunterscheidung ist aus massenpsychologischer Sicht natürlich phänomenal anders zu beurteilen als zum Beispiel aus psychobiologischer Einzelsicht neuronal individueller Erkennungsmuster.

Damit es verständlich bleibt, so viel vorweg:

Das untrainierte Bewusstsein des Menschen vermag in der Regel nur 10-15% seiner rein theoretisch möglichen Gehirnkapazität "willentlich" anzuzapfen. Die restliche „Hardware des Gehirns“ arbeitet unterbewusst in verschiedenen Ebenen bezüglich Denken, Lernen und Vergessen.

Und das hat die „Natur als Ziel“ so gewollt, dem Menschen einschränkend dabei helfen dürfend, damit er nicht als Genie in einen wahnsinnigen Absolutismus des ALL-WISSENS verfällt.

Jedes anzustrebende „(Mehr-)Bewusstsein“ (mit Hilfe der Sinne) verarbeitet das Gehirn immer grundsätzlich in seinem von ihm so geschaffenen „Wahrscheinlichkeitskorridor seiner als real empfundenen Vernetzung“.

Somit unterliegt der freie Wille einer selbst eingeschätzten Erwartungswahrscheinlichkeit mit gegenwärtig unmittelbar naheliegender immer eingeschränkt zielorientiert erkennbaren Zukunftsmöglichkeiten.

Je größer der freie Wille -in seiner positiven Stärke als sanfte Kraft zur Selbstregulation - erkannt wird, desto zielgerichteter, verantwortungsbewusster und erfolgreicher wird das entsprechende Handlungselement sein, aber eben nur solange eine linear steigerungsfähige Proportionalität in der Reizwirkung (parallel) unterstellt werden darf.

Der so genannte freie Wille obliegt also einer Abhängigkeit, die ihn geradezu faktisch auch einzuschränken vermag, was aber dennoch seltsam als Freiheit verstanden wird, die ich an anderer Stelle bereits definiert habe.

Jedenfalls vermag der freie Wille des Menschen nicht unabhängig von der Natur des Willens als "Agens" (=Handelnder) agieren und vermag schon bei geringster Enttäuschung in der Gegenpolarisierung sogar unvermittelt ganz schnell zum "Patiens" (in der Leidensrolle) werden.

Bernies Sage (Bernhard Layer)
 
Mit solchen "Geschäften" ist ein beachtlicher Teil der Selbstbestimmung verloren gegangen.
Solche 'Geschäfte' lernt man in der westlichen Welt schon im Kindergarten und es zieht sich durch das Leben. Ich werde es nicht ändern können und ich will es auch nicht. Es wird versucht Beachtung, Wertschätzung oder Liebe zu besitzen und das dann materiell zu beweisen und zu untermauern. Das ist Selbstachtung kein inneres Gefühl durch Ehrlichkeit mit sich selbst, sondern wird durch Statussymbole belegt. Es ist ein 'Geschäft' und Geld ist dabei der ultimative Stoff, mit dem jeder Besitz möglich ist. So kann man Wertschätzung durch eine hohe Prämie ausdrücken oder eine Geste der Empathie. Auch Beachtung kann man mit materiellen Geschenken erreichen oder mal zuhören, was der Andere zu sagen hat und darauf eingehen. Bei Liebe ist es besonders ausufernd, was ist ein Liebesbeweis, ein goldenes Schmuckstück oder das Gewähren aller Freiheiten? Ein gutes Geschäft ist der größte Erfolg, dem müssen sich menschliche Eigenschaften unterordnen. Ich mache auch gute Geschäfte und erfreue mich daran, nur die Achtsamkeit, die lässt sich mit BWL nicht erfüllen.
 
Mir ist aufgefallen, dass es bei der Frage nach der Freiheit des Willens fast nur Hardliner gibt, die entweder sagen:

- der menschliche Wille ist zu 100% frei

oder

- der freie Wille ist eine 100%ige Illusion

Beide Seiten haben gute Argumente. Intuitiv hat zunächst jeder sowieso das Gefühl, einen freien Willen zu haben. Ich entscheide, ob und wann ich meine Hand bewege, ob ich heute eine Pizza oder nur einen Salat esse, ob ich morgen einen Besuch mache oder nicht. Der Wille ist also frei. Zudem hätte eine gegenteilige Behauptung fatale Folgen zum Beispiel für die Rechtsprechung. Was ist, wenn ein Mörder seine Entscheidung für den Mord gar nicht selber getroffen hat? Ist er dann überhaupt schuldfähig? Was hätte das für eine Auswirkung auf das Strafrecht?

Neurowissenschaftler sagen uns schon seit langer Zeit, dass im Gehirn schon ein Impuls zu messen ist, bevor ich die bewusste Entscheidung treffe, meine Hand zu bewegen etc. Damit wäre der freie Wille eine Illusion. Doch kann man dies so stehen lassen? Sind diese Experimente wirklich ein Beweis für die Unfreiheit des menschlichen Willens? Oder ist das subjektive Empfinden eines freien Willens immer höher zu werten als wissenschaftliche Testergebnisse?

Vielleicht liegt die Wahrheit ja auch in der Mitte: Vielleicht sind nur die wirklich wichtigen Entscheidungen frei und die Details laufen folgerichtig automatisch ab. So wie ich die bewusste Entscheidung treffe, das Autofahren zu lernen, welches dann nach einiger Zeit so in Fleisch und Blut übergeht, dass ich mich nicht mehr auf der bewussten Ebene darum kümmern muss, sondern nebenbei Radio hören und Gespräche führen kann. Vielleicht ist es aber auch genau umgekehrt. Vielleicht ist der grobe Kurs unseres Lebens genetisch oder wie auch immer vorbestimmt und wir entscheiden nur über die Details. Was meint ihr dazu?
Entweder ein menschlicher freier Wille ist real oder er ist es nicht. Gleichzeitig real und nicht real wäre ein Widerspruch.
Es gibt Positionen die einen freien Willen grundsätzlich als unplausibel ansehen.
Auch ich bin der Meinung das der freie Wille des Menschen eine Illusion ist.
Ich denke wir haben diese natürliche Illusion weil sie nützlich (weil praktisch) ist um als komplexes Gesellschaftslebewesen zu funktionieren.
Wir können uns damit Verantwortung zuschreiben und Konsequenzen davon ableiten.
Trotzdem erachte ich es als sinnvoll im Hinterkopf zu behalten das es sich hierbei nur um eine praxistaugliche Illusion handelt, denn das kann Menschen davor bewahren dem Hass zu verfallen und grausame Konsequenzen zu ziehen.

Unter den Befürwortern des freien Willens gibt es auch unterschiedliche Positionen, was dieser freier Wille eigentlich sein soll.
Als Basis der weiteren Überlegungen nehme ich mein Gefühl des freien Willens, denn dieses Gefühl ist überhaupt erst der Grund warum ich einen freien Willen hinterfragen möchte.

Zu bekannten philosophischen Standpunkten die einen freien Willen bejahen:

Ich denke das der liberalistische Ansatz dieses "selbstverständliche" Gefühl des freien Willen am ehesten ernst nimmt.
Ich Stimme mit der Sicht dahingehend überein das diese Gefühl nicht mit Unvermeidbarkeit kompatibel ist und daher ist
es stimmig das er behauptet das freier Wille nicht mit Determinismus vereinbar ist.
Der Ansatz beschreibt auch korrekt das Zufall auch nicht das ist was unser Gefühl des freien Willens beschreibt.
So weit so gut. Problematisch wird es für diese Sicht aber dann wenn es darum geht wie dieser freier Wille realistisch sein könnte.
Man kann das Ganze zwar wortreich verkomplizieren aber eigentlich landet man im Klartext bei einem "magischen Etwas", dass das möglich machen soll.
Für mich ist ein "magisches Etwas" keine plausible Antwort auf die Frage.

Ein anderer Ansatz, der Kompatibilismus, meint das Determinismus kein Problem für den freien Willen ist, oder sogar eine notwendige Voraussetzung dafür.
Auch hier wird behauptet das Zufall nicht unser Gefühl beschreibt, dem ich wieder zustimme.
Aber sonst nimmt der Kompatibilismus das Gefühl nicht so ernst und ich sehe darin eher einen verzweifelten Versuch den freien Willen am Leben zu erhalten.
Denn im Klartext sagt der Kompatibilismus das wenn ich vor der Frage: A oder B? stehe, schon vor 1 Milliarden Jahre feststand das ich A sagen werde. Vollkommen unvermeidlich. Das beschreibt nicht das Gefühl des freien Willen das ich habe und weshalb ich mir überhaupt erst Gedanke zum Thema freier Wille mache.
 
Ein anderer Ansatz, der Kompatibilismus, meint das Determinismus kein Problem für den freien Willen ist, oder sogar eine notwendige Voraussetzung dafür.
Auch hier wird behauptet das Zufall nicht unser Gefühl beschreibt, dem ich wieder zustimme.
Aber sonst nimmt der Kompatibilismus das Gefühl nicht so ernst und ich sehe darin eher einen verzweifelten Versuch den freien Willen am Leben zu erhalten.
Denn im Klartext sagt der Kompatibilismus das wenn ich vor der Frage: A oder B? stehe, schon vor 1 Milliarden Jahre feststand das ich A sagen werde. Vollkommen unvermeidlich. Das beschreibt nicht das Gefühl des freien Willen das ich habe und weshalb ich mir überhaupt erst Gedanke zum Thema freier Wille mache.
Gefühle sind in philosophischen Diskussionen keine Basis, sondern Argumente. Die Pointe des Kompatibilismus ist, dass die handelsübliche Empfindung von Freiheit deshalb erhalten bleibt/ist, weil man ja a) nicht weiß, was feststeht - gesetzt, es würde feststehen - und b) der Entscheidungsweg, den man aus dem Alltag kennt, erhalten bleibt, er definiert sogar die kompatibilistische Vorstellung: innehalten, abwägen (und auf der Basis selbst ausgewählter und hierarchisierter Prämissen) rational entscheiden.
 
Kann man diese Frage: ˋGibt es den freien Willen oder gibt es ihn nicht?ˋ überhaupt pauschal beantworten.
Grundsätzlich geschieht doch folgendes:
- ich nehme wahr
- ich interpretiere das Wahrgenommene
- ich treffe auf Basis meiner Interpretation Entscheidungen
Insoweit sehe ich hier schon den freien Willen. Dass meine Entscheidungen auch unliebsame Folgen haben können ist eine ganz andere Sache.
Die unterschiedliche Sicht auf diese Frage, liegt (nmM) mehr in der Unterschiedlichkeit der Individuen.
Interpretieren und entscheiden setzt eine gewisse Persönlichkeit voraus, ansonsten werde ich immer Interpretationen übernehmen bzw. unter den Entscheidungen von anderen leiden. So wird die Beantwortung der eingangs gestellten Frage vermutlich immer von der Reife und Potenz des Einzelnen abhängen.
LG * Helmfried
 
Nachdem Untersuchungen mit Gehirnscans gezeigt haben, dass das Gehirn die Entscheidungen getroffen hat, bevor sich die Person dessen bewusst wird, ist es eigentlich vorbei mit dem freien Willen. Und nicht nur das - durch externe Beeinflussung der Gehirnströme kann man das Gehirn zu Entscheidungen zwingen, die der Person als von sich aus getroffene -also gefühlte "freie" Entscheidungen wahrnimmt.

Diese, für die menschliche Selbstwahrnehmung eigentlich fundamental wichtigste Erkenntnis hat aber weder medial noch gesellschaftlich hohe Wellen geschlagen. Warum ? Erstens ist es eine ziemlich desillusionierende Erkenntnis, mitunter gar beängstigend - und zweitens eine, die in der Praxis keinerlei Auswirkung hat.
Philosophisch, und ethisch, sehr wohl. Darf man einen Verbrecher bestrafen, wo er doch für sein Handeln gar nicht verantwortlich gemacht werden kann, weil all seine Entscheidung gar nicht er selbst trifft ? Wäre doch ein klassischer Fall für Unzurechnungsfähigkeit.

Aber andererseits gilt dies auch für die Menschen der Gesellschaft, die ihn einsperren wollen. Nicht sie sind es, die ihn einsperren wollen und somit ist auch ihr Wille nur scheinbar einer und dadurch auch ethisch nicht bewertbar.
Anstatt "die Ethik der Gesellschaft verurteilt das unethische Verhalten des Verbrechers" resultiert daraus "eine ethisch nicht beurteilbare Gesellschaft verurteilt ohne ethische Grundlage das Verhalten des Verbrechers" - in Summe geschieht also weiterhin nichts Unethisches.

Ist das Selbe wie die Vorstellung, dass unser Leben nicht real ist, sondern nur ein Traum, aus dem wir nie aufwachen.
Wenn wir diesen Traum nie verlassen können, erfüllt er alle Eigenschaften dessen, was wir Realität nennen - was der Voraussetzung
oder gar Erkenntnis, dass wir uns in einem Traum befinden, jede Bedeutung nimmt.
 
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Nachdem Untersuchungen mit Gehirnscans gezeigt haben, dass das Gehirn die Entscheidungen getroffen hat, bevor sich die Person dessen bewusst wird, ist es eigentlich vorbei mit dem freien Willen.
„Nach unseren Erkenntnissen werden Entscheidungen im Gehirn zwar unbewusst vorbereitet. Wir wissen aber noch nicht, wo sie endgültig getroffen werden. Vor allem wissen wir noch nicht, ob man sich entgegen einer vorgebahnten Entscheidung des Gehirns auch anders entscheiden kann“, sagt Haynes.
 
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