AW: Israels blutige Geschichte
Hallo Ben - ich schalt' mich mal ein, habe die Diskussion zwar nicht ganz mitverfolgt, aber Dein Beitrag reizt mich zum Kommentar:
Benjamin schrieb:
Freilich darf sich ein Land selbstverteidigen. Dieses Recht will ich Israel auch nicht absprechen. Und ich sehe ein, dass die Hamas Israel regelrecht dazu treibt, militärisch vorzugehen.
...
treibt... demzufolge könnte es eine Absicht der Hamas sein, möglichst viel Zerstörung anzurichten; und was sie selbst nicht schafft, überläßt sie der israelischen Armee, die ja bekanntlich nicht zimperlich ist, wenn es ums breitflächige Zurückschlagen geht.
Benjamin schrieb:
Aber ich bin eben auch der Ansicht, dass Israels Vorgehen die Hamas in ihrer heutigen Form erst möglich gemacht hat.
Sicher: hätte Sharon nicht den Abzug angeordnet, hätte die Hamas nicht die Gewalt über Gaza ergreifen können.
Benjamin schrieb:
Es waren eben nicht nur die in meinen Augen militärisch unverhältnismäßigen Rückschläge, sondern auch die Ansprüche, welche Israel stellt. Sei es die Trinkwasserfrage, Siedlungsbau, Mauerbau, Grenzzüge, Grenzkontrollen, und eben auch die Entstehung selbst.
Trinkwasser:
Die Region ist trocken. Israel sorgt für seine Bewohner; seine Nachbarn Libanon, Syrien, vermutlich auch Jordanien tun dies nicht oder nicht in ausreichendem Maße. Dabei liegt die Technologie, die Wüsten fruchtbar macht, vor der Haustür. Aber solange die Option auf dem Tisch bleibt, den jüdischen Staat zu vernichten, läßt man die Tür halt lieber zu (und opfert eine halbe Generation als Märtyrer - o ich wünsche mir kluge arabische Politiker, die das unterbinden!)
Übrigens kommen 30 % des in Israel verbrauchten Wassers aus der Türkei.
Siedlungsbau:
Der Gedanke, daß es dem Westjordanland am Besten ginge, wenn es ganz Bestandteil des Staates Israel würde, ist nicht abwegig. Zumindest will Jordanien das Gebiet nicht haben, die Palästinenser wollen da offenbar auch keinen Staat machen, aber unter irgendeine Kontrolle muß das Gebiet ja.
Alternativ könnte man die Juden vertreiben.
Mauerbau:
Daß die Palästinenser es immer noch nicht begreifen. Da schicken sie Attentäter um Attentäter, um die Israelis zum Einhalt zu bewegen - und die schneiden einfach die Wege ab.
Grenzzüge:
Wer will der Fatah zumuten, sich zum Sprecher der Palästinenser zu erheben und mit Israel Grenzvereinbarungen zu treffen? Oder soll Israel etwa die Grenzen des jüngsten arabischen Staates diktieren?
Grenzkontrollen:
Offensichtlich hat Ägypten seine Grenze nach Gaza nicht ausreichend regelmäßig überprüft, sonst hätte Israel ja nicht all die Schmuggeltunnel bombardieren müssen.
Benjamin schrieb:
Ich teile auch deine Ansicht, und vergönne es den Juden ehrlich, dass sie friedvoll leben können.
Dann hilf mit, daß sie nicht länger islamischen Angriffen ausgesetzt sind!
Benjamin schrieb:
Die Geschichte der Juden macht den Wunsch nach einem eigenen Staat mehr als verständlich und legitim.
"Mehr als verständlich" ist auch gut. Ansonsten ist der Staat Israel eine stinknormale Demokratie, so wie Deutschland, Österreich, Frankreich, Japan, Australien auch - mit der Besonderheit, daß Israel Staatsfeinde im Parlament duldet und zu Wort kommen läßt.
Benjamin schrieb:
Aber, und hier wurzelt meine Grundkritik an Israels Geschichte
... Geschichte kritisieren ... harter Stoff, und der Nachgeborene nimmt sich gleich Israel vor, ohne zu wissen, was Glaube ist:
Benjamin schrieb:
man kann sich nicht unbegründet ein x-beliebiges Land aussuchen, das einem aus religiösen Gründen zusagt, und dieses dann systematisch Bevölkern mit wenig Rücksicht auf die dort lebenden.
Ja, stimmt; schon die erste Landnahme (so heißt es) nach dem Auszug aus Ägypten geschah aufgrund einer Verheissung --- die Frage ist aber nicht, warum setzt Israel sich immer wieder durch, sondern: warum wird es permanent angegriffen? --- Die Deutschen hingegen haben ein geschichtlich erkämpftes Recht, in ihren Grenzen Gesetze zu erlassen, und sitzen fett auf ihrer Behauptung, daß Juden sich solches Recht aber um Christi Willen bei Gott nicht erkämpfen können.
Benjamin schrieb:
Vor allem konnten die Araber herzlich wenig dafür, was hier in Europa mit den Juden gemacht wurde.
Da gab es schon Verbindungen von den Nazis zu islamischen Führern; der prominenteste ist der hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mohammed_Amin_al-Husseini
Benjamin schrieb:
Warum aber mussten gerade sie von ihrem Land abtreten? Israel hat bis heute keine gerechte Antwort auf diese Frage gegeben. Es scheint so, als habe es das gar nicht vor und nie vorgehabt.
Da zeigt das deutsche Fernsehen dann einen wirklich braven palästinensischen Papa, der beklagt, daß seine Heimat drei Kilometer weiter liegt, und die Nation heult mit. Ich meine: Setzt der Herr sich dafür ein, daß seine "Brüder" keine Bomben mehr auf Israel werfen, wird er sein Vaterhaus bald wieder beziehen können.
Lieber Gruß
Thorsten