daimos schrieb:
Ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber mich hat Lehmann nicht überzeugt. Das, was er da runtergeschrieben hat, ist doch alles längst bekannt. Klingt für mich ein bisschen nach "Ich will jetzt auch meinen Senf dazugeben!"
Diesen Eindruck kann man durchaus haben, daimos, es kommt aber auch auf die Erwartungshaltung an. Einerseits will man bei Kommentaren Hintergrundinformationen, die man bei aktuellen Berichten nicht immer so einfach bekommt.
Andererseits, und das halte ich für nicht weniger wichtig, geben Kommentare uns eine Information darüber, wie kompetente Persönlichkeiten oder wichtige Medien die Lage einschätzen.
Das ist enorm wichtig für unsere Meinungsbildung und oft mitentscheidend, wer der "Gewinner" ist, wenn wir schon bei dieser Bewertung bleiben wollen.
Je mehr Informationen man sich von verschiedenen Seiten einholt, umso weniger ist die Gefahr gegeben, dass wir einseitig manipuliert werden und eingeengt und einseitig argumentieren und urteilen.
So denke ich über das Informationsangebot, etwa über die Links.
Ich lese am liebsten den Kurier (Printausgabe) und die Salzburger Nachrichten, den Standard und die Presse (alle online).
Hier einige interessante Links zu diesem Thema:
Meinung der Kirche, von einem kompetenten Vertreter:
Siehe Link von Miriam
Politikwissenschaft, Bücher:
Siehe Link von Daimos
Kurier, eher Mitte rechts und liberal:
Siehe Zitat von Andreas (Online sind Kommentare ohne Passwort nicht abrufbar)
Der Standard, eher links, gemäßigt:
http://derstandard.at/ - "Meinung": Israel kritisieren - aber richtig
Eine Gebrauchsanweisung der Philosophin Isolde Charim
Bemerkenswerte Stellungnahme zur immer aktuellen Diskussion:
Bevor Sie argumentieren, überprüfen Sie Ihre Emotionen - Hüten Sie sich vor Formulierungen wie: "Gerade das Volk, das so viel gelitten hat, tut jetzt anderen Leid an" - Glauben Sie nicht, mit der blauäugigen Forderung nach Ausgewogenheit wären Sie aus dem Schneider! - Vermeiden Sie das Klischee vom Kampf "David gegen Goliath" - Vermeiden Sie den Schulddiskurs! - Der entscheidende Punkt: Wählen Sie den richtigen Ton! U.a....
Die Presse, eher rechts, gemäßigt
http://www.diepresse.com/Artikel.aspx?channel=p&ressort=pk&id=576293
"Als 1996 schwere Kämpfe zwischen der Hisbollah und Israel ausbrachen, schickte der damalige Präsident Bill Clinton seinen Außenminister Warren Christopher nach Syrien. Der einstige syrische Präsident Hafez al-Assad brachte die Hisbollah zur Räson, es kam zu einem Waffenstillstand. Ganz anders die Administration Bush: Deren undifferenzierte Politik ("Entweder ihr seid mit uns, oder ihr seid gegen uns") verhindert einen Dialog mit Damaskus und damit eine Lösung."
Gute Lösung, aber: Hafez al-Assad ist nicht mit Rafsanjani vergleichbar!
Salzburger Nachrichten, Mitte, liberal
http://www.salzburg.com/sn/06/08/05/artikel/2252509.html
"Es braucht die Hilfe der islamischen Welt.
Es geht darum, den - höflich ausgedrückt - etwas bizarren Mahmud Ahmadinedschad und seine Mullahs einzubremsen. Irans Präsident, Holocaust-Leugner, Idol der Nazi-Szene, Nuklearbastler und Großmachtprediger, hat soeben wieder öffentlich zu Protokoll gegeben, dass die Eliminierung Israels die echte Lösung für den Konflikt sei.
Keiner der moslemischen Herrscher von Marokko bis Indonesien widersprach.
Doch sie sollten den Zündlern in Teheran wenigstens Eines klar machen, auf dass sie die Regeln der Diplomatie und die Segnungen des Friedens schätzen lernen:
Das Volk der Juden wird sich niemals mehr wehrlos fügen, egal was die Welt denkt."
Zum letzten Satz: Die an und für sich nahe liegende Bemerkung "Israel kann nicht gewinnen", wie Du schreibst, ist so gesehen sehr relativ zu sehen, denn Israels vorrangigstes Ziel (wenn auch nicht das einzige, wird bestimmt auch durch verschiedene demokratische Richtungen) ist die Abwehr jeder potenziellen Gefahr für das Land, momentan die Angriffsgefahr der Hisbollah aus dem Südlibanon.
Wie es mit der Meinung in der Welt ausschaut - die ist sehr differenziert, wie diese vielen Beispiele zeigen, da ist Israel keineswegs der vorherbestimmte Verlierer, meine ich.