MysicalQuest
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Dieser Teil ist leider nicht ganz richtig: Der Prozess der Kanonisierung der Bibel war komplex und nicht ausschließlich auf das 4. Jahrhundert oder auf das Konzil von Nicäa (325 n. Chr.) beschränkt, wie oft fälschlicherweise angenommen wird. Die Festlegung des Kanons entwickelte sich über mehrere Jahrhunderte durch ein breites Spektrum theologischer Debatten und war nicht primär von einer Missionierungsagenda getrieben. Es ist auch falsch, anzunehmen, irgendwelche Leute hätten sich ganz bewusst irgendwelche Schriften ausgesucht, die Ihnen zufällig gepasst haben, sondern es wurde wirklich genau hingesehen. So gab es auch schon vor dem von Ihnen erwähnten Konzil Kirchen,väter, die aus zahlreichen Schriften zitiert haben. Diese Schriften waren also schon vorhanden und bereits akzeptiert. Hier mal nur 3: Ignatius von Antiochien (ca. 35–107 n. Chr.)Justin der Märtyrer (ca. 100–165 n. Chr.) Irenäus von Lyon (ca. 130–202 n. Chr.)Der Kanon der Bibel wurde im 4. Jahrhundert von christlichen Religionsmachern festgelegt, die mit dem Weltmissionsbefehl in Matth. 28, 19+20 erreichen wollten, dass ihre Religion über allen anderen Religionen siegt und die Christen als das neue Eigentumsvolk Gottes die Juden ablösen:
Der Kanon des Neuen Testaments wurde auch nicht ausschließlich festgelegt, um andere Religionen zu dominieren oder die Juden als "Eigentumsvolk Gottes" abzulösen. das sind einfach Behauptungen, die sich nicht mit der Bibel decken.
Die Evangelien berichten, dass sowohl jüdische Autoritäten, nicht "alle Juden" als auch der römische Präfekt Pontius Pilatus in den Prozess involviert waren, letztgenannter hätte sich gegen alle Juden durchsetzen können. Wer die gesamte Bibel las, wird auch bei Römer Kapitel 9 bis 11 vorbeigekommen haben, die Antisemitismus unmöglich machen für einen Christen. Galater 3,28 würde mir auch einfallen. In der Offenbarung werden alle Nationen erwähnt, die zu Gott kommen.Suggestiv wird der jüdische Klerus verantwortlich gemacht für die Kreuzigung des Namensgebers des Christentums und den Juden wird unterstellt, sie hätten von Pilatus (der Jesus freilassen wollte) die Freilassung des Verbrechers Barabbas und die Kreuzigung Jesus mit dem Rufen gefordert: „Kreuzige ihn“. (Mark. 15, 14)
1. Korinther 10:1-2, geht von einer Taufe der Juden aus, die bereits erfolgt ist. Gehen wir von einem hypothetischen Extremfall aus: Jesus sagt, alle Personen, die nicht getauft sind, wären verdammt. Selbst unter dieser Annahme ergibt sich kein Grund für Antisemitismus, denn die gleiche Logik könnte man gegenüber jedem anderen ungetauften Volk oder Einzelperson, wie beispielsweise Grönländern, anwenden. Zudem liegt die Verantwortung für eine solche Verdammnis, wenn sie denn so verkündet wurde, was stark zu bezeifeln ist, bei Gott und nicht bei den Menschen. Menschen sind nicht dazu aufgerufen, zu Lebzeiten gegen irgendeine Gruppe aufgrund ihres religiösen Status zu handeln. Die biblische Lehre betont, dass theoretisch jeder Mensch, selbst in seinen letzten Atemzügen - siehe Mitgekreuzigter bei Jesus, die Möglichkeit hat, sich zu Jesus zu bekennen.Zudem verdammt Jesus laut Mark. 16, 15-16 auch alle Juden, die sich nicht zu seinem Gott bekehren und nicht auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes taufen lassen.
Beide waren Sie Antisemiten, die, ähnlich Frischling jetzt, die Begründung in der Bibel suchten, und vermeintlich fanden. Aber, das sagte ich bereits Frischling, solche würde die auch im Tagesmenü eines Thairestaurants finden.Das dies die giftigsten Wurzeln für das Entstehen des Antisemitismus bei Christen wie etwa bei Martin Luther oder dem Katholiken Hitler waren, sollten die christlichen Religionsmacher endlich zugeben, damit dieses Gift nicht weiterwirkt.
Wenn wir bedenken, dass laut Jesus die Schriften sagen, dass der Messias leiden musste und dieses Leiden Teil des göttlichen Plans war, stellt sich die Frage: Können wir diejenigen, die dieses Leiden ermöglicht haben, wirklich verantwortlich machen? Also auch hier wieder der Anti-Antisemitismus.Dass müssten sie in dem Sinne tun, dass Jesus unabdingbar leiden und sterben MUSSTE, wie das schon in den Schriften abgekündigt war, damit die Ausbeutung der Schäfchen erfolgen kann, denen eine Erbsünde vorgelogen und einen Erlöser davon angeboten wird – der dafür die Kreuzigung erleiden MUSSTE:
Nach derselben Schrift: „Vergib ihnen, Vater, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Diese Worte verweisen auf ein grundlegendes christliches Gebot der Vergebung. Selbst wenn man argumentiert, dass jene Juden, die indirekt an der Kreuzigung Jesu beteiligt waren, eine Schuld trügen, so lehrt doch Jesus selbst die Notwendigkeit der Vergebung. Daher sollten Christen, die sich auf die Lehren Jesu berufen, keinen Raum für Animosität oder Ressentiments gegenüber anderen haben, einschließlich der Juden.„Dann öffnete er ihnen das Verständnis, damit sie die Schriften verständen, und sprach zu ihnen: So steht geschrieben, und so musste der Christus leiden und am dritten Tag auferstehen aus den Toten und in seinem Namen Buße und Vergebung der Sünden gepredigt werden allen Nationen, anfangend von Jerusalem.“ (Luk. 24, 45-47)
Also wäre einzig der Allmächtige Gott für sie Kreuzigung seines Sohnes verantwortlich gewesen! Letztlich sagte Jesus selbst vor seiner Kreuzigung laut Matth. 26, 39 ff zu seinem Gott: DEIN Wille geschehe!