Man muss nicht wollen können was man will um tun zu können was man will.
Das sehe ich auch so.
Den Schopenhauer Spruch halte ich ohnehin, zumindest wenn man beide Aussagen in einem Atemzug nennt, für Schwachsinn.
Natürlich kann ich, im Rahmen des Möglichen, tun was ich will.
Wenn ich zeitgleich behaupte, ich kann nicht wollen was ich will, rückt alles in den Konjunktiv und die erste Behauptung ist somit zumindest relativiert, wenn nicht aufgehoben.
Es hieße jetzt: Ich könnte tun was ich will, wenn ich wollen könnte was ich will.
Auch wenn das etwas vereinfacht ist, zeigt es doch den Widersinn.
Zu klären wäre auch die Frage: ˋ Was verhindert den Willen wollen zu können?ˋ.
Schwappt da etwas aus dem Unbewussten "hoch" nach dem Motto: ´Das kannst du doch nicht wirklich wollen´ oder steckt da doch wieder der Gedanke dahinter: ´Es ist sowieso alles determiniert´.
Ich kann meinen Willen wollen (diese Wortzusammenstellung ist ohnehin unglücklich und nur etwas für "Hineindeuter").
Mein Wille und die daraus resultierenden Taten werden - auch hinsichtlich ihrer Erfolgsaussichten - ausschließlich durch die objektiven Möglichkeiten und die bestehenden Wahrscheinlichkeiten begrenzt.
Fromme Wünsche wie ´über das Wasser gehen zu könnenˋ oder (wie von Chris M ins Feld geführt) sexuelle Präferenzen "umschalten" zu können, haben nichts mit Willen zu tun, sondern bestenfalls mit Schnapsideen.
Wer nicht wollen kann was er will, hat ein Problem, ob das beim Pinkeln ist, im Umgang mit dem anderen Geschlecht oder bei der Auswahl auf der Speisekarte.
LG * Helmfried