@Gerlind
Also, Schach als Metapher finde ich gut.
Nehmen wir an, der Supercomputer weiß den optimalen nächsten Zug, dann heißt das nicht, dass ich diesen Zug kenne. Mein Zug könnte dem des Supercomputers entsprechen oder nicht, auch das wüsste ich nicht. Ich spiele ja in der Regel, um das Spiel zu gewinnen, d.h den jeweils besten Zug auszuführen, ich kann ihn also verfehlen oder erreichen, ohne zu wissen, wann was der Fall ist.
Durch Erfahrung, Tipps und Lektüre kann ich meine Fähigkeiten verbessern, aber es gibt immer schon die perfekten Züge, man weiß halt nur nicht, ob man sie ausführt.
Analog zur Situation bei der Willensfreiheit. Gesetzt, ich habe im Leben bestimmte Ziele – kleine und große, bedeutende und unbedeutende – und gesetzt, es gäbe für jedes dieser Ziele, die ich erreichen will, einen besten Weg, den Gott/ein Supercomputer kennt, ich aber nicht, ich wäre in jeder Situation frei zu entscheiden, wo und wie ich bspw. Meinen nächsten Urlaub plane.
Weil ich die Berge liebe, möchte ich vielleicht in den Alpen wandern, also schaue ich, wie viel Geld ich habe, wer mitkommt, was ein gutes Ziel ist, dass jedem entgegenkommt und wie ich mich am Ende entscheiden werde, steht fest, aber dennoch weiß ich das ja nicht vorher, genauso wenig, wie ich weiß, ob man Zug beim Schach der bestmögliche ist, aber ich bin von beiden Wahlen überzeugt und könnte begründen, warum ich den Springer gezogen habe und warum es jene Alphütte sein soll.