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Wie frei ist der menschliche Wille?

Projektionen oder Konstruktionen bedeuten aber nicht zwingend, dass es das, was da projiziert wird nicht gibt.
Da wird dann behauptet, es gäbe in Wirklichkeit kein Rot, keine Liebe oder dergleichen.
Nehmen wir also das Bespiel Rot. Ich sitze gerade im Wohnzimmer, habe die Balkontür geöffnet, mit Blick auf ein altes Haus, daneben überragt dessen Höhe ein Baum, in dem zwischen den grünen Blätter die Farbe Rot schimmert. Das müsste ein Rosskastanienbaum sein. Existiert dieses Rot oder ist es nur eine Projektion meiner Sinne und bestimmte Tiere nehmen das Rot in Wirklichkeit grün wahr? Aber ich sehe, wir kommen vom Hütchen zum Stöckchen, wie man in unseren Breiten sagt, wenn man das Terrain des eigentlichen Themas wechselt.
 
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Existiert dieses Rot oder ist es nur eine Projektion meiner Sinne und bestimmte Tiere nehmen das Rot in Wirklichkeit grün wahr?
Der Gedanke der weiter bringt ist der: Es ist eine Projektion Deiner Sinne - ich würde Deinen Eindruck vermutlich bestätigen können - aber Kühe können Rot, so weit man weiß, nicht erkennen, würden den Eindruck also nicht bestätigen.
Aber ich sehe, wir kommen vom Hütchen zum Stöckchen, wie man in unseren Breiten sagt, wenn man das Terrain des eigentlichen Themas wechselt.
Ich bin ohnehin ein Freund breiter Diskussionen, aber ich glaube, dass das tatsächlich viel mit dem Willen zu tun hat. Denn, wenn unsere Welt eine andere ist oder wird, wenn wir unsere Aufmerksamkeit lenken, können wir sie willentlich gestalten. Über das Maß der Gestaltung des Wohnzimmers hinaus.
 
Ich bin ohnehin ein Freund breiter Diskussionen, aber ich glaube, dass das tatsächlich viel mit dem Willen zu tun hat. Denn, wenn unsere Welt eine andere ist oder wird, wenn wir unsere Aufmerksamkeit lenken, können wir sie willentlich gestalten.

"Unsere Aufmerksamkeit lenken" bedeutete "freier Wille".
Damit wären wir also keinen Schritt weitergekommen.
 
Ist der Gedanke, den du jetzt hast,
ein Akt Deines Willens?

Kann ein Gedanke überhaupt
Folge eines willentlichen Akts sein?

Was bedeutet das für andere Handlungen,
die ja auch in Gedanken ihre Auslöser haben?
 
"Unsere Aufmerksamkeit lenken" bedeutete "freier Wille".
Damit wären wir also keinen Schritt weitergekommen.
Ja. Ist vielliecht sogar eine vernachlässigte Unterkategorie.

Die Willensfreiheit bedeutet nach Locke: 'Eine Person ist in einer Entscheidung frei, wenn sie erstens die Fähigkeit besitzt, vor der Entscheidung innezuhalten und zu überlegen, was zu tun richtig wäre, und wenn sie zweitens die Fähigkeit besitzt, dem Ergebnis dieser Überlegung gemäß zu entscheiden und zu handeln.'

Dann gibt es noch die Handlungsfreiheit, die darin besteht, dass was ich will auch umsetzen zu können.

Die Fähigkeit unsere Erlebenswelt dadurch zu verändern, indem wir den Aufmerksamkeitsstrom regulieren und lenken, könnte man als Handlung betrachten, man könnte es aber auch als eigene Kategorie ansehen, weil der Handlungsbegriff ansonsten unnötigt weit gefasst wird.

Zudem taucht man durch die Lenkung der Erlebnisse empathisch in anderen Welten ein, zu denen man vorher keinen oder wenig Zugang hatte. Das überlappt nämlich mit der Frage, was eigentlich 'die Realität' ist.
 
Kann ein Gedanke überhaupt
Folge eines willentlichen Akts sein?
Man kann Gedanken ereignislos vorbei ziehen lassen - wer meditiert weiß, dass das langer Übung bedarf - oder man kann auf einen Gedanken die Lupe halten, ihn drehen und wenden und damit spielen.
Meistens packen wir sie in die nach unserem Weltbild vorgefertigten Regale, so dass wir im Grunde reizarm und unirritiert durch den Tag kommen, das nennen wir Normalität.
 
Ja. Ist vielliecht sogar eine vernachlässigte Unterkategorie.

Die Willensfreiheit bedeutet nach Locke: 'Eine Person ist in einer Entscheidung frei, wenn sie erstens die Fähigkeit besitzt, vor der Entscheidung innezuhalten und zu überlegen, was zu tun richtig wäre, und wenn sie zweitens die Fähigkeit besitzt, dem Ergebnis dieser Überlegung gemäß zu entscheiden und zu handeln.'

Dann gibt es noch die Handlungsfreiheit, die darin besteht, dass was ich will auch umsetzen zu können.

Die Fähigkeit unsere Erlebenswelt dadurch zu verändern, indem wir den Aufmerksamkeitsstrom regulieren und lenken, könnte man als Handlung betrachten, man könnte es aber auch als eigene Kategorie ansehen, weil der Handlungsbegriff ansonsten unnötigt weit gefasst wird.

Zudem taucht man durch die Lenkung der Erlebnisse empathisch in anderen Welten ein, zu denen man vorher keinen oder wenig Zugang hatte. Das überlappt nämlich mit der Frage, was eigentlich 'die Realität' ist.

Ja. Aber man weiß es doch nicht und wird es m.E. nicht wissen können.
 
Eine Frage könnte sein, was bedeutete eine Antwort der Themenfrage für ein Handeln.
Ich kann ja nur feststellen einen "freien Willen" zu haben, wenn ich ihn hätte.
Die Feststellung einen "freien Willen" zu haben, könnte aber auch die Festlegung sein, festgestellt zu meinen (als "meinen" vor bestimmt) haben, einen freien Willen zu haben.

Da diese Frage m.E. nicht zu beantworten ist, wäre auch kein Unterschied in meinem Handeln und Verhalten, ja nach unterschiedlicher Beantwortung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Man kann Gedanken ereignislos vorbei ziehen lassen - wer meditiert weiß, dass das langer Übung bedarf - oder man kann auf einen Gedanken die Lupe halten, ihn drehen und wenden und damit spielen.
Meistens packen wir sie in die nach unserem Weltbild vorgefertigten Regale, so dass wir im Grunde reizarm und unirritiert durch den Tag kommen, das nennen wir Normalität.
Das beantwortet meine Frage nicht,
ob ein Gedanke durch Willen entsteht.
 
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