• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Wie frei ist der menschliche Wille?

Im Übrigen ist es immer wieder beeindruckend bis erheiternd, welche riesigen, bisweilen geradezu monströsen Diskussions- und Argumentationsräder gedreht werden, wenn es um den geheimnisvollen "freien Willen" geht. Denn eigentlich müsste es doch ganz einfach sein zu definieren, was genau mit dem "menschlichen Willen" gemeint sein soll, und sodann zu definieren, wovon genau dieser menschliche Wille "frei" sein soll.

Statt dessen wird dieses merkwürdige Konstrukt fast ausnahmslos wie ein Harry-Potter-Zauberstab geschwungen, um - ABRAKADABRA - zwar wesentliche aber unerfreuliche/unwillkommene ethische und/oder religiöse Fragen in geheimnisvollen Nebelschwaden verschwinden zu lassen.

Sehr lustig das.
 
Werbung:
Im Übrigen ist es immer wieder beeindruckend bis erheiternd, welche riesigen, bisweilen geradezu monströsen Diskussions- und Argumentationsräder gedreht werden, wenn es um den geheimnisvollen "freien Willen" geht. Denn eigentlich müsste es doch ganz einfach sein zu definieren, was genau mit dem "menschlichen Willen" gemeint sein soll, und sodann zu definieren, wovon genau dieser menschliche Wille "frei" sein soll.
Das ist m.E. auch nicht weiter schwer.
Ich folge da dem Kompatibilismus, der die Willensfreiheit als die Fähigkeit definiert, innezuhalten (= über Impulskontrolle zu verfügen) und auf der Basis selbst gewählter (ich würde hinzufügen: und selbst hierarchisierter) Prämissen, rational abzuwägen.
Innerer und äußerer Zwang (Sucht oder Pistole am Kopf) schränken die Freiheit ein.
Ansonsten ist Freiheit eher ein Kontinuum als eine ganz oder gar nicht Frage.
Der Wille sollte frei von Zwang, Zufall und Willkür sein.
 
Das ist m.E. auch nicht weiter schwer.
Und warum tust Du's dann nicht einfach: Also erst klar definieren, was genau mit "der menschliche Wille" gemeint sei, und sodann, wovon genau dieser "frei" sein soll.

Nicht, dass es mich überrascht, aber genau das habe ich gemeint: Unter Zuhilfenahme weiterer, kaum genauer bestimmter Begrifflichkeiten schwingst Du wieder den erwähnten Zauberstab des "Freien Willens" (also einer geheimnisvollen Begrifflichkeit, die nichts mehr mit beiden Begriffen zu tun hat, aus denen sie zusammengesetzt ist) der dann dieses und jenes beinhalten bzw. nicht beinhalten und dieses und jenes aussagen bzw. nicht aussagen soll - ganz nach Belieben.
 
Ich sehe nichts, was daran tief ist.
Ich suche mir aus, was ich mag. Das ist Freiheit.
Dass ich nicht haarklein rekonstruieren kann warum mir Vanille besser schmeckt als Erdbeere kann mit dabei am Hintern vorbei gehen.
Du hast Schopenhauers Aussage auch noch immer nicht verstanden.
Schopenhauer sagt, das der Mensch grundsätzlich tun kann was er will.
Das nennt man Handlungsfreiheit und die bestreitet er auch nicht.
Aber er denkt tiefer und fragt: Was führt zu diesem wollen?
Kann ich wollen was ich will? Diese Frage beantwortet er bekannterweise mit einem Nein.
Klar, es gibt keine endlose Aneinanderreihung von Willensakten, denn da gebe es nie eine Handlung.
Stattdessen hat der Mensch Bedürfnisse die er sich selbst nicht aussuchen kann.
Diese Bedürfnisse diktieren mir ob ich A oder B wähle.
Aber wenn ich nicht die Wahl habe welche Bedürfnisse ich habe, welche Wahl habe ich dann eigentlich wirklich zwischen A und B getroffen?
Da ich keine Wahl über meine stärksten Bedürfnisse habe, habe ich nur getan was mir diese Bedürfnisse diktiert haben, die ich mir nicht ausgesucht habe.
Andere Bedürfnisse wären vielleicht viel besser für mich, aber ich kann sie mir nicht aussuchen, ich habe die die ich habe und ich habe sie mir nicht ausgesucht.
 
Und warum tust Du's dann nicht einfach: Also erst klar definieren, was genau mit "der menschliche Wille" gemeint sei, und sodann, wovon genau dieser "frei" sein soll.
Das habe ich doch getan. Ich kann es gerne noch mal abspecken:
Der freie Wille ist die Fähigkeit innezuhalten und auf der Basis eigener Prämissen rational abwägen zu können.
Der Wille sollte frei von Zwang, Zufall und Willkür sein.
 
Ansonsten ist Freiheit eher ein Kontinuum als eine ganz oder gar nicht Frage.
… yo , … denn wenn Mensch denke , so „interagiere“ er ja qua Definitionem ebenfalls , … denn Menschen „sind“ eben keine Bücher ( oder Computer ) , … sondern haben Sinne & ein – reales – Umfeld … etc. , … & „müßen“ darob eben auch – Gefühle – haben …

:-)

… „aber“ …

… einen populären gegen Versuch machte doch Descartes in seinen „Meditationes“ :

… denn insofern es – keine – Probleme – gäbe …

… so „sei“ – Mensch – bewußt …

… zumindest innerhalb seiner Sinne …

… & „merke“ daher , „ob“ der Wille nun Inspiration oder Intuition oder Aufgaben oder „etwas Äußerem“ entspringe , … & „das“ nenne Mensch eben „Kommunikation“ :

… also durch Abwägen eine – rationale – Entscheidung zu treffen , … deren Grundlage zwar nicht „absolut – frei“ sei , … sondern „nur – bewußt“ ( s.o. ) …

… & Mensch daher eben ein ( sog. ) „Kontinuum“ – sei :

… das – vegetativ – „ist“ .



:-)
 
Werbung:
Du hast Schopenhauers Aussage auch noch immer nicht verstanden.
Schopenhauer sagt, das der Mensch grundsätzlich tun kann was er will.
Das nennt man Handlungsfreiheit und die bestreitet er auch nicht.
Ich sehe nicht, wo ich ihn nicht verstanden hätte.
Auch in der allgemeinen Diskussion über Willensfreiheit wird zwischen Willens- und Handlungsfreiheit unterschieden.
Aber er denkt tiefer und fragt: Was führt zu diesem wollen?
Kann ich wollen was ich will? Diese Frage beantwortet er bekannterweise mit einem Nein.
Klar, es gibt keine endlose Aneinanderreihung von Willensakten, denn da gebe es nie eine Handlung.
Stattdessen hat der Mensch Bedürfnisse die er sich selbst nicht aussuchen kann.
Ja, auch das ist bekannt, mir auch.
Es ist der Punkt, dass Willensakte nicht frei von Ursachen sind.
Das ist aber kein Hindernis, sondern eine Bedingung für Freiheit.

Die Libertaristen verfehlen diesen Punkt, weil sie nicht erklären können, wie man etwas wollen kann, ohne es zu kennen.
Ob Bier, Urlaub, Liebe oder Glück, ich muss es kennen, um es zu wollen. Damit ist die Ursache ein Grund für meinen Willen.

Dass man bestimmte Neigungen hat, ist ebenfalls kein Nachteil oder Hindernis, sondern unsere Individualität. Der eine mag lieber Kirsche, der andere Vanille, einer eher Bach, der andere Motörhead. Ob das nun ererbt, erworben oder sonst was ist, spielt keine Rolle, denn irgendwelche Eigenschaften, Neigungen muss man haben, sonst kann man schlicht nichts wollen.
Man muss auch nicht wissen, wo diese Eigenschaften herkommen, es reicht zu wissen, dass man sie hat.
Könnte man sie willkürlich verändern, wäre man nicht freier, sondern niemand. Hier greift das Argument, dass weder Zufall, noch Willkür die Freiheit vergrößern.
Aber wenn ich nicht die Wahl habe welche Bedürfnisse ich habe, welche Wahl habe ich dann eigentlich wirklich zwischen A und B getroffen?
Die, auf der Basis meiner indviduellen Neigungen. Das ist es, was man unter Willensfreiheit versteht.
Da ich keine Wahl über meine stärksten Bedürfnisse habe, habe ich nur getan was mir diese Bedürfnisse diktiert haben, die ich mir nicht ausgesucht habe.
Man kann definieren, dass Freiheit erst gegeben ist, wenn man frei von allen Bedürfnissen ist, aber das ist in der Regel nicht das, was wir mit dem Menschsein verbinden.
Wenn wir über Willensfreiheit diskutieren, meinen wir aber, ob der Mensch hilflos seinen Trieben ausgeliefert ist und wenn man innehalten kann, also über Impulskontrolle verfügt - gewöhnlich die Eintrittspforte in die soziale Gemeinschaft - und nicht reflexhaft auf jeden Innen- oder Außenreiz reagiert, ist das gegeben.
Wenn man jetzt nicht den Atem zu einem Fundamentalproblem der Willensfreiheit machen will - ich sehe keinen Sinn darin - dann kann man überdies feststellen, dass auch sogenannte fundamentale Triebe vom Menschen verändert werden können.
Die Bulimikerin hat mit dem Überlebenstrieb im Zweifel nichts am Hut, ebenso wenig der Selbstsprenger, d.h. Ideologien, Pathologien und auch Werte, von denen man überzeugt ist, die einem ein Gefühl der Macht oder des richtigen Handelns geben, sind problemlos in der Lage noch die fundamentalsten Triebe abzuwürgen.
Andere Bedürfnisse wären vielleicht viel besser für mich, aber ich kann sie mir nicht aussuchen, ich habe die die ich habe und ich habe sie mir nicht ausgesucht.
Und wenn Du sie Dir aussuchen könntest, wer wärst Du dann? Vielleicht Gott oder Superman, aber wohl nicht jemand, den wir meinen, wenn wir nach der Willensfreiheit des Menschen fragen. Und darum geht es ja, wenn wir wissen wollen, ob ich dieses Auto kaufen, diese Partei und jenen Beruf wählen wollte oder musste. Oder diese Straftat begehen.
 
Zurück
Oben