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Wie frei ist der menschliche Wille?

Mir ist aufgefallen, dass es bei der Frage nach der Freiheit des Willens fast nur Hardliner gibt, die entweder sagen:

- der menschliche Wille ist zu 100% frei

oder

- der freie Wille ist eine 100%ige Illusion

Beide Seiten haben gute Argumente. Intuitiv hat zunächst jeder sowieso das Gefühl, einen freien Willen zu haben. Ich entscheide, ob und wann ich meine Hand bewege, ob ich heute eine Pizza oder nur einen Salat esse, ob ich morgen einen Besuch mache oder nicht. Der Wille ist also frei. Zudem hätte eine gegenteilige Behauptung fatale Folgen zum Beispiel für die Rechtsprechung. Was ist, wenn ein Mörder seine Entscheidung für den Mord gar nicht selber getroffen hat? Ist er dann überhaupt schuldfähig? Was hätte das für eine Auswirkung auf das Strafrecht?

Neurowissenschaftler sagen uns schon seit langer Zeit, dass im Gehirn schon ein Impuls zu messen ist, bevor ich die bewusste Entscheidung treffe, meine Hand zu bewegen etc. Damit wäre der freie Wille eine Illusion. Doch kann man dies so stehen lassen? Sind diese Experimente wirklich ein Beweis für die Unfreiheit des menschlichen Willens? Oder ist das subjektive Empfinden eines freien Willens immer höher zu werten als wissenschaftliche Testergebnisse?

Vielleicht liegt die Wahrheit ja auch in der Mitte: Vielleicht sind nur die wirklich wichtigen Entscheidungen frei und die Details laufen folgerichtig automatisch ab. So wie ich die bewusste Entscheidung treffe, das Autofahren zu lernen, welches dann nach einiger Zeit so in Fleisch und Blut übergeht, dass ich mich nicht mehr auf der bewussten Ebene darum kümmern muss, sondern nebenbei Radio hören und Gespräche führen kann. Vielleicht ist es aber auch genau umgekehrt. Vielleicht ist der grobe Kurs unseres Lebens genetisch oder wie auch immer vorbestimmt und wir entscheiden nur über die Details. Was meint ihr dazu?
Ich habe mir mal die Mühe gemacht, das Thema von verschiedenen Seiten zu beleuchten:

Wie frei ist der menschliche Wille?​

Die Frage nach dem freien Willen beschäftigt Philosophen, Wissenschaftler und Denker seit Jahrhunderten. Es gibt zahlreiche Perspektiven und Argumente, die die Komplexität dieses Themas beleuchten. In diesem Kommentar möchte ich verschiedene Aspekte des freien Willens untersuchen und am Ende darlegen, warum ich glaube, dass es den freien Willen tatsächlich gibt.

1. Determinismus vs. Freiheit

Ein zentraler Aspekt in der Diskussion um den freien Willen ist der Determinismus. Der Determinismus besagt, dass alle Ereignisse, einschließlich menschlicher Handlungen, durch vorhergehende Ursachen vollständig bestimmt sind. Wenn alles, was wir tun, durch eine Kette von Ereignissen vorherbestimmt ist, wie kann dann der Wille frei sein?

2. Neurowissenschaftliche Perspektive

Die Neurowissenschaften haben interessante Erkenntnisse zum freien Willen geliefert. Experimente haben gezeigt, dass Gehirnaktivitäten Entscheidungen oft vorausgehen, bevor wir uns ihrer bewusst werden. (Bis auf wenige Ausnahmen macht allerdings das Unterbewusstsein das, was wir ihm beigebracht haben). Dies könnte darauf hindeuten, dass unsere Entscheidungen unbewusst getroffen werden und unser Gefühl des freien Willens eine Illusion ist.

3. Philosophische Argumente

Philosophen wie Immanuel Kant argumentierten, dass der freie Wille eine notwendige Voraussetzung für Moral und Ethik ist. Ohne die Annahme eines freien Willens wären moralische Verantwortlichkeit und Schuldzuweisungen sinnlos. Andere Philosophen, wie Arthur Schopenhauer, sahen den Willen als frei, aber die Menschen selbst als unfrei, da ihre Wünsche und Begierden außerhalb ihrer Kontrolle liegen.

4. Psychologische Einflüsse

Unsere Entscheidungen werden oft durch äußere und innere Einflüsse geprägt, sei es durch Erziehung, Gesellschaft oder biologische Bedürfnisse. Manche argumentieren, dass diese Einflüsse unsere Entscheidungsfreiheit einschränken. Doch selbst wenn unsere Entscheidungen beeinflusst werden, bedeutet dies nicht zwingend, dass sie nicht frei sind. Vielmehr zeigt es die Komplexität des Entscheidungsprozesses.

5. Praktische Freiheit

Im Alltag erleben wir das Gefühl von Entscheidungsfreiheit. Wir können wählen, was wir essen, welchen Beruf wir ausüben oder wie wir unsere Freizeit gestalten. Diese praktischen Entscheidungen vermitteln ein starkes Gefühl von Autonomie und Selbstbestimmung, was viele als Beweis für den freien Willen ansehen.

Schlussfolgerung: Es gibt den freien Willen

Trotz der Argumente gegen den freien Willen gibt es überzeugende Gründe, an seine Existenz zu glauben. Erstens erlaubt uns der freie Wille, moralische Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen. Zweitens ist das Gefühl der Selbstbestimmung ein grundlegender Bestandteil unseres menschlichen Erlebens. (Ich gehe sogar soweit, dass wir gar kein Bewusstsein bräuchten, wenn alles vorher bestimmt ist. Wir bräuchten gar nicht die Illusion, dass wir es selbst in der Hand haben, wenn es doch schlussendlich nicht so ist.) Selbst wenn unsere Entscheidungen durch äußere Einflüsse und interne Prozesse geprägt werden, haben wir dennoch die Fähigkeit, zwischen verschiedenen Handlungsoptionen zu wählen und somit Freiheit auszuüben.

Abschließend lässt glaube ich sich sagen, dass der menschliche Wille nicht absolut und grenzenlos frei ist, aber innerhalb der gegebenen Rahmenbedingungen besitzen wir die Fähigkeit, freie Entscheidungen zu treffen. Diese Freiheit mag durch verschiedene Faktoren eingeschränkt sein, doch sie bleibt ein zentraler Bestandteil unseres menschlichen Daseins und unseres moralischen Handelns.
 
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Nun, weil ich in einer bestimmten Zeitform über Gott spreche, wird daraus ein anderer Gott? Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, wie wenig Anideos begriffen hat. Wahrscheinlich denkst du auch, dass, wenn ein Kind behauptet, sein Vater sei der stärkste Mensch auf Erden, und dieser objektiv nicht der Fall ist, sich dann der Vater in Wohlgefallen auflöst. Ist Einzige, was man wirklich mal vorwerfen könne, wäre, warum er nicht jeden Menschen gleich viel Verstand mitgab.
Um wie vieles lächerlicher kann denn noch ein Gott werden, der beschließt, nicht alles wissen zu wollen?
Andersherum gefragt: um wie vieles lächerlicher willst du noch dein Gottkonstrukt machen, damit es noch ansatzweise als Gott gelten kann?
 
Um wie vieles lächerlicher kann denn noch ein Gott werden, der beschließt, nicht alles wissen zu wollen?
Andersherum gefragt: um wie vieles lächerlicher willst du noch dein Gottkonstrukt machen, damit es noch ansatzweise als Gott gelten kann?
Wer hat Ihnen eigentlich gesagt, dass Gott allmächtig sein muss? Und wer hat behauptet, dass Gott allwissend ist? Diese Argumente, die Sie anführen, wirken wie Strohmann-Argumente.
 
Wer hat Ihnen eigentlich gesagt, dass Gott allmächtig sein muss? Und wer hat behauptet, dass Gott allwissend ist? Diese Argumente, die Sie anführen, wirken wie Strohmann-Argumente.
Das warst doch du, der von der Allmacht Gottes geschrieben hat. Ich kann das gar nicht gewesen sein, denn ich bin Atheist.
Die Gottgläubigen könnten dir jedenfalls zurecht Gotteslästerung vorwerfen, so wie du ihn hier lächerlich gemacht hast.
Ich überlasse den Gottgläubigen ihren Glauben, denn das ist ihre Privatsache und ich bekämpfe ohnehin keine Religionen.
 
Sorry, aber ich kann dir den Hinweis nicht ersparen, dass es keine gute Idee ist zu meinen, dass die Diskutanten hier die Hosen mit der Kneifzange anziehen.
Ad Hominem Angriff:
Der Beitrag beginnt mit einer abfälligen Bemerkung über die Diskutanten („... dass die Diskutanten hier die Hosen mit der Kneifzange anziehen“), was den Adressaten und die Diskutanten herabsetzen soll und damit die Diskussion auf eine persönliche Ebene zieht. (statt auf Argumente einzugehen)
Es ist ebenfalls keine gute Idee, sich über Texte aufzupumpen, ohne diese zuvor genau gelesen zu haben, das wirkt ziemlich peinlich. 😄

Die Behauptung, dass der Adressat sich nicht als neutraler Wertgutachter inszenieren kann und dass seine Sprache ihn verrät, ist ein weiterer persönlicher Angriff, der darauf abzielt, die Glaubwürdigkeit des Adressaten in Frage zu stellen, anstatt seine Argumente sachlich zu widerlegen.
Deine Glaubwürdigkeit stellst du ganz alleine in Frage, indem du hier als jemand anderes auftrittst, als du bist. Das ist - gelinde formuliert - halbseiden. Und du erweist deinem Anliegen damit einen Bärendienst, da du offensichtlich meinst, es nur auf diese Weise befördern zu können.
 
Wenn alles, was wir tun, durch eine Kette von Ereignissen vorherbestimmt ist, wie kann dann der Wille frei sein?
Zuerst muss geklärt sein, ob der Wille überhaupt frei sein kann und muss.

Gefühl des freien Willens eine Illusion ist.
Gefühle sind ja keine Illusionen, es ist eher die verdrehte Vorstellung über die Willensfreiheit.

Philosophen wie Immanuel Kant argumentierten, dass der freie Wille eine notwendige Voraussetzung für Moral und Ethik ist. Ohne die Annahme eines freien Willens wären moralische Verantwortlichkeit und Schuldzuweisungen sinnlos
Da lag er leider falsch. Wenn ich z.B nicht bei der Arbeit bin, weil ich im Gefängnis sitze, dann bin Schuld und bekomme meinen Lohn nicht mehr, obwohl ich unfreiwillig* von meiner Arbeit abgehalten wurde. Zwang und Freiwilligkeit interessiert das Gericht nicht, sondern nur welche Verpflichtungen du nachgegangen bist, bzw. den Zweck deiner Taten und das in kauf genommener Risiko.

*die nominierung des Wortes unfreiwillig ist: ohne freien Willen, ohne Willensfreihei.


Andere Philosophen, wie Arthur Schopenhauer, sahen den Willen als frei, aber die Menschen selbst als unfrei, da ihre Wünsche und Begierden außerhalb ihrer Kontrolle liegen
Das eine ist aber auch kein Argument für das andere, sondern argumentfreie Meinungen.

Doch selbst wenn unsere Entscheidungen beeinflusst werden, bedeutet dies nicht zwingend, dass sie nicht frei sind
Genügt dir eine 99,9% Beeinflussung (also keine Vorherbestimmung) dass dein Wille frei sei? Oder bei wieviel % ist schluss?
Erstens erlaubt uns der freie Wille, moralische Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen.
Eine moralische Entscheidung kann auch eine KI treffen, obwohl er dafür nicht die Erlaubnis vom freien Willen bekommen muss. Die KI kann auch nur deswegen keine Verantwortung tragen, weil der Mensch es ihm nicht zuteil werden lassen möchte. So wie ein Gefängniswärter der die Gefangenen keine Verantwortung überlässen möchte (obwohl doch die Gefangenen eine Willensfreiheit haben?).
Zweitens ist das Gefühl der Selbstbestimmung ein grundlegender Bestandteil unseres menschlichen Erlebens.
Auch mit einer Vorherbestimmung hättest du ein Gefühl der Selbstbestimmung. In dem deine Vorherbestimmung genau dem entspricht, was du für dich selbst bestimmst. Wenn ich (vorher)bestimme* dass du im Forum schreibst, dann tust du es ja auch nicht in einem Zwang, sondern machst es freiwilling, - also Willensfreiheit trotz Vorherbestimmung?

*Ob eine Bestimmung zeitlich vorher oder gegenwärtig ist, müsste in der Theorie keine Rolle spielen
Ich gehe sogar soweit, dass wir gar kein Bewusstsein bräuchten, wenn alles vorher bestimmt ist
Und doch hast du es, und ich denke so gehts dir bestimmt besser als ohne.
Wir bräuchten gar nicht die Illusion, dass wir es selbst in der Hand haben, wenn es doch schlussendlich nicht so ist.
Warum ist es eine Illusion wenn du genau das tust, was du aus deiner Überzeugung heraus für richtig hälst? Ich kann dir bestätigen, keiner hat dich gezwungen dass du der bist, den du geworden bist, mal abgesehen von Ort und Zeit deiner Geburt handelst du seit dem nach deinen Willen, ob es zugleich auch der Wille anderer (der Schöpfer) ist, sollte einem egal sein. Man muss ihn nicht aus Prinzip widersprechen, sonst würdest du wirklich kein einen eigenen Willen haben (Jesaja 45:9)
Selbst wenn unsere Entscheidungen durch äußere Einflüsse und interne Prozesse geprägt werden, haben wir dennoch die Fähigkeit, zwischen verschiedenen Handlungsoptionen zu wählen und somit Freiheit auszuüben.
Hat keiner bestritten. Das nennt sich übrigens Handlungsfreiheit die jeder für sich unter Beweisführung bestätigen kann. Das können allerdings auch Roboter haben.
 
Der Beitrag behauptet, der Adressat beschränke sich auf die „kaum enden wollende Aufzählung all der großarteigen Wunderdinge, die der 'freie Wille' ... angeblich bewirken soll“, ohne auf konkrete Aussagen des Adressaten einzugehen. Dies ist ein klassisches Strohmnnn-Argument, bei dem die Position des Adressaten verzerrt und übertrieben dargestellt wird, um sie leichter angreifen zu können. Der Freie Wille ist eben das entscheidene Zünglein an der Waage.

Die Aussage „Wie immer hörst man auch von dir zur genauen Definition diesen 'Freien Willens'... ABSOLUT NICHTS“ generalisiert das Verhalten des Adressaten, indem behauptet wird, dass dieser nie eine genaue Definition des freien Willens liefert. Dabei wurde dieser bereits geliefert (hier verkürzt noch einmal: "Freier Wille ist die Fähigkeit eines Individuums, Entscheidungen zu treffen und Handlungen auszuführen, die nicht durch äußere Zwänge oder vorbestimmte Ursachen festgelegt sind".

Der Vorwurf, der Adressat wiederhole immer wieder die gleichen Argumente über den freien Willen, impliziert, dass die Wiederholung allein die Argumente entwertet. Faktenlage: der freie Wille muss immer dann erwähnt werden, wenn er von der anderen Seite nicht berücksichtigt wird.
Hilf mir mal: Wo genau in diesem Redeschwall ist denn nun die Definition versteckt, was genau der "Wille" des Menschen ist. Ich kann jedenfalls nichts finden.
 
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Kläre doch erst mal bitte genau, was du mit "Zweck" eigentlich meinst. Motivation? Beabsichtigung? Oder was genau?
Es sind deine Verpflichtungen, sei es aus Zwang vor negativen Konsequenzen oder weil du es gerne machst für positive Konsequenzen. Beispiel: Ein Werkzeug verpflichtes du nichts, es dient dir nur als Mittel zum Zweck um etwas für jemand zu bauen dem du was verpflichtet hast. Des übrigen motiviert sich Gott aus der Liebe heraus sich für die Menschen selbst zu verpflichten
Die Definition von "Zweck" sind "meine Verpflichtungen"? Sorry, aber dieser Aussage kann ich leider keine nachvollziehbare Struktur entnehmen. Geht es vielleicht etwas präziser und einer allgemeingültigen Definition angemessener?
 
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