Da Gott allwisend sein soll kann er zu 100% vorrausagen was seine Handlungen verursachen werden. Das heißt er wollte es genauso bezecken wie es geworden ist. Damit ist er für seine verfehlte Schöpfung und deren Leiden veranwortlich.
Dieses Argument kann durch ein Beispiel aus der Informatik und eine differenzierte Betrachtung der Konzepte von Allwissenheit und freiem Willen widerlegt werden.
Zufallsgenerator als Analogie
Stellen Sie sich vor, ein Programmierer entwickelt eine Software mit einem Zufallsgenerator. Der Programmierer weiß, dass das Programm Zufallszahlen erzeugen wird, und versteht die Mechanismen, die zur Generierung dieser Zahlen führen. Dennoch kennt der Programmierer nicht die exakte Zahl, die in einem bestimmten Durchlauf erzeugt wird.
- Programm: Die Welt
- Programmierer: Gott
- Zufallsgenerator: Freier Wille
Gott, als der allwissende Schöpfer, kennt die Mechanismen und Gesetze, nach denen die Welt funktioniert, und weiß, dass er den Menschen freien Willen gegeben hat. Diese Freiheit bedeutet, dass Menschen eigene Entscheidungen treffen können. Während Gott weiß, dass Menschen Entscheidungen treffen werden, kennt er nicht notwendigerweise jede einzelne spezifische Entscheidung im Voraus, weil diese Entscheidungen durch den freien Willen bestimmt werden.
NEXT POINT. Allwissenheit und Freier Wille
Gott hat den freien Willen bewusst in seine Schöpfung eingebaut, um den Menschen echte Entscheidungsfreiheit zu geben. Obwohl Gott die Rahmenbedingungen und Möglichkeiten kennt, respektiert er den freien Willen und greift nicht direkt in jede einzelne Entscheidung ein. Das bedeutet:
- Allwissenheit: Gott kennt alle möglichen Entscheidungen, die ein Mensch treffen kann, und die Konsequenzen dieser Entscheidungen.
- Freier Wille: Menschen haben die Freiheit, innerhalb dieser Möglichkeiten zu wählen. Gott weiß, dass Menschen Entscheidungen treffen werden, aber die spezifische Wahl liegt bei den Menschen.
next: Gott opfert bewusst einen Teil seiner Allmacht
Man könnte argumentieren, dass ein allmächtiger Gott einen Teil seiner Allmacht "aufopfern" kann, um den freien Willen zu gewährleisten. Das heißt, Gott hat die Macht, alles zu wissen, wählt aber bewusst, nicht in jede individuelle Entscheidung einzugreifen oder diese vorherzubestimmen. Dies erlaubt es den Menschen, echte moralische Akteure zu sein.
Intressanter Gedanke am Rande: Gebet kann als ein Beispiel dafür gesehen werden, dass Menschen in ihrer Beziehung zu Gott ihren freien Willen ausdrücken. Obwohl Gott allwissend ist, bedeutet das Gebet eine bewusste Handlung der Menschen, ihre Gedanken und Wünsche mit Gott zu teilen. Dies stärkt die persönliche Beziehung zwischen Mensch und Gott und ist eine Ausdrucksform des freien Willens.
Fazit
Das Argument, dass Gottes Allwissenheit seine Verantwortung für alles Leiden in der Welt bedeutet, übersieht die Komplexität der Konzepte von Allwissenheit und freiem Willen.