NachDenkWare
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Bei deinem Versuch einer klaren und präzisen Definition deines heiß geliebten "Freien Willens" scheiterst du - trotz wohlmeinender Hilfestellung - nachleslich schon beim ersten Schritt: Denn anstatt erst mal nur den Begriff "Wille" in dem Konstrukt "Freier Wille" klar und nachvollziehbar zu definieren, spulst du bloß wieder die bis zur Langweiligkeit sattsam bekannte Aufzählung all der unglaublichen Wunder ab, die jenes - bislang eben immer noch undefiniert gebliebene - Wortkonstrukt angeblich bewirken soll.Der "freie Wille" ist die Wahrheit, die die Fähigkeit eines individuellen Menschen beschreibt, bewusste Entscheidungen zu treffen und Handlungen aus eigenem Antrieb zu vollziehen. Es bezieht sich auf die Idee, dass Menschen eine autonome Kontrolle über ihr Denken, Fühlen und Handeln haben und nicht nur von äußeren Umständen oder einem "göttlichen"Determinismus geleitet werden.Deshalb noch mal als kleine Einstiegshilfe: Wie genau ist in diesem Zusammenhang das Wort "Wille" definiert. Wenn das geklärt ist...
Statt dessen wird jetzt (vorhersehbar) auch noch die Alltagsplattitüde "freiwillig" aufgefahren...
...womit du gewissermaßen öffentlich zu Protokoll gibst, dass du noch nicht mal ansatzweise die philosophische Problematk erfasst hast, die mit dem Begriff des "Freien Willens" verbunden ist. Denn "unfreiwillig" beschreibt ja nichts anderes, als dass man zu etwas gezwungen wird, was man nicht will, wohingegen "freiwillig" das Gegenteil beschreibt, nämlich dass man ohne Zwang tun und lassen kann, was man will. Dergleichen könnte man vielleicht "Freies Tun und Lassen" bezeichnen.Ja, unter anderem mit dem freien willen. Gott wollte also, dass du dich freiwillig entscheidest, ob du das richtig und das falsche tust. Heiß nicht, dass er wollte, dass du das falsche tust. Hast du wohl immer noch nicht verstanden.Dabei liegt doch ganz offen am Tage, dass du den Leuten erklären willst, Gott habe den Menschen zu 100% erschaffen, dieser sei zu 100% so beschaffen wie Gott wollte, dass er beschaffen sein soll.
Darum geht es beim "Freien Willen", so wie auch du diesen Zauberstab immer einsetzt, aber überhaupt nicht, sondern es geht um die Frage, ob dieses jeweilige "Wollen" eines Menschen Ursachen hat, die es "gut" oder "böse" ausfallen lassen. In diesem Falle würde es wie alle anderen natürlichen Vorgänge und Erscheinungen nämlich den Gesätzmäßigkeiten von Ursache und Wirkung unterliegen.
In einer Ideologie, die eine einzige, alleinige, super-mega-giga tolle "Erste Ursache" von allem predigt, was außer dieser "Ersten Ursache" existiert, läuft dann freilich dummerweise auch alles auf diese eine Ursache zurück. Das darf aber selbstredend unter keinen Umständen sein!
Deshalb:
Aha! Die Ursache dafür, dass ein Mensch etwas "Falsches" will, soll also sein, dass er es wollen kann.Nein, dies ist nicht die Beschaffenheit jeder deine einzelnen Gedanken und Handlungen. Er hat lediglich festgelegt, dass du dich auch falsch verhalten könntest. Aber da da will er ja frei ist, wird Gott dich nicht umstimmen, weiterhin deine Scheiße von dir zu gebenDabei liegt doch ganz offen am Tage, dass du den Leuten erklären willst, Gott habe den Menschen zu 100% erschaffen, dieser sei zu 100% so beschaffen wie Gott wollte, dass er beschaffen sein soll. Diese Beschaffenheit wiederum wäre die Ursache für das Denken und Handeln des Menschen.
In praktischer Anwendung hieße das z.B.: Die Ursache dafür, dass jemand einen anderen Menschen erschlagen will, ist, dass er dergleichen wollen kann.
Klingt doch super einleuchtend.
Dazu passt auch dieses:
Sag jetzt bloß, du hast langsam was kapiert?Aber: Für das Denken und Handeln seines eigenen Geschöpfes soll der Schöpfer von dem Zeitpunkt an nicht mehr verantwortlich sein, ab dem er das von ihm Geschaffene sich selbst überlassen hat.
[...]
Frei von der Einflussnahme Gottes.
Genau. Denn es entspricht ja nicht nur der elementarsten Logik, sondern auch jeglicher Erfahrung des ganz normalen Lebens: Kein Mensch ist dafür verantwortlich, was aus dem wird, was er gemacht hat, sobald er die Finger davon gelassen hat. Und ganz besonders dann nicht, wenn er zuvor obendrein noch ganz genau wusste, was daraus werden würde...
Klingt auch richtig super. Mehr als würdig das Fundament der einzig wirklich wahren Heilsbotschafts-Welterklärung zu sein!