• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Religoinsfeindlichkeit in diesem Forum

AW: Religoinsfeindlichkeit in diesem Forum

Meiner Meinung nach eine sehr gut Aussage aus der Süddeutschen Zeitung:

"Dass sich dort, wo die Werte der europäischen Aufklärung nicht mehr gelehrt werden, rasch anderes ausbreitet: krude Gedanken der germanischen „Volksgemeinschaft“ oder die archaische Gewalt des anatolischen Patriarchats."

L.G. Belair57

P.S.
für Sartchi: von der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte ( konnte aber auch eine "Fehlinformation" sein ? )
http://www.igfm.de/?id=577

Belair, danke sehr für diese kluge Aussge aus der Süddeutschen - und auch für den Hinweis auf die BKA-Studie. Sehr lesenswert.

Liebe Grüße

Miriam
 
Werbung:
AW: Religoinsfeindlichkeit in diesem Forum

Immanuel Kant: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“

Typische Merkmale der Aufklärung
 
AW: Religoinsfeindlichkeit in diesem Forum

"Dass sich dort, wo die Werte der europäischen Aufklärung nicht mehr gelehrt werden, rasch anderes ausbreitet: krude Gedanken der germanischen „Volksgemeinschaft“ oder die archaische Gewalt des anatolischen Patriarchats."
Den betreffenden Artikel schrieb Annette Ramelsberger in der Süddeutschen Zeitung am 21.02.05:

Wenn Subkultur zur Leitkultur wird...
Vogelfreie Frauen
„Ehrenmord“ an junger Türkin wird in Berlin zum Politikum

Es gibt einiges, das man an der jungen Türkin
Hatin Sürücü sehr respektabel finden kann.
Die junge Berlinerin, die mit 16 Jahren gezwungen
wurde, einen Cousin in Istanbul zu
heiraten, und ein Kind mit ihm bekam, hatte
sich entschlossen, auf eigene Faust in ihre
Heimatstadt Berlin zurückzukehren – ohne
ihren Mann und auch nicht heim zu ihrer
Familie. Denn sie wollte auf eigenen Füßen
stehen. Sie schaffte ihren Schulabschluss,
kümmerte sich allein um ihren kleinen Sohn,
schloss erfolgreich eine Lehre als Elektroinstallateurin
ab. Hatin Sürücü war mit 23 Jahren
eine Frau, auf die viele Berliner Familien
ausgesprochen stolz wären.
Ihre eigene Familie aber fand Hatin Sürücü
alles andere als respektabel. Am Abend des 7.
Februar wurde die Frau an einer Bushaltestelle
in Berlin hingerichtet. Mit mehreren
Schüssen in den Kopf. Als Tatverdächtige
nahm die Polizei drei ihrer Brüder fest. Sie
waren offenbar geschickt worden, die „Ehre“
der Familie wiederherzustellen. Hatin Sürücü
ist die fünfte Frau, die in Berlin innerhalb
weniger Monate von Mitgliedern der eigenen
Familie getötet wurde. Immer wieder stachen
in letzter Zeit türkische Männer auf der Straße
ihre Ehefrauen nieder, weil diese sie verlassen
hatten oder verlassen wollten – manchmal
mussten die eigenen Kinder mit ansehen, wie
der Vater zustach. Die Frauen starben, die
Empörung war kurz.

Jetzt aber wird auch vielen
Politikern das Vakuum in Berlin bewusst,
einer Stadt, in der Werte von Türken,
Deutschen, Arabern und Polen, Iranern und
Pakistanern oft heftig aufeinander prallen.

Die Stadt, die das Fach Religion
lange für altmodischen Firlefanz hielt, merkt
plötzlich, dass die Basis für das Zusammenleben
bröckelt. Dass sich dort, wo
die Werte der europäischen Aufklärung nicht
mehr gelehrt werden, rasch anderes ausbreitet:
krude Gedanken der germanischen
„Volksgemeinschaft“ oder die archaische
Gewalt des anatolischen Patriarchats.
http://www.vbe-rp.my-server15.de/downloads/rps/rps_4_05.pdf

Annette Ramelsberger ist eine engagierte und sehr bemühte Journalistin: Sie erhielt den Journalistenpreis der deutschen Zeitungen - Theodor-Wolff-Preis in der Kategorie »Allgemeines« für ihren Beitrag »Für eine Abschiebung ist es nie zu spät«, erschienen in der Süddeutschen Zeitung, München, am 4. Februar 1998.
Darin schildert sie haargenau, wie es kommen konnte, dass eine mustergültig in Deutschland integrierte ungarische Familie nach zehn Jahren abgeschoben wurde. Die Autorin hat den Fall sauber recherchiert und gerät nie in Gefahr der Meinungsmache. Dennoch ist der Artikel ein einziger Vorwurf - und zwar an die deutsche Bürokratie, die das Recht über die Vernunft stellt.
Vollständig zu lesen ist er unter:
http://www.bdzv.de/annette_ramelsberger.html

Toleranz oder Intoleranz sind nicht wirklich mehr das Problem, weil sie nur zur gegenseitiger Bekämpfung und Rechthaberei (verschiedene Auslegungen) führen, aber zu keiner Lösung. Toleranz kann man nicht so plötzlich einimpfen, man muss mit den Gegebenheiten operieren, wenn man an beiderseitiger Problemlösung interessiert ist.
Denn: Genauso wie man andere Kulturen und Religionen respektieren und tolerieren muss, muss man auch die eigene Bevölkerung und ihr Eigenheiten, ihr Wesen tolerieren (z. B. alte Menschen!), was man nicht so einfach verordnen und "bessern" kann!

Beides führt zur Manipulation, Propaganda und Volksverhetzung, also in eine Sackgasse!

Andreas
 
AW: Religoinsfeindlichkeit in diesem Forum

Immanuel Kant: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“

Typische Merkmale der Aufklärung

Sehr geehrter Windreiter.

Genau darum bin ich Religionen gegenüber feindlich eingestellt.
Sie wollen leiten und das sich der Mensch nach vorgegebenen Regeln und Vorschriften verhält und sich nicht seine eigenen Verstandes bedient.


Den betreffenden Artikel
Denn: Genauso wie man andere Kulturen und Religionen respektieren und tolerieren muss, muss man auch die eigene Bevölkerung und ihr Eigenheiten, ihr Wesen tolerieren (z. B. alte Menschen!), was man nicht so einfach verordnen und "bessern" kann!


S.g. Andreas61.

Punktgenau getroffen !!!!!!!



Liebe Grüße Belair57
 
AW: Religoinsfeindlichkeit in diesem Forum

@Joan und Sartchi und alle Interessierten:

Etwas zum ISLAM und zur BESCHNEIDUNG
Ich kann mich noch erinnern, dass ich mich vor ein paar Jahren an einer weltweiten Unterschriftenaktion ebenfalls mit meiner Unterschrift beteiligte, die von Waris Dirie initiiert wurde.
Waris Dirie wuchs in einer Nomadenfamilie in der somalischen Wüste auf. Im Alter von fünf Jahren erlebte sie die Qualen der Beschneidung - ein Ritual, an dessen Folgen ihre Schwester und zwei Cousinen gestorben sind. Sie schrieb ihr erstes Buch Wüstenblume. Heute lebt sie mit ihrem kleinen Sohn in New York und engagiert sich als Sonderbotschafterin der UNO gegen die Beschneidung von Frauen, die noch heute in 28 Ländern der Welt praktiziert wird. (Quelle: Amazon)

Fadumo Korn, ebenfalls aus Somalia (derzeit in München), wurde mit acht Jahren beschnitten. Sie erkrankte schwer an den Folgen und engagiert sich in Europa für die Überwindung der Tradition. Von 130 Millionen beschnittenen Frauen kennen nur wenige die Zusammenhänge zwischen der Beschneidung und ihren gesundheitlichen Problemen, meint sie. In den Gruppen, welche die Beschneidung von Mädchen seit Jahrhunderten praktizieren, besteht ein starker sozialer Druck, das Ritual fortzuführen.

Das ist keine Angelegenheit der islamischen Religion! Ich glaube, aus diesem Missverständnis heraus hat man sich hier gegenseitig verbissen, weil jeder in dieser Beziehung seine persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen und (Vor-) Urteile hat. Da verweben sich mehrere und verschiedene Motive und Grundhaltungen, scheint mir.
Hier geht es meiner Meinung nach nicht um Toleranz fremder und alter Werte, sondern um zeitgemäße Aufklärung und Unterstützung misshandelter Frauen.
Das Thema Männerbeschneidung hier reinzubringen ist irreführend, weil das absolut nicht vergleichbar ist. WHO plädiert derzeit mancherorts sogar dafür, weil damit ein Beitrag zur AIDS-Bekämpfung geleistet werden kann, wie medizinisch nachgewiesen worden ist.

lg
Andreas
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Religoinsfeindlichkeit in diesem Forum

Als ich dieses Thema hier vor einiger Zeit anschnitt ging es mir darum, Vorurteile aufzuzeigen und dagegen anzugehen. Was hier jetzt passiert ist ein einziges hin und herschieben von Klischees und Vorurteilen.

Da ist der böse böse Islam, der uns alle unterjochen will, die Frauen und die Ungläubigen knechtet und überhaupt eine Bedrohung für die ach so stolze, unfehlbar, vor allem aber überlegene westliche Kultur ist.

Und auf der anderen Seite ist der verdorbene Westen, in dem Kinder und Frauen vergewaltigt werden und der andere Kulturen ausbeutet.

An die Verteidiger des Abendlandes: Und? Wie oft hat der Dönerverkäufer um der Ecke schon versucht euch zum Islam zu bekehren? Und die Muslima, die in der Schneiderei nebenan arbeitet, oder ihre Schwester, die als Putzfrau die Schulen eurer Kinder sauber macht, wie oft hat sie mit euch schon über ihre Beschneidung gesprochen? So wie sie ist nämlich der Großteil der Muslime hier in Deutschland (oder Österreich) DAS sind die Leute, von denen wir reden. Natürlich gibt es Probleme. Aber diese Gefahr, von der die Bild-Fritzen immer reden,doch sie existiert nicht in diesem Ausmaß. Und es wird auch keine Unterwanderung der westlichen Kultur geben. Höchstens durch Rechte, die nämlich das selbe Horrorszenario, das ihr an die Wand malt ausnutzen, um ihre Ideologie zu verbreiten. Ihr redet von freiem Denken und gebt doch nur die Klischees wieder, wie sie von unseren ach so unvoreingenommenen Medien kreiert werden.

Und zu der tollen, aufgeklärten, HUMANISTISCHEN westlichen Kultur: Euren Humanismus gäbe es gar nicht, hätten muslimische Gelehrte nicht die Schriften der antiken Autoren nicht übersetzt. Damals waren wir es, die damit beschäftigt waren, Ungläubige umzubringen. (Beispielsweise Karl der große, der "Vater Europas"- außer für die Sachsen, die er bekämpft, verfolgt und ermordet hat). Und ohne Humanismus gäbe es auch keine Aufklärung. Folglich verdanken wir die Aufklärung AUCH dem Islam. Ist bitter, oder?

Und zu den "Orientalisten": Was ist das denn für eine Argumentation? Der Westen lagert Giftmüll ab, deswegen dürfen die Afrikaner ihre Frauen beschneiden, das sind halt kulturelle Eigenarten!? Die Mädchen (soweit ich weiß noch nicht mal oder gerade im Teenageralter) wollen das und haben keine Probleme damit? Warum auch? Klitoris? Brauchen wir nicht, die Männer kommen ja auch ohne klar!?

Wenn man einen Menschen verstümmelt- und die Beschneidung, meiner Ansicht nach auch bei Männern, ist eine Verstümmelung des menschlichen Körpers- ist das abzulehnen und zu kritisieren. Wer das als kulturelle Eigenart akzeptiert, der muss auch Ehrenmorde akzeptieren, ist ja auch eine kulturelle Eigenart. Oder sich für die Legalisierung der Blutrache einsetzen, da es sich hier um albanische Folklore handele. (Die Bemerkung habe ich mal einem Albaner gegenüber gemacht, der das gar nicht lustig fand und mich darauf hinwies, dass die albanische Justiz Rachemorde scharf verfolgt und hart bestraft.)

Etwas als Kultur zu deklarieren darf kein Freifahrtschein für Menschenrechtsverletzungen sein.

Und was die Kinderschändung betrifft: Habt ihr das Bild von dem alten Afghanen gesehen, der eine 12jährige geheiratet hat. Wahrscheinlich hat die auch kein Problem damit, ist sie doch in dieser Kultur aufgewachsen. Aber macht es das richtig? Ist das in ihrem Interesse? Ist das soviel besser als Kinderschändung? Oder ist das nicht auch eine Form von Kinderschändung? Ich hoffe für das Mädchen, und das meine ich wirklich ernst, das dieser Mann soviel Anstand besitzt wenigstens darauf zu verzichten die Ehe zu vollziehen.

Dennoch: Wenn wir im Westen mal unsere Arroganz ablegen, und die muslimische Welt stärker auf uns zu kommen würde, würde das den Dialog weiter voranbringen. Die Probleme in der islamischen Welt können nur die Muslime lösen. Druck von Außen wird nichts bringen- was nicht heißt, dass wir zu allem die Schnauze halten müssen.

@Belair57:

Die Religion will leiten und die Menschen daran abhalten selber zu denken. Ich kann dieses Klischee nicht mehr hören.
Ist es so schwer, vielleicht auch einmal in Betracht zu ziehen, das religiöse Menschen nachgedacht haben, und zu dem Schluss gekommen sind, das die Religion Recht hat? (Über die Richtigkeit dieses Gedankens lass uns jetzt nicht diskutieren.) Heißt "denken" Atheist sein? Gestehst du nur den Menschen Verstand zu, die so denken wie du?

Mfg, Sunnyboy
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Religoinsfeindlichkeit in diesem Forum

Sunnyboy,

Ich meine nicht, dass es hier "Orientalisten" gibt, was immer das sein soll.

Von "islamophil" und was weiß ich ist da die Rede.

Es liegt einfach nicht in unserem Zuständigkeitsbereich anderer Leute Sitten und Bräuche zu verdammen, ob sie uns nun zusagen oder nicht.

Niemand hat behauptet, "dort" sei es besser, nur hier schlecht.

HIER ist nun mal UNSER Zuständigkeitsbereich. DAS ist der Unterschied.

"DIE tun dies und das, und dies und das ist falsch" ist unangebracht.

Deswegen der Fingerzeig auf Schlechtes, das VON HIER kommt.

DA müsste man ansetzen, und nicht bei einer Weltverbesserung, die nur darauf hinausläuft sich selber zu beweihräuchern und andere zu verdammen.
 
AW: Religoinsfeindlichkeit in diesem Forum

Die Religion will leiten und die Menschen daran abhalten selber zu denken. Ich kann dieses Klischee nicht mehr hören.
Ist es so schwer, vielleicht auch einmal in Betracht zu ziehen, das religiöse Menschen nachgedacht haben, und zu dem Schluss gekommen sind, das die Religion Recht hat? (Über die Richtigkeit dieses Gedankens lass uns jetzt nicht diskutieren.) Heißt "denken" Atheist sein? Gestehst du nur den Menschen Verstand zu, die so denken wie du?

S.g. Sonnyboy.

Ich bin kein Atheist sondern Agnostiker

Dann differenziere ich zwischen persönlichen Glauben und konstitutioneller Religion mit hierarchischen Leitfiguren und dem dazugehörenden bi ba bo.

Ich bin also nicht gegenüber gläubigen Menschen feindlich eingestellt, sondern lehne streng organisierte religiöse Gesellschaften und ihre Möglichkeiten Menschen für ihre Interessen zu manipulieren und auszunützen ab.

Und ich inkludiere sämtliche Religionen / Konfessionen und nicht nur den Islam.

Der Islam sorgt aber leider momentan, berechtigt oder unberechtigt ?, in der westlichen Welt für mehr Streitpunkte als andere Religionen und wird darum auch von mir am häufigsten diskutiert.

L.G. Belair57
 
AW: Religoinsfeindlichkeit in diesem Forum

@Joan und Sartchi und alle Interessierten:

Etwas zum ISLAM und zur BESCHNEIDUNG
Ich kann mich noch erinnern, dass ich mich vor ein paar Jahren an einer weltweiten Unterschriftenaktion ebenfalls mit meiner Unterschrift beteiligte, die von Waris Dirie initiiert wurde.
Waris Dirie wuchs in einer Nomadenfamilie in der somalischen Wüste auf. Im Alter von fünf Jahren erlebte sie die Qualen der Beschneidung - ein Ritual, an dessen Folgen ihre Schwester und zwei Cousinen gestorben sind. Sie schrieb ihr erstes Buch Wüstenblume. Heute lebt sie mit ihrem kleinen Sohn in New York und engagiert sich als Sonderbotschafterin der UNO gegen die Beschneidung von Frauen, die noch heute in 28 Ländern der Welt praktiziert wird. (Quelle: Amazon)

Fadumo Korn, ebenfalls aus Somalia (derzeit in München), wurde mit acht Jahren beschnitten. Sie erkrankte schwer an den Folgen und engagiert sich in Europa für die Überwindung der Tradition. Von 130 Millionen beschnittenen Frauen kennen nur wenige die Zusammenhänge zwischen der Beschneidung und ihren gesundheitlichen Problemen, meint sie. In den Gruppen, welche die Beschneidung von Mädchen seit Jahrhunderten praktizieren, besteht ein starker sozialer Druck, das Ritual fortzuführen.

Das ist keine Angelegenheit der islamischen Religion! Ich glaube, aus diesem Missverständnis heraus hat man sich hier gegenseitig verbissen, weil jeder in dieser Beziehung seine persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen und (Vor-) Urteile hat. Da verweben sich mehrere und verschiedene Motive und Grundhaltungen, scheint mir.
Hier geht es meiner Meinung nach nicht um Toleranz fremder und alter Werte, sondern um zeitgemäße Aufklärung und Unterstützung misshandelter Frauen.
Das Thema Männerbeschneidung hier reinzubringen ist irreführend, weil das absolut nicht vergleichbar ist. WHO plädiert derzeit mancherorts sogar dafür, weil damit ein Beitrag zur AIDS-Bekämpfung geleistet werden kann, wie medizinisch nachgewiesen worden ist.

lg
Andreas

Andreas61, Du sagst 1:1 das,was ich die ganzen letzten Tage versuche rüberzubringen. Vielleicht machst Du es ja erfolgreicher als ich. Lass uns auf die Kommentare von joan und sartchi warten...

freundliche und solidarischen Grüße, pispezi :sekt:
 
Werbung:
AW: Religoinsfeindlichkeit in diesem Forum

Als ich dieses Thema hier vor einiger Zeit anschnitt ging es mir darum, Vorurteile aufzuzeigen und dagegen anzugehen. Was hier jetzt passiert ist ein einziges hin und herschieben von Klischees und Vorurteilen.

Da ist der böse böse Islam, der uns alle unterjochen will, die Frauen und die Ungläubigen knechtet und überhaupt eine Bedrohung für die ach so stolze, unfehlbar, vor allem aber überlegene westliche Kultur ist.

Und auf der anderen Seite ist der verdorbene Westen, in dem Kinder und Frauen vergewaltigt werden und der andere Kulturen ausbeutet.

An die Verteidiger des Abendlandes: Und? Wie oft hat der Dönerverkäufer um der Ecke schon versucht euch zum Islam zu bekehren? Und die Muslima, die in der Schneiderei nebenan arbeitet, oder ihre Schwester, die als Putzfrau die Schulen eurer Kinder sauber macht, wie oft hat sie mit euch schon über ihre Beschneidung gesprochen? So wie sie ist nämlich der Großteil der Muslime hier in Deutschland (oder Österreich) DAS sind die Leute, von denen wir reden. Natürlich gibt es Probleme. Aber diese Gefahr, von der die Bild-Fritzen immer reden,doch sie existiert nicht in diesem Ausmaß. Und es wird auch keine Unterwanderung der westlichen Kultur geben. Höchstens durch Rechte, die nämlich das selbe Horrorszenario, das ihr an die Wand malt ausnutzen, um ihre Ideologie zu verbreiten. Ihr redet von freiem Denken und gebt doch nur die Klischees wieder, wie sie von unseren ach so unvoreingenommenen Medien kreiert werden.

Und zu der tollen, aufgeklärten, HUMANISTISCHEN westlichen Kultur: Euren Humanismus gäbe es gar nicht, hätten muslimische Gelehrte nicht die Schriften der antiken Autoren nicht übersetzt. Damals waren wir es, die damit beschäftigt waren, Ungläubige umzubringen. (Beispielsweise Karl der große, der "Vater Europas"- außer für die Sachsen, die er bekämpft, verfolgt und ermordet hat). Und ohne Humanismus gäbe es auch keine Aufklärung. Folglich verdanken wir die Aufklärung AUCH dem Islam. Ist bitter, oder?

Und zu den "Orientalisten": Was ist das denn für eine Argumentation? Der Westen lagert Giftmüll ab, deswegen dürfen die Afrikaner ihre Frauen beschneiden, das sind halt kulturelle Eigenarten!? Die Mädchen (soweit ich weiß noch nicht mal oder gerade im Teenageralter) wollen das und haben keine Probleme damit? Warum auch? Klitoris? Brauchen wir nicht, die Männer kommen ja auch ohne klar!?

Wenn man einen Menschen verstümmelt- und die Beschneidung, meiner Ansicht nach auch bei Männern, ist eine Verstümmelung des menschlichen Körpers- ist das abzulehnen und zu kritisieren. Wer das als kulturelle Eigenart akzeptiert, der muss auch Ehrenmorde akzeptieren, ist ja auch eine kulturelle Eigenart. Oder sich für die Legalisierung der Blutrache einsetzen, da es sich hier um albanische Folklore handele. (Die Bemerkung habe ich mal einem Albaner gegenüber gemacht, der das gar nicht lustig fand und mich darauf hinwies, dass die albanische Justiz Rachemorde scharf verfolgt und hart bestraft.)

Etwas als Kultur zu deklarieren darf kein Freifahrtschein für Menschenrechtsverletzungen sein.

Und was die Kinderschändung betrifft: Habt ihr das Bild von dem alten Afghanen gesehen, der eine 12jährige geheiratet hat. Wahrscheinlich hat die auch kein Problem damit, ist sie doch in dieser Kultur aufgewachsen. Aber macht es das richtig? Ist das in ihrem Interesse? Ist das soviel besser als Kinderschändung? Oder ist das nicht auch eine Form von Kinderschändung? Ich hoffe für das Mädchen, und das meine ich wirklich ernst, das dieser Mann soviel Anstand besitzt wenigstens darauf zu verzichten die Ehe zu vollziehen.

Dennoch: Wenn wir im Westen mal unsere Arroganz ablegen, und die muslimische Welt stärker auf uns zu kommen würde, würde das den Dialog weiter voranbringen. Die Probleme in der islamischen Welt können nur die Muslime lösen. Druck von Außen wird nichts bringen- was nicht heißt, dass wir zu allem die Schnauze halten müssen.

@Belair57:

Die Religion will leiten und die Menschen daran abhalten selber zu denken. Ich kann dieses Klischee nicht mehr hören.
Ist es so schwer, vielleicht auch einmal in Betracht zu ziehen, das religiöse Menschen nachgedacht haben, und zu dem Schluss gekommen sind, das die Religion Recht hat? (Über die Richtigkeit dieses Gedankens lass uns jetzt nicht diskutieren.) Heißt "denken" Atheist sein? Gestehst du nur den Menschen Verstand zu, die so denken wie du?

Mfg, Sunnyboy

Sunnyboy, ich finde, Du hast im obigen Text eine exzellente Zusammenfassung des bisherigen Disputs - ja, Streites - den Du hier angestoßen hast, gegeben.
Bravo!

Aber nun scheint Dir das Resultat nicht zu gefallen.
Offenbar wolltest Du gerne einen rücksichtsvollen Dialog zwischen Religiösen einerseits und Ungläubigen/Skeptikern (oder: Atheisten/Agnostikern) andererseits.

Bekommen hast Du einen Streit über Menschenrechte, Selbstbestimmung, Diktatur, Unterdrückung und systematische Kinderquälereien im Namen "GOttes", vor allem in Gestalt Allahs.

Wie konnte das kommen?
Es liegt daran, dass heute fast allen Menschen in unserer Sphäre die Menschenrechte deutlich wichtiger sind als religiöse Themen.
AUSSER, die Religion wird benutzt, uns unsere Freiheits- und anderen Menschenrechte wegzunehmen.

Und hier ist der Punkt, warum joan und sartchi den sog. "Mainstream" so hassen:
Im Westen sind wir uns nämlich (fast) alle einig, dass die Religion Privatsache zu sein hat und uns die Geistlichen nicht in unsere Lebensführung reinreden dürfen. Den beiden obigen scheint das aber nicht zuzusagen,weil sie finden, dass JEDE Menschengewohnheit - so sie lange genug dauert! - als kulturelle Tradition quasi Artenschutz zu genießen hat. Das finden etliche Andere hier grundfalsch - und ich selber gehöre dazu.
Da nun zudem die Zeichen sich mehren, dass der Islam per simpler Anzahl seiner Anhänger und mit wachsender Aggressivität SEINE Vorstellungen HIER BEI UNS durchzudrücken versucht (wie gesagt: erklärtes Endziel ist die ganze Welt unter Allahs Fuchtel! - ja j&s, das ist so), machen wir uns zunehmend mehr Sorgen über das Aufkommen eines "Islamofaschismus" (also einer alle Lebensbereiche durchdringenden Islam-Diktatur).

Deshalb, Sunnyboy, ist Deine Diskussion über Religionsfeindlichkeit in eine über Menschenrechte und Religion übergegangen.
Ich glaube zudem, DESHALB hast Du mit Deinem Thread so ein unerwartetes Ergebnis bekommen. Aber Du siehst ja: Die Wellen schlagen hoch, also hast Du es richtig gemacht.

ICH persönlich finde dieses Ergebnis sehr gut und danke Dir für diesen Thread!


LG von pispezi auch an miriam, hartmut und belair (nichgenannte bitte nicht grimmig sein! :)):sekt:


.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zurück
Oben