instanton schrieb:
jeder wie er will, jeder hat seinen eigenen gott, oder ist sich sein eigener gott, jeder macht was er will, es ist gut, was für mich gut ist...
das halte ich nicht für liberalismus, sondern für egozentrik
spinnwebwald schrieb:
im Großen und Ganzen stimme ich Dir zu, aber meiner Ansicht nach geben Religionen sehr wohl "wirkliche" Antworten. Allerdings nicht in der heute dominanten und kaum mehr hinterfragten rationalen Sprache des Wenn-dann, weil letztere nicht für Fragen und Antworten existenzieller Art gedacht ist, sondern in einer analogischen Sprache, die mit Bildern und Gleichnissen arbeitet. Probleme treten nur dann auf, wenn wir, wie Du in diesem Thema, analogische Aussagen rational beurteilen wollen.
das führt uns zur frage was
wirkliche antworten sind
in diesem fall sind für mich wirkliche antworten solche, die mit den fakten übereinstimmen - von daher gibt mir die bibel keine wirklichen antworten
spinnwebwald schrieb:
Das ist, als würdest Du in einem fremden Land, dessen Sprache Du nicht sprichst, nach dem Weg fragen, und Dich dann darüber ärgern, dass ihn offenbar keiner der Einheimischen kennt, weil sie Dich alle nur fassungslos anstarren.
Natürlich kennen sie den Weg, aber sie sprechen nicht die gleiche Sprache wie Du. (Dieser Absatz ist gleichzeitig ein Beispiel für analogisches Denken.
)
in meinen fall kennen die einheimischen eben
nicht den richtigen bzw.
den weg, den ich suche, sondern einen anderen, den ich nicht gehen möchte: sie geben sich bilder und gleichnissen zu frieden, ich dagegen möchte etwas endgültiges, eine wahrheit, die für alle gilt
spinnwebwald schrieb:
beunruhigt Dich das? Wenn ja, warum? Ich bin mir sicher, dass sich die römisch-katholische Kirche in unseren Breiten "gesundschrumpfen" wird. Weniger Gläubige brauchen weniger Priester, aber das ist keine große (oder wichtige) Sache. Und global gesehen wächst ja die Anzahl der Katholiken nach wie vor.
ich finde es schade, denn wenn der katholizismus immer weniger mit einer gemeinschaft zu tun hat, so verliert er mMn
einen teil seiner existenzberechtigung
ich persönlich finde es einfach schön, wenn der priester (wie in meinen geburtsland kroatien) auch die zeit hat teile seiner gemeinde zu hause zu besuchen und sich zeit für die menschen nimmt - aber das ist wohl inzwischen auch nur in der winzigen gemeinde, in der ich geboren wurde, üblich
und global gesehen mag die anzahl der katholiken zwar wachsen, aber ich bin davon nicht wirklich betroffen - wenn überhaupt, so bin ich am ehesten noch vom priesterschwund in europa betroffen
spinnwebwald schrieb:
Mit "Strampeln" meine ich eher die chronische Unruhe eines Geistes, der, und sei es nur für sich selbst, "endgültige Antworten auf ewige Fragen" finden will. Das gibt sich einfach mit der Zeit, das weiß ich aus eigener Erfahrung.
Zuerst verändern sich die Antworten, dann verändern sich die Fragen, und zum Schluss verschwinden beide.
schön zu wissen, dass das auch nur eine phase ist ;-)
spinnwebwald schrieb:
Oder, wie Wittgenstein es ausgedrückt hat: "Die Lösung des Problems des Lebens erkennt man am Verschwinden des Problems."
wittgenstein war ja auch der meinung "die probleme im westentlichen gelöst zu haben" - bis er später erkannt hat, dass sein ganzes logisch-philosophisches traktat in sich zusammenstürzt, wenn man annimmt, dass die welt auch in dinge und ereignisse zerlegt werden kann
also schreibt er seine "philosophischen untersuchungen", gibt der mehrdeutigkeit der sprache die schuld an allem und lässt seinen freunden ausrichten "dass er ein wundervolles leben hatte"