Sunnyboy
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- Registriert
- 10. März 2005
- Beiträge
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AW: Religoinsfeindlichkeit in diesem Forum
Wie schon gesagt wurde, ist die Bibel ein Buch von Metaphern, Geschichten, die über tausende von Jahren aufgeschreiben wurden (von Menschen, dass zweifelt heute der Großteil der Gläubigen gar nicht an) und die Geschichte Israels symbolisch wiedergeben. Außerdem ist die Bibel ein Erfahrungsbericht aus den Leben verschiedener Menschen- und das Leben ist nicht immer nur lustig und angenehm- und wenn man an die Existenz eines Gottes glaubt, der für das Leben verantwortlich ist, so muss man sich auch die Frage stellen, was das Unglück im Leben für eine Bedeutung hat (siehe beispielsweise die Geschichte von Hiob). Doch eines sagt die Bibel auch: Gott ist immer bei den Menschen und am Ende rettet er jedesmal sein Volk. Er ist streng- aber das sind viele Väter auch, trotzdem leiten sie ihre Töchter und Söhne zu einem gesunden und glücklichen Leben.
Auf meine Frage bezüglich Noah bist du nicht eingegangen. Gott rettet die Menschheit, so, wie er sie auch nach der Vertreibung aus dem Paradies beschützt hat.
Die Bibel ist in der Tat voller Widersprüche, so, wie die menschliche Seele voller Widersprüche ist. Darin besteht die DENKarbeit des Gläubigen- er muss seine eigene, private Interpretation der Bibel finden. Und diese Freiheit ist ebenso gestattet wie Zweifel- jeder Gläubige darf diese Zweifel äußern, die Religion verbietet ihm das nicht. Es mag sein, dass manche Kirchendespoten das anders sehen, aber das Gros der Gläubigen respektiert das. Selbst in der oft engstirnigen katholischen Kirche gibt es Kritik, so findet Jürgen Drewermann beispielsweise immer eine inieressierte Schar an Zuhörern, viele von ihnen Gläubige, auch unter Katholiken.
Ich habe hier in der Tat die Stellen angeführt, die ich für relevant halte.
Ich weiß, dass es genau das ist, wovor viele Menschen in dieser von der Wissernschaft geprägten Zeit Angst haben: Da ist etwas, über das man selber nachdenken muss, was man selber interpretieren muss, etwas ambivalentes, etwas, was kein Lehrer, kein Professor, kein Wissenschaftler einem sagt, nichts was man mit den Augen sehen kann. Nur eine Überzeugung, die man in sich drin erspüren muss- glaube ich, oder glaube ich nicht? Was glaube, was denke ICH?
Die Bibel darf man nicht wörtlich nehmen, man muss sie interpretieren. Davor haben viele Menschen heute scheinbar Bammel: Sie erwarten vom Leben, dass es sich vor ihnen aufblättert und von selbst erklärt, wie ein Schulbuch. Am besten noch mit bunten Bildern und Schematas, damit man ja nicht denken muss, sondern das lästige Thema "leben" in einer Viertelstunde abgearbeitet hat, um sich dann wieder auf die Couch legen zu können, pünktlich, wenn "Gute Zeiten, Schlechte Zeiten" anfängt.
Viele übertragen dieses Denken auf die Bibel oder andere heilige Schriften.
Und diese Leute können sich dann in zwei unterschiedliche Richtungen entwickeln: Entweder, sie zeigen sich der Religion gegenüber intolerant und machen sich über die Gläubigen lustig, da die ja sowieso alle dämliche Idioten sind. Die anderen werden zu Fundamentalisten und jagen alles in die Luft, was nicht ihrer Ansicht ist. Dieselbe Grundeinstellung, nur andere Ausdrucksformen.
Ich hab schon einmal gesagt, dass man die religiösen Gesetze meiner Meinung nach Interpretieren muss. Damals wurde mir unterstellt, ich sei kein echter Christ. Stattdessen versuchte man, mich in die Rolle eines Fundamentalisten zu drängen, was mit mir gemacht wurde glich einer Erpressung: entweder du bestätigst unser Bild, dass alle Christen Fundamentalisten sind oder du bist gar kein echter Christ; wenn du die Bibel interpretierst, bastelst du dir deinen eigenen Glauben. Damals bin ich darauf hereingefallen, habe mich verunsichern lassen.
Doch heute halte ich mir eines vor Augen: Ich glaube an Gott, ich bin getauft und konfirmiert: Ich bin Christ. Und ich zweifel es an, dass man die Bibel wörtlich verstehen muss, da die Bibel ein Erfahrungsbericht verschiedener Menschen ist. Ja und? Dann bin ich eben ein kritischer Christ- davon gibt es viele, die haben sogar eine eigene Zeitung.
Alles was ich fordere ist Toleranz. Dieselbe Toleranz, die ich allen anderen Mitmenschen zukommen lasse. Auch verstehe ich Kritik, an der Kirche und am Glauben.
Aber der Spaß hört auf, wenn die Person beleidigt wird. Und das ist schon gegeben, wenn man die Religion dieser Person durch den Schmutz zieht und damit den Lebensweg, den sie für sich FREI gewählt hat, sei es, indem man sich über die Religion lustig macht oder sei es, indem man sie in die Rolle des Fundamentalisten drängt.
Doch wenn ich sehe, wie viele meiner Glaubensschwestern- und brüder behandelt werden, ebenso wie die Angehörigen anderer Religionen, wie sie wie Idioten behandelt werden, wenn ich lese, dass ihnen die Fähigkeit zu denken abgesprochen wird, wenn alle in den selben Topf geworfen werden, in dem schon die Fundamentalistensuppe vor sich hinkocht, dann verstehe ich, warum sich viele enttäuscht von dieser Gesellschaft abwenden, und am Ende genau in die Arme der Fundamenatlisten getrieben werden.
Eine Gesellschaft, in der religiöse Menschen verhöhnt werden, hat ein klares Demokratie-Defizit. Und dies wird sie auch zu spüren bekommen, wenn einige Religiöse es nicht mehr aushalten, als Witzfiguren dargestellt zu werden und bei den Fundamentalisten lernen, wie man Sprengstoffgürtel bastelt, um den einst verweigerten Respekt mit Waffengewalt wieder einzufordern.
Mfg,
Sunnyboy
Zitat von Gysi:
Die eigene Bewertung seiner Schöpfung hatte der vollkommene Schöpfer aber zur Sintflut ein wenig korrigiert... Du nimmst nur die Bibelzeilen auf, die dir genehm sind... Aber das machen fast alle deiner Glaubensbrüder und -schwestern ja auch...
Wie schon gesagt wurde, ist die Bibel ein Buch von Metaphern, Geschichten, die über tausende von Jahren aufgeschreiben wurden (von Menschen, dass zweifelt heute der Großteil der Gläubigen gar nicht an) und die Geschichte Israels symbolisch wiedergeben. Außerdem ist die Bibel ein Erfahrungsbericht aus den Leben verschiedener Menschen- und das Leben ist nicht immer nur lustig und angenehm- und wenn man an die Existenz eines Gottes glaubt, der für das Leben verantwortlich ist, so muss man sich auch die Frage stellen, was das Unglück im Leben für eine Bedeutung hat (siehe beispielsweise die Geschichte von Hiob). Doch eines sagt die Bibel auch: Gott ist immer bei den Menschen und am Ende rettet er jedesmal sein Volk. Er ist streng- aber das sind viele Väter auch, trotzdem leiten sie ihre Töchter und Söhne zu einem gesunden und glücklichen Leben.
Auf meine Frage bezüglich Noah bist du nicht eingegangen. Gott rettet die Menschheit, so, wie er sie auch nach der Vertreibung aus dem Paradies beschützt hat.
Die Bibel ist in der Tat voller Widersprüche, so, wie die menschliche Seele voller Widersprüche ist. Darin besteht die DENKarbeit des Gläubigen- er muss seine eigene, private Interpretation der Bibel finden. Und diese Freiheit ist ebenso gestattet wie Zweifel- jeder Gläubige darf diese Zweifel äußern, die Religion verbietet ihm das nicht. Es mag sein, dass manche Kirchendespoten das anders sehen, aber das Gros der Gläubigen respektiert das. Selbst in der oft engstirnigen katholischen Kirche gibt es Kritik, so findet Jürgen Drewermann beispielsweise immer eine inieressierte Schar an Zuhörern, viele von ihnen Gläubige, auch unter Katholiken.
Ich habe hier in der Tat die Stellen angeführt, die ich für relevant halte.
Ich weiß, dass es genau das ist, wovor viele Menschen in dieser von der Wissernschaft geprägten Zeit Angst haben: Da ist etwas, über das man selber nachdenken muss, was man selber interpretieren muss, etwas ambivalentes, etwas, was kein Lehrer, kein Professor, kein Wissenschaftler einem sagt, nichts was man mit den Augen sehen kann. Nur eine Überzeugung, die man in sich drin erspüren muss- glaube ich, oder glaube ich nicht? Was glaube, was denke ICH?
Die Bibel darf man nicht wörtlich nehmen, man muss sie interpretieren. Davor haben viele Menschen heute scheinbar Bammel: Sie erwarten vom Leben, dass es sich vor ihnen aufblättert und von selbst erklärt, wie ein Schulbuch. Am besten noch mit bunten Bildern und Schematas, damit man ja nicht denken muss, sondern das lästige Thema "leben" in einer Viertelstunde abgearbeitet hat, um sich dann wieder auf die Couch legen zu können, pünktlich, wenn "Gute Zeiten, Schlechte Zeiten" anfängt.
Viele übertragen dieses Denken auf die Bibel oder andere heilige Schriften.
Und diese Leute können sich dann in zwei unterschiedliche Richtungen entwickeln: Entweder, sie zeigen sich der Religion gegenüber intolerant und machen sich über die Gläubigen lustig, da die ja sowieso alle dämliche Idioten sind. Die anderen werden zu Fundamentalisten und jagen alles in die Luft, was nicht ihrer Ansicht ist. Dieselbe Grundeinstellung, nur andere Ausdrucksformen.
Ich hab schon einmal gesagt, dass man die religiösen Gesetze meiner Meinung nach Interpretieren muss. Damals wurde mir unterstellt, ich sei kein echter Christ. Stattdessen versuchte man, mich in die Rolle eines Fundamentalisten zu drängen, was mit mir gemacht wurde glich einer Erpressung: entweder du bestätigst unser Bild, dass alle Christen Fundamentalisten sind oder du bist gar kein echter Christ; wenn du die Bibel interpretierst, bastelst du dir deinen eigenen Glauben. Damals bin ich darauf hereingefallen, habe mich verunsichern lassen.
Doch heute halte ich mir eines vor Augen: Ich glaube an Gott, ich bin getauft und konfirmiert: Ich bin Christ. Und ich zweifel es an, dass man die Bibel wörtlich verstehen muss, da die Bibel ein Erfahrungsbericht verschiedener Menschen ist. Ja und? Dann bin ich eben ein kritischer Christ- davon gibt es viele, die haben sogar eine eigene Zeitung.
Alles was ich fordere ist Toleranz. Dieselbe Toleranz, die ich allen anderen Mitmenschen zukommen lasse. Auch verstehe ich Kritik, an der Kirche und am Glauben.
Aber der Spaß hört auf, wenn die Person beleidigt wird. Und das ist schon gegeben, wenn man die Religion dieser Person durch den Schmutz zieht und damit den Lebensweg, den sie für sich FREI gewählt hat, sei es, indem man sich über die Religion lustig macht oder sei es, indem man sie in die Rolle des Fundamentalisten drängt.
Doch wenn ich sehe, wie viele meiner Glaubensschwestern- und brüder behandelt werden, ebenso wie die Angehörigen anderer Religionen, wie sie wie Idioten behandelt werden, wenn ich lese, dass ihnen die Fähigkeit zu denken abgesprochen wird, wenn alle in den selben Topf geworfen werden, in dem schon die Fundamentalistensuppe vor sich hinkocht, dann verstehe ich, warum sich viele enttäuscht von dieser Gesellschaft abwenden, und am Ende genau in die Arme der Fundamenatlisten getrieben werden.
Eine Gesellschaft, in der religiöse Menschen verhöhnt werden, hat ein klares Demokratie-Defizit. Und dies wird sie auch zu spüren bekommen, wenn einige Religiöse es nicht mehr aushalten, als Witzfiguren dargestellt zu werden und bei den Fundamentalisten lernen, wie man Sprengstoffgürtel bastelt, um den einst verweigerten Respekt mit Waffengewalt wieder einzufordern.
Mfg,
Sunnyboy