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Prinzip und Neigung

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Ein besonders abstoßendes Beispiel für den Versuch, persönliche Neigungen durch Berufung auf allgemeine Prinzipien zu legitimieren , war die Pädophilenbewegung der 70-er und 80-er Jahre. Damals wurden Sexuelle Befreiung, Aufbegehren gegen Autoritäten und generelle Enttabuisierung zum Zwecke der Legalisierung der Pädophilie auch auf Kinder übertragen - mit verheerenden Folgen für die Opfer.

Ja, das stimmt und ich war damals Zeitgenosse dieser gesellschaftlichen Entwicklung.
Persönlich würde ich es aber in die Kategorie (sinngemäß) "alles was neu ist, wird übertrieben" einordnen. Natürlich war das damals wie heute nicht in Ordnung, verachtenswert und strafbar. Und rechtfertigen oder schönreden will ich es auch nicht. Andererseits waren die 70er und 80er Jahre, in denen ich selbst Kind, Teenager oder junger Erwachsener war auch eine Zeit eines dringend notwendigen gesellschaftlichen Aufbruchs.

Manche Dinge, die ich als Jugendlicher in dieser Zeit erlebt habe, würde man heute als "Missbrauch" einschätzen (sie waren allerdings auch damals keineswegs "normal", vielmehr passierten sie versteckt). Ich persönlich habe sie in dieser Zeit allerdings nicht als Missbrauch gesehen - und wenn ich es gewollt hätte, dann hätte ich mich diesen Situationen auch jederzeit entziehen können. Es ging auch nicht um Gewalt, oder erzwungene Situationen. Es handelte sich vielmehr um eine Umgebung, in der Sexualität als solche viel mehr tabuisiert war als heutzutage, und diese Situationen eben mehr oder weniger die einzigen waren, in denen man Sexualität erleben konnte.
 
Kindesmissbrauch ist primär ein linksgrünes und feministisches Phänomen?
Die Platzierung des RKK Themas war damals ein Ablenkungsmanöver der deutschen Medien vom Odenwaldschule Skandal. Vor allem die Zeit hing da dicke drin, oder?
 
Der Punkt ist ein anderer. @funny-gianni gibt vor diskutieren zu wollen, ob Menschen wirklich Prinzipien folgen oder aus ihren Neigungen Prinzipien, quasi als Rechtfertigung, ableiten.
funny-gianni hat den eigenen Standpunkt dabei erläutert, das ist ja okay, ist aber in meinen Augen weit entfernt davon, diesen Punkt überhaupt diskutieren zu wollen. Statt dessen kommt ein Einzelbeispiel nach dem anderen, das die eigene Auffassung untermaueren soll.
Nun ist das bekanntermaßen schon prinzipiell falsch, es geht eher darum, zu prüfen, ob die eigene These überhaupt falsifizierbar ist und falls ja, sollte man das versuchen.

Bei ideologischen Gruppen, die die sexuelle Befreiung als die Lösung aller Probleme ansahen oder -sehen, ist es problemlos denkbar, dass sie dies allen zukommen lassen wollten, so wie ideologisch motivierte Gruppen jeder Art: Veganer, Putinisten, Sprachgenderer, Szientisten oder wer auch immer gerne ihr Prinzip anderen überstülpen wollen. Oft meinen sie, sie täten der Welt Gutes.

Fraglos ist es auch so, dass es Menschen gibt, die aus ihrer Neigung ein Prinzip basteln. Aber dass das nun in allen Fällen so ist, warum?
Bei der katholischen Kirche ist man in der Regel homophob und hat die sexuellen Befeiung nicht auf dem Programm, ich glaube da geht man nicht zu weit, wenn man das behauptet. Trotzdem werden da kleine Jungs sexuell missbraucht. Mädchen auch, aber seltener.
Ein Prinzip muss nicht aus einer Neigung kommen, auch konträre Prinzipien können mit einer solchen Neigung einher gehen. Bei Prinzipien geht es nicht um die Häufigkeit, sondern ums Prinzip.
 
Beim letzten Absatz hast du weiterhin strukturell unrecht. Warum hätte sonst unsere Presse verheimlichen sollen, dass Sebastian Edathy homosexuell ist?
 
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Beim letzten Absatz hast du weiterhin strukturell unrecht. Warum hätte sonst unsere Presse verheimlichen sollen, dass Sebastian Edathy homosexuell ist?
Abgesehen davon, dass ich nicht sehe, wieso ich strukturell unrecht haben sollte, selbst wenn Deine Behauptungen stimmten: Die Odenwaldschule wurde doch nun rauf und runter diskutiert, ich glaube sogar mit eigenem Film dazu, mehr Medienpräsenz geht eigentlich kaum und dass sich Edathy Bilder von nackten, kleinen Jungs schicken ließ, wurde in den Presse dargestellt, inwieweit das seine Privatsache ist oder ob es schon strafrechtlich relevante, explizitere Darstellungen waren, ist mir nicht bekannt, aber so sehr interessieren mich diese politvoyeuristischen Themen dann doch nicht.

Deine Begründung warum ich dann strukturell unrecht hätte würde mich aber interessieren.
 
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