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Mein Gottesbild

Zitat von Lilith51:
Wenn du wirklich gläubig bist, kommst du nicht auf die Idee, Glaubensinhalte zu hinterfragen. Glauben heißt, darauf zu vertrauen, dass das stimmt, was mir gesagt wird. Hinterfragen um selbst zu erfahren setzt voraus, dass du Zweifel an den Glaubensinhalten hast.

Zitat von Ziesemann:

Dies scheint mir der wichtigste Satz Deiner Antwort zu sein; mir scheint, Zeilinger sieht das auch so.

Ich will mal nicht weiter hinterfragen, aber ich zitiere Benedikt XVI. nach dem ein intelligenter Mensch nicht ohne Glaubenszweifel sein kann.
Ich finde, das eine schließt das andere nicht aus.

Man glaubt und vertraut, dann passiert wieder etwas, was die Vertrauensbasis schwächt, dann wieder etwas, was stärkend wirkt.

Abstrus ist, dass man sich oft mit Händen und Füßen wehrt, etwas zu glauben, man anderseits aber leicht böse wird, wenn einen selbst irgendwer anzweifelt. Das braucht mit einem Gott oder Religion noch gar nichts zu tun zu haben. Man zeigt nicht einmal die Grundmoral: "Was Du willst, dass man Dir tut, das füg' auch keinem andern zu." Sollte hier nicht auch eine Art Unschuldsvermutung gelten: Der andere (Zweifler) soll mir beweisen, dass ich lüge statt ich habe zu beweisen, dass ich die Wahrheit sage ?

Viele Grüße

Zeili
 
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lilith51 schrieb:
ich bin nur deswegen weitergekommen, weil ich mich nicht auf fremde Erfahrungen (= Wissen aus zweiter Hand, also Glauben) - weder auf Zeilingers noch auf die von früheren und aktuellen Päpsten - konzentriere. Nur das, was ich selbst erkannt habe und dadurch weiß, ist für mich relevant. Das erspart mir jeglichen Glauben.

Es gibt so manches, das bei mir noch auf dem Stapel "nicht erledigt" liegt, aber ich flüchte deswegen nicht in irgendeine zusammenfantasierte Erklärung, die mir jemand auftischt, der damit seine eigenen Absichten verfolgt (sprich: in eine Religionsgemeinschaft).
Wenn diese Aussage dafür nicht etwas zu lang wäre, würde ich sie sofort in meine Signatur mit aufnehmen !
 
lilith51 schrieb:
Lieber Ziesemann,
ich bin nur deswegen weitergekommen, weil ich mich nicht auf fremde Erfahrungen (= Wissen aus zweiter Hand, also Glauben) - weder auf Zeilingers noch auf die von früheren und aktuellen Päpsten - konzentriere. Nur das, was ich selbst erkannt habe und dadurch weiß, ist für mich relevant. Das erspart mir jeglichen Glauben.

herzlich
lilith
Liebe Lilith51, der Zweifel wird dadurch eher vermehret. Gehört es nicht gerade zum Wesen der Aufklärung zu zweifeln, wie schon Descartes lehrte: Ich zweifle, denke, als bin ich. Ich bin denkend, weil ich zweifeln kann. Woher weißt Du, dass Du richtig weißt? Kommen Dir nie Zweifel an Deinem selbst erkannten Wissen? Und ist nicht die Überzeugung, etwas zu wissen, auch ein Glaube? Der bleibt Dir nicht erspart, denn Du musst mindestens glauben, dass Du das Richtige erkannt hast. Kannst Du da so sicher sein?

Glaubenszweifel gehören zum Glauben - das wenigstens habe ich von dem deutschen Papst gelernt.


@ Daimos, besten Dank für die Pascal-Wette, erspart mir Mühen. - Wieso das eine Wette sein soll? Im Übrigens erinnert das an den sog. mathematischen Gottesbeweis, der natürlich gescheitert ist, in dem das zu Beweisende mit eben diesem bewiesen wird.

Aber:
1. Welcher Gott ist gemeint?
2. Welche Art von Gott ist es? Nur Schöpfer jenseits des Urknalls oder den ständigen Erhalter und Gestalter dieser Welt? Ist es ein personalisierter Gott, zu dem ich in ein Zwiegespräch treten kann?

Nicht überzeugend.

Besten Gruß an Lilith und Daimos

Ziesemann
 
Ziesemann schrieb:
Liebe Lilith51, der Zweifel wird dadurch eher vermehret. Gehört es nicht gerade zum Wesen der Aufklärung zu zweifeln, wie schon Descartes lehrte: Ich zweifle, denke, als bin ich. Ich bin denkend, weil ich zweifeln kann. Woher weißt Du, dass Du richtig weißt? Kommen Dir nie Zweifel an Deinem selbst erkannten Wissen? Und ist nicht die Überzeugung, etwas zu wissen, auch ein Glaube? Der bleibt Dir nicht erspart, denn Du musst mindestens glauben, dass Du das Richtige erkannt hast. Kannst Du da so sicher sein?

Glaubenszweifel gehören zum Glauben - das wenigstens habe ich von dem deutschen Papst gelernt.

Was Descartes lehrte, ist für mich nicht relevant. Ich weiß das, was ich erfahren/begriffen/erkannt habe. Ich zweifle nicht an meinen Erkenntnissen, wiewohl ich sie nicht als Endpunkt meiner Erfahrungen betrachte. Ich erlebe ja auch die Auswirkungen dieser Erkenntnisse, da ändert sich was in meinem Tun, es geht dabei nicht nur um Gedankenspiele.

Es ist eher so, wie Hermann Hesse in seinem Gedicht "Stufen" beschrieben hat, ich durchschreite Raum um Raum, wenn ich alles in einem Raum erforscht habe, dann öffne ich die Tür zum nächsten Raum, den es noch zu erforschen gilt.

Ich habe keine Glaubenszweifel, weil ich keinen Glauben habe.

herzlich
lilith
 
Gott . . .

. . . ist auch alles, worüber man keine Macht hat, bzw. das Macht über einen hat.
Weil es viele Menschen gibt, die allem Anschein nach nur die Macht lieben, ist das Thema Gott auch häufig unbeliebt. Es gibt ja keinen Unterwürfigkeitstrieb, sondern nur einen Geltungstrieb (und einige andere Triebe, die aber mit Macht wenig bis nichts zu tun haben).

Die Machtliebe des Menschen ist mMn auch mit ein Grund, warum so viele Ehen scheitern bzw. relativ wenige gute zwischenmenschliche Beziehungen überhaupt erst zustande kommen: viel zu viele lieben nicht den anderen Menschen, sondern nur die Macht über ihn. Weil es ja keinen Willen zur Unterwürfigkeit eines Menschen gegenüber einem anderen Menschen gibt, entsteht ein Machtkampf, der den jeweils Unterlegenen früher oder später verzweifeln lässt.

Liebe Grüße

Zeili
 
Leider kann ich hier nicht alle interessanten Beiträge zusätzlich zu dem UNENDLICHKEITS-Thread lesen, weil mir diese Anzahl schon fast unendlich vorkommt und ich nur endlich viel Zeit zur Verfügung habe.

Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass

GOTT= UNENDLICHKEIT

und das ist unbegreiflich. Trotzdem muss ich an diese Unendlichkeit glauben.

In der Endlichkeit sind wir gewissen Gesetzmäßigkeiten unterworfen. Propheten haben uns diese Gesetzmäßigkeiten gelehrt. In der Substanz scheinen sie alle ziemlich ähnlich zu sein. Sie münden alle in einem Satz:

Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst!

und irgendwo habe ich noch eine Fortsetzung gelesen:.......und wenn das nicht möglich sein sollte, dann lasset wenigstens einander gelten.

In diesem Sinne einen Kuss der ganzen Welt!

suche :kuss1:
 
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