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Ist Homosexualität eine Krankheit?

Marianne,
sagt bloß ihr habt die Probleme nicht?
Bei uns ist das Aussterben unserer Nation geradezu vorprogrammiert.
(Jaja warum auch immer *gg*)
Wem muss ich denn mein Becken zur Verfügung stellen? Will ich das?
:kuss1: :kuss1: :kuss1:
 
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Muzmuz schrieb:
krank wird hier gerne als synonym für moralische wertung a'la falsch, böse, widerwärtig, abscheulich etc verwendet

in unserer jung-gesund-schnell-gesellschaft ist man leicht verleitet, krankheit moralisch bewerten zu wollen
als richtig empfinde ich es allerdings nicht

Muzmuz, da hast du natürlich Recht, aber während man bei "krank", angewendet bei z.B. einem Tourette-Patienten keine moralische Wertung vornimmt (z.B. "Beachte die Beschimpfungen nicht, der Mensch meint nicht wirklich dich, er kann nicht anders, er ist krank."), weiss wohl jeder, dass wenn man sagt "Deine Aussage, Homosexualität sei eine Krankheit, finde ich krank!", man sehr wohl einräumt, dass sich der Gemeinte bester Gesundheit erfreut/erfreuen kann. Natürlich sollte man darauf achten, die richtige Terminologie zu verwenden, aber man sollte soooo Vieles und der sündhafte Mensch sooo schwach...
Ansonsten beisst sich hier die Katze wieder mal in den Schwanz.
Warum immer so viel Haarspalterei? Warum so auf den Verletzungen herumzureiten? Meinst du damit auch die seelischen? So müsstest du auch z.B. Arbeitslosigkeit als Krankheit oder Unfall deklarieren usw. usf.
Meinst du aber Verletzungen anderer Natur, so trennt man ja üblicherweise Unfall und Krankheit. Bei Krankheit fehlt ja die "plötzlich von aussen auftretende, nicht pathologische, schädigende Einwirkung". Ein Beinbruch ist zwar pathologisch, aber die Leiter, aus der der Verunfallte stürzte, der Sturz selbst, ist es kaum. Ich schreibe das nur, weil ich dich schon kenne *looool* und du sonst noch auf die Idee kommst, mir auch die plötzlich auftretenden Viren und Bazillen um die Ohren zu hauen ;).
Das hilft die "Gesundheit" zu definieren: Ein Zustand des Wohlbefindens, in dem Erkrankungen und pathologische Veränderungen nicht empfunden und nicht nachgewiesen werden können (also das Fehlen von K'heit und Unfall).
Demnach kann mMn ein Homosexueller sehr wohl krank sein, die K'heit sogar eine Folge der Homosexualität, die Homosexualität selbst aber auf gar keinen Fall eine Krankheit, weil K'heit als Störung der Lebensvorgänge in Organen oder gar im gesamten Organismus mit der Folge von subjektiv empfundenen bzw. objektiv feststellbaren körperlichen, geistigen bzw. seelischen Veränderungen ist.
Wenigstens teilweise einverstanden?

Dass wir heute immer noch nicht weiter sind, ist echt krank, äääähmm,Tschuldigung, echt traurig!

PS: Lasset uns frohlocken: Kardinal Javier Lozano Barragán gab letzte Woche "La Repubblica" in Rom ein Interview, wonach Vatikan an einem Dokumenten-Entwurf arbeitet. HIV-Infizierten soll der Gebrauch von Präservativen erlaubt werden. Tja, Vati_kann halt *loool* und
Willkommen aus dem Mittelalter!
 
Céline schrieb:
PS: Lasset uns frohlocken: Kardinal Javier Lozano Barragán gab letzte Woche "La Repubblica" in Rom ein Interview, wonach Vatikan an einem Dokumenten-Entwurf arbeitet. HIV-Infizierten soll der Gebrauch von Präservativen erlaubt werden. Tja, Vati_kann halt *loool* und
Willkommen aus dem Mittelalter!

Cel, Cel --- Mittelater ist mitten unter uns.
So weit ich informiert bin, dürfen eventuell Präserln ( Kondome) nur von v e r h e i r a t e t e n HIV-Infizierten benutzt werden.Wenn das nicht krank ist ? Ich hoffe inständig, dass Deine Version die richtige ist.


Marianne



Deine Definition von Gesundheit erinnert mich an eine Definition von Frieden: Das sei der Zustand der Abwesenheit von Krieg. Und daran ist ja faktisch nicht zu rütteln.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Marianne schrieb:
Cel, Cel --- Mittelater ist mitten unter uns.

Ich weiss, Marianne, aber soll ich über die Sünde & Konsorten streiten? Da habe ich mir hoch und heilig versprochen, es NIE zu tun, weil es nie zu etwas führt.
Ich könnte dabei natürlich auch auf den Thread von 2004 verweisen, eröffnet von Walter "San Francisco: Gleiches Recht für alle! (Also auch für Schwule)", ich weiss noch, wie ich mir dort damals die Finger wund geschrieben habe *looool*, aber es interessiert heute keinen mehr.
Mich langweilt es, dasselbe mehrmals zu schreiben und mische mich eigentlich nur noch dann wieder ein, wenn etwas "Neues" (wie jetzt die Definitionen) auftaucht. Sonst singe ich lieber:

"...Meine Sitten sind verlottert
mein Weltbild ist verdreht
und schmutzig meine Phantasie
bin schuldig groben Unfugs
der Völlerei
und gut zu Tieren war ich nie...
Erklär mir meine Rechte
sperr mich ein
ich will von Dir verhaftet sein..."

Komm, sing mit mir *loool* und hab keine Angst, ich kann gar nicht singen, kannst dich also auch nicht blamieren ;).

:clown3:
 
Hab erst jetzt gesehen, was inzwischen Dex und Salem alles noch geschrieben haben...

Schätzungsweise 10% der Bevölkerung sind homosexuell. Wie die Fachleute auf diese Zahl kommen, kann ich euch leider nicht sagen, aber es sind nicht die Statistiker, es sind die Mediziner und Wissenschafler, die es "wissen".

Aber ca. jede 4. Frau macht irgendwann mal lesbische Erfahrungen, ca. jede 8. bis zum Orgasmus. Bei den Männern ist es jeder 2. bzw. jeder 3., was natürlich nicht heisst, dass sie alle latent homosexuell, nicht mal unbedingt bisexuell sind, aber es sind Erfahrungen, meist (aber nicht unbedingt nur!) auf dem Weg zur endgültigen sexuellen Orientierung. Die Abwehrmechanismen (die wir z.T. auch bei uns beobachten können: z.B. das Unbehagen, wenn sich zwei Männer innig küssen usw.) sind durch verschiedene Einflüsse (u.a. Erziehung, Vorbilder...) gegeben, bei den Homosexuellen werden diese bei der Identitätsfindung ganz aufgehoben (Coming out), bei uns bleiben sie weitgehend bestehen - wie man auch hier aus der Diskussion sieht. Ich finde es wichtig, dass man auch darüber offen spricht. Homosexuelle, die ganz einfach nur ihre Sexualität leben wollen, ohne sie zur Schau zu stellen, finden das extrem "tuntige" Verhalten auch nicht besonders erfreulich. Aber soll man die "Tunten" dafür verurteilen oder gar bestrafen? Die Heteros verhalten sich auch nicht immer so, wie sie sollten, nicht wahr? Und überhaupt: wie sollte man sich verhalten, um es allen recht zu machen? Ja nicht auffallen? Aber hallo?
 
Céline schrieb:
Homosexuelle, die ganz einfach nur ihre Sexualität leben wollen, ohne sie zur Schau zu stellen, finden das extrem "tuntige" Verhalten auch nicht besonders erfreulich. Aber soll man die "Tunten" dafür verurteilen oder gar bestrafen? Die Heteros verhalten sich auch nicht immer so, wie sie sollten, nicht wahr? Und überhaupt: wie sollte man sich verhalten, um es allen recht zu machen? Ja nicht auffallen? Aber hallo?


Nee um Gottes Willen, auffallen ist ja ok und ich bin bestimmt nicht jemand, der sowas verurteilt im Sinne von "Das sollten die aber mal lassen".
Ganz im Gegenteil, solln sie doch machen. Ich persönlich mag es halt nur nicht gern, finde es "showlike". Ich mag es aber genauso wenig, wenn Heteros ihre Partner in der Öffentlichkeit klischeemäßig behandeln.
So nach dem Motto "Alte hol mal Bier" Wenn die Frau das tut, bitte ihr Problem, aber gut finde ich es nicht. Man muss ja nicht alles gut finden, egal ob Homo oder Hetero. Und wenn es etwas gibt was mich stört, dann ist das wirklich der einzige Punkt. Hatte ja schon geschrieben, dass es auch viele Dinge in Heterobeziehungen gibt, welche man nicht (nur für sich selbst) unbedingt gut findet.
Grüssle
Sal
 
Salem schrieb:
Marianne,
sagt bloß ihr habt die Probleme nicht?
Du hast zwar Marianne gefragt und sie gehört auch zu jenen, die das Aussterben der „österr. Nation“ artgerecht verhindern helfen (Vorsicht, sonst Missverständnis).

Das geographische Gebiet, das heute vom österreichischen Staat zu einem Großteil abgedeckt wird, war IMMER und ZU ALLEN ZEITEN ein Zu- und Durchzugsgebiet. Ich habe schon mal erzählt, vor einem Jahrhundert war Wien mehr tschechisch und ungarisch denn deutsch und in Tirol ist so manches punische Gen „bodenständiger“ als die vielen „germanischen“. Unter meinen öststeirischen Verwandten gibt es sogar zwei mit einem „Mongolenfleck“. Also nicht die geringste Gefahr, dass die österreichische Nation ausstirbt. Da hat es Germanien schon schwerer, das ist mir klar (ich komm um diese boshafte Bemerkung nicht herum).

Übrigens, Homosexualität war in Ö. nie ein überaus gravierendes Problem. Unter den Kindern Maria Theresias waren schon bekennende Schwule, und sie sind den Habsburgern treu geblieben, hat aber nicht zu deren Aussterben geführt. Auch der französische Hochadel konnte sich diese Neigung in nicht zu vernachlässigendem Ausmaß leisten.

Zur Homosexualität im Tierreich: Es stimmt, dass es bei Säugetieren schwer bis gar nicht beobachtbar ist. Aber bei Kloakentieren sehr wohl und unter den Entenvögeln ist es sogar relativ häufig beobachtet worden. Inwieweit das damit zusammenhängt, dass sie zu einem Großteil in lebenslanger Einehe leben, wär eine Frage? Nur, beim Menschen ist eine genetische Ursache nach jetzigem Wissen auszuschließen.

Liebe Grüße. diethelm

P.S.: Auch wenn ich es gerne tät, Deine letzte Frage kann ich leider nicht beantworten.
 
hallo marianne,

das mit dem frieden ist genauso schwierig wie mit der gesundheit
aber zuerst mal zur gesundheit:
natürlich bin ich teilweise einverstanden, so wie mit den anderen beschreibungen hier
aber den wert einer definition sieht man erst dann, wenn man sie zerpflückt und an ihre grenzen geht
da scheitert es bei allen versuchen einer definition
bei aids würde der betroffene auch keine symptome spüren, wenn da nicht die immer vorhandenen pathologischen keime wären, gegen die sich das geschwächte immunsystem nur mehr schlecht oder fast nicht mehr wehren kann
was löst nun bei aids die symptome aus ? es ist nicht unmittelbar aids
bei homosexualität löst auch nicht direkt diese krankhafte zustände aus, sondern gesellschaftliche ablehnung oder autogene ablehnung
also auch homosexualität nicht direkt

gesundheit lediglich als zustand des wohlfühlens und nicht-nachweisbarkeit von pathologischen zuständen zu sehen ist auch nicht ausreichend
bei vielerlei krebsarten fühlt sich der mensch zumeist so lange wohl, bis der krebs schon sehr weit fortgeschritten ist (das ist ja as teuflische daran, denn im frühstadium sind die meisten krebsarten heilbar)
da könnte man sagen, man ist gesund, solange kein krebs nachweisbar ist
wann ist aber der krebs nicht nachweisbar ?
wenn man nicht zum arzt geht und sich wohl fühlt ist er nicht nachweisbar
nimmt man nun die grenze dort, wo der arzt nachweisen können würde, wenn er die ganze diagnostische palette aufführe, dann ist die grenze nicht mehr beim zustand selbst, sondern bei der grenze der diagnostik
macht die diagnostik einen fortschritt, würden manche menschen von zustand der gesundheit auf den zustand des krankseins wechseln, obwohl sich bei ihnen selbst nichts geändert hat
das ist mMn auch nicht zulässig

hundig, hundig !

ähnlich beim frieden:
das fehlen von krieg ist zwar eine notwendige, aber keine ausreichende voraussetzung für frieden
auch zwischen israel und den palästinensern herrscht kein krieg (es wurde keine völkerrechtliche kriegserklärung gemacht) und doch ist die region meilenweit vom frieden entfernt
im fischer weltalmanach ist krieg als "gewaltsame konfliktaustragung mit organisierten kampfhandlungen von dauer und intensität" beschrieben
selbst hier sehr schwammig, denn wie gut müssen die kampfhandlungen organisiert sein ? die lange ist "von dauer" und wie intensiv ist "von intensität" ?
zwischen frieden und krieg gibt es viele zwischenstufen:
spannungen, ernste spannungen, krise, ernste krise, übergriffe, scharmützel, etc....
man kann frieden vielleicht als ideal sehen, das praktisch nie erreicht wird, denn innere und äußere spannungen gibt es in jeder gesellschaft, und diese sind ja die ersten vorstufen eines krieges
genauso wie kein organismus genau am optimum läuft
erst wenn eine nicht genau definierbare grenze der abweichung vom optimum erreicht ist, spricht man von krankheit
definiert man nun eine grenze, müsste jeder zustand, der auch nur minimal von dieser grenze entfernt ist, der jeweiligen bezeichnung entsprechen
daran scheitert es immer wieder
so ist es wie bei vielen anderen begriffen:
man kann sich gut etwas darunter vorstellen, aber wenns ins detail oder an die grenzen geht, kommt man ins schwimmen

humptra humptra !
lg,
Muzmuz
 
Marianne schrieb:
Ich habe nachgelesen, Diethelm:

"Die homosexuelle Abweichung von der Norm entsteht dadurch, daß ....


Heute gilt jede Art erotischer Beziehung, die zum Orgasmus führen kann, als „ normal“. Das ist auch meine Meinung.
Entweder ist etwas "der Norm entsprechend", also "normal", oder es ist eine "Abweichung von der Norm" und damit eben nicht "normal"! Beides gleichzeitig ist unmöglich!

(Das deutsche Wörtchen "normal" ist eben nur eine Verkürzung des Ausdrucks: "der Norm entsprechend".)
 
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Versuch einer (provozierenden?) These:

"Gesund" sind alle Eigenschaften eines Organismus, die der Erhaltung der übergeordneten Spezies auch dann nicht schaden würden, wenn alle Individuen diese Eigenschaft hätten.

"Krank" sind alle Eigenschaften eines Individuums, die bei Übertragung auf alle Individuen der gleichen Spezies zum Aussterben dieser Spezies führen würden, falls einzelne Individuen diese "Krankheit" nicht erfolgreich überwinden könnten.

(Es gibt eben Verhaltensweisen, die aus Normabweichungen zwangsläufig entstehen: wird auf diese der kategorische Imperativ angewendet, wird relativ schnell klar, bis zu welchem Ausmass hinsichtlich der Beispielhaftigkeit solche Verhaltensweisen als allgemein unschädlich toleriert werden können. Manches schadet eben nur solange nicht, wie es (hoffentlich!) nicht plötzlich doch mehrheitlich "normal" wird!)
 
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