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das Problem Armut

AW: das Problem Armut - mein Lösungsvorschlag

Hallo!



Hm... ich denke, eine gerechtere Verteilung des materiellen Wohlstandes ist kaum oder nur sehr schwer durch Gesetze und Richtlinien möglich. Bei uns in Europa gibt es solche Gesetze ja schon. Sie wurden erlassen, um den Leuten ein sozialeres Arbeitsklima zu verschaffen und die Ausbeutung des einfachen Volkes zu verhindern. Das hat jedoch dazu geführt, dass Konzerne einfach in Länder übersiedeln, wo es diese Gesetze nicht gibt.
Gesetze für alle Länder zu erlassen, die fairere Arbeitsbedingungen für alle Menschen bedeuten, sind meines Erachtens nicht durchzuführen, weil viel zu viele Leute mit großem Einfluss dagegen wären.

Wir Europäer beanstanden gerechte Arbeitsbedingungen für uns, doch kaufen fleißig Produkte von Unternehmen, die außerhalb von Europa keine Rücksicht auf diese Arbeitsbedingungen nehmen. Genauso müssen bei uns Konzerne strickte Auflagen erfüllen, damit Umweltverschmutzung bei uns minimiert wird, doch gleichzeitig kaufen wir eifrig Wahren von Konzernen, die außerhalb von Europa keine Rücksicht auf Umweltschutz nehmen oder nur sehr bedingt.

Daraus ergibt sich sozusagen ein dreifaches Dilemma.

Erstens werden die Menschen in den ärmeren Ländern ausgebeutet. Es gibt keine ordentlichen Gewerkschaften, die die Rechte der Arbeiter vertreten würden. Armut, Kriminalität und Leid wächst gravierend.

Zweitens wird die Umwelt, und somit unser ganzer Planet Erde, durch diese Ausbeutung aufs Gröbste belastet und beschädigt. Die Folgen davon treffen die gesamte Menschheit, wenn auch nicht jeden gleichermaßen.

Und drittens fällt es Unternehmen in den Industrieländern zunehmend schwer sich gegen Unternehmen in den ärmeren Ländern zu behaupten. Dort können nämlich Produkte zum Spottpreis hergestellt werden, weil Arbeiter schlecht bezahlt werden und teure Umweltschutzmaßnahmen wegfallen.

Es gibt sogar bei uns immer wieder Stimmen, die mehr "Freiheit für Unternehmen" verlangen, damit sie den Konzernen, die stark in armen Ländern vertreten sind, noch die Stirn bieten können. Dass das auf Kosten der Arbeiter hier ginge, wäre mehr als klar.

Die meines Erachtens sinnvollste Art dem entgegen zu wirken, ist mehr Bewusstsein unter den Konsumenten zu verbreiten. Es muss uns klar werden, dass wir mit unserem täglichen Ausschauhalten nach noch billigerem, täglich Armut und Ausbeutung fördern. Denn im Grunde machen Konzerne das ja. Sie sehen zu, wie sie noch billiger produzieren können. Umso billiger sie produzieren können, umso größeren Gewinn können sie erwarten, weil die Konsumenten in erster Linie auf den Preis schauen.
Würde der Konsument jedoch mehr darauf achten, dass das gekaufte Produkt in fairen Verhältnissen entstanden ist, also sprich menschen- und umweltgerecht, dann müssten Konzerne demnach produzieren.
Dadurch würden wir dem dreifachen Dilemma, das ich oben erwähnte, am wirksamsten entgegenwirken!

Um das Bewusstsein des Konsumenten zu erweitern müssen jedoch auch andere Maßnahmen gesetzt werden. Es müsste zum Beispiel eine Institution geschaffen werden, die Wahren darauf überprüfen, unter welchen Bedingungen sie hergestellt werden. Diese Institution kann es dem Konsumenten erst möglichen machen, zu wissen, was er kauft.

Ich denke, das wäre die demokratischste und effizienteste Art die Armut zu stoppen. Demokratisch deshalb, weil jeder einzelne die Wirtschaft mit seinem Konsumverhalten mitbestimmt. Was wir im Grund eh schon tun, nur halt nicht bewusst.



Ich denke nicht, dass es eine Lösung wäre die Globalisierung zu stoppen. Egoisten entwickeln sich zu verantwortungsvollen Konsumenten, indem man ihnen klar macht, dass ihr egoistisches Einkaufen, nicht nur anderen schadet, sondern sogar ihnen selbst.
Es ist nämlich in der Tat so, dass wir mit unserem Billigstreben oft etwas kaufen, das die Umstände des Lebens auf diesem Planten erheblich verschlechtert. In dem Sinn ist billiges Einkaufen auf lange Sicht gesehen in Wahrheit oft teurer.
Das müssen wir begreifen, und so danach handeln, dass wir fair-produzierte Warhen fördern.

Ben

Hallo Ben,

Du hast leider Recht, obgleich das Problem schon vielschichtiger ist, worauf Miriam schon hingeweisen hat. Denn wenn ich nun beim heimischen Schlachter, Bäcker, Bauern, statt bei Aldi, Lidl und Co kaufe, verlieren die Bauern in der dritten Welt eher und gewinnen nichts dazu.

Hinzu kommt, daß das "Geiz ist geil" Streben inzwischen auch bei uns einen realen Hintergrund hat. Während ich es noch vor 10 Jahren als Schutzbehauptung tituliert hätte, gibt es heute auch bei uns mehr und mehr Familien, die knallhart kalkulieren müssen, und dabei handelt es sich nicht nur um "Hartz 4"- Fälle. die können sich die "fair trial" Produkte einfach nicht leisten. Es gibt inzwischen mehr und mehr Fälle von echtem Mundraub, wer hätte dies bis vor kurzem für möglich gehalten?

Wer es kann, sollte es freilich versuchen und lieber weniger, stattdessen sinnvoll konsumieren. Und mir kann keiner erzählen, er sei arm, der für die weihnachtlichen Geschenkorgien tausende von Euro verprasst, zehn mal im Jahr in den Urlaub fährt und sich für den zwanzigsten Aku-Dreiecksschleifer Mittwochs frühmorgens vorm Aldi in die Schlange stellt, in der vagen Hoffnung irgendwozu sei dieses undefinierbare Ding schon gut, Hauptsache billig. Es würde vielleicht nicht nur den Menschen in der dritten Welt helfen, sondern könnte auch der Figur einiger nicht schaden.

Ich wäre aber ein Pharisäer, würde ich behaupten, daß ich das richtig mache.
Ich habe auch über 10 Gitarren und giere kurz nach dem Kauf schon nach der nächsten, obgleich ich von der Vernunft her genau weiß, daß ich in der Regel doch nur 2 bis 3 davon spiele und sich mein Spiel nicht infolge der Anschaffung neuer Instrumente, sondern durch hartes Üben verbessert. Aber das ist nicht so entspannend wie Einkaufen. Außerdem klingt ostindischer Palisander, Tropenholz, einfach besser als Birkenholz.

Etwas resignierender Gruß von
Zwetsche
 
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Zwetsche, ich finde, 10 Gitarren zu kaufen, ist an sich nicht Armut fördernd, wenn diese Gitarren so produziert wurden, dass keine Ausbeutung stattgefunden hat. Jedoch zeigt es von übermäßigem Wohlstand, wie ich meine. Dieses Thema will ich hier aber noch gar nicht anschneiden.

Zwetsche schrieb:
Denn wenn ich nun beim heimischen Schlachter, Bäcker, Bauern, statt bei Aldi, Lidl und Co kaufe, verlieren die Bauern in der dritten Welt eher und gewinnen nichts dazu.

Gut, an diesem Punkt ist durchaus etwas dran.
Aber wo die Bauern in der Dritten Welt Gewinn verlieren mögen, da gewinnen die heimischen Bauern dazu.
Die Weltbevölkerung braucht täglich ein gewisses Maß an Nahrung. Ändern wir unser Konsumverhalten, wird sich dieses Maß nicht grundsätzlich verändern. Das heißt, es geht kein Geld verloren. Außerdem sind wir teilweise auf außereuropäische Produkte angewiesen, wie andere Länder auf Europa angewiesen sind. Wenn wir uns zum Beispiel weigern Bananen aus Südamerika zu kaufen, weil die Bauern nicht gerecht entlohnt werden, dann wird das, denke ich, nicht dazu führen, dass die Bauern zumachen müssen und folge dessen verhungern.
Bietet man nämlich stattdessen Bananen an, von denen garantiert wird, dass die Bauern gerecht bezahlt werden, und kaufen die Leute dann diese, auch wenn es teurer kommt, so werden alle Bananenanbieter nachziehen und ihre Bauern besser bezahlen.

Und dass sich die Leute bei uns Nahrung nicht leisten könnten, die eine gerechtere Bezahlung für die Menschen in der Dritten Welt möglich macht, das ist nicht wahr. Die Leute wollen es sich nicht leisten.
Aber sie begreifen auch gar nicht, dass sie sich dadurch eigentlich selbst schaden. (siehe das dreifache Dilemma, von dem ich im vorigen Beitrag sprach)

Es gibt vielleicht wirklich eine geringe Anzahl von Leuten bei uns, die auf Billigwahre angewiesen sind. Familien mit mehreren Kindern und einkommensschwachen Eltern. Aber bedenken wir, dass sogar Arbeitslosigkeit und schlechte Bezahlung bei uns auf das Konto unseres eigenen Konsumverhaltens geht. Würde wir dies ändern, würde sich auch bei uns die Schere zwischen arm und reich wieder zusammen tun.

Ben
 
AW: das Problem Armut

Egoisten entwickeln sich zu verantwortungsvollen Konsumenten, indem man ihnen klar macht, dass ihr egoistisches Einkaufen, nicht nur anderen schadet, sondern sogar ihnen selbst.

einem Egoisten etwas klarmachen,
was er nicht am eigenen Leibe spürt,
ist äußerst schwierig

die Reklame weckt den Wunsch,
aber nur der Egoist befriedigt diesen ohne Nachzudenken
 
AW: das Problem Armut

Ach Miriam

das Thema ARMUT ist im Denkforum bereits mehrfach diskutiert worden
und Du beginnst wieder mit einer Sonntagsrede

Um aus diesem Dilemma herauszufinden, einen Weg zu finden die das Leben und die Würde des Menschen respektiert, bedarf es der sachlichen Analyse und ökonomischer Programme. Es reicht aber sicher nicht aus nur mit Fachkenntnissen an dieses große Weltproblem heranzugehen, es muss auch das Gefühl für dieses Drama vorhanden sein.

davon wird keiner satt


wie wäre es damit

die derzeitige Bevölkerungsexplosion hat ihre Ursachen in der Industrialisierung
UND NICHT
in der katholischen Kirche

die Bevölkerungsexpolosion begann in der 3. Welt erst im 20. Jahrhundert,
ALSO DEUTLICH SPÄTER
als die gewaltsame Missionierung der Eingeborenen
(die heute im Übrigen kein Problem mehr mit dem Christentum haben)

die WTO ist der Schuldige,

1) denn diese verhindert,
daß ein 3. Welt-Land bilaterale Verträge seiner Wahl abschließt
2) denn diese handelt mit einer korrupten Kaste,
die bereit ist,

die nationalen Rohstoffe zu Weltmarktpreisen zu verschleudern
wenn sie dafür in die eigene Tasche wirtschaften darf
(was dazu führt, daß die Bevölkerung der 3. Welt-Länder arm bleibt)
die Kirche kämpft dagegen,
daß Eltern ihren Kindern den Generationenvertrag aufkündigen
und ihre Kinder für sich arbeiten lassen

oder

Kapitalvernichtung

Die Aktionärsschützer haben Angst. Angst um ihr gutes Geld.
Deshalb haben sie das Jahr 2001 zum Jahr der Kapitalvernichtung auserkoren,
schließlich war es ihr Geld, daß sie seit dem
Börsencrash nicht mehr ihr Eigentum nennen können.

Das 'Kapital' der Aktionärsschützer meint die Gründe dafür,
daß ein Kredit (oder eine Aktie) vergeben (gekauft) wird.
Jeder Gläubiger muss abwägen, über wieviel Geld der Schuldner
in Zukunft theoretisch verfügen könnte
(wenn dieser denn tatsächlich sein Grundstück,
seine Produktionsanlagen, seine Patente
und seine Belegschaft verkaufen würde).
Alle Aktionäre gehen demnach ein Risiko ein
und nur die später geschädigten haben sich verkalkuliert.

Das 'Kapital' der Philosophen möchte Nachhaltigkeit garantieren.
Der Geist hat erkannt, daß es für alle Seiten rentabel ist,
einen Handel abzuschließen.
Bei so einem 'Handel' geht es um die Erzeugung von Wachstum.
Ein gutes Beispiel hierzu ist die Entwicklungshilfe.

...................

Wenn Sie sich ein Dritte-Welt-Land vorstellen und einen reichen Paten, der sich dem Sorgenkind annehmen möchte,
was würden Sie ihm raten?

"In den Anfangsjahren der Entwicklungspolitik ... wurden Armut und Unterentwicklung vor allem mit einem Mangel an Sparfähigkeit und damit an Investitionen (Sachkapital, Produktionsstätten, Infrastruktur) erklärt ... In der Praxis zeigte sich jedoch, dass das importierte Sachkapital häufig ungenutzt blieb und Infrastrukturprojekte nicht von Dauer waren ... Dies führte zu einer Erweiterung der entwicklungsökonomischen Theorien durch das Konzept des Humankapitals ... Im Zentrum dieses Ansatzes stehen ... Bildung und bessere Gesundheitsversorgung. Trotz erheblicher Anstrengungen stellten sich die erhofften Verbesserungen nicht ein. Die Erklärung dafür wird ... in unzureichenden politischen Institutionen gesehen"

Aha. Zunächst mal die Unterscheidung von Sach- und Humankapital, dazu die Forderung nach einer "good governance". Gibt es da auch etwas, was "über rein politische und ökonomische Konzepte hinausgeht"?

"... die Fähigkeit einer Gesellschaft zur Zusammenarbeit und sozialen Vernetzung. Diese Dimension von Entwicklung wird ... als Sozialkapital bezeichnet."

Ja aber sind nicht die meisten Dritte-Welt-Länder willkürliche Gebilde aus der Kolonialzeit? Wie soll aus den vielen Stämmesverbänden mit ihren Sprachen und Religionen eine kulturelle Einheit entstehen?

Kunst = Kapital

Natürlich, es kommt darauf an, daß die Menschen ihren eigenen Stil finden, daß sie sehen, was alles unter den gegebenen Umständen möglich ist. Wahre Entwicklungshilfe bedeutet, die Länder dazu zu bringen, daß wir auf sie neidisch sind. Und dies ohne jede Angst, vielmehr im Bewusstsein größten Glücks.

......................

Das 'Kapital' der Marxisten zwingt die ärmsten Familien dazu,
den Generationenvertrag aufzukündigen
und ihn ins Gegenteil zu verkehren.
(Den Kindern wird keine Vorleistung mehr gewährt,
statt dessen wird von klein auf ihre Arbeitskraft ausgebeutet.
Als Erwachsene sollen sie dann diesen Teufelskreis durchbrechen,
und ihren Kindern uneigennützig helfen.)

Bleibt zu hoffen, daß irgendwann einmal tatsächlich das Jahr der Kapitalvernichtung ausgerufen werden kann.

alle Zitate aus der Einleitung zu:
WISSENSCHAFTLICHE ARBEITSGRUPPE DER DEUTSCHEN BISCHOFSKONFERENZ (2000):
Das soziale Kapital.- 61 S., Bonn

oder

jedes industrieland übernimmt die patenschaft für ein hungerndes land
und sorgt dafür,
daß dort eine ausreichende versorgung (MEDIZIN; SCHULE; ESSEN; KULTUR) besteht
und daß es zu keinem bürgerkrieg kommt
 
AW: das Problem Armut

Benjamin, nach wie vor bin ich der Meinung, dass das Thema zu breit gefasst ist – und so versuche ich nun nur einige Teilaspekte davon zu behandeln.

Doch erst nochmals zurück: ich sprach keineswegs über Gesetze – sondern von Analysen und daraus resultierenden Programme. Ob dann auch auf dieser Basis Gesetze erlassen werden können, ist eine weitere Frage.
Ich denke schon, dass die sinnvoll sein würden beim Verteilen solcher Allgemeingüter wie zum Beispiel das Wasser, wie beim Problem der Regenwälder, etc....

Bleiben wir aber erstmal bei der Umverteilung die wir alle feststellen, bei den Billigprodukten, bei den Problemen die durch den globalen Wettbewerb entstanden sind.
In erster Linie steht Asien für Billiglöhne, für eine wachsende Produktion, dies wieder verbunden mit einem immermehr steigenden Verbrauch an Öl. Doch ist dieses Boomen nicht auch durch das Fehlen von Demokratie möglich, unter anderem auch durch die Nichtexistenz von Gewerkschaften z.B.?

Warum ich dies alles hier nochmals kurz aufzähle: dagegen ist nicht mit unseren Konsumbewusstsein anzukämpfen – und du, Zwetsche, kannst dir getrost demnächst die elfte Gitarre anschaffen.
(:tuscheln: Neugierig wäre ich ja schon was du spielst?)

Doch zurück zu der Verteilung des Reichtums und der Güter in der Welt. Der Westen und sogar seine Vordenker haben das Entwicklungspotential Asiens zum Beispiel völlig unterschätzt.
Ein anderes überhaupt nicht neues Phänomen: die Gelder, nein besser gesagt: deren Quellen, sind schon seit Jahrhunderten aus den armen Ländern (die so genannte dritte Welt), in die reichen Industrieländer geflossen (die so genannte erste Welt).

So lange aber der Westen den Eindruck seiner absoluten Überlegenheit hatte eben weil er die Entwicklungen in der (dritten) Welt nicht zur Kennrnis nahm, sprach man gerne über die Freiheit der Ökonomie – meinte aber eigentlich die eigene Freiheit, nicht die der Länder deren immer deutlichere Präsenz auf dem Weltmarkt übersehen wurde.

Dass dabei sich auch so schöne Worte wie die von Dablyou vernehmen ließen:
„Freiheit ist das Geschenk Gottes an jeden auf der Erde".
beweist mir persönlich wie sogar der Glaube instrumentalisiert wurde.
Was China betrifft: deren Produkte sind unschlagbar billig. Eine Importeinschränkung mehrerer der chinesischen Produkte, so weit ich es weiß, ist nur bis 2008 möglich. Danach könnten auch einige der Billiglädenketten große Probleme bekommen.

Dies waren einige Bemerkungen die nur einige der Aspekte der Armut in der Welt behandeln konnten.

In einem nächsten Beitrag möchte ich versuchen einiges zur wachsenden Armut hierzulande zu sagen.

Gruß von Miriam
 
Egoismus

einem Egoisten etwas klarmachen,
was er nicht am eigenen Leibe spürt,
ist äußerst schwierig

die Reklame weckt den Wunsch,
aber nur der Egoist befriedigt diesen ohne Nachzudenken

Ich denke, Egoismus gründet in der Kurzsichtigkeit der Menschen. Jeder Mensch ist meiner Meinung nach so viel Egoist, wie er es nicht vermag über seinen Horizont zu blicken.
Ich glaube, wären die Menschen fähig ihre Handlungen und deren Folgen vollständig zu begreifen, dann gebe es weder Kriege noch Armut. Denn dann würden die Menschen nur noch so handeln, dass sie möglichst viel Glück daraus schöpfen. Und ich bin der festen Überzeugung, dass wir nur in den Handlungen wirkliches und dauerhaftes Glück finden können, die zugleich niemand anderen Leid zufügen.

Doch das wissen die Menschen nicht. Sie tun täglich Dinge, von denen sie glauben, es wäre das Beste für sie. (Wenn sie z.B. wieder das billigste Produkt aus dem Regal suchen.) Aber in Wahrheit schaden sie anderen und sich selbst. Es ist kurz gesagt ihre Kurzsichtigkeit, die sie egoistisch macht und es ist ihr Egoismus, der sie unglücklich macht.

Wenn das die Menschen begreifen, werden sie auch die Vorteile erkennen, die sich ergeben, wenn man an das Wohl des ganzen Planeten denkt, als nur an das eigene.

Ben
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: das Problem Armut

Doch erst nochmals zurück: ich sprach keineswegs über Gesetze – sondern von Analysen und daraus resultierenden Programme.

Miriam, wie stellst du dir solche Programme vor?
Es gab und gibt unzählige solcher Programme. Shell zum Beispiel investiert jährlich fast 60 Millionen Euro in Sozialprojekte in Westafrika und gilt öffentlich als Vorbild für andere Firmen. Dass Shell jedoch nach wie vor verantwortlich für die Zerstörung der Lebensgrundlage tausender Familien in Nigeria ist, Leute dort immer noch eingeschüchtert werden, die gegen die Ausbeutung protestieren, ist weniger bekannt. Die Menschen dort schätzen, dass der Ölmulti seit Beginn seiner Tätigkeit Erdöl im Wert von 35 Milliarden Euro aus dem Boden geholt hat. Die 60 Millionen Euro Hilfe scheint da ja wohl verschwindend gering zu sein.

Die so genannten Hilfsprojekte sind meistens nur scheinheiliger Natur, die das Gefühl vermitteln, es wird geholfen, jedoch in Wahrheit nichts dazu beitragen, arm und reich auszugleichen.

Was China betrifft: deren Produkte sind unschlagbar billig. Eine Importeinschränkung mehrerer der chinesischen Produkte, so weit ich es weiß, ist nur bis 2008 möglich. Danach könnten auch einige der Billiglädenketten große Probleme bekommen.

Du nennst selbst ein Beispiel, das zeigt, wie politische Bestimmungen gegen Konsumverhalten keine Macht hat oder zumindest schwächer ist.

Verstehst du denn nicht, dass der Konsument die Wirtschaft weitgehend bestimmt? Natürlich kommen andere Faktoren dazu, aber im Grunde ist es der Konsument, der die Richtung der Unternehmen vorgibt. Unternehmen streben in erster Linie danach Geld zu machen. Und das geht am besten mit möglichst vielen Kunden. Es ist nun einmal so, dass der Kunde König ist. Was der Kunde will, das wird produziert.
Will er billig, so wird billig produziert. Das heißt für das Unternehmen, Geld sparen, wo man nur sparen kann. In armen Ländern, wo Umweltschutz noch klein geschrieben wird und keine echten Gewerkschaften existieren, heißt das, es wird beim Umweltschutz, bei der Sicherheit, bei den Arbeitsumständen und bei den Löhnen gespart.

Das Ergebnis ist Billigwahre und Armut.
Gleichzeitig wächst der Druck auf unsere Unternehmen, weil hier die Umweltschutzgesetze und Gewerkschaften eine so billige Produktion verhindern. Was zur Folge hat, dass Unternehmen entweder nach Asien abdampfen oder pleite gehen.

Siehst du nicht, dass der Konsument weitgehend die Verantwortung trägt? Und vor allem hat der Konsument die Macht dies zu ändern!

schockiert darüber, dass du das nicht erkennst
Ben
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: das Problem Armut

Bei aller Sympathie für deinen Idealismus, Benjamin: es beweist mir nochmals, dass dieser sich in eine Gefahr umkehren kann. Auch können wir nicht glauben, dass die enormen Missstände, Ungleichverteilungen in der Welt, etc… sich durch Appelle an Vernunft, in Strategien gegen dem Egoismus, etc... lösen lassen.

Benjamin, oft fängt die Problemlösung damit an, dass man in erster Linie den kruden Tatsachen in die Augen schaut, und verzeih mir, die rosa Brille durch die wir die Menschen sehen möchten ablegt.
Denn nur durch eine rosa Brille betrachtet, können dir die Menschen durch Appelle an deren Vernunft, erreichbar erscheinen.

Benjamin schrieb:
Und dass sich die Leute bei uns Nahrung nicht leisten könnten, die eine gerechtere Bezahlung für die Menschen in der Dritten Welt möglich macht, das ist nicht wahr. Die Leute wollen es sich nicht leisten.
Aber sie begreifen auch gar nicht, dass sie sich dadurch eigentlich selbst schaden. (siehe das dreifache Dilemma, von dem ich im vorigen Beitrag sprach)

Benjamin, das stimmt überhaupt nicht - doch ich verzichte hier zu diskutieren, denn unsere Ansätze sind zu unterschiedlich – und wie du sagst, bist du sogar schockiert, dass ich nicht sehe …

Benjamin schrieb:
dass der Konsument weitgehend die Verantwortung trägt? Und vor allem hat der Konsument die Macht dies zu ändern!

Was du aber nicht wahrhaben möchtest ist, dass unter anderem durch die Globalisierung das ganze Sozialgefüge (nicht nur bei uns) sich verändert hat. Ich sehe aber ein, dass es keinen Sinn macht dies hier näher zu erläutern.

Und doch möchte ich, dass du mit deinen Appellen an den Goodwill, an die Vernunft es dir nicht all zu leicht machst. Also sehr verkürzt einige Fakten:

1.Es findet langsam und in einem Abseits das von den meisten nicht bemerkt wird, die Entwicklung eines zweiten sozialen Systems (innerhalb des allgemeinen Systems) statt.
2.Die Arbeitslosen (ich nehme an, dass die Zahlen bekannt sind) – also die ärmsten der Armen, haben wenig Chancen ins Arbeitsleben zurückzukehren.
3.In der Gesellschaft werden diese in erster Linie als Kostenfaktor wahrgenommen – als Kapital das nichts bringt. Dies sind die lange im Voraus absehbaren Konsequenzen der späten Industriegesellschaft. Man wusste dies - und auch da hätten keine Appelle an Vernunft oder Goodwill genützt.
4.Die Konsequenzen auf das Selbstwertgefühl dieser ins Abseits geratenen sozialen Schicht ist katastrophal – wie Soziologen (z.B. Axel Honneth) es zeigen.
5.Da diese breite Schicht keine gesellschaftliche Interaktion wahrnehmen kann, wächst ihre Isolation noch mehr.
6.Der demographische Faktor in Deutschland und auch anderen EU-Ländern sinkt ständig.
7.Das Bildungswesen in Deutschland befindet sich im europäischen Vergleich auf einem schlechten Stand – was mehr noch die verarmten sozialen Schichten betrifft. Damit sinkt nochmals die angestrebte Chancengleichheit und die Integrationsmöglichkeit ins Arbeitsleben.
8. Wenn man früher noch bestrebt war Fortschritte im sozialen System zu erzielen, heißt heute das Ziel wenigstens den Iststand beizubehalten. An und für sich eine erschreckende Tatsache.

In Anbetracht der zunehmenden Verarmung die auch bei uns zu beobachten ist, kann man an der Tatsache nicht vorbeireden, dass es sehr viele Familien gibt für die nicht einmal das Existenzminimum gewährleistet ist.
Da erscheint es mir völlig weltfremd von denen zu fordern, dass sie sich mit den Weltproblemen, mit den umweltbewussten Konsumquellen auseinander setzen sollten.
Kann man es wirklich nicht verstehen, dass sie einfach nur ihre Familie durchbringen wollen?
Ich persönlich verstehe es – aber ich komme aus einem Land in dem Armut nicht nur die Auseinandersetzung mit einem Begriff bedeutete.

Oder stellt sich einer vor dem Aldi hin und erklärt den Käufern die aus der oben unvollständig beschriebenen sozialen Schicht kommen, warum sie nicht da einkaufen sollten?

Gruß

Miriam
 
AW: das Problem Armut

Ben, die Armut in der Welt hat derart komplexe Ursachen, dass wir von einer Lösung nur träumen können, in Wirklichkeit sind wir aber praktisch machtlos. Die meisten Aktionen in dieser Richtung sind nicht mehr als eine Art von Gewissensberuhigung.

Was ist Armut in unserer näheren Umgebung? Was bedeutet sie direkt für uns, in unserem Alltag? Messen wir sie am Einkommen, durch die Ausgaben, oder Bedürfnisse? Wer arm ist, wird meist zum Außenseiter. Es kommt zu einem Gefühl der sozialen Ausgrenzung. Die Ausgrenzung beginnt schon in der Schule: Wenn Kinder an Schulveranstaltungen nicht teilnehmen können, wenn durch enge Wohnverhältnisse keine Freunde eingeladen werden können usw.. Materieller Besitz bedeutet für die Jugendlichen, dass sie "dazugehören", wer nicht bestimmte Modemarken hat oder Tennis oder andere Hobbys sich nicht leisten kann ist "out“.

Armut beeinträchtigt auch die Gesundheit. Man glaubt gewiss nicht zu Unrecht (vielleicht ist es auch schon durch Forschungen gut nachgewiesen), dass das ständige negative Empfinden das Immunsystem schwächt. Ich habe auch mal davon gelesen, dass Kinder in armen Haushalten zu Übergewicht neigen, da sie sich nicht so gesundheitsbewusst ernähren. Zahngesundheit, Asthma, Atemwegserkrankungen durch feuchte Wohnungen – all das hat mit Armut auch sehr viel zu tun.

Armut ist meist gut versteckt, wir sehen sie daher nicht immer. Viele Betroffene schämen sich, es ist ihnen peinlich. Dadurch mangelt se ihnen auch an Selbstbewusstsein, sie sind frustriert, negative Gefühle wie Hass und Wut können in ihnen stecken.

Die Armut hat auch andere Gesichter: Die Zeitarmut! Erzieher haben wenig Zeit für ihre Kinder ("Schlüsselkinder"). Dass die Frauen immer mehr berufstätig sind, hat nicht nur mit Selbstverwirklichung zu tun, sondern wahrscheinlich primär mit dem steigenden finanziellen Druck. Diese Zeitarmut versucht man zu kompensieren, wir kennen das alle: Außerhäusliche Kinderbetreuung, Verwöhnung (Kinder werden mit Konsumartikeln überhäuft), Medienkonsum aller Art…
 
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AW: das Problem Armut

mmm das problem armut. ist ein gutes thema und es sind auch schon sahcen gefallen die ich vertrete. Jetzt mal meine meinung dazu

Ich glaub das dies wirklichein großes problem ist. Doch das problem hat einen einfachen grund und den defeniere ich nicht als egoismus des menschen sondern als Dummheit, denn durch dummheit entstehen kirege, armut und andere schreckliche dinge. Und diese Dummehit ist unter den meisten menschen weit verbreitet. Der Egoismus ist ein Teil davon und viele der reichen menschen haben leider diesen großen egoismus. Ein schritt gegen diese Armut wäre aber nicht nur abgaben der reichen sondern wahrscheinlich auch mal der faire handel um ressourcen. Immoment ist es leider so, dass große Betriebe die preise dort soweit drücken das es eigentlich nicht mehr gerechtfertig ist. Waren aufzuteilen wäre logistisch eingentlich nicht wirklich ein großes problem allerdings wird das wohlkaum eintreten da vielleichtwaren hier teurer werden könnten. Wir leben in totalen überfkuss das bewiest vorallem das handeln der eu lebensmittel zulagern um den preis stabil zuhalten oder auch das in amerika 50% aller lebensmittel ( nicht verdorben) in die tonne wandern. Würde man diese nehmen und in afrika vertielen wäre schon vielen geholfen.

Die Armut führt allerdings auch zu ergernissen in der dritten wlrt und somit auch zu antiwestlichen haltungen von daher wäre es ein großes problem welches von vielen unterschätzt wird leider

mfg
 
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