Verstehe ich nicht: Im selben Satz sagst du, man soll die Menschen sich selbst überlassen, dann, man muss sie bewegen. Wie soll man denn die Menschen bewegen, wenn man sie sich selbst überlässt?
Ich wundere mich, was für ein Verständnis du über unsere marktwirtschaftliches System hast. Die Menschen entscheiden hier doch frei, was sie kaufen und wie sie sich verhalten. Dass sie die Folgen nicht absehen können oder wollen, ist nicht Folge von Unfreiheit, sonder von der Intransparenz aller Vorgänge. Man kann zwar grobe Tendenzen feststellen, wohin die Reise etwa mit dem Klima geht, aber nicht, was eine x--beliebige Handlung auslöst. Schon gar nicht weiß man, wie man sie verhindern kann, was wäre das für ein Aufwand, wenn man seine täglichen Handlungen ständig darauf überprüfen würde? Denkst du, ein Mensch ist dazu in der Lage? Du schaffst es ja selbst nicht.
Mein Verständnis ist: Wir sind nicht in hohem Maße fremdbestimmt. Sondern in hohem Maße organisiert und ohne Organisation gehts nicht, alles würde sofort zusammenbrechen. Das hohe Maß an Organisation erzeugt bei Vielen das gefühl des Fremdbestimmtseins, das ist es, was sie nicht durchschauen.
Eine radikale Liberalisierung löst das Problem nicht, da weiterhin Organsisation nötig ist, und damit Hierarchien des Wissens und der Handlunsgmöglichkeiten. Aber: Jeder kann ja versuchen Unternehmer zu werden usw...
Hallo zusammen und zu gleich sorry, dass ich so spät zurück schreibe!
Ja, Robin, da hab ich mich vielleicht zu ungeschickt ausgedrückt. Oder du hast mich falsch verstanden. Wahrscheinlich beides. Wie dem auch sei.
Ich teile deine Meinung, wenn du sagst, dass der Konsument frei entscheiden kann. Von Fremdbestimmung habe ich aber auch nicht gesprochen. Als ich schrieb
Die meiner Meinung nach beste Lösung würde darin bestehen, die Menschen sich selbst zu überlassen. Nicht mehr wie bis jetzt versuchen durch weitere Gesetze ect. die Richtung vorzugeben.
war das als Anspielung auf die üblichen Ideen gemeint. Wie z.B. wenn China superbillige Wahren nach Europa schiffen lässt, ist unsere Antwort darauf irgendwelche Auflagen wie Zölle oder ähnliches zu schaffen. Lächerlich.
Oder ein anderes Beispiel: Unternehmen bei uns verschmutzen die Umwelt. Die Antwort der Politik sind Umweltauflagen. Schön und gut. Die Umwelt gehört auch geschützt, aber die Folge davon ist, dass die Unternehmen einfach abziehen, in Länder, wo sie diese Auflagen nicht nerven. Gleiches gilt bei Arbeitsrecht, Mindestlohn usw.
Das Traurige ist ja, dass all die Unternehmen, die sich an all diese moralischen Selbstverständlichkeiten halten, meistens die Dummen sind, weil sie nicht gegen die Skrupellosen bestehen können oder schwer. Wie ich schrieb, man solle die Menschen sich selbst überlassen, meinte ich, dass man keinen gesetzlichen Einfluss anstreben soll. Das kann - bedingt durch die Globalisierung und dem freien Markt - nur wirken, wenn ein Gesetz weltweit gilt. Heute noch sehr unrealistisch, so etwas auch nur irgendwie durchzubringen. Der Konsum der Menschen sollte deshalb nicht durch gesetzliche Auflagen gelenkt werden. Die Politik in Europa scheint aber nur solche Antworten zu kennen. Zölle, Steuern, irgendwelche Auflagen anderer Art.
Und wie ich schrieb, man solle die Menschen bewegen, wollte ich damit sagen, dass man die Menschen aufklären soll und ihnen klar macht, was sie tun.
Dass die Welt im hohen Maß organisiert ist, mag stimmen. Dass dies ein Grund wäre, warum wir unsere Handlungen nicht abschätzen können, halte ich für eine Ausrede. Ich sehe zwar ein, dass man niemals die Folgen seines Handelns zu hundert Prozent abschätzen kann. Dass wir aber auf Grund dieser Organisation nicht herausfinden könnten, dass Kleidung aus China oft zu unmenschlichen Bedingungen hergestellt wird, das ist unwahr.
Es ist eine Frage der Priorität. Statt Gesetze zu schaffen und diese zu hüten, sollten wir lieber unsere Konsumgüter genau unter die Lupe nehmen und die Konsumenten aufklären, was sie kaufen. Ich bin der Überzeugung, dass dies weit wirkungsvoller wäre, als irgendwelche gesetzlichen Bestimmungen.
Ben