Original geschrieben von majanna
Mir fehlen Männer in den pflegerischen Berufen, bei den Weißnäherinnen in Textilbetrieben, in den öffentlichen WCs( als Klosettmann): kurz in allen Berufen, die von der Gesellschaft als "Zubringertätigkeit" angesehen sind.
Ich "kenne" einen Klomann, Majanna: hier in München am Hauptbahnhof arbeitet einer.
Der ist kohlrabenschwarz.
Wir sollten uns nicht aufregen. Schließlich sind wir Frauen Angehörige einer Randgruppe, die nach wie vor straflos abgewertet und minderbezahlt werden kann. Und wehe, wir gehen auf die Barrikaden, fordern Gleichberechtigung und Gleichbehandlung: wie alle anderen Angehörigen von Randgruppen auch finden sich gerade in unseren eigenen Reihen sofort diejenigen, die dieses fatale Spiel mitmachen: dann werden Geschlechtsgenossinnen als unattraktive Mannweiber bezeichnet, ihre Fähigkeiten (die zweifellos in mancherlei Hinsicht anderer Natur sind als die der Männer) als weniger qualifiziert und daher niedriger zu entlohnen - und nach wie vor geistert die Mär vom Mann als Ernährer und Geldverdiener seiner Familie durch die Lande.
Ich persönlich halte diese Einstellung mittlerweile für trottelig. Familien sind kleine Einheiten, in der jeder seinen Beitrag zu leisten hat - der Geldverdiener könnte dieser Aufgabe nicht nachkommen, wenn es nicht den Partner gäbe, der sozial niedrig eingestuften Status und Zeit aufbrächte, SEINEN Nachwuchs aufzuziehen.
Den größten Teil meines Lebens habe ich als lesbische Frau gelebt. Es gab mal eine Zeit, in der ich mir vorstellen konnte, mit der passenden Partnerin Kinder zu haben. Ich hätte allerdings 'nen Teufel getan, bei ihnen zu Hause zu bleiben - es ist weniger nervenaufreibend, täglich 10 - 12 Stunden am Arbeitsplatz zu verbringen als 24 Stunden am Tag Hausfrau und Mutter zu sein.
LG, wirrlicht