Nein, Determinismus bedeutet nicht das etwas halbwegs geordnet abläuft sondern das es nur so abläuft wie es ablaufen muss und unter keinen Umständen anders.
Das ist jetzt der Auftakt zur nächsten Runde. Ich weiß, was determiniert bedeutet. Wirklich.
Ich weiß das du den Eindruck hast das du den "heiligen Gral der Freiheit" gefunden hast.
Aber wie meinte ein Bekannter einmal: Kompatibilisten sind Wortjongleure die Nebelgranten werfen wollen.
Leider ist eine Meinung kein Argument. Und vielleicht bist Du ja frei genug, diesen nachzugehen.
Es ist auch nicht so, dass ich den Kompatibilismus irgendwie grloßartig finde, er ergibt sich einfach als logische Konsequenz.
Was ich meine ist eigentlich sehr einfach zu verstehen wenn man den Nebel einfach weglässt, nicht versucht es unnötig kompliziert zu machen, und sich auf das essentielle konzentriert. Mit wenige Fragen lässt sich leicht Klarheit schaffen, wenn man sie denn haben will.
1. Ist es notwendig das der Mensch ausschließlich tut was er tun muss
Ja oder Nein?
Wenn der Determinismus gilt, steht fest, was man tut, fühlt, denkt. Und auch die Lottozahlen. Da man aber nicht weiß, wie alles so weiter geht - würde der Determinismus gelten -, ist man aufs Raten und Vermuten angewiesen und tut dies im Rahmen gewisser Plausibilitäten. D.h. man gibt gute Gründe für seine Vermutungen an. Die Prämissen anhand derer man begründet kann man selbst wählen, diese Freiheit ist nicht eingeschränkt.
Man kann auch ganz 'verrückt' agieren und einfach dem folgen, was einem spontan in den Sinn kommt. Würde der Determinismus gelten, würde diese Verrücktheit und ihr Resultat feststehen, obendrein wäre man aber unfrei, weil man ja seinen spontanen Affekten/Impulsen folgt. Das hat Kant klar gesehen und benannt.
Man kann seine Entscheidungen auch auswürfeln oder einen Zufallscomputer entscheiden lassen. Das Ergebnis stünde auch hier fest, nur ist man ebenfalls unfrei, da man seine Entscheidung ja delegiert hat.
Man hat allerdings die Freiheit das zu tun, z.B. zu sagen, dass man ab heute jede 10. Entscheidung spontan trifft und jede 5. per Computer ermitteln lässt.
2. Bedeutet Freiheit ausschließlich das zu tun was man tun muss
Ja oder Nein?
Da gibt es keine entweder/oder Position. Freiheit bedeutet innhalten, und auf der Basis eigener Prämissen rational abwägen zu können. Wie man sich entscheidet, steht einem frei. Es steht halt nur schon fest und das ein Einklang zu bringen, daran beißt Du Dir die Zähne aus, weil Du ganz sicher bist, es könne nur das eine
oder andere gelten. Damit bist Du aber schon gestartet.
Einer von uns irrt sich also. Was uns unterscheidet, ist, dass ich Deine Position verstehe und darstellen kann - falls nicht, korrigier mich bitte - Du aber nicht in der Lage bist, die Position eines Kompatibilisten zu verstehen und darzustellen. Du meinst, die hätten da einfach was übersehen und könnten sich das aus irgendwelchen Gründe nicht eingestehen.
Zudem bist Du nicht in der Lage Freiheit zu definieren, was in den Diskussionen der bei weitem häufigste Fehler ist.
Bonusfrage:
Kreist die Erde auch aus Freiheit um die Sonne
Ja oder Nein?
(Anmerkung zu Klärung: Der Determinismus macht nämlich keinen Unterschied zwischen einem Planeten und einem Menschen. Beide müssen tun was der deterministische Verlauf der Welt diktiert, nichts anders, niemals.)
Bei der Erde stellt sich die Frage, ob sie in der Lage ist Gründe anzugeben m.E. nicht.
Dass der Determinismus immer und überall gilt, falls er gilt, ist richtig.