Ich fand das auch mal einleuchtend, habe mich aber in einer Diskussion darüber belehren lassen, dass es sinnfrei ist, den Willen noch einmal wollen zu müssen.
So wie man das Gehen ja auch nicht erst gehen muss, sondern einen Weg geht oder das Atmen nicht atmen muss, sondern Luft atmet.
Wenn man also verreisen will, ist der Wille ja bereits hinreichend ausgedrückt, was sollte man da noch zusätzlich wollen?
Ja, der Atmungsvorgang unterliegt dem Willen des Körpers - ich brauche zB nicht darüber nachzudenken, dass ich zu atmen habe, mein Körper atmet automatisch und ringt nach Luft, wenn sie ihm abgeschnürt wird. Gewiss kann man den Atem auch kontrolliert ausüben, es gibt zahlreiche Techniken - aber ursprünglich atmet der Körper von selbst, ohne das ich oder jemand Fremdes es ihm zu zeigen braucht und wir vertrauen auch im Schlaf, dass der Körper uns weiter atmen lässt.
Beim Gehen ist das schon etwas anders - dem Kleinkind muss erst beigebracht werden, dass es zu gehen hat - es kommt nicht auf die Idee von sich aus zu gehen, es braucht Hilfe und eine Vordemonstration. Es wird von den Erziehungsberechtigten hochgehoben und an den Händen geführt, sodass es nach einziger Zeit von selbst stabil gehen kann.
'Der Mensch kann wohl tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will' - Mit diesem Satz sagt Schopenhauer eigentlich nur aus, dass es keinen kausalen Zusammenhang gibt zwischen Freiheit und dem Willen.
Das Zitat entspringt ursprünglich folgenden Gedankengang von S.:
"Ich kann thun, was ich will: Ich kann, wenn ich will, Alles, was ich habe, den Armen geben und dadurch selbst einer werden, - wenn ich will! - Aber ich vermag nicht, es zu wollen,; weil die entgegenstehenden Motive viel zu viel Gewalt über mich haben, als daß ich es könnte. Hingegen wenn ich einen anderen Charakter hätte, und zwar in dem Maße, daß ich ein Heiliger wäre, dann würde ich es wollen können, dann aber würde ich auch nicht umhin können, es zu wollen, würde es also thun müssen."
Das bedeutet eigentlich, dass die Dinge die wir tun, aus einem immanenten Zwang (also dem Willen) heraus passieren - wir meinen zwar wir tun es, weil es unserem Wunsch entspricht es tun zu wollen, in Wirklichkeit aber kommen wir gar nicht umher es nicht zu wollen.