@Kathi: Ehrlich gesagt, finde ich die Terminologie "Fehler" für Auschwitz unpasssend. Fehler sind Handlungen oder Unterlassungen aufgrund einer falschen Entscheidung, sie "passieren" oder unterlaufen einzelnen Menschen. Der Begriff bezieht sich eher auf Fahrlässigkeit hinsichtlich der Folgen. Auschwitz ist nicht einfach passiert und auch nicht Folge einer fahrlässigen Entscheidung, sondern wurde bewußt und sehr sehr kühl geplant, bürokratisch organisiert und verwirklicht. Und das in einer bis dahin nicht gekannten Dimension. Vormals durfte man den Mord an einem Menschen als die wohl schlimmste mögliche Tat bezeichnen. In Auschwitz wurde vielleicht die Menschlichkeit als solche gemordet. Um zu verdeutlichen, wie ich das begründe, kann man z.B. Primo Levi heranziehen, einen Überlebenden (und später vielleicht doch daran Gestorbenen). Sein Fazit war, meine ich mich zu erinnern ("Das periodische System"), daß nach den Erfahrungen auch die bittere Erkenntnis stand, ja selbst ein Mensch zu sein und es von daher fast unerträglich gefunden wurde, daß dies zum Menschenmöglichen gehört, eine Grenzziehung nicht möglich sei. So gerät alles auch noch zum Paradoxum, Verfolgte fühlten sich schuldig, während die meisten Täter bis hin zum Lagerpersonal nicht einmal ein Schuldgefühl aufwiesen.
Gruß
Zwetsche