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Wie entsteht Religion oder der Glaube an einen Gott.

AW: Wie entsteht Religion oder der Glaube an einen Gott.

Ich kann nachempfinden, dass man Gott so spürt. Und dass man sich dann eben angesichts von großem menschlichem Leid so sehr von Gott im Stich gelassen fühlt, dass man nicht mehr an ihn glaubt.

Siehe dazu auch mein Posting #77.

Ich glaube aber, dass BelAir Gott einfach gar nicht spürt. Er hat dieses Gefühl für Gott nicht wegen des Holocaust verloren. Das glaube ich. Stimmt das?

Ich kann auch gut nachempfinden, wenn BelAir Gott niemals wirklich gespürt hat, und dass er sich unischer ist, ob er Gott nicht doch spüren sollte.

Nein, BelAir. Du musst ihn nicht spüren. Ich spüre ihn auch nicht. Das ist bei jedem Menschen anders. Gefühle sind privat und persönlich. Sie sind nicht suspekt, nur weil sie von Mensch zu Mensch anders sind.

lg Frankie

Das stimmt schon. Natürlich kann man das so sehen.
Und ich habe wohl auch etwas scharf geschrieben, vorhin.

Ich glaube persönlich, wir müssen uns damit abfinden, daß wir auf dieser Welt oder in diesem Leben jedenfalls nicht zwangsläufig erwarten können, daß immer alles gut läuft. Leid und Ungerechtigkeit gehören und gehörten immer schon zum Leben, vor und nach Auschwitz.

Sofern Hoffnung bestehen soll, kann ich mir das nur in einem Bereich vorstellen, der für uns gar nicht greifbar ist.
 
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AW: Wie entsteht Religion oder der Glaube an einen Gott.

S.g. Zwetsche.

Es tut mir leid, ich bin ein Mensch und mache Fehler !

L.G.Belair57

schau mal einen Beitrag darüber...

Ist mir so rausgeplatzt, gehört sich eigentlich auch nicht, angesichts des üblichen Standarts im virtuellen Schriftverkehr. Ging mir aber durch den Kopf und jetzt steht´s da und läßt sich nicht mehr löschen.
 
AW: Wie entsteht Religion oder der Glaube an einen Gott.

Ich glaube persönlich, wir müssen uns damit abfinden, daß wir auf dieser Welt oder in diesem Leben jedenfalls nicht zwangsläufig erwarten können, daß immer alles gut läuft. Leid und Ungerechtigkeit gehören und gehörten immer schon zum Leben, vor und nach Auschwitz.

Ich möchte noch hinzufügen, daß das keineswegs heißen soll, daß Leid und Ungerechtigkeit hinzunehmen sind. Und schon gar nicht wegzuwischen nach dem Motto "Reiß Dich zusammen". Jeder, bei dem es glatt läuft, kann sich einfach nur glücklich schätzen und sollte das nicht für eine Selbstverständlichkeit halten oder gar gleichgültig sein.
 
AW: Wie entsteht Religion oder der Glaube an einen Gott.

S.g. Zwetsche.

Es tut mir leid, ich bin ein Mensch und mache Fehler !

L.G.Belair57
ja genau.

...und dieses recht haben menschen eben auch. dass sie fehler machen dürfen.
manche fehler sind einfache rechtschreibfehler.
andere fehler sind größer.
manche sind gar so groß wie auschwitz.

das alles ist. und das alles darf sein.

und wenn es nicht sein dürfte (von uns menschen aus betrachtet), wäre es auch so.

wir menschen machen alle fehler. nicht nur belair. auch zwetsche, frankie, hideoKojima und natürlich auch ich.
natürlich könnte man nun sagen, der größte fehler als solcher ist der mensch schlecht hin...und das meinen viele menschen ja auch.

doch bei all dem, was ich hier schrieb, handelt es sich um nichts anderes als um die BE-URTEILUNG einer sache durch die augen des betreffenden menschen.
durch die augen eines menschen, der fehler macht.

der eine findet rechtschreibfehler schecklich, der andere unwichtig, dem dritten sind sie gar nicht aufgefallen.
und so betrachtet jeder mensch das geschehen um ihn durch seine augen...und macht sich gedanken...und beurteilt das eine in gut, das andere in schlecht.

nur, wer von denen sieht durch diese beurteilungen hindurch?
wer von denen sieht dahinter?
wer von denen glaubt, dass er überhaupt dahinter blicken könnte?

wer sich diese frage stellt, ist aus den verblendungen, die ihn von kindheit an begleiten, ein stückweit rausgestiegen....und das infragestellen des universalen gottes, an den "die anderen" einfach SO glauben, ist der anfang davon.

so ist meine sicht der dinge.
so ist es mir ergangen.
so war mein weg.
das ist meine antwort auf deine frage.

wie DEINE antworten darauf sein werden, das wirst du selber sehen. :maus:
aber derzeit bin ich dir um einige antworten voraus.
denn du hast derzeit mal nur die frage. (aber - wie gesagt - so fing ich auch an.)
ich aber habe für mich die dazupassenden antworten gefunden.

lg kathi
 
AW: Wie entsteht Religion oder der Glaube an einen Gott.

Sg. BelAir!

Ich würde es gern nocheinmal pointieren: ich habe deine Fragen ja so verstanden (jetzt überzeichnet! dargestellt):

Wie kann ein intelligenter Mensch so doof sein, an Gott zu glauben?

Die Antwort ist: weil er entweder Gott spürt. Oder weil er sich ausrechnet, dass es Gott gibt. Oder beides.

Dann kommt aber die zweite Frage: wie kann sich ein intelligenter Mensch die Existenz Gottes ausrechenen, wo man sich doch genauso ausrechnen kann, dass es Gott nicht gibt?

Die Antwort ist: wer sich die Existenz oder die Nicht-Existenz Gottes ausrechnet, der ist gar nicht intelligent. Das hat sich nämlich unter den Klugen dieser Welt schon lange herumgesprochen, dass alle logischen Verifizierungen und Falsifizierungen von Gott scheitern. Das einzige, was diesen Holzweg der Vernunft zu Gott auflösen könnte, wäre, wenn Gott messbar auftaucht.

Und dann kommt die dritte Frage: woher weiß jemand, der Gott spürt, dass das Gott ist, was er da spürt?

Er weiß es nicht. Er trifft eine private Entscheidung. Kathi entscheidet, dass das Gott ist, wenn sie "alles" spürt, ich entschiede, dass ich bloß "alles" spüre, wenn ich "alles" spüre, und nicht Gott.


BelAir, was spürst denn du? Spürst du selbst Gott irgendwo? Und ist das wirklich Gott, was du da spürst?

Oder Zwetsche! Wie ist das bei dir?

lg Frankie
 
AW: Wie entsteht Religion oder der Glaube an einen Gott.

Sg. BelAir!

Ich würde es gern nocheinmal pointieren: ich habe deine Fragen ja so verstanden (jetzt überzeichnet! dargestellt):

Wie kann ein intelligenter Mensch so doof sein, an Gott zu glauben?

S.g. Frankie.

Hier im Denkforum gibt es keine doofen Menschen. Diese hätten Probleme sich registrieren zu lassen.

Ich wollte eigentlich keine Diskussion über die Existenz oder nicht Existenz von Gott beginnen.

Ich wollte nur wissen was Menschen dazu veranlasst an Dinge zu glauben, deren Wirklichkeit man nicht mit hören, sehen, tasten und riechen erfahren kann.

Weil das sind die Sinne mit denen wir unsere Umwelt erkennen.

BelAir, was spürst denn du? Spürst du selbst Gott irgendwo? Und ist das wirklich Gott, was du da spürst?

Also, wie ich schon einmal gesagt habe, mir fehlt vielleicht das Sensorium oder die Intelligenz um Gott zu spüren.



L.G. Belair57
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Wie entsteht Religion oder der Glaube an einen Gott.

S.g. Frankie.

Hier im Denkforum gibt es keine doofen Menschen. Diese hätten Probleme sich registrieren zu lassen.

Ich wollte eigentlich keine Diskussion über die Existenz oder nicht Existenz von Gott beginnen.

Ich wollte nur wissen was Menschen dazu veranlasst an Dinge zu glauben, deren Wirklichkeit man nicht mit hören, sehen, tasten und riechen erfahren kann.

Weil das sind die Sinne mit denen wir unsere Umwelt erkennen.

Also, wie ich schon einmal gesagt habe, mir fehlt vielleicht das Sensorium oder die Intelligenz um Gott zu spüren.

S.g. BelAir!

Ich habe ja dazugeschrieben, dass ich überzeichne. Um dein Anliegen deutlicher zu verstehen. Hier sind keine Doofen, eh klar.

Ja, wir diskutieren hier nicht die Existenz Gottes. Wir bereden, wie Menschen Gott wahrnehmen, obwohl er sich den Sinnen nicht erschließt.

Das ist auch ganz genau mein Thema, weil Gott sich meinen Sinnen auch nicht erschließt. Aber ich glaube, nachfühlen zu können, was die Glaubenden spüren.

Deshalb: die Intelligenz, Gott zu spüren, kann dir niemals fehlen. Denn Intelligenz berechnet nur und spürt nie. Und dass Gott sich nicht berechnen lässt, das ist Stand des Wissens der Menschheit. In der Richtung ist bezüglich Gott nichts mehr zu holen. Nie wieder.

Aber das "Sensorium", also die Sinne, das Gefühl, Gott zu spüren, das könnte dir schon fehlen. Oder auch nicht! Es kann ja sein, dass du z.B. nichts siehst, weil du blind bist. Es kann aber auch sein, dass es einfach total finster ist - und du siehst eh wie ein Adler!

Vielleicht fehlt dir das Gefühl, Gott zu spüren. Vielleicht fehlt Gott.

Und daher frage ich die, die Gott spüren, was sie denn da wirklich spüren. Denn ich selbst spüre auch Gott, wie ich beschrieben habe, und zwar immer dann, wenn mir Gigantisches begegnet. Gigantische Architektur, gigantische Musik, gigantische Natur, usw.

Aber wenn ich dann genau nachspüre, dann spüre ich das bloß das Gigantische, aber nicht Gott. Denn alles Gigantische, egal wie unendlich gigantisch es mir begegnet, hat - bei genauerem Hinsehen - ein Ende. Es kann also nicht Gott sein.

Vielleicht haben du und ich, Sg. BelAir, (ich bin 44 J., also ähnlich alt wie du) einfach sehr scharfe Sinne. Wir spüren die Dinge, wie sie sind.

Und was mich da sehr bestärkt, das ist die notorische Antwort von vielen "Glaubenden", dass sie da irgendetwas spüren, was Gott sein muss, aber sie können überhaupt nicht sagen, was es genau ist.

Es ist für sie ein dumpfes Gefühl.

Vielleicht ist "Gott" wirklich nur ein stumpfsinniges Gefühl? Das wir beide gar nicht empfinden können, weil wir viel zu feine Sinne haben?

lg Frankie
 
AW: Wie entsteht Religion oder der Glaube an einen Gott.

Vielleicht ist "Gott" wirklich nur ein stumpfsinniges Gefühl? Das wir beide gar nicht empfinden können, weil wir viel zu feine Sinne haben?
Gott ist das einzige Wesen, das absolute Macht über den Teufel hat und das feinfühligste Wesen, das spüre ich.

Liebe Grüße

Zeili
 
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AW: Wie entsteht Religion oder der Glaube an einen Gott.

Oder Zwetsche! Wie ist das bei dir?

Ich bin Agnostiker. Allerdings Mitglied in der ev. luth. Kirche, such Dir einfach eine geeignete Kombination aus.

Im übrigen gebe ich Belair darin Recht. Die Fragestellung nach der Existenz oder Nichtexistenz Gottes macht überhaupt keinen Sinn, sie ist allenfalls höchstpersönlich zu entscheiden, aber nicht für - öffentliche - Diskussionen geeignet, da sie zu keinem Ergebnis führen kann.

Sinn macht in der Tat die Fragestellung, welche Motive einzelne Menschen bewegen, wie weit Glauben nachvollziehbar ist und wo die naturwissenschaftlichen, gesellschaftlichen, ethischen oder politischen Grenzen gezogen werden müssen.

@Kathi: Ehrlich gesagt, finde ich die Terminologie "Fehler" für Auschwitz unpasssend. Fehler sind Handlungen oder Unterlassungen aufgrund einer falschen Entscheidung, sie "passieren" oder unterlaufen einzelnen Menschen. Der Begriff bezieht sich eher auf Fahrlässigkeit hinsichtlich der Folgen. Auschwitz ist nicht einfach passiert und auch nicht Folge einer fahrlässigen Entscheidung, sondern wurde bewußt und sehr sehr kühl geplant, bürokratisch organisiert und verwirklicht. Und das in einer bis dahin nicht gekannten Dimension. Vormals durfte man den Mord an einem Menschen als die wohl schlimmste mögliche Tat bezeichnen. In Auschwitz wurde vielleicht die Menschlichkeit als solche gemordet. Um zu verdeutlichen, wie ich das begründe, kann man z.B. Primo Levi heranziehen, einen Überlebenden (und später vielleicht doch daran Gestorbenen). Sein Fazit war, meine ich mich zu erinnern ("Das periodische System"), daß nach den Erfahrungen auch die bittere Erkenntnis stand, ja selbst ein Mensch zu sein und es von daher fast unerträglich gefunden wurde, daß dies zum Menschenmöglichen gehört, eine Grenzziehung nicht möglich sei. So gerät alles auch noch zum Paradoxum, Verfolgte fühlten sich schuldig, während die meisten Täter bis hin zum Lagerpersonal nicht einmal ein Schuldgefühl aufwiesen.


Gruß
Zwetsche
 
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