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Was rechtfertigt den Einsatz von Gewalt?

Walter

Hallo, einen wunderschönen Tag Euch allen.........

NICHTS, aber auch GAR NICHTS rechtfertigt Gewalt --------- allein das Wort "etwas bewältigen" sollte nicht in Gebrauch sein ---- wir können etwas meistern .... usw.

Mit Gewalt auf Gewalt zu reagieren, erzeugt immer wieder einen Kreislauf von Gewalt ----------- und da kann es NUR Verlierer geben.
Wenn ich auf Gewalt mit Gewalt aus "moralischer Berechtigung" antworte, werde ich selbst zum Gewalt-Täter..................sollten wir nicht endlich lernen, aus dem Rad Täter-Opfer-Täter-Opfer auszusteigen - der Gewaltkreislauf führt doch nur zu Opfern......

Caitlinn
 
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Zugegebenermassen ein Extrembeispiel, aber:
Du würdest also daneben stehen und zusehen wie ein Kind von Dir von jemandem anderen neben Dir umgebracht wird. Du würdest ihn zwar bitten damit aufzuhören Du würdest aber nicht eingreifen und notfalls auch Gewalt anwenden?
 
Es ist wohl nicht deutlich genug erwähnt worden, dass in einer dramatischen Situation, in die der friedlichste Mensch geraten kann, NOTWEHR notwendig ist für sich und seine Angehörigen und legitim ist.
 
Ja, darum ging es mir. Gandhi hat zwar bewiesen dass es anders auch geht aber das erfordert eine Größe die mir (und vielen anderen) nicht gegeben ist.
 
Walter

Wenn Du mich persönlich ansprichst: So wie ich mich kenne, würde ich in so eine Situation geraten, würde ich dazwischengehen und mich anbieten, denn ich bin der festen Überzeugung, es passiert mir im Leben sowieso nur das, was mir bestimmt ist.
Es ist mir schon einige Male gelungen, mich vor jemanden zu stellen, dem Gewalt angetan werden sollte, und die Situation gewaltlos zu beenden (wahrscheinlich arbeite ich deshalb auch im sozialen Bereich....) - Gewalt fängt ja nicht beim Töten an .........

Und im Prinzip geht es, denke ich, darum, bei sich selbst anzufangen - Gedanken, Gefühle, Worte, Taten - zu prüfen, wie hoch ist meine Gewaltbereitschaft und wo und wie kann ich anfangen, sie loszuwerden........ Schritt für Schritt........ dann kommen auch wir "gewöhnlich Sterbliche" Gandhi einen Schritt näher.........

Und letztendlich: ist Notwehr nicht auch nur eine Ausrede????????Auch wenn ich aus Notwehr dem Anderen Gewalt antue, werde ich vom Opfer zum Täter und die Spirale oder der Kreis dreht sich munter weiter..........und JEDER ist Verlierer.........

Caitlinn
 
Re: Walter

Original geschrieben von Caitlinn
Es ist mir schon einige Male gelungen, mich vor jemanden zu stellen, dem Gewalt angetan werden sollte, und die Situation gewaltlos zu beenden (wahrscheinlich arbeite ich deshalb auch im sozialen Bereich....) - Gewalt fängt ja nicht beim Töten an

Bei beidem hast Du meine uneingeschränkte Zustimmung. Ich habe auch schon im sozialen Bereich gearbeitet (gewaltbereite Jugendliche) und gerade dort kommst Du sehr selten, aber doch, in Situationen wo Du um schlimmeres zu verhüten einfach Gewalt anwenden musst.

würde ich dazwischengehen und mich anbieten

Ja, schön, aber wie gesagt, das funktioniert nicht in allen Situationen. Mit dem Anbieten eines (weiteren) Opfers wirst Du nicht jeden stoppen können.

Und im Prinzip geht es, denke ich, darum, bei sich selbst anzufangen - Gedanken, Gefühle, Worte, Taten - zu prüfen, wie hoch ist meine Gewaltbereitschaft und wo und wie kann ich anfangen, sie loszuwerden........ Schritt für Schritt........ dann kommen auch wir "gewöhnlich Sterbliche" Gandhi einen Schritt näher.........

Ja. Was mir aber nicht gefällt sind pauschalierte Aussagen wie "niemals und unter gar keinen Umständen"...

Und letztendlich: ist Notwehr nicht auch nur eine Ausrede????????Auch wenn ich aus Notwehr dem Anderen Gewalt antue, werde ich vom Opfer zum Täter und die Spirale oder der Kreis dreht sich munter weiter..........und JEDER ist Verlierer.........

Natürlich verlierst Du wenn Du Gewalt anwenden musst, das ist im Prinzip auch sehr traurig und Du fühlst Dich nicht besser dadurch, aber wenn es notwendig ist um schlimmeres abzuwenden?! Echte Notwehr ist keine Ausrede! Oder empfiehlst Du einer Frau die vergewaltigt wird dem Täter nicht in die Weichteile zu treten (=Gewalt!)? Ernsthaft????
 
Walter

Sicher hältst Du mich nun für wankelmütig - ABER:
ich bleibe dabei, daß Gewalt NIEMALS gerechtfertigt ist --- auch wenn ich (wie Du anführst) einer Frau, die vergewaltigt wird, empfehle ........sich zu wehren. Das ist ein Kompromiß/eine Notwehr und setzt trotzdem das Spiel Opfer/Täter/Sieger/Verlierer/Gewalt fort ............. wie wäre es nun, hier an diesem Punkt die Bewußtseinsbildung miteinzubeziehen, denn ich glaube, dann kommt Mann/Frau auf längere Sicht gesehen nicht mehr in solche Situationen ............

Dr. Opelt beschreibt in seinem Buch "Die Kinder des Tantalus" sehr nachvollziehbar den Kreislauf der Gewalt und mögliche Lösungsschritte - ist zwar auch eine Arbeitshypothese und wie alles in unserer Gegensatzgesellschaft nicht immer und überall einzusetzen - einen Versuch ist's jedoch wert........

Weil nicht immer alles sofort gelingt, kann ich aber nicht von Haus aus davon ausgehen, die eine Gewalt ist gerechtfertigt, die andere nicht, oder????

lieben Gruß
Caitlinn
 
Re: Walter

Original geschrieben von Caitlinn
eine Notwehr und setzt trotzdem das Spiel Opfer/Täter/Sieger/Verlierer/Gewalt fort

Ja. Ich setze aber lieber das Spiel fort als selber unterzugehen. Das liegt in der menschlichen Natur. Krass formuliert: ich bin in diesem Sinne lieber Täter als Opfer (keine Aufschreie jetzt bitte, nur in dem Kontext dass mich jemand angreift, in sonst keinem). Ich verabscheue Gewalt.

wie wäre es nun, hier an diesem Punkt die Bewußtseinsbildung miteinzubeziehen, denn ich glaube, dann kommt Mann/Frau auf längere Sicht gesehen nicht mehr in solche Situationen

Das erinnert mich fatal an die Diskussionen zum Thema Anarchie. Jeder einzelne sollte natürlich daran arbeiten die Welt ein Stück besser zu machen, allerdings in dem Bewusstsein dass dieses Ziel (eine gewaltfreie Welt, der perfekte Mensch, was auch immer) nie erreicht werden kann und immer eine Utopie bleiben wird. Und solange das Ziel nicht erreicht ist wird man sich halt auch damit beschäftigen müssen was tun wenn jemand sich nicht an die Regeln hält. Leider.

Dr. Opelt beschreibt in seinem Buch "Die Kinder des Tantalus" sehr nachvollziehbar den Kreislauf der Gewalt und mögliche Lösungsschritte - ist zwar auch eine Arbeitshypothese und wie alles in unserer Gegensatzgesellschaft nicht immer und überall einzusetzen - einen Versuch ist's jedoch wert........

Hört sich interessant an, werd ich mir mal besorgen.

Weil nicht immer alles sofort gelingt, kann ich aber nicht von Haus aus davon ausgehen, die eine Gewalt ist gerechtfertigt, die andere nicht, oder????

Gewalt ist dann gerechtfertigt wenn sie dazu dient Unschuldige vor Gewalt zu bewahren. Sonst nicht.
 
Walter

Danke,

Dein Kontra war Spitze............. ich denke, wir können es im Moment an diesem Punkt belassen.....

Caitlinn
 
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Walter

Wollte noch anmerken, ich werd nun in mich gehen, und Deinen Standpunkt überdenken - - - zwecks dazulernen natürlich;)

und Deine Meinung zur Arbeitshypothese von Dr. Opelt würde mich sehr interessieren (noch dazu, wo wir ähnliche Arbeitsbereiche in unserem Lebenslauf finden.....)

bis dann
Caitlinn
 
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