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Warum existiert heute noch das Christentum?

Warum existiert heute noch das Christentum?

  • Weil das Christentum die Wahrheit ist

    Stimmen: 2 28,6%
  • Weil nicht die Lehre, aber Gott wahr ist

    Stimmen: 0 0,0%
  • Die Lehre ist unwahr; aber Erziehung und die versprochene Jenseitserwartung haben uns so geprägt

    Stimmen: 2 28,6%
  • Wir brauchen Gott als einen moralischen Halt; egal, ob es ihn gibt oder nicht

    Stimmen: 3 42,9%

  • Umfrageteilnehmer
    7
Loslassen

Hi, Bernd!

Loslassen. Loslassen von "furchtbarer Vergangenheit", schreibst du. Das ist das Arbeitsgebiet der Psychotherapie. Die religiösen "Seelsorger" bieten nicht im Ansatz die Arbeitsqualität, die die Psychotherapeuten (im Schnitt) bieten.

Der monotheistische Gott ist ein Gott der Moral und der Gesetze. Ohne Gesetzeswerk (und funktionierender Strafverfolgung) funktioniert das Zusammenleben einer Gesellschaft nicht. Die Leute brauchten es damals offenbar, einer geistige, nicht sichtbare, Autorität mit einem Gottesbild klarer zu machen.

Der alttestamentarische Gott ist zudem ein Feind der Menschen (meine Interpretation). Er bestrafte die Menschen, weil sie Menschen wurden (und nichts anderes ist der Akt, vom Baum der ERKENNTNIS gegessen zu haben!) mit der Vertreibung aus der Naturversorgung, aus dem Paradies. Von nun an mussten die Menschen malochen. Was nach der Bibel offenbar einer schwersten Strafe gleichkommt...

Dann kommt der selbe Gott in Gestalt von Jesus und macht - nach der christlichen Legendenbildung - einen auf Erlösergott: Wenn du hüsch an den ganzen Unsinn glaubst, dann bist du von der Erbsünde erlöst, lebst 1000 Jahre im Könisgreich, wenn du ein ganz Anständiger hier auf Erden warst - und wenn nicht ganz so anständig, dann wollen wir mal sehen, was das Jüngste Gericht für eine Strafe der Gnade für dich übrig hat.
Mit "Loslassen" im Sinne von psychischer Reinigung hat diese Religion nmM nichts zu tun, Bernd. Diese Absicht kann man doch eher dem Buddhismus unterstellen. Und der kommt (im Grunde) ohne einen Gott aus.

Gysi
 
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Hallo Gysi,

so derb wie du, hätte ich es nicht formulieren wollen, aber möglicherweise hast du sogar Recht. Mein Ansatz ist mehr der "was kann man dem Treiben abgewinnen" und ich versuche meine eigenen (teilweise wachsenden) Abneigungen erst mal hinten an zu stellen. Die Geschichte (und die politische Gegenwart) spricht leider eine Sprache, die mich mit meiner positiven Absicht ganzschön alt aus sehn lässt....was mich allerdings nicht hindert.

Mir erscheint manchmal das aufgeblähte Regelwerk, die unzähligen (Märchen-?)Geschichten und/oder die verschiedenen (unerreichbaren) Stadien der spirituellen Entwicklung (je nach Religion) wie eine unerreichbare Vaterfigur, der man alles glauben und der man gehorchen und der man hinterher auch noch verzeihen muss. Der Inhalt spielt dabei keine Rolle. Die harten Strafen in der Religion und in der Familie, die Dogmen und das Verbot zu zweifeln sollten doch mal auffallen. *seufz*

Hoffentlich merken die Menschen irgendwann mal den Zusammenhang und den immerwährenden Kreislauf (bevor wir gänzlich alle „ohne Schwimmhilfe“ über den Jordan müssen“).

Ich fürchte nur, dass die Religionen der freundlicheren Entwicklung in den Familien bald wieder einen Riegel vorschieben werden, damit es auch wirklich kein Erwachen gibt.
Mit "Loslassen" im Sinne von psychischer Reinigung hat diese Religion nmM nichts zu tun, Bernd. Diese Absicht kann man doch eher dem Buddhismus unterstellen. Und der kommt (im Grunde) ohne einen Gott aus.
Ja, letzterem stimm ich zu und das ist mein eigentlicher Ansatz.
Meine Alternative: --> :umarm:

Viele Grüße
Bernd
 
Bernd schrieb:
Ja, letzterem stimm ich zu und das ist mein eigentlicher Ansatz.
Meine Alternative: --> :umarm:
Oh ja! Liebe ist immer gut! Aber die blüht erst in der Wahrheit und Aufrichtigkeit, oder? :) Lüge und hingeschlurte Legendenbildungen sind ein hochkonzentriertes Gift für diese Liebe. Hingabe, Erkenntnis und Dienenwollen sind das Klima, das sie braucht. Gewiss keine Höchststrafe für die Weigerung, seinen natur- (oder gott-, wie auch immer) gegebenen gesunden Menschenverstand durch den Fleischwolf der Suggestion zu drehen. Ich liebe die Menschen. Die Religionen liebe ich nicht...

Gysi
 
Ganz recht, Gysi!

genau das wird der Fall sein!

Denn was ist Gehirn anderes als bloße Struktur eines miteinander bloß übereinstimmend wahrgenommenen materiellen Universums,
und was ist Glaube anderes als Nichtwissen oder Ahnung, dass es Wissen geben könnte?

Gewissheit ist natürlich imstande, gewisse Strukturen - also zB Gehirnregionen - zu beeinflussen und zu verändern, wie schon x-fach demonstriert und (siehe oben) gemessen wurde.

So wie also zB du dir völlig gewiss bist, dass Christentum oder Religionen reine Gedankenkrücken wären, um sich vor unangenehmen Fragen durch Verantwortungslosigkeit zu drücken (indem man einem 'Gott' die Schuld gibt oder die Eigenverantwortung abgibt),
genau so ist sich aber jemand, der mit absoluter Gewissheit erlebt hat, ein geistiges Wesen und nicht ein begrenzter Fleischkörper zu sein, dessen hundertprozentig gewiss, dass es eine sehr wesentliche spirituelle Komponente als immanenten TEIL des Daseins gibt.

Da Religionen von ihrer Natur her ursprünglich immer schon Wege waren, zur eigenen spirituellen Herkunft zurückzugelangen, diese aber durch Materialisten immer wieder zu anderen (Kontroll-)Zwecken mißbraucht und verändert wurden, neigen gerade in unserer geistlosen Zeit immer mehr Menschen dazu, das ganze Gebiet als 'unwissenschaftlich' abzutun und zu ignorieren - und somit eigentlich sich selbst als Wesen(!).

Natürlich gibt es sehr wohl große Unterschiede zwischen herkömmlichen Ein-Gott-Religionen mit Alleinseligmachungsanspruch und anderen religiösen Philosophien, die teils genau so alt und auch älter oder viel jünger sind als die 'erlaubten Staatsreligionen'.
Aus diesem Grund würde ich den Materialismus genau so zu den 'Religionen' zählen, da er nur eine ziemlich junge Glaubensrichtung ist und jederzeit wissenschaftlich ganz leicht widerlegt werden kann.

Der beste Ersatz für Glauben und Beweis für bloße Theorien ist immer noch eigenes Wissen!
 
Religion existiert immernoch, weil weder die Metaphysik, noch die Naturwissenschaft, mit Gewissheit ein Konstituierendes aller gegebenen Dinge nennen kann.
 
kaismoessner schrieb:
Religion existiert immernoch, weil weder die Metaphysik, noch die Naturwissenschaft, mit Gewissheit ein Konstituierendes aller gegebenen Dinge nennen kann.
Gewissheit kann die Metaphysik sowieso nicht geben. Aber die Naturwissenschaft bemüht sich um geschlossene Weltbilder, die um Einiges überzeugender sind als die (mythologisierte) Jesus-Geschichte. Die Wissenschaft bleibt nicht auf einem Level stehen, so wie die Religion sein "Erkenntnis"-Level eingefroren hat.
Am Ende dieses Jahrhunderts gibt es kein Christentum und keinen Islam mehr, allenfalls als kleine sektiererische Grüppchen noch. Das ist meine Prophezeiung, die mir immer wieder gute Laune macht! :zauberer1

Gysi
 
Gisbert, ich lach mich tot :lachen:
.......und die Menschheit hat, dank Menschen wie dir, endlich erkannt, dass Welt- und Seelenfrieden nur im aktiven Atheismus zu finden sind.
Zu schade, dass wir alle das Wahrwerden deiner Prophezeiung nicht miterleben werden.
Tröste dich mit dem Gedanken, dass es Nostradamus damals nicht anders erging. Ihm wurde auch nie die Befriedigung zu Teil, dass Eintreffen seiner Prophezeiungen mitzuerleben. Trotzdem sind heute sehr viele Menschen bereit, seinen Visionen zu glauben, bzw. sehen sie bestätigt.
Nur, was deine Prophezeiung angeht............. :rolleyes:
 
Gerhard schrieb:
Nur, was deine Prophezeiung angeht............. :rolleyes:
Tja, Gerhard... Dass Leute, die an die Wiederauferstehung glauben und auch den alttestamentarischen Gott und den neutestamentarischen Gott der Offenbarung für einen Menschenfreund und Gott der Liebe halten, Schwierigkeiten mit Realprognosen haben, das wundert mich nicht... Und wenn's nicht dieses Jahrhundert ist, im nächsten hat der Spuk garantiert ein Ende. Das Wissen explodiert. Aber ich denke: So lange dauert das nicht, und ich könnte das auch begründen. :)

(Und was die Erfahrbarkeit betrifft: Wir kriegen es mit, wir alle: du und ich...)

Gysi
 
Dann entstehen neue Religionen. Nach so viel missionarischen Eifer könnte man ja denken, deine „Religion“ müsste langsam Erfolg zeigen. Sehe ich aber nix von.

Ich behaupte einfach mal, wenn wir nun alle Atheisten wären: die Welt würde kaum nur dadurch friedlicher sein. Frauen würden immer noch irgendwo unterdrückt werden, Menschen würden immer noch misshandelt, missbraucht und ausgenutzt, es gäbe immer noch Menschen, die versuchen würden ihre persönlichen Ansichten allen anderen aufzuzwingen – immer noch Menschen, die stur nur ihre eigene Richtung vertreten und mit Scheuklappen durch die Welt wandern. Atheisten sind halt auch nur Menschen und unter ihnen werden es genauso viele Gewalttäter, in welcher Form auch immer, geben wie unter andersgläubigen. Oder sollte es tatsächlich so sein, dass nur Atheisten die besseren Menschen sind???

Ich glaube, mir wird schlecht…
 
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Tja, Britt...

... wem die Argumente fehlen, dem bleibt - wenn er seine Position nicht verlassen will - wenig anderes übrig, als zur emotionalen Keule zu greifen... :)

Gysi
 
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