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Ist Gott in Rente?

AW: Ist Gott in Rente?

Du meinst, es sei Resignation, wenn man einsieht, dass man sich mit den Gegebenheiten, die man auch "Naturgesetze" nennen könnte, zufrieden gibt?
Ich nenne das "Akzeptanz der Realität". Ich renne nicht länger, wie ein trotziges Kind, mit dem Kopf gegen die Wand. Ich nehme zur Kenntnis, das für mich genauso, wie für alles andere in der Natur, diese Gesetze gültig sind.

Unser Geborensein lohnt sich schon, denn schließlich haben wir damit die Gelegenheit erhalten, alles was zum irdischen Leben gehört, kennenzulernen, jeder auf seine einzigartige Weise.

:blume1:

Hallo Illith,

daß wir die sogenannten Naturgesetze hinnehmen müssen, bezeifle ich keinen Augenblick. Schließlich nützen sie uns auch. Aber leider sterben wir auch an ihnen. Als ein auf Gott Hoffender aber akzepiere ich nicht einfach die 'Realität'. Ich hoffe vielmehr auf eine neue Realität, in der ich ohne Tod leben kann.

Erich
 
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AW: Ist Gott in Rente?

Hallo Illith,

daß wir die sogenannten Naturgesetze hinnehmen müssen, bezeifle ich keinen Augenblick. Schließlich nützen sie uns auch. Aber leider sterben wir auch an ihnen. Als ein auf Gott Hoffender aber akzepiere ich nicht einfach die 'Realität'. Ich hoffe vielmehr auf eine neue Realität, in der ich ohne Tod leben kann.

Erich

Wir sterben nicht an den Naturgesetzen, sondern der Tod IST ein Naturgesetz. Das Werden und Vergehen ist eine Voraussetzung für den Kreislauf in der Natur. Das was bestehen bleibt, ist der Geist, das Bewusstsein, das alles am Laufen hält. Das ist unsterblich.
Wenn du auf Gott hoffst, ohne an einen zu glauben, wie wirkt sich das auf dein Dasein aus? Das hört sich für mich so an, als hättest du immer Sehnsucht nach Erlösung!

Und welchen Nutzen hast du daraus, wenn du die Realität nicht akzeptierst? Du verschenkst damit ja nur die Möglichkeit, dein fröhliches und zufriedenes Leben jetzt schon zu führen. Du hast jetzt schon diese Chance und musst gar nicht erst auf Gott und eine andere Realität hoffen. Dieses "Warten auf Godot" führt mMn in eine Sackgasse.

:blume1:

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AW: Ist Gott in Rente?

Wir sterben nicht an den Naturgesetzen, sondern der Tod IST ein Naturgesetz. Das Werden und Vergehen ist eine Voraussetzung für den Kreislauf in der Natur. Das was bestehen bleibt, ist der Geist, das Bewusstsein, das alles am Laufen hält. Das ist unsterblich.
Wenn du auf Gott hoffst, ohne an einen zu glauben, wie wirkt sich das auf dein Dasein aus? Das hört sich für mich so an, als hättest du immer Sehnsucht nach Erlösung!

Und welchen Nutzen hast du daraus, wenn du die Realität nicht akzeptierst? Du verschenkst damit ja nur die Möglichkeit, dein fröhliches und zufriedenes Leben jetzt schon zu führen. Du hast jetzt schon diese Chance und musst gar nicht erst auf Gott und eine andere Realität hoffen. Dieses "Warten auf Godot" führt mMn in eine Sackgasse.

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Hallo Illith,
das ‚Warten‘ auf Godot kennzeichnet unser aller Existenz. Es kommt natürlich nichts dabei heraus. Godot erscheint nicht. Deshalb sollte das ‚Warten‘ durch die ‚Hoffnung‘ ersetzt werden. Geschieht das, so wäre das letzte Wort in dieser Sache noch nicht gesprochen. Auch die Erfüllung der Hoffnung könnte sich als irreal erweisen, muß es aber nicht.
Von einem ‚unsterblichen‘ Geist weiß ich nichts. Er ist einstweilen ein Wunschgedanke. Der könnte sich nur verwirklichen im Zusammenhang mit der erfüllten Hoffnung auf Gott.
Unsere gesamte Kultur ist ausgerichtet auf ein ‚fröhliches und zufriedenes Leben‘. Leider macht uns die Realität eines Tages einen Strich durch die Rechnung. Deshalb ‚hoffe‘ ich auf Gott.
Erich
 
AW: Ist Gott in Rente?

Hallo Illith,
das ‚Warten‘ auf Godot kennzeichnet unser aller Existenz. Es kommt natürlich nichts dabei heraus. Godot erscheint nicht. Deshalb sollte das ‚Warten‘ durch die ‚Hoffnung‘ ersetzt werden. Geschieht das, so wäre das letzte Wort in dieser Sache noch nicht gesprochen. Auch die Erfüllung der Hoffnung könnte sich als irreal erweisen, muß es aber nicht.
Von einem ‚unsterblichen‘ Geist weiß ich nichts. Er ist einstweilen ein Wunschgedanke. Der könnte sich nur verwirklichen im Zusammenhang mit der erfüllten Hoffnung auf Gott.
Unsere gesamte Kultur ist ausgerichtet auf ein ‚fröhliches und zufriedenes Leben‘. Leider macht uns die Realität eines Tages einen Strich durch die Rechnung. Deshalb ‚hoffe‘ ich auf Gott.
Erich

Hallo Erich!

Warten auf Godot ist zwar trotz aller Vergeblichkeit weit verbreitet, aber ich kenne auch solche, die nicht mehr Warten. Hoffen ist doch eigentlich nur ein anderes Wort dafür. Gut, es hat auch noch eine etwas freudigere Qualität als das einfache Warten, aber es gibt dafür keinen echten Grund.

Es gibt aber auch Menschen, die auf das pfeifen, was vielleicht irgendwann sein könnte und lieber das wahrnehmen und genießen, was jetzt gerade in diesem Moment ist. Und obwohl ich irgendwann einmal sterben werde, kann ich doch jetzt mein Leben genießen. Oder vielleicht gerade deswegen. Der Tod erinnert mich daran, dass ich jetzt den Tag nützen soll. Weil nachher ist es zu spät. Dazu muss nicht erst eine andere Realität her.

Irgendwie erscheint mir dieses Hinschielen auf den Tod, dieses trotzige "Is ja eh alles egal, wenn ich dann sowieso sterben muss" als kindliches Augenverschließen. Der Tod lässt sich nicht von uns durch ein trotziges Hadern abwenden. Aber er gewinnt schon vorher die Oberhand über uns, wenn wir gleich gar nicht richtig leben "weils eh scho wurscht is".

Du weißt nichts von einem unsterblichen Geist? Vielleicht kennst du ihn bloß unter einem anderen Namen. Ich meine denjenigen, der dafür sorgt, dass jedes Jahr aus den Samen der Pflanzen wieder neue Stengel und Blüten wachsen und auch wieder Früchte tragen. Ich meine denjenigen, der dafür sorgt, dass die Vögel und die Schmetterlinge ihre Flugrichtung quer über ganze Kontinente finden.Verstehst du, was ich meine? Diesen Geist, der manchmal eine Idee gleichzeitig zu vielen Menschen bringt, als ob das Thema "vom Himmel gefallen" wäre. Dieser Geist, der alles, was wir (noch) nicht erforschen und entdecken können, so wunderbar am Laufen hält. Der ist da, auch wenn wir ihn nicht verstehen und auch nicht erklären können.
Oder was könnte das sonst sein, was den Kreislauf der Natur so schön in Schwung hält?
Ein Riesen-Perpetuum-mobile vielleicht :)?

Was auch immer es ist, es ist da und man kann es wahrnehmen, wenn man will.

:blume1:
 
AW: Ist Gott in Rente?

Hallo Erich!

Warten auf Godot ist zwar trotz aller Vergeblichkeit weit verbreitet, aber ich kenne auch solche, die nicht mehr Warten. Hoffen ist doch eigentlich nur ein anderes Wort dafür. Gut, es hat auch noch eine etwas freudigere Qualität als das einfache Warten, aber es gibt dafür keinen echten Grund.

Es gibt aber auch Menschen, die auf das pfeifen, was vielleicht irgendwann sein könnte und lieber das wahrnehmen und genießen, was jetzt gerade in diesem Moment ist. Und obwohl ich irgendwann einmal sterben werde, kann ich doch jetzt mein Leben genießen. Oder vielleicht gerade deswegen. Der Tod erinnert mich daran, dass ich jetzt den Tag nützen soll. Weil nachher ist es zu spät. Dazu muss nicht erst eine andere Realität her.

Irgendwie erscheint mir dieses Hinschielen auf den Tod, dieses trotzige "Is ja eh alles egal, wenn ich dann sowieso sterben muss" als kindliches Augenverschließen. Der Tod lässt sich nicht von uns durch ein trotziges Hadern abwenden. Aber er gewinnt schon vorher die Oberhand über uns, wenn wir gleich gar nicht richtig leben "weils eh scho wurscht is".

Du weißt nichts von einem unsterblichen Geist? Vielleicht kennst du ihn bloß unter einem anderen Namen. Ich meine denjenigen, der dafür sorgt, dass jedes Jahr aus den Samen der Pflanzen wieder neue Stengel und Blüten wachsen und auch wieder Früchte tragen. Ich meine denjenigen, der dafür sorgt, dass die Vögel und die Schmetterlinge ihre Flugrichtung quer über ganze Kontinente finden.Verstehst du, was ich meine? Diesen Geist, der manchmal eine Idee gleichzeitig zu vielen Menschen bringt, als ob das Thema "vom Himmel gefallen" wäre. Dieser Geist, der alles, was wir (noch) nicht erforschen und entdecken können, so wunderbar am Laufen hält. Der ist da, auch wenn wir ihn nicht verstehen und auch nicht erklären können.
Oder was könnte das sonst sein, was den Kreislauf der Natur so schön in Schwung hält?
Ein Riesen-Perpetuum-mobile vielleicht :)?

Was auch immer es ist, es ist da und man kann es wahrnehmen, wenn man will.

:blume1:

Hallo Lilith,
Weshalb sprichst Du von einem ‚unsterblichen Geist‘, der alles in ‚Schwung‘ hält, wenn Du genauso gut von einem allmächtigen Gott sprechen könntest, der handelnd in die Welt eingreift? Im Weltbild der Neuzeit bedarf es keiner subjektivischen Agenzien (gleich welcher Art) mehr. Im relationalen Weltbild hängt eins vom anderen ab, geht eines aus dem anderen hervor. Es gibt wissenschaftliche Erklärungsversuche sowohl für die Flugbewegungen gefiederter Wesen als auch für die Entstehung menschlicher Intuitionen. Sie erheben nicht den Anspruch, letzte Wahrheiten zu sein, können vielmehr durch neue Hypothesen in Frage gestellt werden. Die Einführung eines ‚unsterblichen Geistes‘ aber würde jede Forschungsarbeit überflüssig machen. Dennoch wünschen wir uns alle einen solchen ‚unsterblichen Geist‘, um die unabschließbare Wahrheitssuche in eine unverrückbare Wahrheit zu überführen. Leider gibt es aber für ihn keinen Anhalt an der Wirklichkeit. Wir können nur auf ihn hoffen.

Erich
 
AW: Ist Gott in Rente?


Weil ich über religiöse Themen, speziell über den Theismus, schon sehr viel geschrieben habe, möchte ich nur kurz auf Deine Frage antworten, ist ja schließlich auch eine Ja/Nein Frage.

Nein, Gott ist nicht in Rente, es ist nur seine Liebesfähigkeit in Hinsicht auf kriegerische Menschen angeknackst.

Wie kann Gott denn "angeknackst" sein?
 
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