AW: Michael Schmidt-Salomon: "Jenseits von gut und böse"
Hallo moebius.
Ich glaube das ehrlich gesagt auch.
Das halte ich für eine ganz gute Definition, man muss heute noch die pragmatische Komponente mit reinnehmen.
Die hat er auch nie so gemeint, wie sie verstanden wurde.
Was ja auch im Sinne dieser ganz richtig ist. Befreit aber irre, ist ja nicht immer so toll.
Ich glaube, damit wird es was zu tun haben…
Naja, es ist halt ganz einfach auch schwer sich dran zu halten.
Manchmal auch blödsinnig, aber selbst gut begründete Ideale …wir sind halt Menschen.
In allerletzter Konsequenz bin ich auch ein Vernunftskeptiker, falls das kein Widerspruch in sich ist, und wenn doch: mir egal.
Hallo moebius.
Zitat von Pirroge
.......
1. Allen Religionen sind mehr oder weniger irrationale Züge eigen.
Das ist ja nun auch schon bis zum Erbrechen thematisiert worden, mich wundert eher, wieso einigen der Neo-Atheismus im Angesicht der Schriften von Feuerbach, Marx, Nietzsche und Freud so revolutionär erscheint. Küng verweist auf diese vier großen Atheisten und bemerkt, der Neo-Atheismus brächte nichts Neues, Sloterdijk handelt die Bewegung kurz und knapp im Vorwort von Du musst dein Leben ändern als „zwei der oberflächlichsten Pamphlete der jüngeren Geistesgeschichte … gezeichnet: Christopher Hitchens und Richard Dawkins“ ab.
2. Die neue Frage scheint mir eher zu sein, ob es denn nun gelungen ist, Kriterien zu finden, die aus der Vernunft selbst heraus den Unterschied zwischen einem gelungenen und misslungenen Leben aufzeichnen.
3. Wenn alles geht, dann geht eben alles, wozu sich beschränken? Vor allem, wer sollte sich beschränken (und wieso gerade ich?) und wo, in welchem Bereich?
4. Religiöse Dogmen und Gebote sind in meinen Augen eine Mischung aus magisch-mythischen Gebrauchsanweisungen, die vermutlich nur im Kontext der Zeit zu verstehen sind –
5. schon Pythagoras warnte davor Bohnen zu essen – ...
6. Heute bejammern immer breitere Schichten den Werteverlust, bei den Managern, bei den integrationsunwilligen Ausländern, immer natürlich bei der Jugend von heute, doch um welche Werte es denn geht, die man nicht verlieren möchte, das scheint nicht immer leicht formulierbar zu sein.
7. Jenseits von Gut und Böse einen wissenschaftlich-atheistischen Funktionalismus als Basis unseres Zusammenlebens auszurufen, scheint mir noch mal eine Reduzierung, eines Projekts darzustellen, an dem schön größere Geister als MSS, die auf die Kraft der Vernunft setzten wohl letzten Endes gescheitert sind.
8. Ja, das logische System, was wir ersonnen haben, passt recht gut zu unseren Alltagserfahrungen und psychologisches Grundempfinden und logischer Bezugsrahmen beißen sich da nicht sonderlich und geben uns eine praktische Stabilität, die wird dringend brauchen.
Zu 1.:
Ja, aber auch Natur-Wissenschaften und Technik basieren wahrscheinlich auf irrationalen Fundamenten ...wie z.B. dem Berechnungs-, Kontroll- und Machbarkeits-Wahn...(siehe "Homo Faber", der immer noch FRISCH ist)....
Ich glaube das ehrlich gesagt auch.
Zu 2.:
Was ist schon "vernünftig" ???
Vielleicht die gelungene Integration von verstandesmäßiger Rationalität (Mathematik, Natur-Wissenschaften, Informatik usw.) und affektive Intuition...
In diesem Zusammenhang fällt mir eine längere philosophische Reflexion/Abhandlung von Carl Friedrich von WEIZSÄCKER ein, der sich unter der Überschrift "Die Vernunft der Affekte" einmal mit solchen Themen wie Interesse, Besitz, Herrschaft, Macht, Liebe, Einsicht, Werte, Aufklärung und Weltfriede und Selbstverwirklichung beschäftigt hatte...
Das halte ich für eine ganz gute Definition, man muss heute noch die pragmatische Komponente mit reinnehmen.
Zu 3.:
Es geht eben nicht Alles, weshalb ich die Maxime des Wissenschaftstheoretikers Paul FEYERABEND: "Anything goes." modifizieren/korrigieren möchte: "Anything seems to go.".
Die hat er auch nie so gemeint, wie sie verstanden wurde.
Zu 4.:
Ja, diese Dogmen und Gebote sind zwar aus historischer Perspektive interessant, für die heutige Zeit aber kein brauchbares Fundament mehr für eine vernünftige, gerechte Welt-Ordnung ...
Wer allerdings irgendwie gläubig mit dem getauten Schnee von gestern oder vor-gestern identifiziert ist, wird natürlich an seinen Identifikationen festhalten wollen ... - schon aus Gründen der Aufrechterhaltung seiner psychischen Stabilität ...
Was ja auch im Sinne dieser ganz richtig ist. Befreit aber irre, ist ja nicht immer so toll.
Zu 5.:
Denn: "Jedes Böhnchen gibt ein Tönchen...!"
Ich glaube, damit wird es was zu tun haben…
Zu 6.:
Schöne Werte sind in der Geschichte der Menschheit in allen Kulturen/Traditionen schon genügend formuliert worden!
Die spannnende Frage für mich ist dabei:
Warum wurde/wird permanent dagegen verstoßen - oft vor allem von denen, die solche Werte am lautesten verkünd(ig)en ...???
Nicht verzagen, und die bi-gotten Werte-Verkünder fragen ...(z.B. den unfehlbar-dogmatischen Cäsaren-Papisten aus dem sinkenden Vati-kahn... )
Naja, es ist halt ganz einfach auch schwer sich dran zu halten.
Manchmal auch blödsinnig, aber selbst gut begründete Ideale …wir sind halt Menschen.
Zu 7.:
Mit der "Kraft der Vernunft" ist es so eine Sache ...
Ich setze lieber auf die U(h)RKRAFT des UNI-versums ...also auf - nichts ...
In allerletzter Konsequenz bin ich auch ein Vernunftskeptiker, falls das kein Widerspruch in sich ist, und wenn doch: mir egal.