MissVerstehen
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AW: Michael Schmidt-Salomon: "Jenseits von gut und böse"
Hallo Pirogge,
Wir alle denken nach dem U.-W-Prinzip. Wir alle gehen von Ursachen und Wirkungen aus. Jede unserer bewußten Handlungen wäre bescheuert, wenn wir nicht davon asugingen, daß sie was bewirken. Oder?
Ich würde ja sagen: im Gegenteil. Denn gerade das Reflektieren und Verstehen ist ganz stark U-W-gebunden.
Dann können wir aber auch nicht behaupten, etwas habe keine bestimmbare Ursache oder es wirke kein U.W.
Zufall empfinde ich als vorläufige Ausrede, wenn man etwas nicht erklären kann.
Deswegen fand ich Dein Hundebeispiel verwirrend.
(Nicht fertig...)
Gläubige ziehen sich dann gern in eine Grauzone zurück, wo sie selbstbestimmt, aber eben unmotiviert welchseln zwischen "verstehen" und "nicht verstehen".
Wie jedes Experiment mit dem U.-W. auch...
Mittel xy dockt vielleicht nur bei 2/3 der Patienten am richtigen Rezeoptor an. Aber es IST ein Wirkprinzip bekannt, welches verifiziert wurde, getestet, bewiesen.
Ja, die hatten wir doch schon als gültig durchgewinkt, nech...?
Ich muß also nicht wie ein Gläubiger auf irgendwelche weisen, mir aber permanent unverständlich bleibenden Ratschlüsse Gottes abstellen. Ich MUSS nicht sortieren zwischen "war das richtige Medikament - Gott / H hat geholfen - war wohl das flasche". Denn es gibt da nichts, was ich ausselektieren muß, in der Lebenspraxis von fast allen Menschen.
Wenn DOCH, bitte sag es mir!! Aber schreibe bitte nicht mehr, daß es dasselbe ist. Es stimmt einfach nicht.
Für Gläubige an Gott oder H IST es aber sehr wohl praxisrelevant.
Verstehst Du den unterschied?
Für das Leben jedes Gott- oder H-Gläubigen gehört selektive Wahrnehmung zwingend dazu. Ich habe kein einziges Beispiel aus meinem Leben, wo ich mir irgendwas schönreden muß.
Quantenphysik und Falsifizierbarkeit gehören nicht zu meinem Leben.
Und den Gegenentwurf habe ich nun ja auch versucht: was wäre, wenn es eben KEUIN verläßliches U.-W gäbe?
Ich muß erstmal drauf bauen, daß du den Unterschied zwischen einem Glauben, der auf selektiver Wahrnehmung beruht, und einen, der das nicht muß, erkennst... vielleicht kommt es ja im weiteren Verlauf der Antwort.
Hallo Pirogge,
Nach dem U.-W., klar...Warum eigentlich nicht?
Die Arzneistudien, auf die Du Dich beziehst, arbeiten doch nach den gleichen Prinzipien.
Mir ist schon klar, warum das nicht kommt. Aber ich vermute, es wird uns auch nicht weiterbringen...Das wird Dir auch weiter fehlen müssen.
Wenn Du darauf wartest, kannst Du ewig warten, aber Du wartest an der falschen Stelle und das sollte Dir klar werden können.
Doch, und immer wieder doch!Es gibt aber keine Praxisrelevanz für einen Determinismus.
Es gibt 1000 Dinge die praxisrelevant sind, aber lange nicht alle müssen physikalisch deterministisch erklärt werden.
Und wie gesagt, diese Dinge unterscheiden sich. Jemanden zu überzeugen, ist etwas anderes, als jemanden zu impfen, freie Wahlen einzuführen, etwas anderes als ein Verkehrsleitsystem.
Wir alle denken nach dem U.-W-Prinzip. Wir alle gehen von Ursachen und Wirkungen aus. Jede unserer bewußten Handlungen wäre bescheuert, wenn wir nicht davon asugingen, daß sie was bewirken. Oder?
Wieso das?Die Basis systematischer Forschung ist der Wunsch eines Ichs (meinetwegen einer Gemeinschaft) sich in Ziet und Raum zu verorten, sich und die anderen und Welt zu verstehen. Das setzt ein bestimmtes Maß an Reflexivität und freiem Willen voraus.
Diesen nun zu bestreiten entziehst dem Projekt die Grundlage.
Ich würde ja sagen: im Gegenteil. Denn gerade das Reflektieren und Verstehen ist ganz stark U-W-gebunden.
Genau!Ich weiß nicht ob es einen Unterschied gibt, ich glaube, es gibt einen.
Aber wenn Du oben die Praxisrelevanz in Anspruch nimmst, wieso dann hier nicht mehr?
Aus beidem kann keine Praxis folgen. Wenn wir die Regeln, nach denen etwas geschieht nicht verstehen, können wir nicht eingreifen.
Dann können wir aber auch nicht behaupten, etwas habe keine bestimmbare Ursache oder es wirke kein U.W.
Zufall empfinde ich als vorläufige Ausrede, wenn man etwas nicht erklären kann.
Genau so.So teilt man aber nicht in Gruppen oder Mengen ein.
Wenn Du ein Phänomen definieren möchtest, musst Du auf der einen Seite Gemeinsamkeiten finden, die diese Gruppe verbindet und unterschiede, die diese Gruppe trennt. Bewegung, Ernärung und Fortpflanzung gehören zu den Grundbedingungen des Lebens, allen Lebens und differenziert nichts näher, damit kann man Plankton nicht vom Menschen unterscheiden.
Insofern trifft Deine Analogie sehr gut. Die beinhaltet alles und unterscheidet nichts.
Deswegen fand ich Dein Hundebeispiel verwirrend.
Ich glaube, ich fragte Dich anderswo schon: was erwartest du denn?Ja, wenn man sagt, dass alles Leben lebt, findet man das immer wieder bestätigt, aber weiß noch immer nicht mehr.
Ja, eben. Und man KANN es nicht falsifizieren, es geht nicht mal theoreitsch, weil "Stift an der Decke" totaler Unsinn ist. Warum sollte ich totalen Unsinn annehmen, um etwas zwanghaft zu falsifizieren?Doch. Denn es könnte ja gehen. Der Stift könnte an der Decke landen. Dass er es dann nicht tut, ist die Verifikation. Eine Verifikation ist aber nur dann gegeben, wenn es eine Alternative geben könnte, etwas, das eintreten müsste um zu zeigen, dass eine Idee nicht stimmt.Bis dahin versteh ich das, aber WARUM muß etwas prinzipiell falsifizierbar sein, auch wenn es rein praktisch nicht geht? Das macht doch überhaupt keinen Sinn...???
...und wenn es keinen gibt, wenn es einfach keinen Stift an der Decke gibt? Was nutzt dann das Gedankenspiel, DASS es einen gäbe?Dieser Determinismus kann aber nicht nicht stimmen, was auch immer eintritt, würde MSS sagen: Und schon wieder ein Beweis für den D.. Man müsste ihn fragen, was denn den D. widerlegen könnte.
Ansonsten ist die Antwort, weil Du sonst jedes beliebige Dogma aufstellen könntest und NIE einen Gegenbeweis finden würdest.
Hm. Wenn mir jemand sagt, ALLES sei Schicksal, kann man prima mit Naturgesetzen kontern. Schicksal ist per se für uns nicht vorhersagbar. Das wird schon allein durch die Naturgesetze ausgehebelt.Nimm eine These, die Deiner widerspricht, nehmen wir an ein Esoteriker behauptet, es sei alles Schicksal. Das braucht im engen Sinne keinen Gott, sondern lebt von der Idee, alles sei vom Schicksal so vorherbestimmt. Wie? Keine Ahnung, wissen wir noch nicht, aber das wir drüber diskutieren, ist Schicksal, der Beweis ist, dass wir es ja tun.
Wie würdest Du das entkräften?
Wie können Ungeborene Schuld auf sich laden?Sie waren wohl nicht unschuldig, sonst hätte Gott sie nicht getötet. Fertig.
(Nicht fertig...)
Richtig, aber WENN man mal sagt, wir verstehen Gott eh nicht, dann ist es absolut unmöglich, auch nur eine sinnvolle Aussage über Gott zu treffen. "Gott liebt alle Menschen" ist dann totaler Unsinn. Entweder wir verstehen, dann sind Aussagen prinzipiell möglich, oder wir verstehen nicht, dann ist alles reden über Gott Unfug.Ja, aber eine Erklärung, für andere einen Beweis, gibt es immer. Gott verstehen wir nicht, weil wir seine Geschöpfe sind. In dem wir fragen, wie er dies oder das zulassen konnte, beweisen wir, dass wir ihn nicht verstehen und also unseren Geschöpfcharakter.
Das ist schon logisch, solange man die Prämisse teilt, dass Gott der Schöpfer ist.
Gläubige ziehen sich dann gern in eine Grauzone zurück, wo sie selbstbestimmt, aber eben unmotiviert welchseln zwischen "verstehen" und "nicht verstehen".
Die letzten beiden Fragen lassen sich evolutionär beantworten (ist bei MSS auch sehr schön erklärt, würde hier aber zu weit führen). Bei Frage 1 und 2 muß ich kapitulieren, ich bin eine qquantenphysikalische Niete.Warum jetzt dieses radioaktive Atom ein Neutron emitiert und nicht erst in 13.000 Jahren.
Warum spontan im Vakuum hier und jetzt ein Teilchen erscheint und nicht 3 Meter weiter oder gestern oder in 30 Tagen oder nie.
Warum überhaupt Leben entstanden ist.
Warum überhaupt Denken entstanden ist.
Ja! Ja!Die beweisen aber alle etwas Spezifisches.
Wie jedes Experiment mit dem U.-W. auch...
Doch, und zwar insofern, daß wir wieder kein Beispiel dafür haben, daß der D nicht sticht...Du könntest nun sagen, gut, aber wenn das so ist, wird auch das seine Ursache haben. Ja, aber damit kommst Du zwar dem Phänomen Gravitation, hom. Ruta und Elektronenfluss auf die Spur, aber nicht dem Determinismus.
Genau.Und es ist nicht falsch ihn anzunehmen, nur wenn es gleichgültig ist, ob ein Versuch gelingt oder misslingt, weil in allen Fällen der Determinismus unangetastet bleibt, ist es eben ein Faktor an dem man nicht schrauben kann.
Genau, und dieses "Geistprinzip" ist ganz eindeutig der Glaube. Gott oder welcher Glaube auch immer beruht auch auf einer "dynamischen Kraft", die sich nur blöderweise einfach nicht erklären lassen will. Entweder man glaubt es - dann hilft es oft, oder man läßt es - dann wirkt es genauso oft, nur eben mit einer anderen Überzeugung dahinter. Und weil dem so ist, wirkt halt eben das Prinzip "Glaube".Das ist aber nicht als Stoff gemeint, sondern als „geistartige, dynamische Kraft“ wie Hahnemann schreibt. Und auch neuere Interpreten sehen hier ein Prinzip wirkend, keinen Stoff, was ja ab der
D 23 bzw. C 12 eh nicht mehr gegeben ist.
Genau.Die Idee ist, dass die Vergiftung mit einem Mittel Symptome auslöst, bei genügender Gabe.
Dieses Symptome kristallisieren sich bei häufiger Prüfung von verschiedenen Menschen (und Tieren) zu einem typischen Symptomenbild heraus, das kennt jeder Pharmakologe.
Was genau ist denn "die Information" und wie wird sie an den Körper weitergegeben? Wie soll eine "Information" heilen können?Die Idee ist nun die, dass eine Krankheit ebenfalls ein typisches Symptomenbild produziert, d.h. Halsschmerzen oder Übelkeit sind nicht alle gleich, mal hat man Fieber, mal tut es links mehr weh, man besser, mal verschlimmert Kälte und und und. Das dem Vergiftungsbild eines bestimmten Stoffes ähnlichste Mittel soll nun die Wahl des hom. Mittels leiten.
Die Idee dabei ist nicht, dass ein bestimmter (antagonistischer) Stoff fehlt, sondern dass ein Prinzip fehlt. Darum gibt man nicht den Stoff, sondern die Information, nach den Ideen einiger Homöopathen.
...wo wir genau da wären, wo ich die "Erfolge" der H verorte: im psychischen Bereich.Auf der Ebene der Psychotherapie ist das schon geläufiger. EinemTrauernden erzählen wir keine Witze, sondern wir ermutigen ihn sich der Trauer ganz hinzugeben um mit ihr fertig zu werden.
Schattentherapien und paradoxe Interventionen funktionieren nach diesem Muster und im Grunde auch alle aufdeckenden Therapien.
Naja, allen DASS wir es probiert haben, heißt doch, wir haben die Falsifikation zugelassen...Das ist ja bei jeder sich selbsterfüllenden Prophezeiung der Fall, so ist sie definiert.
Natürlich, aber man kann SAGEN, was falsch läuft.Hast Du je erlebt, dass ein schulmedizinisches Mittel nicht geholfen hat? Dass ein Arzt nicht helfen konnte? Hat Dich das je dazu gebracht an der Schulmedizin zu zweifeln? Ich denke, Du würdest eher sagen: Na dann war’s einfach das falsche Mittel, oder?
Mittel xy dockt vielleicht nur bei 2/3 der Patienten am richtigen Rezeoptor an. Aber es IST ein Wirkprinzip bekannt, welches verifiziert wurde, getestet, bewiesen.
Ich hatte es ja schon mal zitiert:
Berechnungsgrenzen (1960er)
...
Das sind ja nun schon ernstzunehmende Einwände.
Ja, die hatten wir doch schon als gültig durchgewinkt, nech...?
Grrr... nein, denn es gibt kein "hat nicht funktioniert" in der Praxis. Ich HABE ja immernoch kein Gegenbeispiel von Dir.Beim D. ist dieselbe Wahrnehmung nötig, wie bei der Religion, Du deutest nur auf den Splitter im Auge des anderen. Die Struktur all dieser Systeme ist identisch.
Ich muß also nicht wie ein Gläubiger auf irgendwelche weisen, mir aber permanent unverständlich bleibenden Ratschlüsse Gottes abstellen. Ich MUSS nicht sortieren zwischen "war das richtige Medikament - Gott / H hat geholfen - war wohl das flasche". Denn es gibt da nichts, was ich ausselektieren muß, in der Lebenspraxis von fast allen Menschen.
Wenn DOCH, bitte sag es mir!! Aber schreibe bitte nicht mehr, daß es dasselbe ist. Es stimmt einfach nicht.
Doch, bin ich. Ich hab es Dir zugestanden, es ist nur absolut nicht praxisrelevant.Deine Wahrnehmung ist da insofern selektiv, weil Du auf die nun schon mehrfach erwähnten Gegenargumente nicht oder ausweichend eingehst:
Für Gläubige an Gott oder H IST es aber sehr wohl praxisrelevant.
Verstehst Du den unterschied?
Für das Leben jedes Gott- oder H-Gläubigen gehört selektive Wahrnehmung zwingend dazu. Ich habe kein einziges Beispiel aus meinem Leben, wo ich mir irgendwas schönreden muß.
Quantenphysik und Falsifizierbarkeit gehören nicht zu meinem Leben.
Was sollte er denn erklären?Die nicht vorhandene Falsifizierbarkeit macht den Determinismus (MSS’scher Prägung) unwissenschaftlich. Er erklärt nichts.
Der hier gemeinte Determinismus will aber als wissenschaftlich gelten.
Hab ich doch beschrieben. Sowohl das VERSTEHEN dieser Welt, weuil wir alles Verstehen auf WARUM und WIE - Fragen aufbauen. Zum anderen den Umgang miteinander - man sucht nach Ursachen, statt sich seinen Gefühlen hinzugeben.Du erwähnst die Praxisrelevanz, gerade hier kann ich überhaupt nicht erkennen, was die Vermutung, alles hätte eine Ursache an Neuerungen bringt. Wie würden sich Naturwissenschaften, Geisteswissenschaften, Gesellschaft, Alltag ändern?
Und den Gegenentwurf habe ich nun ja auch versucht: was wäre, wenn es eben KEUIN verläßliches U.-W gäbe?
Gut, bleiben wir bei der praktischen Relevanz.Und noch einmal: Ich wende mich nicht total gegen den Determinismus, nur gegen diesen hypertophierten, weil er keinen Erkenntniszuwachs bringt. Mein Unterscheidungskriterium ist dabei die praktische Relevanz. Die richtet sich nach der jeweiligen Frage, die wissenschaftlich, sozialperspektivisch oder subjektiv sein kann.
Ich muß erstmal drauf bauen, daß du den Unterschied zwischen einem Glauben, der auf selektiver Wahrnehmung beruht, und einen, der das nicht muß, erkennst... vielleicht kommt es ja im weiteren Verlauf der Antwort.
Bitte dafür ein praktisches Beispiel.Dabei vertrete ich die Auffassung, dass man sich durch Reflexion umentscheiden kann, den Kurs beim Gehen verändern kann, genau das scheint mir das Gegenteil von Determinismus zu sein.
Wieso? Du kannst jeden Vorgang, alles in kleine Abschnitte zerlegen und für jeden einzenen Bereich nach der Ursache fragen.Ob und wie man diese Reflexion physikalistisch einfangen kann, ist mir vollkommen unklar,
Tut "man" inzwischen nicht mehr, eben weil es Studien gibt, die die Wirksamkeit (nicht jedoch die Wirkweise!) belegen, und zwar weitaus besser als die H..Die Gemeinsamkeit liegt darin, dass man sie als medizinischen Unsinn ansieht.
Keine Ahnung. Weil es nicht profitabel ist...?Okay, hier sind wir offenbar einer Meinung.
Aber was meinst Du, warum es nicht geschieht?
Na aber hallo!Nun, die Situation der Ärzte ist kompliziert und ich bin da durchaus empathisch, aber Du kannst mir glauben, da ist nicht alles Gold, was glänzt. Dennoch sagen die Patienten, die ganz normalen, von ihrem Arzt, er sei ein guter Arzt. Könnte es da auch so etwas wie selektive Wahrnehmung geben?
Die Beteiligung der Psychosomatik an einer Krankheit etwa, der Punkt Vertrauen in den Arzt...Glaube muss ja nicht mit Religiosität konform gehen.
Bin ich überzeugt, dass mein Arzt weiß, was er tut und was richtig ist, wirkt alles was er tut deutlich besser, es gibt auch darüber Studien.
Was wären also die Kriterien um einen Glauben zu evozieren?