AW: Michael Schmidt-Salomon: "Jenseits von gut und böse"
Hallo MissVerstehen.
Knapp die habe Folge habe ich schon gesehen.
Auch da wird man mit einiger Wahrscheinlichkeit in 50 Jahren anders drüber sprechen. Insofern kann man immer nur von "vorläufig" sprechen.
Eher nicht, denn es handelt sich um prinzipielle Grenzen und die werden eher kurioser, statt leichter zu verstehen. Das wird Dir aber ein Physiker weit besser erklären können als ich, oder eben wiki.
Da haste Recht.
Allerdings ist die Quantenphysik eine relativ neue Wissenschaft, und ich nehme da keine in Stein gemeißelten Erkenntnisse an. "Vorläufig" ist es so, wie Du es beschreibst.
100 Jahre, die systematische Hirnforschung ist neuer.
Die bedeutsamere Geschichte scheint mir aber die zu sein, dass Welt, so wie wir sie erleben, nicht objektiv so vorhanden ist, wie wir sie erleben, sondern zu einem Teil, von dem wir überhaupt nicht wissen wie groß er ist, von uns konstruiert ist. Schon reine Sinneswahrnehmungen bilden schon nicht ab, was ist, sondern erzeugen zu einem hohen Maße ein e Wahrnehmung, die Fledermäuse, Schlangen oder Bienen so überhaupt nicht haben.
Zu dieser grundlegenden Konstruktion kommt noch die Interpretation der Daten dazu, man streitet sich ja nie über das, was man objektive Fakten nennt, aber intensiv darüber, wie sie zu interpretieren sind.
Das verändert die Perspektive erheblich.
Ja, das stimmt auch.
Aber wenn man sich über Warum- und Wie-Fragen unterhält, muß man sich schon drüber einig sein, worüber man eigentlich spricht. Das ist ja oft so, daß man nicht präzise klärt, was man eigentlich sagen will, und DARUM Verwirrung stiftet. Da kann aber das U-W-Prinzip nix für...
Das U-W-Prinzip ist ein Konstrukt. Klappt gut, innerhlab von Grenzen, ist aber schlicht nicht DAS Prinzip des Universums zu dem man es aufblasen will, man weiß einfach nicht, wie die Welt so ganz genau funktioniert.
Wieso das denn? Wenn mich jemand lenkt, ist genau das die Ursache meines Verhaltens. Ob mich ein Marsmännchen oder , ein gutes Kilo Nervenzellen fernsteuert, wo ist der Unterschied?
Der Unterschied ist, daß bewußtes Lenken ja eine Kraft, ein Bewußtsein voraussetzt. Determinismus sagt einfach: es kommt, wie es aufgrund der Umstände kommen muß. Ohne "jemanden", der lenkt.
Verstehst du den Unterschied? Der ist ziemlich wichtig, sonst kommen wir immer wieder mit Schicksal und Gott und so durcheinander.
Ja, das verstehe ich. Das führt aber zu einem merkwürdigen Dualismus.
Auf der Benutzeroberfläche erscheint dann ein wollendes Ich, das meint Gründen zu folgen, aber die Hardware funktioniert nach Naturgesetzen, die keine Begründungen kennen.
Wenn wir eigentlich nur Hardware in Aktion sind und unsere Gründe nur Illusion, wie kann man überhaupt Erkenntnisse gewinnen.
(Konsequenterweise leugnen Naturalisten dann die Existenz von Gründen und Argumenten, es gibt sie, aber irgendwie sind sie nicht wirklich wirklich.)
Das Problem ist hier, dass dieses Ich (das es nach Meinung einiger nicht gibt) qua seines Willens (den es auch nicht gibt) irgendwann mal beschlossen hat, sich in der Welt zu verorten und Fragen zu stellen und versucht, diese Fragen systematisch zu beantworten.
Über Jahrtausende, haben Menschen mit Eifer und Zähigkeit, unter Opfern dieses Projekt auf sich genommen, um u.a. die Hirnforschung zu schaffen, die uns dann erklärt, dass es die Quelle die ihr selbst zur Existenz verholfen hat, gar nicht gibt. Das muss mindestens genauer diskutiert werden.
Wie kommen dann Absichten in die Welt?
Durch (vermeintliche) Macht, etwas zu bewegen.
Naja, und für Gläubige halt durch den Wunsch...
Also durch Gravitation?
Das ist ja bereits das nächste Problem.
Die Sprache der Physik kennt Ansichten, Phantasie, Träume, Gründe überhaupt nicht, in ihrer Sprache kommt all das nicht vor.
Es gelingt ihr nicht Leben und Bewusstsein zu definieren.
Muß sie auch nicht, da es immer eine Sache unserer Intepretation sein wird.
Schwierig wird es an der Stelle, wo wir unsere Gedanken auch als Daten und Fakten in das D-Gebäude einbringen wollen... und da steht die Frage: müssen wir das? Also: um eine Hypothese zu stützen, die wir sowieso nie beweisen können?
Oder reicht es aus, auf Grundlage dessen zu argumentieren, was wir erleben?
Es gibt keinen anderen Raum für uns als den, den wir erleben.
Erzähl mir doch mal von dem Bereich der Welt, den Du noch nie erlebt hast.
Ich muß mich mal beschweren, daß ich immernoch kein einziges Gegenbeispiel habe, was überzeugend dem D widerspricht.
Ich sehe Deine Einwände, vor allem die prinzipielle Unwiderlegbarkeit/Beweisbarkeit des D, denke aber, daß es doch irgendwie auch adners gehen muß...?
Mich irritiert ein wenig, daß du Gevatter Zufall so wenig bemühst (in anderen Diskussionen hab ich mich daran zerrieben). Nun ist Zufall ja so ziemlich das Gegenteil von D., aber auch hier konnte ich bisher kein schlagendes Beispiel dafür finden...
Es bringt nichts den Zufall zu bemühen, weil das nur zu einem Tauziehen führt, die einen sagen Zufall, die andere sagen, determiniert. Mir geht es eher um die Qualität der Argumentationstruktur und die kritisiere ich.
Es scheitert bislang daran, dass Du die Idee der Falsifikation nicht verstehst und empirische, praktische und logische Argumentation vermischst und innerhalb des Ritts das Pferd wechselst.
Wenn ich mich irre, sag‘ mir wo und begründe mir worin mein Irrtum liegt.
Ich such mal die Stelle, an der Du mir dann bestimmt erklärst, wieso und wie man das Gesetz des freien Falls falsifizieren kann/sollte... das erscheint mir nicht schlüssig, etwas falsifizieren zu müssen, was in keinem Experiment so falsifiziert werden KANN.
Die Gravitation könnte auch falsch sein, wir haben bisher nur noch kein Phänomen derart gefunden.
Nur, die Gravitation kann man berechnen, auf der Grundlage hat man z.B. eine konkrete Prognose gemacht. Die (damals exotische) Idee war, dass Sternenlicht von großen Massen abgelenkt wird und das wurde bestätigt, als ein Stern, dessen Position man genau kannte, plötzlich an einer anderen Stelle zu stehen schien, weil der Merkur dicht an der Stelle vorbeizog. Das hätte auch in die Hose gehen können.
Aber pauschal zu sagen ein Determinismus wirkt immer, der irgendwie mehr ist als das jeweilige Einzelphänomen, ist nicht aufrecht zu erhalten. Es ist die Gravitation, die das Sternenlicht ablenkte und es ist der Hunger, der einen zum Kühlschrank treibt und es ist die Güte von Argumenten, die einen überzeugt, aber das sind verschiedene Phänomene, denen der Zusatz, dass dies alles ja der Determinismus sei um den es geht, nichts nützt. Man kann auch sagen, all das sei das Wirken Gottes.
Was wäre denn eine konkrete Prognose die aus dem Determinismsu folgt, die nicht Physik oder Biologie oder Philosophie ist?
Was dem D. bleibt ist, eine metaphysische Summe all dieser Phänomene zu sein, bis eben auf die, die zufällig sind, weil die Regeln zwar bekannt sind aber sie in der Komplexität unprognostierbar sind, oder eben auch nicht bekannt sind. Spontanse Photonen im Vakuum, radioaktiver Zerfall, Position eines Elektrons. Zu sagen man wisse es jetzt noch nicht stützt den D. ja nicht, es schwächt ihn eher.
Und "weil sich für Dich nichts ändern würde", ist der D für Dich nicht überzeugend?
Ich bin es doch der überzeugt werden soll, Du bist es doch bereits.
Wenn mir jemand sagen würde, in drei Jahren ist bei Dir dies und das der Fall, womit ich nie rechnen würde und es tritt ein, würde ich sagen: Hut ab! Aber so …
Man prognostiziert Dir, dass alles was Dir geschehen wird dem Gesetz des Determinismus unterliegt, aber was geschehen wird, das kann man leider nicht sagen, weil es so ungeheuer komplex ist. Naja.
Dann nimm die Globuli, die brauchen kein Bewusstsein.
Erklär‘ mir bitte, warum du glaubst, dass an der Homöopathie nichts dran ist.
Warum genau lehnst Du sie ab? Wie oft hast Du sie probiert? Woher weißt Du, dass Du das richtige Mittel gewählt hast? Usw., was immer Du willst.
Normalerweise beruht jede wissenschaftliche Medizin auf dem U-W-Prinzip. Wir haben einen Umstand, ein Medikament, was mit seinem Wirkprinzip drauf paßt. Bei der H ist das anders. Es gibt kein Wirkprinzip des Medikaments, es ist auch nicht belegt, wie es wirkt, und auch nicht, DASS es wirkt. Die Zulassungsbestimmungen für Homöopathika sind ganz andere als für normale Arzneimittel - für H. muß nicht mal belegt werden, daß da irgendwas wirkt (Beschiß, oder?), wohingegen jedes gängige andere Arzneimittel penible, langwierige und teure Studien durchlaufen muß (ich habe ein klein bißchen Einblick in Arzneimittelzulassung).
Der Homöopath würde entgegnen, dass das was in Doppelblindstudien getestet wird nicht der Einzelfallbehandlung der Homöopathie entspricht.
Es ist ein wenig so, als wolle man in der Psychotherapie standardisieren, welches Wort nun genau bei einer Neurose geholfen hat. Das kann man für die ganze Therapie machen, oder bestimmte größere Segmente, aber schwer zu sehr reduziert auf die eine Intervention.
Deshalb hat in der Bewertung psychotherapeutischer Verfahren der Wind inzwischen deutlich gedreht, ich will das hier nicht ausführen.
Was die H. angeht, so kenne ich die Daten und die Diskussion ziemlich gut.
Ein elend langes Thema voller Kontroversen.
Es gibt eine m.E. begründete Kritik der Homöopathen (es gibt 240 Studien über Homöopathie) am tendenziösen Auswahlverfahren einiger Metastudien.
Die andere Seite ist die, dass auch die Metastudien (vor der Egger-Studie) die von den Homöopathen als pro Homöopathie zitiert werden, weniger pro sind, als es den Homöopathen gefällt und gefallen kann. Also habe ich mir die Mühe gemacht, auf den Seiten der homöopathiefreundliche Veronica Carstens Stiftung, einige Studienergebnisse anzuschauen und muss sagen, die Ergebnisse sind alles andere als überragend. Es wäre unfair das nicht einzugestehen. Doch es gibt auch hier wieder ein Trendwende:
http://homeopathyresource.wordpress...s-great-promise-in-treatment-of-brain-cancer/
http://www.suite101.com/content/homeopathy-and-breast-cancer-a209984
Man wird es weiter beobachten müssen.
H. wurde im 18. Jhd entwickelt, als es tatsächlich noch gesünder war, Zuckerkugeln zu schlucken, als einen Arzt aufzusuchen. Ein Umstand, der sich (hab ich mal irgendwo gelesen) erst im frühen 20. Jhd umdrehte.
H. heißt, auf die Selbstheilung zu vertrauen, nicht auf das Mittel, und ist demnach Glaube und keine Medizin.
Ja, so wird es gerne dargestellt.
Wie oft ich sie probiert habe usw, ist eigentlich unwichtig. Ich hab zwar ziemlich überzeugende Erlebnisse damit hinter mir, auch mit meinen Kindern, aber nicht so, wie es sich Hahnemann wünschen würde...
Das heißt, sie hat nicht funktioniert?
Als Homöopath würde ich übrigens antworten: ...
Was würdest Du entgegnen.
Daß es dann reine Psychologie ist und man das redlicherweise auch so sagen sollte. Zu sagen, daß Zuckerkugeln wirken, die zum Großteil nicht den Hauch eines Wirkstoffes enthalten, ist schlichter Betrug.
Das ist nun kein sonderlich kluges Argument gegen die H. , auch wenn es alle 20 Jahre wiederholt wird. Das Argument war übrigens Deines, im Bezug auf den Determinismus.
Hatten wir schon. Ich finde den nicht komplex. Wieso denkst du das? Was ist so komplex, wenn man davon ausgeht, daß ein Konglomerat an Umständen x genau eine Folge y nach sich zieht, und das unter genau denselben Umständen immer wieder genau so?
Weil es dieselben Umstände schon unter Laborbedingungen nicht gibt.
Es gibt keine zwei identischen Situationen.
Zitat:
Erinnert mich an Dich. (Meine ich weniger böse, als es vielleicht klingt.)
Der Determinismus den Du hier formuliert, ist theoretisch zu nichts zu gebrauchen und es folgt keine Praxis aus ihm.
Da sind die Homöopathen Dir immerhin voraus.
Theoretisch sehe ich den Problempunkt des "nicht zu gebrauchens" nicht (nur den des "nicht zu beweisens"), und praktisch - wie gesagt, er bewährt sich tausendfach im Alltag. Und der Homöopath ist in dieser Hinsicht ein Schwindler...
[/quote]
Was bewährt sich denn im Alltag? Der Determinismus oder die Physik, die Automechanik, die Medizin, der Sparkassenautomat? Es gibt nichts, was man dem Determinismus in dieser breiten Form in die Schuhe schieben könnte.
Homöopathen würden Dir ins Gesicht springen, wenn Du sie auf Glauben reduzieren möchtest.
Als Homöopath würde ich Dich fragen, was den Placebo-Effekt ausmacht und nach welchen Prinzipien er wirkt. Du wirst finden, dass er eine Mischung aus Konditionierung ist und der Erwartung die man an die Behandlung – den Ruf des Verfahrens, des Arztes usw. – hat.
Ja, auch.
Es ist zudem wohl so, daß 70% aller Krankheiten psychosomatisch verursacht sind und/oder eine psychosomatische Komponente haben. Wundert es da, daß die Psyche so oft eine Nebenrolle spielt, und somit auch Placebos sehr oft "wirken"?
Nein, aber Psychosomatik ist nicht Placeboeffekt.
Warum wirkt der Placeboeffekt denn nicht beim normalen Arzt, der doch eigentlich in folgender win-win Situation ist: Er hat a) gut funktionierende und geteste Mittel in seinem Arsenal und b) profitiert selbstverständlich auch er von Placeboeffekt.
Der arme Homöopath hat nur seinen Placeboeffekt in der Tasche.
Zudem geht es doch schon in der Praxis los: Du betrittst die Praxis eines Schulmediziners, sitzt lange im Warteraum, bist genervt und wirst nur 10min gehört und ausgefragt, wenn überhaupt. Beim Heilpraktiker wirst du herein gebeten, meist ohne Wartezeit, und wirst eine Stunde examiniert, man kümmert sich um Dich - das allein hat eine immense psychologische Wirkung, grad für Leute, die das brauchen.
Es gibt auch homöopathische Ärzte, auch welche bei denen man lange im Wartezimmer sitzt und die intensive Zeitaufwendung findet nur bei der Erstanamnese statt.
Nach der Placeboforschung machen Homöopathen eher mehr falsche als richtig, dennoch schreibt man ihnen zu, einen starken Placeboeffekt auszulösen. Worauf beruht der?
Siehe oben, sie binden die Psyche des Patienten ganz stark ein.
Wie denn?
Was also determiniert den Glauben der Pferde und Sittiche?
Deren Selbstheilungskräfte und die selektive Wahrnehmung seines Herrchens...
Hilft es - prima! Hilft es nicht - tja, dann war es das falsche Mittel, die falsche Zeit... aber nicht das Prinzip an sich.
Ist es nicht in der Alltagsmedizin ebenso? Wo kommt denn das Heer der chronisch kranken Patienten her, die dennoch ihrem Arzt attestieren, er sei ein guter Arzt?
Die Prämissen sind: Der Ursache-Wirkungs-Komplex gilt buchstäblich überall. Jeder Effekt ist ausschließlich determiniert. Wie, das wissen wir noch nicht, aber dass es so ist, ist sicher.
Warum noch mal?
Naja, so ausschließlich sitmmt das ja nicht. Wir wissen für sehr sehr viele Ereignisse und Zustände, "wie".
Genau, manche sind ziemlich monokausal, viele statistisch. Und wenn wir es wissen, haben sie Namen, die die Wirkungsweise erklären. Wir wissen, warum Antibiotika wirken, aber das sind dann eben Antibiotika.
Wenn die Psychosomatik an 70% der Krankheiten ursächlich Anteil hat, warum stecken wir nicht sehr viel mehr Aufwand in die Erforschung derselben?
Und wenn eine Ursache der Glaube ist, warum torpedieren wir ihn dann und betonen immer wieder der sei ja nicht wirklich wahr? Müssten wir nicht, der Gesundheit zuliebe raten, einen gesunden Glaube zu reetablieren, vielleicht einer, der sich mit der Wissenschaft verträgt?
Und Du hast mir bis auf die Quantenphysik auch keinen gesagt, wo das nicht gilt, oder wo wir annehmen sollten, daß er nicht gilt, und warum er nicht gelten sollte.
Nun ja, was ist denn nicht aus Quanten? Was also ist in einem letzten Sinne dieser naturalistischen Strategie keine Quantenphysik?
Weil wir überall in der Welt das Wirken des D. sehen?
Ein Moslem sieht überall das Wirken Allahs. (Er weiß, dass es sicher so ist und er weiß, dass wir ihn nicht verstehen, denn niemand ist vollkommen, außer Allah. Allah hu akbar.)
Wo ist jetzt der fundamentale Unterschied?
Die Nachprüfbarkeit.
Welche Studie hat denn einen umfassenden Determinismus bewiesen?
U-W kannst du unabhängig von jedem Glaubenssystem immer wieder nachprüfen.
Warum steht gleich hier mein Antwortbeitrag an Pirogge? Weil ich ihn grad geschrieben habe. Braucht keinen Glauben, oder?
Nur Deinen freien Willen, aber den gibt es ja bekanntlich nicht.
Oder hast Du Deinen Fingern nur beider Arbeit zugeschaut?
Oder sind Deine Bewegungen allesamt nur konditionierte Bewegungen, bar jeder Intention?
Das macht den Glauben nicht geringer, sondern fundamentaler.
Homöopathen müssen sich noch rechtfertigen, Deterministen nicht.
Weil Homöpthaten der selektiven Wahrnehmung unterliegen und drauf angewiesen sind, Deterministen nicht.
Dann müsste ja jeder der zum H. geht ein bisschen deppert sein.
Studien haben aber ergeben, dass die Patienten von Homöopathen das eher nicht sind.
Sie müssten dann allesamt intelligente Fanatiker sein, das wäre natürlich möglich.
Es liegt an der Konstruktion von MSS Glaubensgebaüde, dass ich Dir niemals ein konkretes Gegenbeispiel werde liefern können. Das nennt man Immunisierung gegen Kritik:
http://de.wikipedia.org/wiki/Immunisierungsstrategie
Ohhh nein. Es gibt täglich hunderttausende von Beispielen, wo uns der D quasi täglich anspringt, und Du hast - abgesehen mal von der Quantenphysik - kein einziges, wo Du sagst, der D gilt NICHT?
Das is nich fair...
Was uns da anspringt muss nicht Kausalität sein:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kausalität#Indetermination.2C_Bifurkation_und_Willensfreiheit
Wie gesagt, das ist ein gutes alltagstaugliches Modell, aber diese umfassende Ausweitung, die dann auch noch eingestandene Ausnahmen hat, macht es eben nicht mehr so umfassend.
Ich nehme es mal etwas praxisrelevanter.
Hast du Kinder? Wenn ja, wie antwoirtest Du auf ihre WIE/WARUM-Fragen? Doch schon mit "weil das soundso ist, folgt daraus diesunddas.", oder?
Du setzt in Dein Kind das Vertrauen, daß es sich die Welt erklären kann - und wie funktioniert das? Richtug, über U-W..
Was passiert, wenn eine Frage nicht zu beantworten ist? Sagst du dann : "ja, das ist wohl Zufall" oder geht nicht oder so? Oder sagst du "ich weiß es nicht, man weiß es noch nicht..."?
Dressieren wir nicht damit unsere Kinder? Warum ist der Himmel blau? Wenn man dann mit Lichtbrechung ankommt, ist es wirklich das, was das Kind wissen wollte?
Das mit dem Wunsch nach der Vaterfigur ist psychologisch gesehen überhöht, aber es gibt den Wunsch danach, die Kontrolle über sein Leben zu behalten. Man möchte festen Boden unter den Füßen und keinen wackligen. Und das passiert eben, wenn man Dinge versteht, nachvollzieht, etliche U-W-Ketten lernt.
Es ging mir nicht um eine Deutung, sondern, wie Du der entgehen würdest.
Und wie argumentiert MSS? Der Determinismus ist so erschütternd und neu, dass die meisten Menschen ihn unbewusst ablehnen.
Nö, nur der Teil, der den freien Willen negiert. Der Rest ist eben zu alltagsrelevant, um angezweifelt zu werden.
Also, ich glaube schon an Muster, die sich gebildet haben und die stabil sind, aber ich sehe keinen Zwang denken zu müssen, dass diese Muster sich so haben bilden müssen. Stabile Phänomene mögen ihre Ursachen haben und gewisse Ereignisse wahrscheinlicher machen, aber es gibt Abweichungen, immer wieder.
Und Wechselwirkungen bei denen wir nicht wissen, wie sie zu hierarchisieren sind und warum sich diese Muster dann auch wieder ändern.
Richtig, aber eben auch zutiefst das U-W-Prinzip.
Ich hab heute in der Apotheke eine Packung Schmerztabletten gekauft. Ich bin - auch weil ich einen kleinen Einblick in die Arzneimittelzulassung habe - ganz sicher, daß jedes dieser Medikamente ganz streng nach dem U-W-Prinzip entwickelt wurde: welche Gegebenheiten, was passiert, wenn ich xy gebe, wie verhält es sich mit verschiedenen Dosen dessen usw.
Unser Leben ist prall von U-W. und ich versteh grad wirklich nicht, was Du dagegen hast.
WIE funktioniert die Welt denn sonst? Werd doch mal bitte konkret.
Keine Ahnung, woher soll ich wissen, wie die Welt funktioniert?
Reiner Glauben heißt: etwas als gegeben annehmen, ohne den kleinsten Beleg zu verlangen. Selektive Wahrnehmung in seine Beobachtung einziehen zu lassen.
Für den D brauchst Du letztere nicht. Du hast Belege en masse, und bisher gibt es bis auf einen winzigen Wissenschaftszweig keine Gegenbelege.
Nicht einen winzigen, die grundlegendsten, wenn man schon eine naturalistische Strategie fährt.
Das ist kein kleiner Schönheitsfehler, das ist eher ein Erdrutsch.
Du übergehst zudem die anderen Argumente, die dagegen sprechen, dass ein Ereignis zu berechnen länger dauern würde, als das Eintreffen des Ereignisses. Was, wenn um Berechnungsprozess sich kleine Variablen ändern? Sofort tritt ein völlig anderes Ereignis ein.
Und mal ne blöde Frage: Woher weißt Du sicher, dass es keinen Zufall gibt?
Unsere Strategie sollte sein, Kriterien zu finden, nach denen man die Zuschreibung von Ursachen überprüfen kann. Was ist ein gutes Argument und was ist Pillepalle? Was muss eine brauchbare Hypothese leisten und wo beginnt der Glaube?
Wenn Du so willst, beginnt der Glaube an der Stelle, wo ich sage: "der D trifft immer zu, weil ich kein einziges relevantes Gegenbeispiel finden kann."
Nein, er beginnt dort, wo Du nicht sagen kannst, was passieren muss, damit der Determinismus nicht gilt.
Das ist wie: wenn ich einen Fuß vor den anderen setze, komme ich vorwärts. Bisher ist das immer so gewesen - also welchen Grund sollte ich haben, das abzulehnen? Sag´s mir!
Das ist vergleichsweise einfach. Hume, Popper, Albert und andere haben immer wieder darauf hingewiesen, dass die Tatsache, dass etwas bisher immer so war, kein zwingender Beweis dafür ist, dass es immer so sein wird.
An jedem Tag Deines Lebens ist bisher die Sonne aufgegangen, wir wissen aber, dass das irgendwann nicht mehr der Fall sein wird.
Man muss deshalb keinen groben Unsinn formulieren, aber Hume hat die Philosophen damit kräftig gereizt und man weiß bis heute keine rechte Antwort.
Der wissenschaftliche Determinismus sagt aber nicht ideologisch, es hat so kommen müssen, sondern versucht gerade die Bedingungen zu verstehen, warum es so gekommen ist, um gerade diese Bedingungen zu verändern.
Wie will man denn bei der Fülle der U-W-s irgendwleche Verallgemeinerungen treffen?
Indem man sagt, dass das U-W-Gesetz überall gilt.
Scheinbar ist es von uns konstruiert und gilt nicht mal überall.
Aber ist es nicht auch so, daß man in sehr sehr vielen Fällen die Reaktionen (den Willen, die Selbstbestimmung) voraussehen kann?
Ja klar ist das so. Was fragst Du mich, dass wissen wir doch beide.
Warum sollte das denn so sein, wenn nicht, weil es eben unter den vorhandenen Umständen immer wieder so passiert ist?
Tut es ja nicht, schon bei Konditionierungen tritt irgendwann eine Ermüdung oder Gewöhnung ein.
Ich habe auch meine schwierigkeiten, aus dem D irgendwelche ethischen Ansprüche abzuleiten, das soll nur mal gesagt sein. Den Teil verstehe ich auch nicht.
Was ich aber wohl verstehe, ist, daß man die Ansprüche, die sich aus dem Konzept des freien willens ableiten lassen, recht häufig (nicht immer!) dadurch erklären lassen, daß es so hat kommen müssen, daß bestimmte Umstände schon fast gesetzmäßig zu bestimmten Handlungen führen.
Das ist ja auch in einem weiten Bereich richtig, nur eben nicht so umfassend.
Und je differenzierter ein Wesen ist, umso mehr wird es nicht simplen Konditionierungen folgen.
Das ist ja gerade der Weg in die Freiheit, immer weniger Herdentier, immer unberechenbarer zu sein.
Wäre unser Leben völlig berechenbar, es wäre eine grauenhafte Vorstellung.