AW: Michael Schmidt-Salomon: "Jenseits von gut und böse"
Hallo MissVerstehen.
Bin momentan vom real life etwas absorbiert, deshalb auch die späte Antwort,aber immer wenn ich Zeit habe, sooo lange dauert es ja nicht.
Das kann ich gut verstehen, nur wenn man die Naturwissenschaften als Grundlage heranzieht, muss man eben auch die in ihr enthaltenen Schlüsse akzeptieren.
Weil das intellektuell vollkommen unbefriedigend ist und uns nicht weiter bringt.
Weil es da nur funktionale Abläufe gibt. Man kann die Sonne nicht überreden vielleicht ein wenig heißer zu scheinen.
Das kann sein, dann programmiert die Software die Hardware um, falls die Analogie zwischen Hirn und PC nicht hinkt.
Dass dieses Konstrukt die Basis entzieht von der aus es argumentiert.
Es kann aber auch sein, dass ich die relativ komplizierte konstruktivistische Basis, von der z.B. ein Luhmann ausgeht nicht gut genug verstanden habe.
Wir aber nun mal.
Letztlich ja Kombinationen von Dingen, die wir uns anders zusammenstückeln.
Es fällt uns z.B. ungeheuer schwer zu akzeptieren, dass die Welt nicht nach dem Prinzip vion Ursache und Wirkung funktionieren könnte, dass man bestimmte Antriebe einfach nicht verspürt, usw.
Ja, wie die meisten.
Aber eben keinen kompletten Zufall.
Die Gravitation kann man überprüfen, den Determinismus nicht.
Ich versuche mal eine Analogie, in der die ganze Welt der biologischen Welt entspricht: Wenn Gravitation ein Hund ist, dann entspricht dem Determinismus der Begriff Lebewesen. Wenn man sagt, Hunde bellen, rennen und fressen Fleisch dann kann man sagen: Ja, genau, Lebewesen bellen, rennen und fressen Fleisch. Man kann aber auch sagen: Sittiche fliegen, krächzen und fressen Hirse und man kann wieder sagen: Ja, genau, Lebewesen fliegen, krächzen und fressen Hirse. Es stimmt immer alles und genau das ist das Problem, es gibt nicht was Lebewesen nicht können und damit geht jede Trennschärfe und Unterscheidung flöten.
Erkenntnistheoretisch brauchen wir aber gerade dieser Unterscheidung.
Es geht nicht darum, dass er falsifiziert wird, sondern prinzipiell falsifizierbar ist, wäre.
Die Gravitation wäre falsifiziert, wenn ein Stift vom Tisch rollt und an der Zimmerdecke hängt.
Ist bisher nicht passiert, aber es könnte passieren.
Und nun überleg mal selbst, was eintreten müsste, damit der Determinismus widerlegt ist.
…..
Genau, es kann nichts eintreten, zu dem MSS nicht nachträglich sagen würde: Auch das war determiniert, es musste geschehen, sonst wäre es ja nicht geschehen.
Die Hypothese ist so gestrickt, dass niemals ein Ereignis eintreten kann, was nicht determiniert ist, komme, was da wolle.
Noch mal: Etwas muss nicht falsch sein um richtig zu sein, das wäre absurd.
Aber etwas muss falsch sein können (und kann sich dann als vorläufig richtig erweisen), damit es einen Erkenntniswert besitzt.
Warum denn nicht, klappt ganz vorzüglich: Gott hat gewollt, dass Du diese Zeilen schreibst, Beweis: sonst hättest Du sie ja nicht geschrieben. Hast Du aber, damit hast Du bewiesen, dass Gott existiert.
Das kann man penetrant nervend auf alles beziehen.
Du glaubst nicht an Gott? Klar, Gott hat das gewollt, er lässt uns ja die Wahl, auch nicht an ihn zu glauben.
Es geht hierbei nicht um selektive Wahrnehmung, da nichts selektiert werden muss. Es ist einfach alles der Beweis für Gottes Existenz. Wie konnte er Auschwitz zulassen? Nun, er ist Gott, niemand sagt, dass wir ihn verstehen müssen, darum ist er ja gerade Gott und wir seine Geschöpfe.
In der Folge kann man sagen: okay, stimmt, hat eine innere Logik, was zweifelsohen der Fall ist, man kann aber auch sagen: Tut mir leid, an so einen Gott kann und will ich nicht glauben.
Die Entscheidung liegt bei uns, aber man kann ohne Probleme behaupten, dass Gott in seiner weisen Voraussicht auch das gewollt hat. Er will unseren Glauben prüfen.
Nenn‘ mir ein einziges was prinzipiell eintreten könnte.
Das ist bei dieser Konstruktion unmöglich, das ist ja gerade das Problem.
Ja, dann sollte wir dann drüber reden, wenn die Daten vorliegen, denn Naturwissenschaft heißt, erstens: Hypothesen bilden und Experimente ersinnen. Zweitens: empirische Daten sammeln und drittens: Die Daten mit den anderen gesammelten Daten vergleichen und schauen, ob sie die Hypothese stützen.
Der von MSS formulierte D. kommt nicht mal bis zum Experiment.
Bist Du immer so leichtgläubig?
Homöopathen fahren nicht auf Wirkstoffe ab, sondern auf Informationen.
Das Prinzip, nicht der Stoff.
Als Satire nicht übel, trifft aber nicht den Punkt.
Empirische Forschung, das Center scheint tatsächlich ein anerkanntes zu sein, so weit ich das recherchieren konnte.
Mach mal.
Ist sie aber nicht, wenngleich die Abweichungen nach oben nicht sonderlich groß sind.
Es ist die Frage inwieweit man gewillt ist Anekdoten zuzulassen oder sie als irrelevant ansieht.
Was ist Deine Einstellung dazu?
Woher weißt Du das?
Was Du hier konstruierst ist eine klassische Doppelbindungssituation.
Deine unhinterfragbare Prämisse ist: Homöopathie wirkt nicht.
Auf der baut die weitere Argumentation auf, die dann lautet:
Da, die H. nicht wirkt, bestätigt jeder, bei dem sich auch nicht wirkt, die Prämisse.
Und: Da die H. nicht wirkt, macht sich jeder, der meint, er hätte eine Wirkung erlebt etwas vor.
Es kann dabei nichts anderes herauskommen, als dass die H. nicht wirkt.
Jo, innerhalb bestimmter Toleranzgrenzen passt irgendwann alles, kommt nur auf die Grenzen an.
Bis auf Quantenphysik und Chaostheorie usw.
Kann ich nicht, woher denn auch.
Die Systemtheorie meinst schlicht es greifen mehrere quasiautonome Systeme ineinander, Dein Ansatz ist ein klassisch metaphysischer, der auf das Große und Ganze abzielt, auch wenn Metaphysiik eher Deinem Feindbild entsprechend dürfte.
Finde ich aber auch okay, man kann die Welt aber unter mehreren Perspektiven betrachten und es scheint einfach so zu sein, dass man pragmatischerweise das nimmt, was unter der gegebenen Fragenstellung die besten Ergebnisse bringt. Und alles hat seine Stärken und Schwächen.
Ach die Welt erklären uns doch so viele, eine Stimme mehr oder weniger macht da den Kohl nicht fett.
Kennst Du die gerac-Studie, in der die Akupunktur getestet wurde?
Von der Akupunktur ahnte man, dass es ein mehr oder minder unwissenschaftlicher Quatsch ist.
Also testete man drei Gruppe. 1. echte Akupunktur, 2. zufällige Stecherei und 3. die jeweilige Standardtherapie des Symptomenbildes.
Zu erwarten gewesen wäre, dass die wissenschaftlich fundierte Standardtherapie wissenschaftlich überprüfte Wirksamnkeit mit Placebo kombiniert, während die Akupunktur nur auf Placebo setzen kann.
Das Ergebnis der Monsterstudie war, dass – wie erwartet –, die echte Akupunktur nur geringfügig besser abschnitt als die Zufallsstecherei, aber was man nicht erwartete war, dass die beiden erstegenannten um Längen besser als die jeweils etablierten gängigen wissenschaftlich fundierten Verfahren abschnitten. Das ist mindestens seltsam.
Mir ist das beides schon begegnet, was nun?
Wenn allein Zuwendung hilft, könnte die Medizin viel Geld sparen.
Warum interessiert das eigentlich niemanden in Zeiten, wo die Kohle knapp ist?
Ist es denn nicht manchmal so, dass dem Patienten eher IGeL(eistungen) aufgedrückt werden, damit die Praxis wirtschaftlich überleben kann und man manchmal Glück hat, wenn diese auch eine medizinishen Indikation haben, aber man nicht immer dieses Glück hat?
Frag mal Deinen Mann.
D’accord.
Aber sind wir wirklich die ersten Genies, die auf diese doch naheliegende Idee kommen?
Hallo MissVerstehen.
Zitat von Pirroge
Knapp die habe Folge habe ich schon gesehen.
Bin ja mal gespannt...
Gerade in "Parallelen" wird der Unterschied zwischen Gott/Schicksal/wasauchimmer und einer ungelenkten Folge von Ereignissen schön deutlich.
Bin momentan vom real life etwas absorbiert, deshalb auch die späte Antwort,aber immer wenn ich Zeit habe, sooo lange dauert es ja nicht.
Eher nicht, denn es handelt sich um prinzipielle Grenzen und die werden eher kurioser, statt leichter zu verstehen. Das wird Dir aber ein Physiker weit besser erklären können als ich, oder eben wiki.
Zwei Physiker haben sich schon die Zähne an mir ausgebissen... ich kapier das einfach nicht.
Generell finde ich allerdings trotzdem, daß eine wissenschaftliche Aussage, welche Erkenntnisse in Stein meißelt, unkoscher ist.
Das kann ich gut verstehen, nur wenn man die Naturwissenschaften als Grundlage heranzieht, muss man eben auch die in ihr enthaltenen Schlüsse akzeptieren.
Das U-W-Prinzip ist ein Konstrukt. Klappt gut, innerhlab von Grenzen, ist aber schlicht nicht DAS Prinzip des Universums zu dem man es aufblasen will, man weiß einfach nicht, wie die Welt so ganz genau funktioniert.
Das stimmt, aber warum sollte man sich nicht auf ein quasi-"funktioniert so" einlassen können, wenn doch wenig wirklich dagegen spricht?
Weil das intellektuell vollkommen unbefriedigend ist und uns nicht weiter bringt.
Ja, das verstehe ich. Das führt aber zu einem merkwürdigen Dualismus.
Auf der Benutzeroberfläche erscheint dann ein wollendes Ich, das meint Gründen zu folgen, aber die Hardware funktioniert nach Naturgesetzen, die keine Begründungen kennen.
Schön formuliert, bis auf den letzten Halbsatz. Wieso...?
Weil es da nur funktionale Abläufe gibt. Man kann die Sonne nicht überreden vielleicht ein wenig heißer zu scheinen.
Naja, man muß es ja nicht übertreiben...
Ich würde sagen: diese Illusionen sind Teile des Programms. Sie gehören zur Hardware dazu. Also wie ein Betriebssystem, wobei jeder seine eigene Software schreibt/geschrieben bekommt.
Das kann sein, dann programmiert die Software die Hardware um, falls die Analogie zwischen Hirn und PC nicht hinkt.
Das Problem ist hier, dass dieses Ich (das es nach Meinung einiger nicht gibt) qua seines Willens (den es auch nicht gibt) irgendwann mal beschlossen hat, sich in der Welt zu verorten und Fragen zu stellen und versucht, diese Fragen systematisch zu beantworten.
Über Jahrtausende, haben Menschen mit Eifer und Zähigkeit, unter Opfern dieses Projekt auf sich genommen, um u.a. die Hirnforschung zu schaffen, die uns dann erklärt, dass es die Quelle die ihr selbst zur Existenz verholfen hat, gar nicht gibt. Das muss mindestens genauer diskutiert werden.
Was stört Dich an der Idee, daß das genau so ein Programm ist und nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten so ablaufen mußte?
Es gab ja schon ganz andere Gedankenkonstrukte, die wieder aufgegeben wurden. Und wir müssen ja redlicherweise zugeben, daß Erkenntnis immer nur vorläufig ist.
Dass dieses Konstrukt die Basis entzieht von der aus es argumentiert.
Es kann aber auch sein, dass ich die relativ komplizierte konstruktivistische Basis, von der z.B. ein Luhmann ausgeht nicht gut genug verstanden habe.
Also durch Gravitation?
Durch Naturgesetze, ja. Aber die haben halt keine Intention. Siehe "Parallelen".
Wir aber nun mal.
Es gibt keinen anderen Raum für uns als den, den wir erleben.
Erzähl mir doch mal von dem Bereich der Welt, den Du noch nie erlebt hast.
Was sind denn dann Hypothesen? Natürlich machen wir Gedankenexperimente, und das sind Bereiche, die man wirklich teilweise noch nie erlebt hat. Oder Belletristik, SciFi, ---> "Parallelen"...
Letztlich ja Kombinationen von Dingen, die wir uns anders zusammenstückeln.
Es fällt uns z.B. ungeheuer schwer zu akzeptieren, dass die Welt nicht nach dem Prinzip vion Ursache und Wirkung funktionieren könnte, dass man bestimmte Antriebe einfach nicht verspürt, usw.
Es bringt nichts den Zufall zu bemühen, weil das nur zu einem Tauziehen führt, die einen sagen Zufall, die andere sagen, determiniert. Mir geht es eher um die Qualität der Argumentationstruktur und die kritisiere ich.
Öhm... ist der Zufall nicht das Gegenkonzept zum D? Ich hätte gedacht, Du vertrittst eine nicht--Welt, in der es sowohl U-W als auch Zufall gibt?
Ja, wie die meisten.
Aber eben keinen kompletten Zufall.
Die Gravitation könnte auch falsch sein, wir haben bisher nur noch kein Phänomen derart gefunden.
Siehste, genau das meine ich...
Wieso sollte man an etwas zweifeln, wofür man bisher kein einziges Gegenbeiospiel kennt?
Warum sollte man Prinzipien, die sich ebwährt haben, nicht zu seiner Lebensgrundlage machen?
Die Gravitation kann man überprüfen, den Determinismus nicht.
Ich versuche mal eine Analogie, in der die ganze Welt der biologischen Welt entspricht: Wenn Gravitation ein Hund ist, dann entspricht dem Determinismus der Begriff Lebewesen. Wenn man sagt, Hunde bellen, rennen und fressen Fleisch dann kann man sagen: Ja, genau, Lebewesen bellen, rennen und fressen Fleisch. Man kann aber auch sagen: Sittiche fliegen, krächzen und fressen Hirse und man kann wieder sagen: Ja, genau, Lebewesen fliegen, krächzen und fressen Hirse. Es stimmt immer alles und genau das ist das Problem, es gibt nicht was Lebewesen nicht können und damit geht jede Trennschärfe und Unterscheidung flöten.
Erkenntnistheoretisch brauchen wir aber gerade dieser Unterscheidung.
Nur, die Gravitation kann man berechnen, auf der Grundlage hat man z.B. eine konkrete Prognose gemacht.
Ich köännte wetten, daß man unzählige Experiemnte machen könnte, um zu beweisen, daß U-W
wirkt. Wird man nicht müssen, weil die Alltagserfahrung und die bisherigen Erkenntnisse dafür genug hergeben.
FÄNDE man ein überzeugendes Gegenbeispiel, wo man mit Sicherheit sagen kann, daß da kein U-W wirkt, wäre das anders.
Bisher sind wir bei "man kann es nicht falsifizieren, also stimmt es nicht."
Das ist unbefriedigend, einfach nur aufgrund der enormen praktischen Relevanz.
Mit meinem Gegenbeispiel mit dem freien Fall nach unten vergleichbar, wie ich finde. Wie falsifizierst Du diesen Versuch?
Es geht nicht darum, dass er falsifiziert wird, sondern prinzipiell falsifizierbar ist, wäre.
Die Gravitation wäre falsifiziert, wenn ein Stift vom Tisch rollt und an der Zimmerdecke hängt.
Ist bisher nicht passiert, aber es könnte passieren.
Und nun überleg mal selbst, was eintreten müsste, damit der Determinismus widerlegt ist.
…..
Genau, es kann nichts eintreten, zu dem MSS nicht nachträglich sagen würde: Auch das war determiniert, es musste geschehen, sonst wäre es ja nicht geschehen.
Die Hypothese ist so gestrickt, dass niemals ein Ereignis eintreten kann, was nicht determiniert ist, komme, was da wolle.
Noch mal: Etwas muss nicht falsch sein um richtig zu sein, das wäre absurd.
Aber etwas muss falsch sein können (und kann sich dann als vorläufig richtig erweisen), damit es einen Erkenntniswert besitzt.
Man kann auch sagen, all das sei das Wirken Gottes.
Das kann man aber nUR dann, wenn man Gott nicht nur positive Eigenschaften zuschreibt, oder aber die entsprechende Ethik je nach Lust und Laune verdreht.
Warum denn nicht, klappt ganz vorzüglich: Gott hat gewollt, dass Du diese Zeilen schreibst, Beweis: sonst hättest Du sie ja nicht geschrieben. Hast Du aber, damit hast Du bewiesen, dass Gott existiert.
Das kann man penetrant nervend auf alles beziehen.
Du glaubst nicht an Gott? Klar, Gott hat das gewollt, er lässt uns ja die Wahl, auch nicht an ihn zu glauben.
Nein, mit Gott klappt das ja nun gerade NICHT. Entweder man hat eine ausgeprägte selektifve Wahrnehmung, oder man kann sich nicht auf eine bestimmte Ethik festlegen lassen.
Das ist beim D nicht so.
Es geht hierbei nicht um selektive Wahrnehmung, da nichts selektiert werden muss. Es ist einfach alles der Beweis für Gottes Existenz. Wie konnte er Auschwitz zulassen? Nun, er ist Gott, niemand sagt, dass wir ihn verstehen müssen, darum ist er ja gerade Gott und wir seine Geschöpfe.
In der Folge kann man sagen: okay, stimmt, hat eine innere Logik, was zweifelsohen der Fall ist, man kann aber auch sagen: Tut mir leid, an so einen Gott kann und will ich nicht glauben.
Die Entscheidung liegt bei uns, aber man kann ohne Probleme behaupten, dass Gott in seiner weisen Voraussicht auch das gewollt hat. Er will unseren Glauben prüfen.
Was dem D. bleibt ist, eine metaphysische Summe all dieser Phänomene zu sein, bis eben auf die, die zufällig sind, weil die Regeln zwar bekannt sind aber sie in der Komplexität unprognostierbar sind, oder eben auch nicht bekannt sind. Spontanse Photonen im Vakuum, radioaktiver Zerfall, Position eines Elektrons. Zu sagen man wisse es jetzt noch nicht stützt den D. ja nicht, es schwächt ihn eher.
Es läßt ihn eher unberührt. Eben bis wir ein Beispiel HABEN, wo wir eindeutig sagen können: nee, da ist kein U-W erkennbar.
Nenn‘ mir ein einziges was prinzipiell eintreten könnte.
Das ist bei dieser Konstruktion unmöglich, das ist ja gerade das Problem.
Ich bin es doch der überzeugt werden soll, Du bist es doch bereits.
Wenn mir jemand sagen würde, in drei Jahren ist bei Dir dies und das der Fall, womit ich nie rechnen würde und es tritt ein, würde ich sagen: Hut ab! Aber so …
Dafür fehlen schlicht die Daten.
Ja, dann sollte wir dann drüber reden, wenn die Daten vorliegen, denn Naturwissenschaft heißt, erstens: Hypothesen bilden und Experimente ersinnen. Zweitens: empirische Daten sammeln und drittens: Die Daten mit den anderen gesammelten Daten vergleichen und schauen, ob sie die Hypothese stützen.
Der von MSS formulierte D. kommt nicht mal bis zum Experiment.
Man prognostiziert Dir, dass alles was Dir geschehen wird dem Gesetz des Determinismus unterliegt, aber was geschehen wird, das kann man leider nicht sagen, weil es so ungeheuer komplex ist. Naja.
Ja, eben.
Bist Du immer so leichtgläubig?
Der Homöopath würde entgegnen, dass das was in Doppelblindstudien getestet wird nicht der Einzelfallbehandlung der Homöopathie entspricht.
Es ist ein wenig so, als wolle man in der Psychotherapie standardisieren, welches Wort nun genau bei einer Neurose geholfen hat. Das kann man für die ganze Therapie machen, oder bestimmte größere Segmente, aber schwer zu sehr reduziert auf die eine Intervention.
Deshalb hat in der Bewertung psychotherapeutischer Verfahren der Wind inzwischen deutlich gedreht, ich will das hier nicht ausführen.
Wenn jemand auf WIRKSTOFFE abfährt (wie Homöopathen), ist das eine ganz andere Liga als wenn man zugibt, mit der menschlichen Psyche zu arbeiten, die eben nicht verläßlich bestimmten Prinzipien folgt.
Homöopathen fahren nicht auf Wirkstoffe ab, sondern auf Informationen.
Die H maßt sich aber an, Wirkprinzipien zu postulieren, die man nicht mal im Ansatz nachweisen kann.
Und zudem ist dieses "der Stoff, der die Krankheit auslöst, heilt sie auch in stark verdünnter Form" natürlich purer Unsinn.
Das Prinzip, nicht der Stoff.
Kennst Du dieses Video?
http://www.youtube.com/watch?v=Uvvp2...layer_embedded
Ich hab´s in einem anderen Forum mal gefunden und finde es auf den Punkt gebracht...
Als Satire nicht übel, trifft aber nicht den Punkt.
Was die H. angeht, so kenne ich die Daten und die Diskussion ziemlich gut.
Ein elend langes Thema voller Kontroversen.
...
Doch es gibt auch hier wieder ein Trendwende:
http://homeopathyresource.wordpress....-brain-cancer/
http://www.suite101.com/content/home...cancer-a209984
Homöopathie heilt Krebs... sorry, aber da vermute ich tatsächlich schwere methodische Fehler in solcher Studie. Ein Wirkprinzip, dessen Wirksamkeit noch NIE bewiesen werden konnte, soll eine der schwersten Menschheitsgrauen heilen können?
Empirische Forschung, das Center scheint tatsächlich ein anerkanntes zu sein, so weit ich das recherchieren konnte.
Ich mag mir das jetzt nicht durchlesen, aber ich geb´s mal an meinen Gatten weiter, der hat da einige Ahnung. Melde mich diesbezüglich wieder...
Mach mal.
Ja, so wird es gerne dargestellt.
Die einzig logische Schlußfolgerung, wenn die Placebo-Rate gleich der Wirksamkeit von H. ist.
Ist sie aber nicht, wenngleich die Abweichungen nach oben nicht sonderlich groß sind.
Das heißt, sie hat nicht funktioniert?
Natürlich hat sie nicht funktioniert.
Wie soll sie auch.
Für einen Dic hat sie mal funktioniert - er wollte meinem Kind nicht gleich Antibiotika geben und hat mir Zuckerkugeln für ihn mitgegeben. Am nächsten Tag ging es meinem Kind deutlich besser und eine AB-Gabe war nicht erforderlich. Blöd nur, daß ich vergessen hatte, ihm die Kugeln zu verabreichen... für den Doc war es ein "Beweis, daß seine H. hilft". Ich ärgere mich heute noch, nicht so ehrlich gewesen zu sein und zu sagen, daß ich die Zuckerkugelgabe schlicht vergessen habe.
Es ist die Frage inwieweit man gewillt ist Anekdoten zuzulassen oder sie als irrelevant ansieht.
Was ist Deine Einstellung dazu?
Das ist nun kein sonderlich kluges Argument gegen die H. , auch wenn es alle 20 Jahre wiederholt wird. Das Argument war übrigens Deines, im Bezug auf den Determinismus.
Nicht, solange Du mir kein Gegenbeispiel bringst.
Bei H. gibt es immer und immer wieder Gegenbeispiele, da hilft vielen halt nur die selektive Wahrnehmung. Und - nochmal - die braucht es beim D nicht.
Woher weißt Du das?
Was Du hier konstruierst ist eine klassische Doppelbindungssituation.
Deine unhinterfragbare Prämisse ist: Homöopathie wirkt nicht.
Auf der baut die weitere Argumentation auf, die dann lautet:
Da, die H. nicht wirkt, bestätigt jeder, bei dem sich auch nicht wirkt, die Prämisse.
Und: Da die H. nicht wirkt, macht sich jeder, der meint, er hätte eine Wirkung erlebt etwas vor.
Es kann dabei nichts anderes herauskommen, als dass die H. nicht wirkt.
Weil es dieselben Umstände schon unter Laborbedingungen nicht gibt.
Es gibt keine zwei identischen Situationen.
Das stimmt.
Aber innerhalb bestimmter Toleranzgrenzen paßt es auch wieder. Also WAS wir nachstellen können, so genau dupliziert wie es eben geht, zeigt halt immer wieder U-W...
Jo, innerhalb bestimmter Toleranzgrenzen passt irgendwann alles, kommt nur auf die Grenzen an.
Was bewährt sich denn im Alltag? Der Determinismus oder die Physik, die Automechanik, die Medizin, der Sparkassenautomat? Es gibt nichts, was man dem Determinismus in dieser breiten Form in die Schuhe schieben könnte.
Das U-W-Prinzip, worauf auch Erkenntnisse in Physik usw aufbauen.
Bis auf Quantenphysik und Chaostheorie usw.
Nenne mir doch bitte ein anderes Prinzip, wenn Du meinst, es bewährt sich nicht. Ein grundlegendes, was genauso verläßlich wie U-W funktioniert.
Kann ich nicht, woher denn auch.
Die Systemtheorie meinst schlicht es greifen mehrere quasiautonome Systeme ineinander, Dein Ansatz ist ein klassisch metaphysischer, der auf das Große und Ganze abzielt, auch wenn Metaphysiik eher Deinem Feindbild entsprechend dürfte.
Finde ich aber auch okay, man kann die Welt aber unter mehreren Perspektiven betrachten und es scheint einfach so zu sein, dass man pragmatischerweise das nimmt, was unter der gegebenen Fragenstellung die besten Ergebnisse bringt. Und alles hat seine Stärken und Schwächen.
(Ich entlasse Dich nicht aus der Beispielpflicht... Daß Du immer wieder ausweichst, werte ich einfach mal frecherweise als Punkt für mich, weil es sonst nämlich ganz einfach zu widerlegen wäre, was ich schreibe...)
Ach die Welt erklären uns doch so viele, eine Stimme mehr oder weniger macht da den Kohl nicht fett.
Nein, aber Psychosomatik ist nicht Placeboeffekt.
Warum wirkt der Placeboeffekt denn nicht beim normalen Arzt, der doch eigentlich in folgender win-win Situation ist: Er hat a) gut funktionierende und geteste Mittel in seinem Arsenal und b) profitiert selbstverständlich auch er von Placeboeffekt.
Der arme Homöopath hat nur seinen Placeboeffekt in der Tasche.
Aber sicher funktioniert Placebo auch beim normalen Arzt!
Ich kenne einige Fälle, wo z.B. alten Menschen gegen Schlaflosigkeit Tabletten ohne jeden Wirkstoff verabreicht wurden - und die "helfen"!
Kennst Du die gerac-Studie, in der die Akupunktur getestet wurde?
Von der Akupunktur ahnte man, dass es ein mehr oder minder unwissenschaftlicher Quatsch ist.
Also testete man drei Gruppe. 1. echte Akupunktur, 2. zufällige Stecherei und 3. die jeweilige Standardtherapie des Symptomenbildes.
Zu erwarten gewesen wäre, dass die wissenschaftlich fundierte Standardtherapie wissenschaftlich überprüfte Wirksamnkeit mit Placebo kombiniert, während die Akupunktur nur auf Placebo setzen kann.
Das Ergebnis der Monsterstudie war, dass – wie erwartet –, die echte Akupunktur nur geringfügig besser abschnitt als die Zufallsstecherei, aber was man nicht erwartete war, dass die beiden erstegenannten um Längen besser als die jeweils etablierten gängigen wissenschaftlich fundierten Verfahren abschnitten. Das ist mindestens seltsam.
Es gibt auch homöopathische Ärzte, auch welche bei denen man lange im Wartezimmer sitzt und die intensive Zeitaufwendung findet nur bei der Erstanamnese statt.
Ist mir noch nie begegnet, ehrlich. Ich fürchte, die haben auch schlechtere Heilungsquoten...
Mir ist das beides schon begegnet, was nun?
Wie denn?
Indem sie z.B. die "Beschwerdepunkte", die bei einem Schulmediziner teilweise sogar zurecht auftreten, nicht machen. Sie betrachten z.B. auch die Umstände der Beschwerden, die Ganzheitlichkeit steht hoch im Kurs.
Ich habe ja schon einige Heilpraktiker besucht, und der Unterschied in der Behandlung und Zeit usw war ganz extrem. Sowohl bei mir als auch bei meinen Kindern.
Wenn allein Zuwendung hilft, könnte die Medizin viel Geld sparen.
Warum interessiert das eigentlich niemanden in Zeiten, wo die Kohle knapp ist?
Ist es nicht in der Alltagsmedizin ebenso? Wo kommt denn das Heer der chronisch kranken Patienten her, die dennoch ihrem Arzt attestieren, er sei ein guter Arzt?
Daher, daß der Arzt ihnen erklärt, wo seine Grenzen sind und warum.
Ist es denn nicht manchmal so, dass dem Patienten eher IGeL(eistungen) aufgedrückt werden, damit die Praxis wirtschaftlich überleben kann und man manchmal Glück hat, wenn diese auch eine medizinishen Indikation haben, aber man nicht immer dieses Glück hat?
Frag mal Deinen Mann.
Wenn die Psychosomatik an 70% der Krankheiten ursächlich Anteil hat, warum stecken wir nicht sehr viel mehr Aufwand in die Erforschung derselben?
Gute und wichtige Frage.
Ich vermute, weil es os ein unsicheres Feld ist, man kann nur Feldstudien machen und nie sagen, was im Einzelfall (fast sicher) hilft... aber Du hast Recht, es wäre sinnvoll, da anzusetzen.
D’accord.
Aber sind wir wirklich die ersten Genies, die auf diese doch naheliegende Idee kommen?